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Ruyana
sporadischer Gast
9
Niedersachsen W, 30
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Wed, 15.Aug.07, 14:49 Freunde, gibt es sie wirklich? |
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Hallo,
durch ein paar Sachen in meiner Kindheit habe ich angefangen mein Inneres zu verschließen. Seit einiger Zeit wünsche ich mit Freunde. In meinen Augen gefunden habe ich sie aber nie. Es mag daran liegen, das ich mich niemals richtig geöffnet habe, weil ich nicht an Freundschaft glaube.
Mein größtes Problem ist das Mißtrauen, was ich anderen Menschen entgegen bringe, einfach aus Angst sie könnten mich verletzen. Ich hinterfrage jede eigennützige Aktion, brenne mir jede Abweisung ins Gehirn ein, suche regelrecht nach Gründen keinen Menschen an mich ranzulassen.
Wie ich ja schon bereits erwähnt habe, habe ich den Glauben an Freundschaften in meiner Kindheit verloren. Damals hatte ich ich war vielleicht 12 Jahre alt Freundinnen gehabt mit denen ich schon seit ich 8 war Dinge unternommen hatte. Als wir die Schule gewechselt haben, waren da coolere Mädchen die mich aus einem Grund der für mich heute nicht ersichtlich ist gehänselt haben. Diese "Freundinnen" von mir beachteten mich nicht mehr, sie haben sich dann auf die Seite der "cooleren" geschlagen. Seit dem Zeitpunkt wurde ich stiller und meine Schulleistungen nahmen ab. Ich hatte hier und dort mal Freunschaften, aber ich hatte immer das Gefühl das ich alleine war und mich auf niemanden verlassen konnte. Mir ist etwas Ähnliches noch einmal passiert in einem Alter von ca. 20. Eine Freundin mit der ich in einem für mich engen Kontakt stand hat mich für neue Freunde eiskalt abserviert und mich sogar noch beleidigt. Ich war zwei Jahre lang gut genug gewesen um ihre beste Freundin und Wegbegleiterin zu sein. Nachdem das passiert war, habe ich mich an keine Freundschaft mehr herangetraut.
Wenn ich zu mir ehrlich bin fühle ich mich einsam auf der einen Seite, möchte mich aber auch niemandem mehr so öffnen und dann fallengelassen werden. Ich möchte etwas im Leben auf das ich mich verlassen kann und in meinen Augen, kann das kein Mensch erfüllen. Verstehen kann ich das sogar, da Menschen ihre Bedürfnisse nunmal ändern.
Wenn ich weine oder Probleme mit mir selbst habe, wende ich mich an niemandem, tue ich es doch (Beziehung oder Familie) fühle ich mich schuldig sie damit belastet zu haben. Ich bin sozusagen einfach zu stolz Hilfe von Menschen zu verlangen, aus Angst die könnten mich dann fallen lassen. Das hat mich auch schon oft vor Probleme gestellt. Mein Leben verlief nicht ganz so glücklich wie ich mir das gewünscht hatte, ich hatte niemanden an den ich mich Problemen wenden wollte.
Ich glaube das ist erstmal genug...
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Tamara31
Forums-InsiderIn
285
Wien W, 31
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Wed, 15.Aug.07, 15:02 Re: Freunde, gibt es sie wirklich? |
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Also, auf diese Art fallengelassen wurde ich zwar nicht, aber ich hatte auch immer schon wenig soziale Kontakte. Bei mir ist die Ambivalenz sehr groß zwischen Jemand-Vertrauten-haben-Wollen und Meine-Ruhe-haben-Wollen. Also, ich hätt gern wen für tiefgehende Gespräche, für echten Kontakt, aber gleichzeitig hab ich große Angst vor Nähe, vor der Gefahr, dabei verletzt zu werden. Und dann doch nicht verstanden zu werden, ist oft schmerzlicher, als es gar nicht erst zu versuchen und halt allein damit zu sein. Deshalb denk ich, es ist viel Feigheit dabei. Die natürlich nicht aus dem Nichts kommt. Du hast ja schließlich auch entsprechende Erfahrungen gemacht... Und es kostet viel Energie, in Kontakt zu treten. Energie, die ich oft nicht übrig hab. Vor allem, weil ich eben nicht sicher bin, ob sich die Investition lohnen wird...
Nachdem ich selbst in so einem Dilemma drin stecke, hab ich leider keine klugen Ratschläge...
Ich denk aber, es geht vor allem auch hier einigen Menschen so ähnlich wie Dir....
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Caypuh
Helferlein
98
Spree / Ruhr M, 28
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Wed, 15.Aug.07, 17:04 Re: Freunde, gibt es sie wirklich? |
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Der Begriff "Freund" ist auch allzu arg strapaziert.
Für mich ist das eine Hierarchieleiter, die ungefähr so geht.
Bekannter -> Kollege -> Freund -> Vertrauter / Partner
Was man so weithin als Freund bezeichnet, kommt doch über das "Bekannter"-Stadium nicht hinaus.
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Ruyana
sporadischer Gast
9
Niedersachsen W, 30
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Thu, 16.Aug.07, 13:54 Re: Freunde, gibt es sie wirklich? |
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Ich habe einen Partner, aber er ist nicht das selbe wie ein Freund. Ich meine damit das die Beziehung von Mann und Frau miteinander, ja nie so locker sein kann wie eine Freundschaft ohne das Liebe und Leidenschaft dazwischen steht.
Was ich mich Frage ist, ob es wirklich solche Freunde gibt die ein Leben lang, oder zumindest sehr lange bleiben. Ist es nicht immer eine Frage in welchem Lebensabschnitt man sich gerade befindet und welche Interessen man hat? Kann es soetwas geben, wie Freundschaft total verschiedener Menschen, oder verschiedener Lebensweisen?
Oft will ich meine Ruhe haben aber manchmal sehne ich mich einfach nach einem Ohr was mich versteht und ein wenig auffangen kann. So etwas wie Seelenverwandtschaft nur nicht in enormem Maße. Ich hatte sowas einmal aber leider hat da etwas anderes reingespielt und wir mussten von einander getrennte Wege gehen. Ich weiß das es Menschen geben kann die sich in mich hineinfühlen können und es ein wenig verstehen können was in mir vorgeht. Das eine Mal hat es nicht sein sollen.
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Tamara31
Forums-InsiderIn
285
Wien W, 31
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Thu, 16.Aug.07, 15:24 Re: Freunde, gibt es sie wirklich? |
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Also, ich hatte früher (momentan grad nicht) sehr enge Freundinnen (also, hintereinander, immer nur eine enge gleichzeitig). Aber es waren schon Lebensabschnittsgeschichten sozusagen. Ich hatte eine Freundin über einen langen Zeitraum hinweg, also ca. 17 Jahre lang, aber das war zum Schluss eher eine lose Bekanntschaft, weil wir uns einfach ganz unterschiedlich entwickelt haben. Sie hatte Mann, Kind, Hausbau - ich hab immer allein gelebt, damals beim Theater gearbeitet, ziemlich wilde Zeit. *g* Das hat einfach nicht gepasst, mich hat nicht interessiert, was sie zu erzählen hatte und umgekehrt wohl genauso. Prinzipiell waren die Leute, mit denen ich sehr eng war, mir immer ähnlich, nie grundverschieden. Ich find Menschen, die ganz anders leben als ich, schon spannend, aber irgendwie steht dann doch zu viel dazwischen... Unverständnis, vielleicht auch Neid etc...
Meine Schwester hat aber z.B. schon Freundinnen noch aus der Schulzeit. Also, so wie ich das mitkrieg, is sie mit denen aber nicht so eng, wie ich das in engen Freundschaften bin. Also, das Ganze is wohl auch eine Definitionssache... Außerdem hat sie sich sicher weniger verändert im Lauf der Zeit als ich.
Vielleicht hat man langfristige Freundschaften nur dann, wenn man selbst eher konstant lebt, sich auf einer Geraden gemeinsam weiterentwickelt, nicht im Zickzack, wie ich oft... *g*
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nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
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Fri, 17.Aug.07, 12:09 Re: Freunde, gibt es sie wirklich? |
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Ehemalige Schulfreunde sind ein gutes Beispiel für solche "langen Freundschaften". Sowas kann sich aber auch später entwickeln. Der wichtigste Punkt ist hier, dass man sich erstens nicht (mehr) regelmäßig sieht, sodass man sich gar nicht mehr ähnlich sein muss und zweitens ein ganz anderes Umfeld hat, was dazu führt, dass man das Gefühl hat, dem anderen viel mehr anvertrauen zu können als Menschen, die man im eigenen Umfeld hat. Denn letztere können das Vertrauen missbrauchen, der Freund, der weit weg ist, kann das nicht.
Es gibt sicher viele Menschen, die jemanden haben, den sie nur alle 6 Monate sehen oder alle paar Jahre mal anrufen und dann aber sehr offen miteinander sprechen. Ich glaube sogar, manche Menschen bezeichnen nur solche Leute als ihre "echten Freunde".
Ich selbst bin kein Freund von sowas, muss aber aus eigener Erfahrung zugeben, dass man gerade zu solchen Bekannten schnell wieder einen Bezug bekommt mit einer "Qualität", den man im aktuellen Umfeld nur sehr schwer erreichen kann.
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bluest_light
sporadischer Gast
22
ja W, 26
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Fri, 17.Aug.07, 22:21 Re: Freunde, gibt es sie wirklich? |
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Hm, ja, ich finde es momentan auch schwer mich meinen sogenannten Freunden anzuvertrauen. Früher war das viel besser, aber jetzt bekomme ich auch schon ein schlechtes Gefühl wenn ich sie sozusagen mit meinen Problemen belaste. Ist schon komisch, denn gerade Freundinnen die so auf der gleichen Ebene mit mir waren und mit denen ich mich oft über tiefergehende Themen etc. unterhalten habe - genau diese haben mir nun erzählt, dass sie neuerdings in Psychotherapie sind. Ja, das sind 3 von meinen recht engen Freunden. Seit sie in Therapie sind erzählen sie wohl alles dem Therapeuten... hm, denke eigentlich, dass ich selbst das auch notwendig hätte, aber bisher konnte ich mich noch nicht dazu aufraffen. Jedenfalls bekomm ich dadurch das Gefühl, Freunde eventuell als gratis-Therapeuten zu missbrauchen und das will ich ganz und gar nicht.
Aber wenn ich keine tiefergehenden Gespräche führe, dann kommen mir viele Leute auch nur als Bekannte vor und nicht mehr. Kollegen würde ich allerdings nochmal in der Hierarchie hinter den Bekannten anführen, da sie sozusagen Zwangs-Bekannte sind mit denen man sich einfach arrangieren muss. Wenn sie zu Freunden aufsteigen ist das ein Glücksfall.
Hm, wenn man so ganz genau und kritisch hinterfrägt, wer denn nun eigentlich ein richtiger Freund ist, dann schaut es wahrscheinlich bei vielen Leuten mager aus. Vielleicht sollte man sich einfach freuen, wenn man sich mit jemandem gut und versteht und vielleicht auch gemeinsame Interessen hat. Vielleicht ist es auch einfach besser, wenn man dann so eine Beziehung nicht mit Problemen belastet sondern dafür einen Therapeuten aufsucht. Ganz sicher bin ich mir dabei selbst nicht...
Allerdings hab ich auch selbst schon erlebt, dass es eventuell etwas belastend sein kann, wenn andere einem so intime Details anvertrauen. Vor allem wenn man sich wirklich gut versteht, kann es passieren, dass man dadurch dann das gleiche Problem auch selbst kriegt.. einfach weil man es so sehr nachvollziehen kann. Das kann mit ein Grund sein, warum manche solchen Gesprächen aus dem weg gehen. Persönlich finde ich es aber eigentlich auch nicht ideal wenn man dann dafür Geld ausgeben muss, dass einem eine fremde Person zuhört....
Ist nicht so einfach, das beste ist wohl erst gar nicht so viel darüber nachzudenken
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Aluna
Forums-InsiderIn
168
out of space W, 28
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Fri, 17.Aug.07, 23:45 Re: Freunde, gibt es sie wirklich? |
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Hallo Ruyana,
ich steig mal mit diesen Worten ein…
[/quote]Ich möchte etwas im Leben auf das ich mich verlassen kann und in meinen Augen, kann das kein Mensch erfüllen.[/quote]
Verlassen kann man sich wahrscheinlich in Wahrheit nur auf sich selber… ABER …
Quote: | Was ich mich Frage ist, ob es wirklich solche Freunde gibt die ein Leben lang, oder zumindest sehr lange bleiben. |
Wahre Freunde bleiben bzw. bin ich sehr glücklich diese Erfahrun zu machen. Richtig gute Freunde bleiben dir auch in schweren Zeiten erhalten. Man kann auch neue finden! Da kann dann auch mal
1 Jahr oder mehr ohne Kontakt passieren. Es ist umso schöner, wenn man sich trotz neuer Erfahrungen und Entwicklungen noch immer versteht – man mittendrin zu erzählen beginnen kann – und sich dabei gegenseitig zuhört. Oder jemand neuen findet der zuhören kann.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
LG Aluna
[/b][/quote]
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_________________ – geteiltes Leid ist halbes Leid – |
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