Brauche unbedingt anderen Job

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 29

Ich hasse meinen Job. Er bringt zu wenig Geld ein. Er macht mich unzufrieden, ja eigentlich depressiv. Ich ersehne die Wochenenden, da geht es mir dann mal richtig gut. Bis ich dann am So schon wieder den Montag fürchte.

Das ganze hat sich auch schon stark auf mein Privatleben ausgewirkt, z.B. habe ich letztes Jahr einiges zugenommen. Damit ich meinen Schweinehund morgens überwinden kann überhaupt noch zur Arbeit zu gehen muß ich ihn dann meistens den Tag über mit Schokolade besänftigen damit er nicht total rebelliert...
Habe das zum Glück jetzt unter Kontrolle sodaß es wenigstens nicht noch mehr wird auch wenn es leider nicht weniger wird.

Ich weiß, daß sich dringend was ändern muß - aber wie? Das was ich jetzt mache möchte glaube ich auch woanderns nicht weitermachen. Zumal mein Wissen wohl auch nur hier einigermassen gut ist. Eine neue Ausbildung machen kann ich mir eigentlich finanziell nicht leisten. Und das schlimmste ist, daß ich eigentlich gar nicht weiß was ich wirklich machen will.
Habe zwar etwas gesehen was ich gerne machen würde, ist aber ziemlich weit zu fahren jeden Tag 65km einfach. Bin auch am überlegen ob ich was selbständiges machen soll - bin aber so unsicher ob das klappen würde. Außerdem könnte ich es die ersten Jahre wohl nur nebem meinem normalen Job machen. Was eben eine zusätzliche Belastung und noch weniger Zeit für mich bedeuted. Es ginge aber nicht anders weil ich eben auf das Geld von meinem normalen Job angewiesen bin, bis ich über das Geschäft ein regelmäßiges Einkommen erwirtschaften könnte.

Ich weiß nur, daß es so nicht bleiben kann. Und ich mir auch nicht einreden will, daß es andere gibt denen es schlechter geht und ich deswegen zufrieden sein müsste. Ich brauche mehr Geld und etwas was mich wenigstens nicht ganz so annervt.

Was kann ich tun? Wie kriege ich das geändert? Meine Gedanken drehen sich auf der Suche nach einer Lösung schon im Kreis ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Es muß sich was ändern und das möglichst schnell.
Ich möchte endlich wieder mit Schwung und Hoffnung in meine Zukunft blicken können.

VG Amira

sporadischer Gast 13 Hessen W, 34

Hallo Amira!

Ich kann Deine Zeilen sehr gut nachvollziehen, denn mir geht es ähnlich. Bei mir ist es zwar nicht die Schokolade, aber der Kaffee, den ich mehr aus Langeweile als aus Genuss trinke Rolling Eyes

Meine Arbeit langweilt mich zu tode, denn das, was meine Firma macht, interessiert mich nicht. Ich sitze nur des Geldes wegen hier, und das ist einfach so frustrierend, wo ich doch eigentlich viele andere Interessen und Fähigkeiten habe, die aber kein sicheres Einkommen bringen würden.

Habe gerade drei Wochen Urlaub gehabt, wo es mir prima ging, und nun habe ich meinen ersten Arbeitstag hinter mir, und diese Lethargie ist wieder da. Das ist einfach ärgerlich, denn ich will und kann meine kostbare Lebenszeit so nicht verschwenden.

Ich zerbreche mir auch schon seit langem den Kopf, wie ich da raus komme. Eine andere Ausbildung kann ich mir auch finanziell nicht leisten. Und genau wie Du weiss ich auch nicht, was ich eingentlich wirklich machen will. Ich weiss nur, was ich definitiv NICHT will. Am liebsten wäre ich wohl Hausfrau und freischaffende Künstlerin.

Amira, wie lange machst Du denn diesen Job schon?

LG
annabelle

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 29

Wie lange ich das schon mache? - ziemlich lange... Ich arbeite im Amt. Es fing an daß ich hier eine Ausbildung machte. Das wollte ich eigentlich schon nicht. Wusste aber damals schon nicht was ich wollte und fand nichts anderes. Also nam ich auf drängen meiner Verwandten diese Stelle an. Mitten in der Ausbildung dachte ich über einen Abbruch nach, entschied mich dann aber das fertig zu machen. Wusste aber auch zu diesem Zeitpunkt nicht was ich überhaupt hätte alternativ machen wollen. Ich beschloß aber nach der Ausbildung auf keinen Fall hier im Amt zu bleiben.

Nach der Ausbildung hatten wir noch ein halbes Jahr wo wir bleiben konnten. In der Zeit wollte ich mir was Anderes suchen. Ich kam aber in die EDV-Abteilung und da ging es nicht amtmäßig zu und ich entdecke daß ich das gut kann. Es machte mir Spaß und deswegen blieb ich dann doch dort und wurde auch kurze Zeit später unbefristet übernommen.

Nach ca 2 Jahren fand ich es dann doch nicht mehr so toll. Das mit den Computern gefiel mir aber noch und ich wechselte in eine Firma. Dort wurde ich in einer anderen Firma eingesetzt und als "Fremdarbeiter" hatten wir dort nicht viel zu sagen und wurden nicht gut behandelt. Ich wollte intern woanders hinwechseln. Das wurde mir verwehrt und ich wollte dann dort wieder weg. Nach einem Treffen mit meinen alten Kollegen kam heraus daß sie mich gerne wieder haben wollten. Also ging ich doch tatsächlich wieder zurück ins Amt.
Von heute aus gesehen war das wohl ziemlich das Dümmste was ich machen konnte...

Seitdem sind nun 5 Jahre vergangen in denen ich wieder hier bin. Am Anfang wars noch recht OK, aber nach 2 Jahren wurde es wieder schlimmer und in den letzten Jahren ist es nun richtig eklig geworden. Es gibt hier keine Chancen für mich und alles widert mich an. Ich bin eigentlich schon in einen persönlichen Streik gefallen, denn arbeiten tue ich nur noch das nötigste. Ich habe keine Lust mehr mir irgendwie Mühe zu geben und kein Interesse mehr an dem was ich tue. Ich fühle mich auch total überflüssig. Wäre glaube ich egal wenn ich morgen nicht mehr kommen würde. Ich weiß auch nicht warum ich trotzdem jeden Tag wieder komme um hier rumzuhocken und mich um nervigen Kram zu kümmern.

Wie gesagt es muß irgendwie anders werden, hier gibt es keine Chance. Ich muß woanders was anderes machen. Aber ich weiß nicht was.

VG Amira

Helferlein 49 D-Bochum W, 48

Hallo Amira,

Amira wrote:

Wie gesagt es muß irgendwie anders werden, hier gibt es keine Chance. Ich muß woanders was anderes machen. Aber ich weiß nicht was.

das Gefühl kenne ich sehr gut. Es ging mir ähnlich wie dir. Ich habe mir dann immer andere Arbeitsstellen gesucht, aber nach zwei Jahren, wenn die Routine da war, dann langweilte es mich unendlich und ich habe mich wieder auf die Stellensuche gemacht.

In meinem derzeitigen Beruf langweile ich mich auch. Aber da ich weiß, dass das in jeder anderen Anstellung auch so ist, bereite ich mich jetzt auf die Selbstständigkeit vor. Ich habe mich weitergebildet und setze das auch fort (Bereich Wellness-Massagen, Ayurveda, Entspannungskurse usw.). In den nächsten Jahren lasse ich das neben meiner Berufstätigkeit laufen. Danach, wenn ich mir eine Stammkundschaft erarbeitet habe, werde ich mich vielleicht ganz aus der Festanstellung lösen. Ich merke aber, dass ich in meinem Beruf aktiver bin und freudiger an die Arbeit herangehe, wenn ich auch nebenberuflich aktiv sein kann. Es ist irgendwie so, dass sich beide Tätigkeiten (auch wenn sie nichts miteinander zu tun haben) gegenseitig befruchten. Weiterhin arbeite ich auch noch ehrenamtlich. Diese Mischung von verschiedenen Arbeiten bringen mich dem Ziel des selbstverwirklichten Lebens näher.

Schau doch einmal, was die selbst Freude bereitet und versuche dies zu einem Beruf zu machen.

Liebe Grüße

A.

sporadischer Gast 13 Hessen W, 34

Hallo Ihr Zwei!

Darf ich mich nochmal einmischen?

Amazonee wrote:

Ich habe mich weitergebildet und setze das auch fort (Bereich Wellness-Massagen, Ayurveda, Entspannungskurse usw.). In den nächsten Jahren lasse ich das neben meiner Berufstätigkeit laufen. Danach, wenn ich mir eine Stammkundschaft erarbeitet habe, werde ich mich vielleicht ganz aus der Festanstellung lösen.

Das ist ja eine tolle Sache, die Du da machst! Ich interessiere mich auch sehr für Wellness, Gesundheit, Yoga usw. Habe auch einige Kenntnisse in diesem Bereich und wüsste, wo ich mich weiterbilden könnte. Allerdings bin ich eher introvertiert und habe nicht gern so direkt mit Menschen zu tun, als das ich Kurse geben könnte/möchte. Selbständigkeit wäre sicherlich auch etwas für mich, aber wie anfangen ohne finanzielle Reserven und in welchem Bereich...

Eine ehrenamtliche Tätigkeit würde ich allzu gerne machen. Am liebsten im Tierheim helfen, da ich Tiere liebe, ja geradezu verehre. Meine Zeit reicht aber gerade so, um das allltägliche Pflichtprogramm auf die Reihe zu kriegen. Also Job, Anfahrtswege, Haushalt, Partner, ein bisschen Fitness und ausreichend Schlaf. Ich habe schon so das Gefühl, ständig nur unterwegs und mit Pflichten beschäftigt zu sein, und kaum Zeit für mich selbst zu haben. Deshalb habe ich es bis jetzt nicht gewagt, ein Ehrenamt anzunehmen, was mir sicherlich Erfüllung und Freude verschaffen würde. Aber was nützt mir das, wenn ich dadurch noch mehr Stress und Zeitnot habe.

LG
annabelle

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 29

Etwas selbständiges habe ich auch schon in Betracht gezogen. Im Prinzip erscheint es mir auch die einzige Möglichkeit mich aus der Misere zu befreien. Denn ich fürchte ich bekomme woanders sowieso keinen Job...
Außerdem würde es mir gefallen wenn ich meine Arbeit/Leben selbst in der Hand hätte.

Allerdings plagen mich immer so viele Zweifel (ist aber eigentlich bei allen großeren Entscheidungen so) ob ich es auch wirklich schaffe. Ob ich jemals davon leben könnte? Ich müßte es auf alle Fälle auch neben meiner Arbeit machen, weil ich das Geld unbedingt brauche. Und wenn ich es nebnher mache heisst daß das ich trotzdem noch meinen Job weiter machen muß. Und hoffe das es mir dann auch im Job etwas leichter fällt.

Dann plagt mich da auch noch die Frage ob ich überhaupt genug Kraft und Zeit dafür aufbringen kann nebenher auch noch was selbständiges auf die Beine zu stellen. Denn ich habe nicht viel Zeit übrig, eigentlich sind meine Tage so schon zu kurz. Arbeiten dauert einfach zu lange...
Ich bin auch sehr tierlieb. Ich habe einen Hund und ein "halbes" Pferd. Das möchte in nicht aufgeben denn es gibt mir sehr viel. Ohne das ginge es mir garantiert um einiges schlechter. Und meinen Freund möchte ich natürlich auch noch sehen. Ich weiß einfach nicht wie ich was ändern soll ohne was anderes wichtiges aufzugeben.

Und wie könnte ich mich motivieren, daß dann auch durchzuziehen? Mir fallen immer so viele Sachen ein was schief gehen könnte und ... dann bleibt wieder alles wie es ist.

VG Amira

Helferlein 49 D-Bochum W, 48

Hallo annabelle,

annabelle wrote:

Allerdings bin ich eher introvertiert und habe nicht gern so direkt mit Menschen zu tun, als das ich Kurse geben könnte/möchte.

oh… ich bin auch introvertiert… *grins* … sogar sehr (schizoide Persönlichkeitsstörung), aber trotzdem gelingt es mir Kurse zu geben. Ich mache nur sehr kleine Gruppen. Und in dem Bereich Yoga, Ayurveda usw. geht es ja ohnehin sehr ruhig zu.

annabelle wrote:

Selbständigkeit wäre sicherlich auch etwas für mich, aber wie anfangen ohne finanzielle Reserven und in welchem Bereich...

Ja, das ist natürlich alles nicht so ganz einfach. Aber als erstes hast du eine Festanstellung und musst nichts überstürzen. Lass es langsam angehen. Ich bin schon seit 2 Jahren dabei und brauche auch noch Zeit bis alles soweit ist, wie ich es mir vorstelle.

Das Schwierigste war herauszufinden, was ich überhaupt machen möchte. Ich hatte schon soviel in meinem Leben ausprobiert und alles langweilte mich nach einiger Zeit. Mal wollte ich auch Tauchlehrerin werden oder Segellehrerin oder sonst was. Hatte ich aber nicht gemacht, sondern vorher schon gemerkt, dass es nicht erfüllend ist.

Viele meiner Wünsche verflüchtigen sich nach kurzer Zeit. Was mir aber immer Freude gemacht hatte, war es, anderen eine Freude zu bereiten. Dann hatte ich mir überlegt, was mir persönlich in den letzten Jahrzehnten gut gefallen hatte. Das war, Körperlichkeit zu spüren. Im Kleinen ist es Massage zu bekommen, im Größeren war es Lebensgefahr zu überstehen. Das mit der Lebensgefahr bei sportlichen Aktivitäten ist nun mal etwas, was ich einfach nicht übertreiben wollte, weil zu gefährlich. Aber das mit den Massagen ist etwas, was auch dauerhaft geht. Da ich körperlich nicht so besonders kräftig bin, konnten das aber nur „leichtere“ Massagen sein. Das waren zunächst Klangmassagen. Und, ich kann nicht den ganzen Tag das gleiche tun massieren. Das halte ich nicht aus. Also brauchte ich eine Mischung. So bin ich dazu gekommen, Entspannungskurse halten zu wollen (auch nur im kleinen Kreis). Dann kamen die Ayurveda-Massagen dazu. Nun nehme ich nächste Woche an einem Seminar zum Thema Ayurveda und Beauty teil, wo es in erster Linie um Packungen usw. geht.

Darüber hinaus (weil… ich muss ja immer viel tun, sonst wird es langweilig) habe ich mich mit dem Thema Psychotherapie beschäftigt. Entspannungskurse sind ja nicht für jeden geeignet. Vielleicht mache ich jetzt noch irgendwann die Heilpraktiker-Prüfung Psychotherapie. Mal sehen. Die Beratung gibt es bis jetzt bei mir noch kostenlos zu den Massagen dazu (zumindest in Kurzform). Vielleicht kommt dann noch später auch der normale Heilpraktiker dazu. Zumindest gibt es in dem Bereich immer noch mehr zu lernen. Und das ist für mich einfach ganz wichtig. Immer etwas neues dazu lernen.
...

Helferlein 49 D-Bochum W, 48

...

annabelle wrote:

Eine ehrenamtliche Tätigkeit würde ich allzu gerne machen. Am liebsten im Tierheim helfen, da ich Tiere liebe, ja geradezu verehre. Meine Zeit reicht aber gerade so, um das allltägliche Pflichtprogramm auf die Reihe zu kriegen. Also Job, Anfahrtswege, Haushalt, Partner, ein bisschen Fitness und ausreichend Schlaf. Ich habe schon so das Gefühl, ständig nur unterwegs und mit Pflichten beschäftigt zu sein, und kaum Zeit für mich selbst zu haben. Deshalb habe ich es bis jetzt nicht gewagt, ein Ehrenamt anzunehmen, was mir sicherlich Erfüllung und Freude verschaffen würde. Aber was nützt mir das, wenn ich dadurch noch mehr Stress und Zeitnot habe.

Auch das kommt mir bekannt vor. Vieles schaffe ich auch nur deswegen, weil ich keinen Partner habe. Das beansprucht soviel Zeit. Natürlich bekommt man auch viel aus einer Partnerschaft zurück. Nur bei mir war bisher so, dass Geben und Nehmen nicht ausgewogen war und ich mich deswegen aus den Partnerschaften zurück gezogen habe. Aber das ist jetzt etwas ganz anderes.

Ehrenamtliche Tätigkeit ist schön. Man kann sich aber auch aussuchen, wie viel Zeit man dafür einsetzen möchte. Eine Mitarbeit in einem Tierheim ist bestimmt toll, benötigt aber wohl relativ viel Zeit. Vielleicht findest du ja an etwas anderem Freude, dass nicht ganz so regelmäßig sein muss. Z. B. mache ich auch noch eine Trommelgruppe (schamanische Arbeit) außerhalb jeglicher Organisation. Dann möchte ich noch (geht aber im Moment aus Zeitgründen wirklich nicht) alle Vierteljahr bei uns im Altersheim „Klangreisen“ machen; geführte Phantasiereisen, die ich mit verschiedenen Instrumenten (Klangschalen, Gong, Regenrohr, Didge) untermale. Ich würde auch gern mit psychisch eingeschränkte Menschen „tönen“. Dabei summt jeder einen Ton oder intoniert einen Buchstaben. Das kann man auch, wenn man gar nicht singen kann. Diese Töne vermischen sich dann zu einer Art „Klangtempel“, der einen sehr meditativen Charakter hat.

Liebe Grüße

A.

Helferlein 49 D-Bochum W, 48

Hallo Amira,

Amira wrote:

Allerdings plagen mich immer so viele Zweifel (ist aber eigentlich bei allen großeren Entscheidungen so) ob ich es auch wirklich schaffe.

das kann ich nachvollziehen. Ich glaube aber, das große Entscheidungen jedem Angst machen. Ist auch gut so, denn so wägt man vorsichtig ab und überstürzt nichts.

Amira wrote:

Ob ich jemals davon leben könnte? Ich müßte es auf alle Fälle auch neben meiner Arbeit machen, weil ich das Geld unbedingt brauche. Und wenn ich es nebnher mache heisst daß das ich trotzdem noch meinen Job weiter machen muß. Und hoffe das es mir dann auch im Job etwas leichter fällt.

Bei jeder Selbstständigkeit arbeitet man zunächst mehr und verdient deutlich weniger als in einer Festanstellung. Man hat die ersten Jahre keine Freizeit und keinen Urlaub. Und man hat auch noch das Geschäftsrisiko zu tragen. Etwas nebenher zu beginnen ist daher wirklich sinnvoll, bedeutet aber selbstverständlich mehr Arbeit. Aber das geht ja auf jeden Fall auch so weiter.

Amira wrote:

Dann plagt mich da auch noch die Frage ob ich überhaupt genug Kraft und Zeit dafür aufbringen kann nebenher auch noch was selbständiges auf die Beine zu stellen. Denn ich habe nicht viel Zeit übrig, eigentlich sind meine Tage so schon zu kurz. Arbeiten dauert einfach zu lange...

Lass dir Zeit mit der Überlegung. Es braucht wirklich viel Kraft und Durchhaltevermögen. Meine Arbeit mit Fahrtzeiten braucht auch jeden Tag ca. 12 Stunden. Das ist verdammt viel. Statt abends oder am Wochenende Freizeit genießen, lerne und arbeite ich. Aber durch das Lernen bekomme ich auch Kraft. Es motiviert mich, wenn ich dann nach dem dritten oder vierten Durcharbeiten von Themen die Zusammenhänge übersehe und mit den anderen bereits gelernten Abschnitten verknüpfen oder gegenüber stellen kann.

Amira wrote:

Ich bin auch sehr tierlieb. Ich habe einen Hund und ein "halbes" Pferd. Das möchte in nicht aufgeben denn es gibt mir sehr viel. Ohne das ginge es mir garantiert um einiges schlechter. Und meinen Freund möchte ich natürlich auch noch sehen. Ich weiß einfach nicht wie ich was ändern soll ohne was anderes wichtiges aufzugeben.

Einschub: Ich hatte vor 10 Jahren schon mal eine Therapie gemacht, die mir damals allerdings nicht so viel gebracht habe. Die Therapie, die ich heute mache, ist erheblich ergiebiger. (Gleiche Therapieform, zwar unterschiedlich Therapeuten, aber im gleichen Haus tätig, entscheidender Unterschied: Ich bin reflektierter als vor 10 Jahren.) Das einzige, was ich aus der alten Therapie mitgenommen habe, war ein Satz des Therapeuten, für den ich ihm am liebsten eine gescheuert hätte:
Wer etwas Neues anfangen will, muss etwas Altes beenden.
Ich war so wütend, denn ich wollte, dass er mich fit macht, um mehr leisten zu können, nicht um mich zu beschneiden. Nur, er konnte nicht zaubern. Leider. Ich brauchte noch Jahre um mich aus einer unfruchtbaren Situation zu lösen und meine frei gewordenen Kapazitäten sinnvoll einzusetzen.

Amira wrote:

Und wie könnte ich mich motivieren, daß dann auch durchzuziehen? Mir fallen immer so viele Sachen ein was schief gehen könnte und ... dann bleibt wieder alles wie es ist.

Es kann immer etwas schief gehen. Zu jeder Zeit. Auch die Situation, in der du jetzt bist. Du musst abwägen, was dir wichtiger ist. Mach einfach mal eine Liste mit 100 (einhundert!) Wünschen; dazu gehören auch kleine Wünsche. Streich nach einer Woche die Hälfte davon, nach einer weiteren Woche wieder die Hälfte und so fort. Wenn du gar nichts mehr streichen kannst, wenn du auf nichts mehr verzichten willst, dann streich noch einmal die Hälfte. Und verwirkliche diese Wünsche.

Liebe Grüße

A.

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 29

Amazonee wrote:

Du musst abwägen, was dir wichtiger ist. Mach einfach mal eine Liste mit 100 (einhundert!) Wünschen; dazu gehören auch kleine Wünsche. Streich nach einer Woche die Hälfte davon, nach einer weiteren Woche wieder die Hälfte und so fort. Wenn du gar nichts mehr streichen kannst, wenn du auf nichts mehr verzichten willst, dann streich noch einmal die Hälfte. Und verwirkliche diese Wünsche.

Ich habe mir eigentlich schon Gedanken darüber gemacht was mir wichtig ist. Ich muss ja allein schon deshalb dauernd Prioritäten setzen, weil ich genug Geld habe alles zu verwirklichen was ich gerne möchte. Ich bin im Moment schon beim Minimum angelangt.
Meinen Freund möchte ich natürlich behalten. Den Hund werde ich sicher auch nicht einfach weggeben und das Pferd würde eine sehr große Lücke hinterlassen. Das "halbe" Pferd ist quasi schon etwas die Erfüllung eines Traumes. Außerdem soll meine Selbständigkeit damit zu tun haben, deswegen wäre es nicht gut das zu vernachlässigen.

Werde wohl versuchen müssen es so irgendwie hinzubekommen. Auch wenn es durch die wenigere Zeit evtl. länger dauern wird.
Ich werde es wohl auch einfach versuchen müssen. Falls es nicht klappen sollte muss ich mir halt was Neues einfallen lassen. Wird besser sein als gar nichts zu tun.

Dann muss ich nebenher noch meinen Speck wieder los werden und so ein paar andere Kleinigkeiten. Da aber alles irgendwie zusammen hängt werden sich hoffentlich auch die anderen Sachen bessern.

Ich möchte mir nur nicht vorstellen was mit mir passieren wird, wenn es nicht klappt. Dann bin ich total am Ende und weiß sonst keinen Ausweg mehr. Manchmal denke ich, ich tue deswegen nichts um die Hoffnung nicht zu verlieren...

LG Amira

sporadischer Gast 13 Hessen W, 34

Liebe Amazonee!

Ich danke Dir für Deine ausführliche Antwort. Was Du schreibst, überzeugt mich ja fast, doch eine Yogalehrerausbildung zu machen. Selbst wenn ich es erst einmal gar nicht mit dem Ziel mache, selbst Kurse zu geben, so würde es meiner Persönlichkeitsentwicklung sicherlich gut tun. Der Lernstoff würde mir wahrscheinlich sehr leicht fallen, da der Themenbereich mich zu sagen wir mal 95 % interessiert und überzeugt - ganz im Gegensatz zu meinem erlernten Beruf und meiner derzeitigen Tätigkeit. Ich möchte nicht mein ganzes Leben lang "nur" kaufmännische Assistentin sein. Ich hätte wirklich gern eine zusätzliche Qualifikation, die meinen Interessen entspricht, einfach nur für mein Selbstbewusstsein. Du siehst, ich habe mich schon fast entschieden. Die Frage ist nur, wie ich das ganze finanziere...

Liebe Grüße
annabelle

sporadischer Gast 13 Hessen W, 34

Amazonee,

konntest Du die Kosten für deine Weiterbildungen steuerlich geltend machen?

LG
annabelle

Helferlein 49 D-Bochum W, 48

Hallo annabelle,

annabelle wrote:

konntest Du die Kosten für deine Weiterbildungen steuerlich geltend machen?

ja... aber das gilt nur bis auf weiteres. Das heißt, sie werden endgültig anerkannt, wenn ich diese Ausbildung zur Gewinnerzielung nutze; also, wenn ich irgendwann in den nächsten Jahren damit einen Gewinn erziele. Produziere ich über Jahre hinweg nur Kosten, und ist nicht erkenntlich, dass ich wirklich einen Gewinn erzielen möchte, dann wird dies als Liebhaberei gesehen, und ich muss die Steuerersparnis wieder zurückzahlen. (Mit einem unglaublich hohen Zinssatz - ich hatte das mal vor etlichen Jahren mit einer anderen Sache, da wurde der Betrag mit 16 % verzinst.)

Liebe Grüße

Amazonee

Helferlein 49 D-Bochum W, 48

Hallo Amira

Amira wrote:

Ich habe mir eigentlich schon Gedanken darüber gemacht was mir wichtig ist. Ich muss ja allein schon deshalb dauernd Prioritäten setzen, weil ich genug Geld habe alles zu verwirklichen was ich gerne möchte. Ich bin im Moment schon beim Minimum angelangt.
Meinen Freund möchte ich natürlich behalten. Den Hund werde ich sicher auch nicht einfach weggeben und das Pferd würde eine sehr große Lücke hinterlassen. Das "halbe" Pferd ist quasi schon etwas die Erfüllung eines Traumes. Außerdem soll meine Selbständigkeit damit zu tun haben, deswegen wäre es nicht gut das zu vernachlässigen.

Vielleicht findest du ja etwas, dass mit Tieren zu tun hat, Tierheilpraktikerin oder so. Damit kann man zwar nicht soviel verdienen, dass man ausschließlich davon leben kann, aber ich kann mir vorstellen, dass es erfüllend sein kann. Phantasiere doch einmal ein wenig in der Richtung.

Amira wrote:

Werde wohl versuchen müssen es so irgendwie hinzubekommen. Auch wenn es durch die wenigere Zeit evtl. länger dauern wird.

Lass dir auf jeden Fall Zeit und überstürze nichts.

Amira wrote:

Dann muss ich nebenher noch meinen Speck wieder los werden und so ein paar andere Kleinigkeiten. Da aber alles irgendwie zusammen hängt werden sich hoffentlich auch die anderen Sachen bessern.

Ach ja… das habe ich auch noch vor… *grins*.

Amira wrote:

Ich möchte mir nur nicht vorstellen was mit mir passieren wird, wenn es nicht klappt. Dann bin ich total am Ende und weiß sonst keinen Ausweg mehr. Manchmal denke ich, ich tue deswegen nichts um die Hoffnung nicht zu verlieren...

Wenn etwas nicht klappt, dann muss man etwas anderes versuchen. Auch wenn das superanstrengend ist. Ich kenne auch die Angst, etwas anzufangen (was ist wenn mir das wieder nicht gefällt?), aber ich versuche es trotzdem immer wieder. Und jetzt scheint es so, dass ich wirklich das Richtige für mich gefunden habe (das aus ganz vielen einzelnen Bereichen besteht).

Liebe Grüße

Amazonee

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Brauche unbedingt anderen Job