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RoterBlitz1
Helferlein
50
Niederösterreich W, 34
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Fri, 03.Aug.07, 17:42 Sinn im Leben |
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Hallo,
vielleicht ist ja jemand von Euch in einer ähnlichen Situation (gewesen) und kann mir einige Tipps geben: ich habe eigentlich von der Ausbildung her alles erreicht, was ich wollte. Ich habe auch immer gute Jobs gefunden - abgesehen davon, daß ich alle 2 Jahre Job wechsle, weil mir mal dies, mal das nicht gefallen hat. Jedenfalls bin ich nun wieder auf Suche und bin schon das 5. Monat zuhause. Somit habe ich viel Freizeit, die ich auch versuche sinnvoll zu gestalten -also ich mache viel Sport. Nun hat mir ein Personalvermittler erklärt, es sei schwierig mich zu vermitteln, wegen der vielen Jobwechsel und das erinnert mich immer an Aussagen meiner Eltern. Das hat mich wieder in ein tiefes Loch gerissen, weil ich wieder einmal damit konfrontiert wurde, daß ich alles falsch mache in meinem Leben: begonnen hat es ja, daß ich "falsch geboren" wurde. Meine Eltern wünschten sich immer einen Sohn.. der leider auch beim 3. Mal nicht kam. Ich versuchte immer das zu erreichen, was meine Eltern sich vorstellten.. abgesehen von meinem Studium, das war mein erster Versuch, das zu tun, was ich möchte, weil man nach der Aussage meiner Mutter ja als "Frau" nicht studieren braucht, weil man eh irgendwann Kinder hat und zuhause ist. Ich habe immer versucht das beruflich zu bringen, was man als Mann bringen kann.. natürlich bin ich auch mit der "Ungleichberechtigung", die ja noch besteht, immer konfrontiert, das mein Ego nicht wirklich stärkt.. Jedenfalls hatte ich gestern wieder den Eindruck, ich bin falsch geboren, mein gesamtes Leben verläuft falsch und die Frage kam wieder einmal auf: Mache ich wirklich das, was ich persönlich will oder ist mein Leben nur so verlaufen, wie es meine Eltern sich wünschten? Jobs mit Auslandeinsätzen, keine Familie, weil der Job im Vordergrund steht, weil ja Kinder auch die Karriereplanung einschränken würden. Und jetzt, wo ich mit 35 quasi ehe- und kinderlos dastehe, höre ich nun wieder das Gegenteil meiner Eltern: Das Ziel jeder "vernünftigen" Frau sollten Kinder sein.. und was ist mit mir?? Irgendwie verstehe ich den gedanklichen "Wandel" der Eltern nicht und kann auch nicht umschalten.. einfach so.. Was eben noch hinzukommt ist die Tatsache, daß ich in "schwierigen Situationen" zuviel trinke und das mich wiederum in Depressionen oder Wutanfälle versetzt. Ich stehe oft da und frage mich nach dem Sinn meines Daseins? Welchen Beitrag sollte ich hier auf der Welt leisten.. wieso bin gerade ich da und wieso hätte es nicht eine andere Person sein können, die statt mir auf die Welt gekommen ist und mehr damit anfangen kann. Ich höre von vielen Seiten, ich könnte froh sein über mich, meine Ausbildung, mein Aussehen, .. aber leider kann ich damit absolut nichts anfangen...
Ich danke Euch für Eure Meinungen und Anregungen.
Blitzi
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Fri, 03.Aug.07, 22:45 Re: Sinn im Leben |
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Hallo Roter Blitz.
Dein Leben kann m.E. nur falsch verlaufen, wenn du dich nach den Maßstäben der anderen richtest.
Sie sagen heute dies und morgen jenes. Sie verstehen es, sich selbst im Licht von Realitätssinn und Wahrheit darzustellen. Und leider sind die Eltern nur die ersten Scharlatane im Leben. Aus ihnen entstehen Freunde, Lehrer, Chefs, Berater..., die diese Sachen gebetsmühlenartig wiederholen, diese versprechen vom „bleib nur lange bei einer Stelle, dann ist dein Marktwert für eine neue hoch“. Glaubst du das? Wenn du irgendwo die Nase voll hast, glaubst du dann deiner Nase oder glaubt du den Versprechen. Die meisten glauben den Versprechen. Warum eigentlich.
Was ist real. Deine Nase oder deren „wenn-dann-Verknüfungen“. Das ist wichtig zu sehen, finde ich.
Finde doch heraus, ob diese Versprechen der anderen sich in deinem Köpfchen bereits in Bedingungen verwandelt haben. Früher dachtest du vielleicht, du würdest glücklicher sein, WENN du den Vorgaben entsprichst. Heute bist du enttäuscht, WEIL du entsprichst. Aber was machst du nun...zweifelst du an dir oder gleich am Sinn des Lebens? Ist es vielleicht so, dass die Lebensvorstellungen, die dir früher ein schönes Leben versprachen, heute zu BEDINGUNGEN für ein schönes Leben geworden sind? Den Unterschied finde ich wichtig, zu sehen.
Darfst du auch an etwas ursprünglicherem zweifeln, an den Versprechen selbst?
...an den Bedingungen, du darfst leben wenn?
Finde doch heraus, wo du die Maßstäbe der anderen für eigene erklärt hast. Ich finde das ne gewaltige Aufgabe. Die anderen beneiden dich um deine Ausbildung. Aber sie beneiden dich, weil sie die selben Möhren vorgehalten bekamen, wie du oder ich...und sie rennen noch. Solange sie rennen und die Möhre greifbar nahe erscheint, werden sie noch nicht zu den großen Fragen kommen, die sich dir bereits stellen. Manchmal glaube ich, man gibt den Kindern diese Wertvorstellungen und diese angeblich sinnvollen Grenzen (Grenzsetzen sei sinnvoll heißt es) nur, damit sie davor geschützt sind, sich mit den elementaren Fragen im Leben zu beschäftigen, damit sie nie munter werden müssen und den Wahnsinn sehen. Das Gerenne und Getrixe und Verkaufen (der eigenen Nase).
An deiner Stelle würde ich das jetzt nutzen, um es genauer anzuschaun. Dass du dich nicht „für den blütenweißen Lebenslauf“ verkaufen musst, scheint klar, aber wie sieht es mit versteckteren „eigenen“ Zielen aus. Willst du mit einer Ehe vielleicht von den anderen endlich als Erwachsene anerkannt werden? Macht dich ein Kind automatisch komplett? Nicht mehr einsam? Wird sich etwas ändern außer noch mehr Verpflichtungen, noch mehr Abhängigkeit und noch mehr Sorge. Und wirst du dann auch ordentlich strampeln wollen, damit dein prima Ruf nicht gefährdet ist? Die meisten haben sich so eine Frage nie stellen müssen. Sie warten noch auf ne Katastrophe. Sie wollen erst das Ansehen haben, um es verteidigen zu können. Um sich noch weiter vor neuem schützen zu müssen, noch mehr Angst zu haben.
Eins der Probleme scheint, dass wir meinen, die Möhren seien unsere eigenen Ziele oder Wünsche (nach deren Erreichen Glück automatisch kommt). Aber welches Ziel hat ein auf einer riesigen Wiese krabbelndes Kind? Es ist da und seine Welt ist da. Reicht es nicht, das beides zu sehen und zu erleben?
Man kann versuchen, ein bisschen in der Gesellschaft mitzuspielen. Einfach um all das, was es gibt, zu nutzen. Ich mag zum Beispiel Schokokucken oder mein Freibad (das mit dem unfreundlichen Bademeister). Aber musst du wirklich das einzige, was du hast, deine Möglichkeit einfach nur da zu sein, damit zerstören lassen, dass du dich versuchst den Bedingungen der anderen anzupassen, die sie letzteinendes aus eigenen Idealvorstellungen erfunden haben, wie einen richtenden Gott....
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Fri, 03.Aug.07, 22:47 Re: Sinn im Leben |
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Ich meine, du kannst dich entscheiden, ob du dein Süppchen kochen willst oder ewig kämpfen und mit dir ringen. Das Kämpfen verschlingt deine Kraft. Hast du einmal eine Zutat reingeworfen ist sie nicht wieder zu entfernen. Dann mach etwas anderes daraus, greif nicht mit den Fingern hinein...und lass bitte niemand anderes in deinem Süppchen herumfummeln, auch nicht dem, der „es gut meint“. Dafür ist die Zeit in meinen Augen zu schade. Es ist deins. Und was anderes ist nicht da.
Aber es ist sinnlos, eine Wahl für Leben zu treffen, wenn man die Schönheit nicht sieht, nichts riecht. Vertrauen in Leben braucht erleben und eine klare Sicht. Die heiße Luft, die andere von sich geben, erzeugt ein Klima, in dem die Schönheit nicht klar ist. Es bilden sich Luftspiegelungen, die ein Ideal erzeugen. Eine Fata Morgana. Bitte schau, ob du schwer mit Anforderungen bepackt, nicht einer Fata Morgana nach der anderen nachrennst und dabei in die Wüste rennst.
Alte Wünsche werden durch das Denken endlos in die Zukunft geschoben, bis sie dich wirklich behindern oder erschöpft verdursten lassen. Deshalb ist es m.E. wichtig, das alles anzuschaun. Es ist kein lustiges Spiel. Vielleicht noch nicht. Irgendwann wird es vielleicht weniger verbissen und das „Mitspielen in der Gesellschaft“ wird zum Spiel. Aber ohne klar zu sehen, wirst du immer wieder an dir zweifeln, auch deiner Nase nicht trauen und vielleicht auch die Tränen und die Hoffnungslosigkeit nicht erleben, weil sie nicht in das Bild passen, was du von dir hast. Und dadurch stellt sich m.E. zwangsläufig die Sinnfrage.
Sie kann nicht mit einem neuen Gedankenkonstrukt, einer Philosophie oder Religion beantwortet werden. Die Antwort findet aber deine Nase, sobald sie wieder zum riechen und zum traurig schniefen frei geworden ist. Gibt es wirklich eine Bedingung für Leben oder ist das eine reine Erfindung von Köpfen. Der Kopf nennt sich selbst gern realistisch, aber was er tut, ist oft ein Behindern der Sinneswahrnehmungen. Man sagt, das Denken sei nur möglich durch den Ausschluss von bestimmten Wahrnehmungen. Durch den Ausschluss. Aber wie soll man Kontakt zu dem haben, was da ist, wenn man es ausschließt? Wie soll ich meine Welt schön finden, wenn ich sie nicht sehe? Wenn ich sie DURCH meinen Kopf sehe? All das, was der Kopf nicht sieht, muss er das etwa dann mit Glaubensgerüsten und Sinngebilden füllen? Künstlich? All das sind Sachen, die du genauer anschauen kannst.
Wenn du in so Situationen, in denen du nicht arbeitest, Sport machst, um „etwas sinnvolles zutun“, erinnert mich das an mich. Darfst du nur leben, wenn du etwas dafür tust? Das Problem ist sehr sehr tief, finde ich, es ist nicht mit „etwas lesen und etwas nachdenken“ zu erreichen. Vielleicht erfordert es mehr. Vielleicht interessierts dich.
Viele Grüße
Hiob (ups, ist das lang geworden )
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RoterBlitz1
Helferlein
50
Niederösterreich W, 34
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Sat, 04.Aug.07, 8:09 Re: Sinn im Leben |
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Hallo, Hiob!
Danke für Deine lange und ausführliche Antwort. Ich werde diese wohl noch öfters lesen müssen und diese langsam auf mich wirken lassen ... Ich kämpfe oft mit den Ansichten meiner Eltern, "was ein richtiges Leben" darstellt. Es ist einfach, als Elternteil einfach die Meinung zu ändern und nun steh ich da, als fertiges Produkt, immer danach sinnend, so zu sein, das zu erfüllen, was sie wollten und nun steh ich da und denke, es wäre wohl doch klüger gewesen, den üblichen Weg einzuschlagen: arbeiten, Kinder, halbtags Arbeiten. Meine Schwestern sind alle "erfolgreicher" als ich.. sie haben Job, Haus, Kinder, Mann, - und ich?? Keines von all dem genannten; trotz Studium.. ja, verschwendete Zeit ist das auch noch.. weil ich irgndwann die Zeiten nachkaufen muß... Ich glaube nicht, daß ich glücklicher wäre, ich sehe es eher als eine "Zumutung" für ein Kind, wenn ich als "selbst Unfähige, mit dem Leben zurecht zu kommen", ein Kind in die Welt setzen würde, egal nun wie ich diesen Zustand erreicht habe. Meine Therapeutin sagt ich muß mich lösen von den Eltern.. Nun wo soll ich hin? Wie soll ich meine Zeit "sinnvoll" verbringen? Denn selbst da hab ich ja auch als Kind gelernt, man muß etwas leisten, um sich das Essen etc. zu verdienen.. also wenn ich radfahren gehe, die Natur bewunder dann hab ich doch immer im Hinterkopf, es ist "Zeit totschlagen".. offenbar habe ich auch das Genießen verlernt, das "Wissen, was mir gut tut..." oft wünschte ich, ich bin weit, weit weg, wo mich keiner kennt ich unbeeinflußt bin und von vorne beginnen kann... Wenn ich so nachdenke, sitzt diese "Verkorkstheit" ganz tief drinnen. Ich habe mal meine Mutter darauf angesprochen, sie meinte, sie hätte alle 3 Kinder gleich erzogen, wenn ich so bin, dann liegt es an mir.. also wenn ich nicht zurecht komme mit dem Leben... Ich muß immer den harten Weg gehen.. vielleicht garnicht mehr so aus Überzeugung, sondern aus der "Erwartungshaltung" der anderen?? Seit meiner ersten Beziehung wurde ich runtergemacht: ich sei zu klein, zu dick, zu unintelligent, zu unsportlich ... ich habe alles getan und versucht, um die Erwartungen zu erfüllen, die Familie erwartete immer gute Noten und Auszeichnungen - alles geschafft, hohe Gehälter - alles verhandelt... Natürlich binich froh, daß ich ehrgeizig war, sonst hätte ich wohl diese Forderungen nicht anstandslos erfüllt. ja genau anstandslos... vielleicht liegt da der Haken? Bin ich wirklich nun die, die ich wäre, ohne diese vielen Forderungen? Hab ich wirklich verlernt zu leben? Ich habe Freizeit und kann damit nichts anfangen, denn wenn ich denke, ich will malen, dichten, musizieren.. dann denke ich, es ist verschwendete Zeit.. die Zeit muß immer sinnvoll genützt werden... auch wenn ich es nicht immer tu, ich hab im Kopf, ich verprasse sie sinnlos.. Meine Therapeutin trichtert mir immer ein, daß das "an sich arbeiten" auch Arbeit ist, nicht nur diejenige wo man Geld dafür bekommt ist wahre Arbeit...
Irgendwie geht eines ins andere über.. momentan habe ich den Überblick verloren... Ich habe am Wochenende ein Wellness WE geplant, vielleicht finde ich da wieder die nötige Energie, auch wenn es wieder "Zeit totschlagen" ist.. weil ich nichts Produktives tu..
Liebe Grüße,
Blitzi
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Sat, 04.Aug.07, 14:19 Re: Sinn im Leben |
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Hi Roter Blitz.
Quote: | Ich habe mal meine Mutter darauf angesprochen, sie meinte, sie hätte alle 3 Kinder gleich erzogen, wenn ich so bin, dann liegt es an mir.. also wenn ich nicht zurecht komme mit dem Leben... |
Ja, damit schützt sich ihr Kopf davor, sich mit dem was tatsächlich ist, mit dir wie du bist, zu beschäftigen. Sie beschützt diesen Teil ihrer Vergangenheit. Frauen von Ehemännern, die wussten, dass ihre Männer ihre Kinder missbraucht haben, tun das oft ebenso. Mir geht es auch so, meine Eltern „haben getan, was getan werden muss“. Naja...manchmal dachte ich, sie hätten wenigstens eine Sache nicht tun müssen, mich zu zeugen. Aber heute sehe ich es anders. Und meine Wut verwandelt sich im Schneckentempo in Mitgefühl. Dadurch dass ich sie mir mit ihren Macken und ihrer Verbohrtheit anschaue. Es ist sehr interessant, ihre Routinen und immer gleichen Meinungen zu sehen...denn ein teil davon muss auch in ihren Kindern stecken. Das gibt Hinweise.
Quote: | Seit meiner ersten Beziehung wurde ich runtergemacht: ich sei zu klein, zu dick, zu unintelligent, zu unsportlich ... ich habe alles getan und versucht, um die Erwartungen zu erfüllen, die Familie erwartete immer gute Noten und Auszeichnungen - alles geschafft, hohe Gehälter |
Hast du dir schon mal überlegt, warum diese Geister immer nur von dir verlangen und dich kritisieren? Sie tun das m.E. auch gegenüber anderen Menschen. Warum?
Quote: | Ich habe Freizeit und kann damit nichts anfangen, denn wenn ich denke, ich will malen, dichten, musizieren.. dann denke ich, es ist verschwendete Zeit.. die Zeit muß immer sinnvoll genützt werden... auch wenn ich es nicht immer tu, ich hab im Kopf, ich verprasse sie sinnlos |
Du siehst es aber. Jetzt gibts wieder viele Möglichkeiten, damit umzugehen. Deine Thera sagt dir, du sollst an dir arbeiten. Sicher, es nutzt nicht, wenn sie dir gutes will, es ist deine Sache. Aber ich würde hier vorsichtig sein. Dieses an dir arbeiten, muss nicht beinhalten, dass du all deine heutigen Gefühle und deine Verhaltensweisen in bestimmten Situationen ablehnst und verbessern willst. Dann würdest du die ehemaligen Forderungen deiner Eltern nur durch die Forderungen der Psychologie ersetzen. Das bringt m.E. nur neuen Druck. Ich verstehe unter diesem arbeiten vorerst nur genau darauf zu achten, WIE du bist. Und das erstmal ohne daran herumzunörgeln einfach so annehmen. Liebevoll mit dir selber umgehen. Liebevoll würde dann bedeuten, dass alles, was du entdeckst, eben da ist. Ob gut oder schlecht.
Was du mit deiner freien zeit anstellst, das wird sich m.E. von selber einstellen, wahrscheinlich ist es ratsam, mit ganz kleinen, ganz spontanen Sachen anzufangen...auch wenn sie „unsinnig“ erscheinen. Scheinbar braucht dieses „den eigenen Impulsen vertrauen“ etwas Übung. Es scheint die große Blitzi erst Vertrauen zum inneren aufbauen zu müssen. Möglicherweise ist das mit Arbeit gemeint. Es ist für mich ein ganz sensibler und leiser Prozess.
Aber es ist ziemlich bitter festzustellen, mit welcher Perfektion die Gesellschaft in uns dieses „du musst etwas tun, um zu leben“ verankert hat. Man könnte Sklaven nicht besser programmieren als uns. Wir brauchen nichteinmal einen Aufseher. Wir sind das selber.
Alles Gute mit deinem Schnüffeln
Hiob
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RoterBlitz1
Helferlein
50
Niederösterreich W, 34
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Wed, 08.Aug.07, 13:44 Re: Sinn im Leben |
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Hi,
danke für Deine lange Nachricht. Es ist nicht einfach, das "sich selber kennenlernen" und herauszufinden, was einem im Leben glücklich macht.
Ich taumel schon seit meinem 16. Lebensjahr auf der Welt herum, nicht wissend wieso und warum. Ewig getrieben, von anderen Einflüssen, Forderungen,... lernt man nicht, mit sich selber umzugehen. Nun, so kämpfe ich mit meinen fast 35 Jahren damit, und rückblickend hätte ich mir so viel sparen können.. irgendwie ist mein ganzes Leben durch andere bestimmt gewesen. Ich habe es nie geschafft, mich wirklich durchzusetzen. Von einer Abhängigkeit in der Beziehung bin ich in die nächste geschlittert, hab mich immer "runter machen lassen", hatte immer das Gefühl "nicht gut genug zu sein", habe Prügel eingesteckt auch in Beziehungen... Das Forum verschafft einem schon einen Einblick in andere Sichtweisen.
Ich werde mich jetzt auf mein Fahrrad schwingen, auf den Berg fahren und die Ruhe genießen... das hab ich zumindest schon erkannt, daß das eine Sache ist, die mir ungemein Spaß macht.
Nochmals danke für Deine lange Nachricht.
RoterBlitz
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