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katmanu
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Post Thu, 31.Jul.03, 10:55      ist ja hoch interessant - beziehungstechnische zeitenwende? Reply with quoteBack to top

beziehung - was für ein thema! kann man endlos diskutieren und allen geht es uns gleich.

Rolling Eyes bloß: was ist denn das, die beziehung? und wozu brauchen wir sie eigentlich? wieso ist sie so wichtig?

sagt jetzt nicht das gehört nicht ins liebeskummer-forum, denn wir haben ja nur kummer weil das, was die beziehung IST und das, was sie für uns sein soll nicht zusammenpassen.

großfamilie ist passé, und langsam schafft es die kernfamilie auch nicht mehr. ganz zu schweigen von den kinderlosen paaren. haben wir eigentlich irgendeine brauchbare vorstellung von dem, was heute eine beziehung ist? eine/r für's leben? ein LAP nach dem anderen? sexgespiele? freizeitpartner? freund/in durch dick und dünn (mit allen beschriebenen damit verbundenen risiken)?

ich kann da natürlich nicht für andere sprechen, nur für mich. und ich steh im wald. vielelicht kommt ja was dabei raus wenn ein paar von euch es mir sagen - was ist das für euch, eine beziehung? was erwartet ihr euch davon/dadurch/damit?

ok und als sinaturtest diesmal den hier:
Arrow ...jetz weiß ich gar nciht mehr was ich wollen soll...
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Planeta
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Post Thu, 31.Jul.03, 12:03      beziehung Reply with quoteBack to top

ist für mich eine art sicherer hafen. wo ich mich auf meinen partner verlassen kann. Wo man sich gegenseitig stützt und hilft. Einander weiterbringt... gemeinsam was aufbaut.... etc.
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sonnenblume
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Post Thu, 31.Jul.03, 12:28      Re: beziehung Reply with quoteBack to top

hoi katmanu,


für mich ist es all das auch, was planeta auch geschrieben hat.
...jedoch gehört für mich noch etwas dazu, ...falls du eine LIEBESbeziehung meinst: -sprich auch eine partnerschaft.

nämlich begehren, anziehung, erotik.
(und das womöglich gegenseitig Wink ).

ich habe gerade die erfahrung mit meinem (exf)reund in diesem punkt gemacht.
er erfüllt für mich alle erstgenannten kriterien (von planeta). -er gab mir daher ein gefühl von geborgenheit, sicherheit. wie ein hafen, in den ich zurückkehren kann.

leider musste ich mir aber eingestehen, dass da für mich ihm gegenüber etwas wesentliches fehlt traurig .
die sexuelle anziehung, das erotische. sie kam und ging. ich war mir seiner in diesem punkt nie ganz sicher.
zumal er eben mir gegenüber auch in diesem punkt sehr sicher war. er liebte mich "ganz". auf allen ebenen.
und gerade deswegen konnte ich mit der zeit eben meine ambivalenzen nicht mehr mit mir und ihm gegenüber vereinbaren.

seit ein paar tagen sind wir nun echt konsequent. keinerlei kontakt gehabt. -wir hatten beschlossen, dass wir uns wohl oder übel trennen.

...und ehrlich gesagt; ich fühle mich nicht nur schlecht dabei. merke, wie ich es geniesse, "frei" zu sein, d.h., ohne schlechtes gewissen ein bisschen flirten kann Wink .
der "nachteil" an dieser neuen situation für mich ist der; der sichere hafen fällt nun weg. die vertrautheit, die sicherheit, die ich durch meinen exfreund erfahren habe.
Confused .

.....seufz, .... aber man kann ja nicht alles haben im leben...

es grüsst dich, sonnenblume
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katmanu
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Post Thu, 31.Jul.03, 13:38      Reply with quoteBack to top

hi planeta und sonnenblume, und gleich danke für eure antworten.

sie enthalten das, woran ich gerade zu zweifeln begonnen habe... eben das mit dem sicheren hafen.

ich weiß nicht, vielleicht bin ich schlecht drauf wegen meiner momentanen murksgeschichte, aber ich denke mir, da liegt der hase im pfeffer. wie es aussieht ist eben der sichere hafen der liebeskiller nummer eins.

läuft da ein nicht mehr zeitgemäßes programm in uns ab? ich meine, was aufbauen, familie oder so, ok, das ist ein auftrag. aber was, wenn's darum nicht mehr geht? ich hab mein leben, er seins, ich hab mein kind er auch. wir sind eigentlich autark. wenn da nicht dieses gefühl wäre, dass man jemanden braucht.... gegen die einsamkeit oder was immer... man verliebt sich halt. und dann? weißt du, ich kann falsch liegen, aber mir kommt eben vor, man ist sich nie je sicher, und nur die angst vor der einsamkeit treibt einen mitunter dazu, sich zu 'entscheiden' sicher zu sein, sobald der andere zweifel zeigt oder auf distanz geht. klingt blöd aber mir schaut das wie ein mechanismus aus, der sich gegenseitig bedingt. tja... und dann läufts aus dem ruder. mehr sicherheit da, noch mehr zweifel dort. und aus. dann wieder von vorne. brrrrrr....

schmeckt mir selbst nicht was ich da schreibe. halten uns archaische prinzipen aus der steinzeit zusammen? mann und frau sitzen am feuer, beschließen sich zusammenzutun, bauen haus, kriegen kinder. da funktionierts. heute tun wir das zunächst, wollen dann aber ausbrechen weil es nicht mehr kribbelt, suchen was neues.... wo führt uns das hin? da bringen uns diese prinzipien dann auseinander, weil wir irgendwie das blöde gefühl haben, etwas fehlt. dem einen die sicherheit und der auftrag, dem anderen eben die leidenschaft, die die antwort auf die abwesenheit von sicherheit ist.

ich weiß nicht, ist das infantil? ich dreh mich nur noch im kreis. Sad
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Bernd Stuck(2)
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Post Fri, 01.Aug.03, 8:41      Reply with quoteBack to top

katmanu wrote:

läuft da ein nicht mehr zeitgemäßes programm in uns ab? ich meine, was aufbauen, familie oder so, ok, das ist ein auftrag. aber was, wenn's darum nicht mehr geht?

Gut, aber frag nicht worum es dann uns geht, sondern worum geht es Dir dann?
katmanu wrote:

ich hab mein leben, er seins, ich hab mein kind er auch. wir sind eigentlich autark. wenn da nicht dieses gefühl wäre, dass man jemanden braucht.... gegen die einsamkeit oder was immer... man verliebt sich halt. und dann?

katmanu wrote:

halten uns archaische prinzipen aus der steinzeit zusammen? mann und frau sitzen am feuer, beschließen sich zusammenzutun, bauen haus, kriegen kinder. da funktionierts.

Damals waren die Umstände andere. Autark leben bzw überleben war nicht möglich (kein Aldi ...) und somit sind die Kleinfamilien und die kinderlosen sowieso ausgestorben. Es sind nur die übriggeblieben, die an ihre Beziehung nur den Anspruch gestellt haben MAnn/Frau, Haus, Kinder.
Heute gibt es da viel mehr Möglichkeiten und diese entwickeln sich wohl schneller als wir selbst, unsere archaischen Gefühle.
katmanu wrote:

heute tun wir das zunächst, wollen dann aber ausbrechen weil es nicht mehr kribbelt, suchen was neues.... wo führt uns das hin? da bringen uns diese prinzipien dann auseinander, weil wir irgendwie das blöde gefühl haben, etwas fehlt. dem einen die sicherheit und der auftrag, dem anderen eben die leidenschaft, die die antwort auf die abwesenheit von sicherheit ist.

Es sind somit viele verschiedene Vorstellungen davon entstanden, wie eine Beziehung aussehen sollte, weil es nicht mehr vom Überlebenskampf diktiert wird (bzw. zum Aussterben verurteilt ist), bis hin zu den meiner Meinung nach unmöglichen Vorstellung, den "sichern Hafen" und das "Kribbeln" der Verliebtheit immer und gleichzeitig haben zu wollen. Die Verliebtheit läßt aber naturbedingt nach und ich müßte den sichern Hafen verlassen, um eine neue zu finden oder in zumindest betrügen.
Ich glaube genau wie ich Liebe nicht ohne den Schmerz/Liebeskummer haben kann, genauso kann ich Verliebtheit und sichern Hafen nicht gleichzeitig haben. Das sind die Dinge, die ich immer noch nicht ändern kann, das mit dem autark Überleben haben wir hingekriegt, vielleicht klappts medizinisch auch noch mit der Verliebtheitspille für eine glückliche Partnerschaft und der Antiverlustschmerzpille. Allerdings können die möglichen Folgen sein, daß ich nie mehr richtig Liebe fühlen kann.

Bernd
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katmanu
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Post Fri, 01.Aug.03, 10:15      Reply with quoteBack to top

lieber bernd, danke für deine ausführliche antwort. nicht böse sein, aber ich glaube du verstehst den punkt, um den es mir geht, nicht so wie ich es gemeint habe. ich zweifle eben ob das liebe ist - diese nagende unruhe, die zweifel, etc. - das ist doch eher angst. und das kribbeln ist auch sowas, nur auf die angenehme art. das fühlt jeder gerne, aber ich tausche es auch gerne gegen liebe ein - was immer das sein könnte.

dieses forum ist voll mit leuten, die einen noch- oder ex- oder beinahe-ex-partner verzweifelt zu 'lieben' glauben, der sie schlecht behandelt, unter vielen aspekten gar nicht zu ihnen passt, dem sie intellektuell überlegen sind etc., etc....warum? jeder sagt ihnen: vergiss ihn/sie!! .. und was tun die betroffenen? sie sagen: aber ich liebe ihn/sie!

mir geht es gerade genauso. und ich denke es ist nicht liebe sondern irgendein grausamer mechanismus. der dich vor die wahl steht, entweder verlustangst und verlangen, oder sicherheit und kein verlangen zu fühlen.
und der rahmen der 'beziehung' wie er uns aus der steinzeit verfolgt ist da ein besonders guter nährboden dafür. mein letzter partner - ich war mir nicht sicher ob er der richtige ist - hat sich als erster entschieden. das hat die beziehung kaputtgemacht, denn dann war ich sicher, kein prickeln mehr, mir wurde fad und es war aus. diesmal habe ich mich entschieden - obwohl ich mir wieder nicht sicher war - nur weil ich dachte, es ist vielleicht besser wenn ich ihm die sicherheit gebe, denn er ist einer der sie sehr zu brauchen scheint, und wenn ich sie habe dann wird mir ja so schnell fad - und nun ist er es der zu wenig empfindet. na super!

so meinte ich das. ich denke jetzt steht es klarer da. und ich habe deshalb gefragt was die anderen sich vorstellen um ein bild davon zu bekommen wie eien beziehung aussehen könnte, die diesem spielchen NICHT so viel raum gibt....

seufz........grinsend

jedenfalls - es ist schön dass du geschrieben hats, tus wieder!
Arrow für alle, die sich jeden abend ins ungemachte bett des zweifels legen (ja das wird glaube ich meine signatur)
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Bernd Stuck(2)
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Post Fri, 01.Aug.03, 12:02      Reply with quoteBack to top

katmanu wrote:
lieber bernd, danke für deine ausführliche antwort. nicht böse sein, aber ich glaube du verstehst den punkt, um den es mir geht, nicht so wie ich es gemeint habe. ich zweifle eben ob das liebe ist - diese nagende unruhe, die zweifel, etc. - das ist doch eher angst. und das kribbeln ist auch sowas, nur auf die angenehme art. das fühlt jeder gerne, aber ich tausche es auch gerne gegen liebe ein - was immer das sein könnte.

Hab ich bisher nicht herauslesen können. Und Liebe hat bei mir nichts mit Kribbeln und Unruhe zu tun im Gegenteil.
katmanu wrote:

dieses forum ist voll mit leuten, die einen noch- oder ex- oder beinahe-ex-partner verzweifelt zu 'lieben' glauben, der sie schlecht behandelt, unter vielen aspekten gar nicht zu ihnen passt, dem sie intellektuell überlegen sind etc., etc....warum? jeder sagt ihnen: vergiss ihn/sie!! .. und was tun die betroffenen? sie sagen: aber ich liebe ihn/sie!

Ging es Dir nicht schon mal so, daß Dich etwas geärgert hat, was jemand getan hat, den Du (ansonsten) sehr mochtest? Ja, ich kann jemanden lieben und gleichzeitig etwas nicht mögen, was er tut.
katmanu wrote:

mir geht es gerade genauso. und ich denke es ist nicht liebe sondern irgendein grausamer mechanismus. der dich vor die wahl steht, entweder verlustangst und verlangen, oder sicherheit und kein verlangen zu fühlen.
und der rahmen der 'beziehung' wie er uns aus der steinzeit verfolgt ist da ein besonders guter nährboden dafür. mein letzter partner - ich war mir nicht sicher ob er der richtige ist - hat sich als erster entschieden. das hat die beziehung kaputtgemacht, denn dann war ich sicher, kein prickeln mehr, mir wurde fad und es war aus. diesmal habe ich mich entschieden - obwohl ich mir wieder nicht sicher war - nur weil ich dachte, es ist vielleicht besser wenn ich ihm die sicherheit gebe, denn er ist einer der sie sehr zu brauchen scheint, und wenn ich sie habe dann wird mir ja so schnell fad - und nun ist er es der zu wenig empfindet. na super!

Das klingt für mich so als die Beziehung auf den "Verlustangstkick" aufbaut? Das scheint mir dann aber ein persönliches Problem zu sein. Ich glaube auch mit dem Gefühl der Sicherheit glücklich in einer Beziehung zu sein, muß aber zugeben, daß ich auch mal Verlustangst mit Liebe verwechselt habe.
katmanu wrote:

um ein bild davon zu bekommen wie eien beziehung aussehen könnte, die diesem spielchen NICHT so viel raum gibt....

Ich verliebe mich, aber weiß das diese Kribbeln irgendwann nachlassen wird. Dann hört das vor Verliebtheit Blindsein auf und ich merke hoffentlich, ob wir zusammenpassen. Wenn ja ist das eine gewisse Sicherheit, aber ich weiß doch nie, wie wir beide uns entwickeln, ob wir später immer noch zusammenpassen, da gibt es doch nie eine absolute Sicherheit. Wie giebts Du ihm oder er Dir diese absolute Sicherheit?

Bernd
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katmanu
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Post Fri, 01.Aug.03, 13:15      Reply with quoteBack to top

Wink langsam kommen wir uns näher bernd. nur dass das, was du verlustangstkick nennst, meines erachtens wohl ein persönliches, aber nicht weniger interaktives problem ist.

es geht nämlich darum dass in gewissen beziehungen einer allein mit der ganzen (selbstverständlich immer relativ zu betrachtenden) sicherheit und der andere mit der ganzen angst-sache dasteht. oder auch in gewissen momenten der beziehung. was dann weniger ein problem ist, weil es sich ja auch mal umdrehen oder wieder normalisieren kann.

ich will dich aber nicht langweilen mit etwas, das bestimmt zum psychotherapeutischen standardrepertoire gehört.

ich will wissen, wie ich dran vorbeikomme, an dieser falle! ich habe eben den verdacht, alte muster stellen sie uns (mir? aber nicht mir alleine....). das kribbeln hört auf und du, bernd, verlierst deine blindheit - aber ich oder so mancher andere bekommt stattdessen dann die verlustangst- oder eben schuldgefühl-weil-weniger-empfinden-da-ist-brille verpasst. mit letzterer schließt es sich leichter ab mit einer beziehung als mit ersterer. ich will aber nicht gelten lassen - weil ich das einfach so empfinde - dass der jeweilige partner dann eben nicht der richtige war. ich habe jetzt zweimal hintereinader einen wahrscheinlich eher richtigen sausen lassen deswegen. ich will so weit kommen, nicht in die falle zu tappen um zu sehen, wie sich denn die 'echte' liebe eigentlich anfühlt... irgendwelche tipps ? wie bist du drauf gekommen dass du verlustangst mit liebe verwechselt hast ? das wär mal interessant denke ich, denn dass ich an einem menschen nicht alles mögen kann/muss/soll ist mir schon klar.
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Bernd Stuck(2)
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Post Fri, 01.Aug.03, 14:09      Reply with quoteBack to top

katmanu wrote:

ich will wissen, wie ich dran vorbeikomme, an dieser falle! ich habe eben den verdacht, alte muster stellen sie uns (mir? aber nicht mir alleine....). das kribbeln hört auf und du, bernd, verlierst deine blindheit - aber ich oder so mancher andere bekommt stattdessen dann die verlustangst- oder eben schuldgefühl-weil-weniger-empfinden-da-ist-brille verpasst. mit letzterer schließt es sich leichter ab mit einer beziehung als mit ersterer. ich will aber nicht gelten lassen - weil ich das einfach so empfinde - dass der jeweilige partner dann eben nicht der richtige war. ich habe jetzt zweimal hintereinader einen wahrscheinlich eher richtigen sausen lassen deswegen. ich will so weit kommen, nicht in die falle zu tappen um zu sehen, wie sich denn die 'echte' liebe eigentlich anfühlt... irgendwelche tipps ?

Wie soll ich das mit Worten klarmachen, irgendwie das Fehlen von Aufregung und Angst, mir selbst ganz ehrlich die Frage "bin ich glücklich?" mit ja beantworten zu können. Oder ich hol mal weiter aus auch wenns vielleicht das Ganze statt klarer unklarer macht. Ich habe eine ganz bestimmte Beziehung zu meiner Freundin (mit täglich zusammenleben, Sex), eine andere zu meinen Kindern, meinen Eltern, meinen Freunden. Aber was zu allen gleich ist, das ist diese Gefühl der Liebe, wenn ich alle meine Vorurteile und was mich an ihnen ärgert mal vergessen kann.
katmanu wrote:

wie bist du drauf gekommen dass du verlustangst mit liebe verwechselt hast ?

Das läßt sich schon leichter beschreiben. Wie gesagt hat mich meine Exfreundin in Unsicherheit gelassen, ob es nochmal mit uns klappen könnte und ich habe jedesmal, wenn ich sie überraschend gesehen habe diese Gefühl im Bauch für Liebe gehalten bis zu dem Moment als ich gerade an sie dachte und fast einen Auffahrunfall hatte und mir klar wurde, es ist das gleiche Gefühl, also Angst und nicht Liebe.

Bernd
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komet
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Post Fri, 21.Nov.03, 12:16      Re: ist ja hoch interessant - beziehungstechnische zeit Reply with quoteBack to top

Quote:
beziehungstechnische zeit
ein schnöder Titel für mein Empfinden, dennoch trifft er den Punkt, knallharte Masstäbe werden angesetzt, Partner an imaginären Idealen gemessen und wenn diese Ideale nicht erreicht werden, wird der Partner abgesägt, eingetauscht gege eine neue Hoffnung, die dann, kurz über lang sich als erneute Enttäuschung heraustellen wird, man hat etwas Lebenserfahrung mehr, ist ein Stück älter, hat aber auch ein gerüttelt Mass an Frustation dazugewonnen und es nistet sich eine unbehagliche Ahnung ein, dass man es beziehungsTECHNISCH, wohl nie perfekt schaffen werde.
Was mich stört, fast schockiert, ist das Wort "beziehungstechnisch" - ein Begriff aus der Branche? Als wenn BeziehungsPROBLEMATIK eine präzise Wissenschaft wäre..
Geist, Trieb und Konformismus gehen einher, plötzlich gerät aber die Idylle aus den Fugen und vermeintliche Liebe entpuppt sich als Trott, wird man betrogen, stellt sich Eifersucht ein, vielleicht weniger des Liebesentzugs als wegen dem Verlust am Gewohnten, materialistisch vielleicht - sie/er gehörte doch eben noch mir und damit soll nun Schluss sein? Bin ich unfähig mir Gehörendes zu halten, auf- und auszubauen? Na ja, dann ist es wohl Beleidigtheit und Neid eher..
Eine Beziehung als traute Zweisamkeit, als Einigelung, als Schneckenhaus, als Schutz vor der grausamen Aussenwelt - oder als veratwortungsvolles, gesundes Paar (heterosexuelles, natürlich), das gesellschaftserhaltend, durchschnittlich 2,5 Kinder in die Welt setzt und diese dann nach besten Wissen und Gewissen mindestens zur mittleren Reife bringt ? All dies ohne Depressionen, Frustrationen unter selbstloser, freudiger Entbehrung ?

Ja, ich glaube da sind nicht nur viele einzelne in Ihrer individuellen Krise, sondern die ganze Gesellschaft befindet sich in einem geradezu sensationellen Umruch, aber Umbruch ohne Ziel, es gibt ja keine Patentlösung, die definiert worden wäre.

Mögliche Gründe (subjektiv):
- Emanzipation der Frauen, beide Geschlechter sind überfordert, da einerseits die Gleichberechtigung von den Frauen (zu Recht) eingefordert wird, bei beiden Geschlechtern aber noch viele Muster aus dem Patriarchat munter weiter wirken.
Insbesondere bei jetzt eben erwachsen gewordenen Generation stelle ich fest, dass vor allem Mütter (welche jetzt junge erwachsene Männer als Söhne haben oder noch am Erziehen von Jungen sind) es nicht verstanden/verstehen ihre Söhne auf diesen Emanzipationsanspruch vorzubereiten, allenfalls ist dieser dem Partner gegenüber durchaus durchgesetzt worden, der eigene Sohn aber wurde wie ein kleiner König behandelt, meine subjektive Beobachtung.

-Mädchen wähle als Freund und Partner einen eher nach Attraktivität als nach Kompatibilität, der begehrteste Mann muss erobert werden (biologisch programmiert), legt sich die erste paarbildende Verliebtheit, kommen die oben angeführten Muster schnell zur Wirkung und man hat den zeittypischen Konflikt, früher waren diese Muster ja anerkannt und wurden gelebt, (fast) wiederspruchslos..

Ich glaube, um eine erfolgreiche, beständige und glückliche Beziehung braucht es ganz ungeheur viel, so dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, es braucht zunächst einmal Glück (es gibt ja auch unvorhersehbares Unglück wie Krankheit und Unfall), die Partner sollte in etwa gleich dynamisch sein, da sich sonst eine Abhängikeitsbeziehung bildet, es braucht Toleranz, Beständigkeit, Offenheit, Gespräch, relative Freiheit, Vertrauen, gemeinsame Interessen und, und, und.

Und wer kommt als Partner für eine Beziehung überhaupt in Frage??
Gestorbene und Ungeborene sind ausgeschlossen, wenn man heterosexuell ist, ist es jemand vom anderen Geschlecht, Fernbeziehungen sind schwierig, daher ist es meist jemand aus der relativen Nähe, altersmässig wird selten jemand gewählt der 10 oder mehr Jahre älter/jünger ist, es ist den meisten Fällen jemand der gesellschaftlich, bildungsmässig und finanziell ähnlich gestellt ist - Wer bleibt da noch über ? -> Es ist einfach ganz zufällig nur halt ein anderer Mensch in einer ähnlichen Situation und das soll dann der ideale Partner für die so hochgelobte Beziehung sein, der/die Richtige für das Leben - wie soll das nur gutgehen können?

- Es gibt Paare die sich nur mit Onomatopöien unterhalten (humpf, grumpf)
- Paare wo überhaupt nicht gesprochen wird (kein Wort - 30 Jahre lang!)
- Paare wo der Mann befiehlt, die Frau pariert
- Paare wo die Frau befiehlt, der Mann pariert
- Paare wo der eine seinen Partner abgrundtief hasst, jahrzehntelang (liefere auf Anfrage ein Beispiel).

Ist das erstrebenswert? Wohl ist Einsamkeit noch schwerer zu ertragen..
Schön wäre es, unzivilisiert und glücklich als ein(e) Eingborene(r) in einem Stamm zu leben, wo alles nach unhinterfragten Regeln sich abspielte - nicht wahr?
Es tut mir sehr leid wenn dies nicht unbedingt die an diesen Thread gestellte Erwartung erfüllt, es dies einfach mein Beitrag hierzu.

_________________
Yes I'm a simple man
I do the best I can,

(Klaus Nomi)

Last edited by komet on Fri, 21.Nov.03, 15:34; edited 4 times in total
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Hades
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Post Fri, 21.Nov.03, 13:10      Re: ist ja hoch interessant - beziehungstechnische zeit Reply with quoteBack to top

Und natürlich trägt auch der grundsätlziche Lifestyle, den wir als verwöhnte Generation uns angeeignet haben nicht dazu bei, dass wir uns selbst etwas zurücknehmen können.
Unsere Gesellschaft hat uns alle fast soweit, dass wir im Konsum und sei es der Konsum von Beziehungen, unsere Zurfriedenheit wähnen - schneller, weiter, höher, mehr, lautet die Devise. Je mehr Kohle desto besser gehts dir, der Kick macht dich glücklich, auch viele denkende Menschen tappen nicht zu selten in die Falle. Mehr Action, mehr Erlebnisse, mehr Thrill = mehr Glück, in dieser Spirale sind wir.

Dass sich die Katze dabei in den Schwanz beißt, das checkt kaum einer.
Dass Liebe viel mit Du und nicht nur hauptsächlich mit Ich zu tun hat, wird immer mehr vergessen. Und so sehe ich auch einen Teil des Problemkreises, warum uns Sicherheit oft langweilt. Unser Motto lautet: Es muß uns viel kosten, damit wir es mögen...

Es fehlt uns innerlich einfach wieder die Überzeugung, dass in der Ruhe und einfachen Zufriedenheit, sehr viel Glück liegen kann. Solange wir in unserem täglichen Leben den Thrill und die Action und Außergewöhnlichkeiten als Weg zum Glück sehen, werden wir uns auch beziehungstechnisch nicht davon befreien können dem Reiz zu erliegen, den Partner, der es uns schwer macht, als so außergewöhnlich reizvoll zu erleben.
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Post Sat, 22.Nov.03, 17:30      Re: ist ja hoch interessant - beziehungstechnische zeit Reply with quoteBack to top

Oops,

meinen vorigen Beitrag zu diesem Thread musste ich kürzen (jetzt genau 5000 Zeichen), hätte wohl noch 95'000 Zeichen mehr dazu zu sagen.. (wer nicht?)

Quote:
..der Lifestyle, den wir als verwöhnte Generation uns angeeignet...


Ich meine, das eine Beziehung oft für ein fast materielles Gut gehalten wird und man handelt dann auch als wäre man Konsument und nicht Teilnehmer.


Sichere Beziehungen, da bald öd, fad und langweilig müssen auseinander gehen (Nach 15 Jahren geteilter Waschmaschine wird doch den meisten alles einerlei..), während unsichere, aber dafür leidenschaftliche Beziehungen dann zu stabileren Gebilden werden, z.B. punktuelle Treffen von Geliebten über Jahre und Jahrzehnte, gegenseitige Begierde und Wertschätzung ohne Zusammenleben, wo man noch den Genuss der Vorfreunde dazugewinnt und nach dem Treffen in der Erinnerung schwelgen kann, ohne weitere Verpflichtung - das führte so natürlich unsere Zivilisation ad absurdum..

Ich denke mal, die Gesellschaft braucht neue Modelle

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(Klaus Nomi)
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Post Sun, 31.Oct.04, 11:36      Re: ist ja hoch interessant - beziehungstechnische zeitenwen Reply with quoteBack to top

Idea Shocked

oh mann komet Razz und hades Laughing -

ist bald ein jahr her dass ihr eure antworten in diesen thread gestellt habt!

aber hölle, wie freu ich mich die zu lesen - bin zufällig wieder reingestolpert und hab meine alten beträge durchgesucht. und es hat mir - muss ich ganz ohne umschweife zugeben - super gut getan eure texte zu lesen. warum? es gibt mir das gefühl, nicht allein zu sein mit meinem leiden. etwas dramatisch ausgedrückt das mit dem leiden, ich könnts auch wehwehchen nennen, wäre treffender.

es ist halt mal so dass wir menschen beziehungswesen sind und es uns hilft gegen die angst und die einsamkeit und das alles, wenn uns einer versteht. oder besser mehre Smile jeder einzelne von uns ist so klein, so armselig so gering - deswegen mag ich nicht mehr nachdenken 'was will ICH', 'was bedeutet es für MICH' - die größe kommt erst wenn ich nicht mehr nur an MICH denke.

das gute daran ist ganz einfach: wenn ihr das auch so seht wie ich, dann ist mein leid euer leid, wir alle leiden dasselbe, und, um nicht so auf die negativschiene zu geraten, meine freude ist eure freude. und vielleicht gibt es ja nur eine freude, unser aller freude, genau so wie es nur ein leid und nur eine angst und nur eine liebe gibt. Razz total aufgeregt bin weil dann sind wir ja sowieso immer verbunden, bezogen und die einsamkeit gibt es nicht? Wink Laughing das ist es, genau das!

natürlich gibt es eine trauer, mein mann ist weg, oder einen schmerz, meine frau betrügt mich, aber es ist immer der gleiche schmerz, bei jedem der das erlebt, darin wohnt eine tiefe wahrheit. und daraus entsteht vielleicht eine tiefe moral - nicht die bürgerliche doppelmoral der spießer, ich heirate und mache alles für meine familie, und ab und zu mit meinen freunden in den swinger club und den ast vom baum des nachbarn säg ich auch ab - sondern die andere, die echte, die ur-alte...

fast archaisch ist sie, aber immer da, wir haben sie vergessen. was du nicht willst.... ja oma kannte sie noch!

danke jedenfalls für eure beiträge komet und hades, und falls ihr noch hier unterwegs seid, lasst was hören, ich werd auch wieder schauen!

liebe grüße,
emanu
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Lost.in.Pain
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Post Sun, 31.Oct.04, 11:53      Re: ist ja hoch interessant - beziehungstechnische zeitenwen Reply with quoteBack to top

Um es auf den Punkt zu bringen:
Sie ist ein Symptom des menschlichen Verlangens, mit anderen Menschen zusammen zu sein (Bedürfnis nach Gesellschaft) und sich fortzupflanzen. (Bedürfnis nach Sexualität) Sie eine Zweckgemeinschaft.
Mehr ist sie nicht, es wird nur ein riesen Tohuwabohu drum gemacht.

MfG
Lost.in.Pain
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Post Sun, 31.Oct.04, 12:12      Re: ist ja hoch interessant - beziehungstechnische zeitenwen Reply with quoteBack to top

Smile
hi lost in pain,

danke für deine antwort.

dazu möcht ich gerne was sagen: knapp daneben ist in diesem fall ganz vorbei. beziehung ist viel mehr als das. aus deinem profil ist ersichtlich, dass du noch sehr jung bist und aus deinem alter schließe ich - verzeih wenn ich dabei daneben haue, das kann natürlich passieren - dass dein blickwinkel dich momentan nichts anderes sehen lässt.

aber es kommt ganz stark auf die perspektive an. ich denke da an den witz den ich wo gelesen habe, mit der gruppe von blinden, die einen elefanten betatstet um rauszufinden was es ist das sie vor sich haben. einer betastet das ohr und meint, es sei ein fächer, der andere hat den rüssel und sagt, es sei eine schlange, noch einer steht an der flanke und glaubt, es sei eine wand, der andere hat den schwanz und sagt, es sei ein Pinsel, etc....

oft habe ich mich gefragt was die blinden tun könnten, sie können ja nicht sehen. aber sie könnten einen schritt zurücktreten. etwas distanz nehmen und die sinne einsetzen die sie haben. den elefanten wirklich beobachten. er würde trompeten, trampeln, nach elefant riechen und sie kämen darauf! oder sie könnten daraufkommen, dass all ihre unterschiedlichen wahrnehmungen zusammenhängen wie ein großes puzzle...

geht es uns so mit der liebe? sehen wir sie zu eng, erforschen wir sie nicht mit den sinnen, die uns wirklich auskunft geben könnten? tauschen wir uns zu wenig darüber aus?

eines tages sagte ich zu mir - auf anraten von menschen, die schlauer sind als ich:
öffne deine wahrnehmung, sei aufmerksam so gut du kannst, denn alles ist beziehung. und wenn du einen schmerz fühlst weil dein freund/deine freundin/den vater/deine mutter etwas tun was dir nicht gefällt, frage dich
was genau du fühlst. ist es gekränkte eitelkeit? verletzter stolz? neid? eifersucht? sexuelles verlangen? frustration? oder ist es liebe? wenn ich gutes tue, was erhoffe ich mir dann? soziale anerkennung? dank? sollen alle sagen was für ein toller mensch ich bin damit ich mich nicht so gering schätzen muss? schätze ich mich gering oder bin ich gering? warum ist es nicht on ordnung wenn ich gering bin, wenn ich keine macht habe, nicht mehr geld als die anderen oder einen besseren körper, ein schöneres auto, mehr waffen?

und eine frage noch an dich:
hast du nicht auch das gefühl, wenn du deine definition von beziehung liest: 'das kann's doch nicht gewesen sein?!' und denkst du nicht, all das steht in einem viiiiel größeren zusammenhang?

liebe grüße an dich und einen schönen tag
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