Bulimie+Kaufsucht - Wer hat Erfahrung mit den Therapien

neu an Bord! 2 Stuttgart W, 28

Hallo,

bin ganz neu hier und denke das mein Thema bestimmt schon behandelt wurde, aber ich hoffe auch totzdem eine Antwort zu bekommen.

Hier etwas zu mir:
Bin jetzt 28 Jahre alt und leide seit 10 Jahren an Bulimie und Kaufsucht.
Jeder der Bulimie hat, weiß wie es ist und nach 10 Jahren sowieso, daher brauche ich das glaube ich nicht weiter ausführen, die Kaufsucht ist mittlerweile so schlimm, dass ich sehr verschuldet bin und mein ganzes Gehalt fast nur noch dafür drauf geht.
In der Pubertät war ich zeitweise Tablettensüchtig, immer wenn ich mit meiner Mutter gestritten hatte (das war ziemlich oft, abgesehen davon war sie Alkoholikerin) habe ich 5-10 Schmerztabletten genommen und gegen später auch mit Alkohol runtergespült.
Das hat irgendwann einfach aufgehört.
Dafür kam der Rest.

Alkohol hat auch immer eine Rolle gespielt in meinem Leben. Wenn ich sehr traurig war habe ich oft alleine daheim ein par Gläser getrunken bis ich einen richtigen Rausch hatte.
Zur Zeit ist es ganz schlimm, die Depressionen sind immer heftiger und ohne ein Gläschen Alkohol kann ich nicht schlafen gehen bzw. habe Schwierigkeiten beim Einschlafen.

Vor 9 Monten hatte es mein Lebenspartner rausgefunden, also das mit der Kaufsucht und wollte mir helfen. Mit der Zeit kam der Rest auch mit raus. Aber anstelle mir von ihm helfen zu lassen, habe ich ihn verlassen mit der Begründung, dass ich ihn nicht mehr liebe, nach 7,5 Jahren.
Klar das kann ja vor kommen, aber ich merke, dass ich ihn doch noch liebe und das mehr die Abwehrhaltung war, scheisse jetzt weiß jemand über mich bescheid....

Auf jeden Fall ist das alles für mich jetzt erst Realität geworden und ich beschäftige mich das erste Mal wirklich mit meinen Problemen.
War jetzt auch bei einem Psychologen, der mit ersteinmal Antidepressiva verschrieben hat und alles weitere wird in 2 Wochen besprochen.
Welche Klinik, stationär oder ambulant usw.

Hat jemand Erfahrung mit den verschieden Therapiemöglichkeiten?
Was wäre wohl am besten.
Irgendwo traue ich mir die ambulante nicht zu, da ich Angst habe, meine Willenskraft lässt nach, bei der stationären habe ich aber Angst vor Einsamkeit verrückt zu werden.
Alles nicht so einfach....

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen Smile

Forums-InsiderIn 452 Fast am Meer :-) W, 27

Hallo rednight ,
ich habe seit 17 Jahren eine Eßstörung und seit 7 Jahren Bulimie , Borderline , depressionen ,Angst vor Menschenmassen und ich belohne mich auch mal gerne indem ich in die stadt gehe und mir irgendwas kaufe . Was ist egal , aber es macht mich glücklicher wenn ich mit etwas nach hause komme . schulden habe ich zum Glück noch nicht !
Aber am Ende des monats bin ich öfter mal etwas im minus ( aber nur so 100 Euro ). Mensch da hast du ja auch schon was hinter dir was ?
also ich war wegen der Bulimie in Schwerin zur langzeittherapie .
war da 8 Wochen und hat viel gebracht ! man schafft in einer Klinik doch mehr als Ambulant was zu machen . Man schafft halt schneller was meine ich . Bin auch in Ambulanter Psychotherapie , aber das ist halt nur 1 Mal die Woche . Wie oft erbrichst du denn wenn ich mal fragen darf ?

Machs gut , lieben Gruß

Kelly

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Ich habe auch eine Eßstörung und habe mich auch im Verdacht kaufsüchtig zu sein. Ich hab keine Bulimie sondern Freßsucht und hab in relativ kurzer Zeit 40 kg zugenommen. Bei mir ist es mit dem Essen wie bei einem Alkoholiker, wenn ich nur ein klitzkleines bisschen einer Sache esse die ich wirklich mag dann bekomme ich eine grosse Gier darauf. Deswegen kann ich nicht mal kleine Mengen von leckeren Sachen essen, denn das macht die Gier nur schlimmer.
Wenn ich mich einigermassen im Griff habe und mich zudem bewege, dann halte ich mein (sehr hohes!) Gewicht. Wenn ich einen "Rückschlag " hab dann wiege ich sofort 3-4Kilo mehr.
Das mit der Kaufsucht hat glaub ich auch mit der Eßstörung zu tun bei mir. Es ist so als würde ich Sachen "horten" wollen. Beim essen hab ich das gleiche Gefühl, also im vorraus zu essen falls es mal nichts mehr zu essen gibt. Mit der Kaufsucht "sorge ich so auch für schlechte Zeiten vor". Und das ist natürlich totaler Mumpitz, weil ja keine Hungersnot ausbricht. Aber vielleicht hat das mit meinen Eltern zu tun, die noch aus der Kriegsgeneration sind, wo es wirklich nichts gab und man zuschlagen musste solange es ging.

Forums-InsiderIn 452 Fast am Meer :-) W, 27

hallo Lisa29 ,
oh , 40 kg hast du zu viel drauf ? Scheiße was ? ich habe 14 kg zu viel und fühle mich zur Zeit schrecklich !
Durch die Bulimie habe ich 10 kg zuganommen da mein Körper alles gespeichert hat was er noch bekommen hat . Genau das gegenteil habe ich mit diesem scheiß erzielt , ärgere mich so darüber !
Nun bin ich gerade (mal wieder ) am diäten und versuche viel sport zu machen . Habe mir nun geschworen jeden tag ein bischen sport zu machen . Mal sehen , wollte gleich mit meiner Mutter Inlinern , mal sehen ob sie bock hat. das Wetter ist ja echt schön heute .

Machst du therapie ? Wegen deiner Fress-Sucht meine ich ?
( hört sich auch böse an , Fress.sucht ) Gibts da nicht ein netteres Wort ? Rolling Eyes

was hast Du nun vor ? willst du es in angriff nehmen ?
Hast du Unterstützung ?
Wünsche Dir viel Erfolg !!!

LG kelly

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Mein Therapeut sagt ja ich würde das Gewicht "brauchen" um mich bemerkbar zu machen. Und ich solle etwas anderes finden mit dem ich bemerkt werde. Momentan bin ich echt unübersehbar. Aber das läuft natürlich alles unterbewusst. In meinem Bewusstsein will ich nämlich das Gegenteil: Nicht gesehen werden und mich verstecken, aber je dicker ich werde umso auffälliger werde ich. Ich bin die Kilos schon einige Male angegangen. Das gemeine war dass ich genau in den Zeit dann tierisch zugenommen hab, obwohl ich sehr drauf geachtet hab (hab Antidepressiva genommen, Schildrüsenprobleme bekommen)

Freitag hatte ich wieder mein Höchstgewicht erreicht (inzwischen sind´s fast 45 Kilo mehr!) und esse jetzt nur noch Obst und Gemüse.

Irgendwie glaube ich dass ich das Gewicht auch wieder loswerde, aber statt dessen ist es nur immer mehr geworden. Ich war auch schon bei einer Ernährungsberaterin , das hat aber nichts gebracht.
In Therapie bin ich seit 3 Jahren, die "Fettsucht" hat sich da auch erst angebahnt - also seitdem ich in Therapie bin hab ich die 45 Kilo zugenommen. Mein Therapeut meint dass das bei mir nur weniger wird, wenn ich etwas anderes finde um "gesehen" zu werden, er meint mit meinem Gewicht würde ich mir unterbewusst Raum erkämpfen wollen.

Bevor ich so viel zugenommen habe, war Gewicht aber auch schon immer ein Thema, weil meine Mutter essgestört ist und das auch auf mich projeziert hat. Egal was ich wog es war ihr nie dünn genug. Bis ich 20 war war ich auch an einer professionellen Ballettschule und da wurden wir jede WOche gewogen und gemessen. Ich hatte also schon immer einen gewissen Druck was das Gewicht angeht.

Forums-InsiderIn 452 Fast am Meer :-) W, 27

hallo Lisa29 hallo

Das ist ja auch interessant was Dein Psychologe zu Dir sagte wegen dem Gewicht gruebel

Das kann natürlich gut sein .
Das mit dem druck der Eltern kenne ich nur zu gut .
Meine mam war Magersüchtig und hat dieses auch auf mein Leben Überspielt . War ihr wohl nicht bewußt was sie da fürn Schaden anrichtet . Rolling Eyes

Ich habe nie gelernt wie man richtig ißt da ich ab dem 10 Lebensjahr nur Diäten kennengelernt habe , obwohl ich eher immer dünn war habe ich das alles mitgemacht . Weiß nur wie man diät hält , normal essen erscheint mir super zu viel . Hmm nur Obst und Gemüse essen ist auch nicht so das wahre oder ? ich könnte das nicht , hätte dann auch wegen dem Jojoeffeckt schiß . Mach lieber FDH und laß die süpßigkeiten weg , trink viel wasser und mache sport , so versuche ichs nun und mir erscheint dieses auch für gesund . Meine ernährungsberaterin hat in der klinik zu mir gesagt ich solle meinen Körper nicht kastein und nicht nur 1200 kcal zu mir nehmen , da mein Körper dann den stoffwechsel lahm legt , lieber nur etwas reduzieren . Ich sollte immer 1500 kcal zu mir nehmen und das hat in der klinik auch schon gut geklappt .

LG Kelly

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Ich war auch schon mal zur Kur, allerdings nicht primär wegen des Gewichts. In der Kur hab ich 6 Kilo abgenommen und nach der Kur Nochmal 30 Kilo zugenommen. Ich hab gerade einen Artikel gelesen in "Psychologie heute", da ging es auch um Eß-Sucht und dass es nicht wirklich als Eßstörung behandelt wird. Was da geschrieben wurde trifft aber so nicht auf mich zu, also ich "fresse" mich nicht unkontrolliert voll mit allem möglichen Kram. Ich hatte mal eine Phase mit gemässigten Freßanfällen 2005, da hab ich dann auch so viel zugenommen. Aber jetzt ernähre ich mich ganz gut und halte wenigstens in etwa das Gewicht (seit ca.1 Jahr), das ist eigentlich auch schon ein Erfolg, auch wenn ich mega-dick bin aber wenigstens hat es aufgehört zu steigen. Es gab mal eine Zeit da hab ich jeden Tag 1 Kilo mehr gewogen und es hörte nicht auf!

Ich war als jugendliche total untergewichtig und auch als Kind. Es war die Lebensaufgabe meiner Mutter, dass ich schlank sein sollte. Wenn wir Kuchen gegessen haben, hat meine Mutter mir geraten den Finger in den Hals zu stecken, damit ich nicht zunehme. Sie würde das auch machen!
Zum Glück war mir das zu eklig und ich hab´s nie gemacht.
Als ich zu Hause ausgezogen bin hab ich im ersten Jahr zugenommen so dass ich eine normal schlanke Figur hatte und nicht mehr untergewichtig war. Für meine Mutter war das so eine Katastrophe und sie hat mir immer gesagt wie furchtbar ich aussehe. Das hat zu einer totalen Feindschaft geführt zwischen meiner Mutter und mir, weil sie mich so verletzt hat mit ihren Sprüchen und sie "ja nur das beste wollte".
Naja, komischerweise ist sie jetzt wo ich richtig dick bin, sehr nett zu mir. Mein Therapeut meint ja dass meine Mutter eigentlich unterbewusst wollte, dass ich dick werde und ihr keine Konkurrenz (im Aussehen/Schönheit) bin.

neu an Bord! 2 Stuttgart W, 28

Danke euch für die paar Antworten.

Nun ich erbreche eigentlich täglich, nur das Frühstück behalte ich in mir.

Mittagessen und alles andere geht wieder raus. Nachdem ich ja daheim "sturmfrei" habe, nachdem ich meinen Mann verlassen habe, esse ich teilweise 3 x mal am Abend, natürlich alles wieder raus.

Mein Arzt hat mir Tabletten für Borderliner Symptomatik gegeben. Nachdem ich die verschiedenen Eigenschaften durchgelesen habe, muss ich leider zugeben, dass es zu 95 % bei mir stimmt.
Aber bringt mir das was, wenn ich wegen Esstörung in die Klinik gehe und das andere damit auf der Strecke bleibt. Oder muss ich speziell auf dieses Bordliner behandelt werden?
Ich komme aus Stuttgart, daher denke ich, werde ich eine Klinik hier in Baden Württemberg gehen.
Da muss ich auch erst den Antrag stellen bei der Rentenversicherungsanstalt. Dauert das lange bis man dann endlich in die Klinik kann?

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Das kommt auf Deine Lage an. Ich war damals wegen Krankheit arbeitslos geworden und die Rentenversicherung und Krankenkasse haben mich regelrecht gedrängt in die Klinik zu gehen. Damals wollte ich gar nicht, weil es mir viel zu schlecht ging, ich war allein mit der Zugfahrt zur Klinik total überfordert und bin nur gegangen weil ich sonst kein Krankengeld mehr bekommen hätte. Dass ganze hat also nur ca. 2 Wochen gedauert vom Antrag bis zu meinem Kur-Beginn!! Also extrem schnell!

sporadischer Gast 5 Wien W, 39

Liebe Rednight!
Also bei mir war es so, daß ich nach ca. 1 Jahr der Bulimie einen Psychiater aufsuchte. Der hat mir einen sog. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (Antidepressivum) verschrieben und es hat wirklich genützt. Zusätzlich habe ich eine Psychotherapie begonnen und 2 Jahre gemacht.
Seit damals, ist jetzt 15 Jahre her, bin ich geheilt von dieser furchtbaren Eßstörung.
Natürlich gibt es auch heute noch Speisen, die ich z.B. niemals allein zuhause esse. So klassische Bulimiker-Gerichte wie Spaghetti oder andere schlüpfrige Sachen.
Ein- oder zweimal im Jahr übergebe ich mich noch, aber das sind dann immer Phasen von akutestem Psychostress.
Du wirst Dein ganzes Leben lang kein vollkommen entspanntes Verhältnis zu Essen und Gewicht haben. Aber eine Beinahe-Heilung ist möglich.
Ich wünsch Dir alles Gute!

Forums-InsiderIn 452 Fast am Meer :-) W, 27

Hallo Lisa29 , hallo

das ist ja krass das deine Mutter dir damals gesagt hat du solltest den Finger in den Hals stecken nach dem Stück Kuchen ! kopf

Ist ja echt schlimm ! mad1

Kann man gar nicht glauben das eine Mutter so etwas sagt was ? mann mann mann dogeyes

Gut das du das nicht gemacht hast !
Da kann man mal sehen das man wenn man Kinder hat sich mit den Äußerungen Essen / Gewicht / Diät zurückhalten sollte .
Wenn meine Mutter da nicht so hinterher gewesen wäre wäre ich "vielleicht nicht Bulimisch geworden verwirrt

weiß man nicht .
Jedenfalls war das Thema Essen immer ein Gesprächspunkt .

Ist doch gut das du dein Gewicht schonmal hälst .

Das ist der erste Schritt denke ich....und irgendwann wenn du nicht mehr sooo über das Essen nachdenkst nimmst du wahrscheinlich ab . Mr. Green

So meite es mein Therapeut zu mir . Er meinte ich denke einfach zu viel drüber nach . Ich sollte mir ein anderes Hobby suchen . ( So in Etwa ) alien

LG Kelly

Forums-InsiderIn 452 Fast am Meer :-) W, 27

Hallo rednight flower

tabletten gegen Borderline-Symptomatik ???
Meint er normale Antidepressiva ? Bestimmt was ?
Ist ja echt schlimm das du alle mahlzeiten außer das Frühstück erbrichst ! dogeyes

Ja , eine Langzeittherapie ist da echt angebracht . alien

Als ich meinen Rehaantrag gestellt habe um in eine Klinik wegen Bulimie zu gehen mußte ich ca.8 wochen warten . Dann war ich 8 Wochen in der Klinik , hatte nur einmal verlängert , man kann bis zu 3 mal je 2 wochen verlängern . Aber mir reichten 8 Wochen , habe da genügend gelernt und wollte auch wieder den normalen alltag zurück .
Alles Gute Dir !
ich drück die daumen das alles schnell geht bei dir !

Ciao Kelly hug

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