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blalala
sporadischer Gast
5
Berlin M, 25
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Tue, 07.Aug.07, 13:29 Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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Hallo ihr Lieben,
eine Frage: ich bin gerade dabei eine Therpie zur Traumabewältigung und aufgrund von sozialer Phobie anzufangen. Nun habe ich meine Probesessions bald weg und nun geht es um den Antrag bei der Krankenkasse (KKH - Deutschland). Laut meiner Therapeutin muss ich um aufgenommen zu werden einen negativen Drogentest vorweisen, der auch noch von meinem Geld bezahlt werden muss (sind wohl 90€ oder so).
Ist das überall die Regel, oder hat meine Therapeutin unrecht? Habe davon eben noch nie was gehört, obwohl ich einige Leute kenne, die schon Therapien wegen unterschiedlichster Sachen gemacht haben.
Grüße...
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igel65
Helferlein
52
ba-wü W, 42
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Tue, 07.Aug.07, 13:38 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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hallo blalala....
nein, das ist nicht zwingend notwendig und auch nicht überall gleichermaßen üblich...jedenfalls nicht vom gesetzgeber her...
allerdings steht es jedem therapeuten frei, die vorraussetzungen zu formulieren, unter denen er klienten annimmt, oder nicht...das ist dann der kontrakt, den du mit deinem thera schließt...
...verstehen kann ich die maßnahme....denn, mit klienten zu arbeiten, die nicht clean sind, ist einigermaßen unmöglich...erst recht, wenn der drogenkonsum gar nicht auf der tagesordnung steht, sondern verheimlicht wird...
vll. will dein thera sich da von vornherein klar zu verhalten...das finde ich nicht schlecht....
grüßle igel65
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_________________ wer bücher sät, wird bibliotheken ernten! |
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blalala
sporadischer Gast
5
Berlin M, 25
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Tue, 07.Aug.07, 13:45 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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naja, das Problem bei mir sind aber eben net die Drogen, sondern andere Dinge, teils aus der Kindheit, teils aus jüngerer Vergangenheit. Ich finde es einfach unfair, dass man wenn man Hilfe sucht und ehrlich ist, jedes mal nur wegen der Drogen angekackt wird...aber ist gut zu wissen...werd die Therapuetin nochmal drauf ansprechen und wenn sie nicht davon ablassen will such ich mir ne andere, die nix von meinem (ehemaligen) Drogenkonsum erfährt...
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igel65
Helferlein
52
ba-wü W, 42
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Tue, 07.Aug.07, 13:50 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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tja, aber da betrügst du dich selber ein stück...die drogen sind halt auch ein teil deines problems, wenn nicht jetzt aktuell, dann doch in der vergangenheit...
früher oder später wirst du genau an dieser stelle stehen....wenn du nicht offen bist, all diese themen anzugehen, wird ne therapie nur schwerlich hilfreich sein...und genau das will dein thera...sonst würde er das nicht so forcieren....
eigentlich biste genau beim richtigen gelandet: einer der ernsthaft an dir interessiert ist...
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_________________ wer bücher sät, wird bibliotheken ernten! |
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Tue, 07.Aug.07, 13:52 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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Also von einem Pflicht- Drogentest hab ich noch nie was gehört....
Hat die Therapeutin wirklich gesagt daß das von der Kasse aus nötig wäre? Wenn das der Fall ist, dann ruf doch mal bei der Kasse an und frag dort nach um ganz sicher zu sein.
Und falls das so ist, dann konfrontier die Therapeutin falls die Kasse negative Auskunft gegeben hat damit daß sie Dich geradeheraus angelogen hat. Und schau wie sie reagiert.
Ich finde ja schon daß das ein starkes Stück ist daß ein Therapeut von vorne herein annimmt daß der Klient lügt aber selbst ebenfall zu lügen!
Ein gewisses Mass an Verständnis habe ich allerdings dafür weil ich kenne eine Ex Alkoholikerin (Spiegeltrinkerin) die eine Analyse gemacht hat und in all den Jahren ist dabei nie rausgekommen daß sie ein Alkoholproblem hat... Sie hat es wirklich vor allen verheimlicht und sich selbst massiv was vorgemacht und es ist nie rausgekommen.
Ansonsten kann ich nur sagen, ich hab auch ein Problem damit Menschen zu vertrauen. Wenn mcih jemand von Anfang an schon "verdächtigt" könnte ich keine Vertrauensbeziehung aufbauen und ich hätte die ganze Zeit nur das Gefühl, was ich als nächstes unterstellt kriege oder was für Hintergedanken der Therapeut so haben könne.
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Tue, 07.Aug.07, 14:00 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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Hallo blalala,
ein Drogenscreening ist bei ambulanten Therapien nicht unbedingt üblich, eher im klinischen Bereich. Aber ich sehe es wie igel, dass das evtl. ganz gut wäre.
Und wenn du nur in der Vergangenheit Drogen genommen hast, gibt's doch keinen Grund zur Abwehr? Weißt, dem Therapeuten zu vertrauen ist wichtig, aber dass einem der Therapeut vertraut/vertrauen kann, ist auch wichtig - für den Klienten/Patienten selbst. Ich hatte mal eine Situation, in der ich das Gefühl hatte, meine Thera würde mir nicht glauben/vertrauen, und das hat dazu geführt, dass ich praktisch nix mehr gesagt hab ("Die glaubt mir ja eh nicht"). Lieber so einen Test, drüber reden, offen sein und eine Basis schaffen. Meinst nicht?
Alles Gute,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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blalala
sporadischer Gast
5
Berlin M, 25
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Tue, 07.Aug.07, 14:02 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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Ja, sie meinte explizit Krankenkasse...ich meine so ein Screening wäre ansich kein Ding, wenn ich es einfach von Anfang an gewusst hätte...hab mich die letzten Wochen sehr zurückgehalten mit Drogen und war da auch stolz drauf und hab mich gut gefühlt dabei.
Dummerweise war ich genau dieses Wochenende auf einem Festival, und hab dort auch ganzschön zugelangt - aber eben nur als einmalige Sache. Nehm nun auch wieder nix mehr, aber das Zeuch (gerade THC bleibt ja eine ganze Weile im Körper)...ich hab halt keine Lust nen Test zu bezahlen, der dann wegen einem Wochenende positiv ist und dass ich dann nochmal nen 2. machen lassen kann etc.
Naja, ich werd mal die Kasse anrufen und dann werd ich sehen...habt auf jeden Fall schonmal Dank für die Infos
LG
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Tue, 07.Aug.07, 14:05 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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igel65 wrote: | die drogen sind halt auch ein teil deines problems, wenn nicht jetzt aktuell, dann doch in der vergangenheit...
früher oder später wirst du genau an dieser stelle stehen....wenn du nicht offen bist, all diese themen anzugehen, wird ne therapie nur schwerlich hilfreich sein...und genau das will dein thera...sonst würde er das nicht so forcieren....
eigentlich biste genau beim richtigen gelandet: einer der ernsthaft an dir interessiert ist... |
Hm, wenn die Drogen eine Sache der Vergangenheit sind...
Ich meine klar kann und sollte man dann da drüber reden, wieso, warum etc...
Ernsthaft interessiert? Könnte sein. Könnte aber auch sein daß sie selbst nicht vertrauen kann und gerne kontrolliert. Auf jeden Fall ist sie nicht in der Lage erstmal einen Vertraunensvorschuss zu geben. Und den bräuchte ich in einer Therapie.
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blalala
sporadischer Gast
5
Berlin M, 25
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Tue, 07.Aug.07, 14:35 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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Schön dass das hier verstanden wird: Thema Vertrauensvorschuss. Ich bin grad echt auf so gutem Wege diesen Suchtkram hinter mir zu lassen, und nun kommt sie mir mit sowas. Erstens bringt es mich in Schwierigkeiten, weil ich das Geld für den Test nicht habe, und auch so finde ich das eine krasse Kontrolle...ich war letztens einfach so blöd, und hab gesagt, dass ich hin und wieder mal an nem Joint mitrauche, was in letzter Zeit sogar hinkommt.
Ehrlich gewesen und dadruch wieder auf die Schnauze gefallen - sinnlos :/
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Tue, 07.Aug.07, 14:50 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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Hallo blalala,
nein, das war nicht sinnlos Sei weiterhin ehrlich. Sag ihr, wie du dich damit fühlst, dass dir nicht vertraut wird, dass das Geld ein Problem ist und du auf dem Festival was geraucht hast. Lass sie wissen, dass es dich ärgert, wenn sie dir den Eindruck vermittelt, der Test sei notwendig und dir nicht trauen würde.
Mach jetzt keinen Rückzieher. Ehrlichkeit, Offenheit, Aufrichtigkeit - das ist erst einmal schwer. Aber bleib da jetzt nicht stehen. Mach noch einen Schritt nach vorn und gib dir und ihr eine Chance auf eine von Vertrauen geprägte Zusammenarbeit. Wenn du das alles ansprichst, seid ihr schon mitten in der Therapie
Alles Gute,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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blalala
sporadischer Gast
5
Berlin M, 25
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Tue, 07.Aug.07, 15:04 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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Klingt auf jeden Fall vernünftig was du schreibst...werd das wohl so in der Art machen...und wenn sie "cool" ist, lässt sie da auch mit sich reden...ist ja eigentlich ein perfekter Test für diese Vertrauensverhältnis-Geschichte...
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Wutzelmann
Forums-Gruftie
574
M, 32
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Tue, 07.Aug.07, 18:50 Re: Drogenscreening vor Therapiebeginn? |
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Hiho:
Rechtlich: Es gibt keine Verpflichtung zum Screening! Das sieht das SGB (Sozialgesetz) an keiner Stelle vor!
Ein Drogentest darf auch klinisch nur in Einverständnis mit Dir erfolgen. Alles andere ist strafbar!
Therapeutsich: Sinn macht es, wie hier schon beschrieben, den Patienten zu "testen", sich ein Bild zu verschaffen und ggf. zukünftige Probleme durch solche Maßnahmen zu verhindern.
Finanziell: Ein Drogenschnelltest kostet in der Apotheke keine 90€! Ausserdem finde ichi es eine "Frechheit" der Therapeutin, dir eine Summe X aufzuerlegen. Hier gibt es andere, von der Kasse tragbare Varianten. Das müßte deine T. auch wissen.
Bundesverband: Frag doch mal beim Bundesverband der niedergelssenen Psychot. nach, was der dazu meint.
Persönliche Meinung:
Drogen sind immer, egal ob die Gefahr derzeit aktuell ist, en Thema. In der TRaumatherapie kann es zu Rückfällen kommen. Es ist aber Aufgabe der Therapeutin, diese zu verhindern. Dies ist durchaus möglich. Aus diesem Grund finde ich es merkwürdig, wenn deine T. soetwas verlangt, denn bei mir kommt es so an, dass sie nicht als Buhmann darstehen will, wenn etwas passiert. Ich würde diese T. nicht mehr aufsuchen.
Wutzelmann
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_________________ Tiere sind die besseren Menschen. Leider sprechen sie nicht meine Sprache. |
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