Kokain, Benzos,...

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Teil 1 des Posts

Hallo Liebe Forumsgemeinde!

Das hier wird mein Outing, oder meine Geschichte - wie man es auch sehen möchte.

Vor über einem Jahr habe ich einen Menschen wiedergetroffen in den ich schon seit meiner Kindheit verliebt war - er ist 12 Jahre älter. Ich habe ihn in der furchtbarsten Phase seines Lebens kennenglernt - viele hier kennen meine Geschichte. Ich habe mich in die co-abhängigkeit begeben und ihn versucht von den Drogen wegzuholen. Er war auf Methadon, hatte wahnsinns Beikonsum von Benzos und auch Substis.

All das ist Vergangenheit - heute ist er stabil auf 2 Benzos pro Tag und nimmt noch Subutex. Die Subutex möchte er auch schön langsam absetzen, er sucht nach Arbeit und möchte sein Leben in den Griff bekommen, damit wir eine schöne Zukunft haben können.
Klingt doch super oder zwinkernd..

Was die wenigsten hier wissen, weil ich es immer verschwiegen habe - ich habe ein Problem.
Meine schon vorher angeschlagene Psyche hat dem ganzen nicht standgehalten, ich habe mich auch in die Droge geflüchtet. Ich habe wirklich ALLES in JEDER FORM ausprobiert - in kürzester Zeit. Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt ohne darüber nachzudenken und ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken. Alles mit dem wahnsinns Argument IHM helfen zu wollen. Heute weiß ich es besser - indem ich selbst am Boden bin, kann ich ihm wohl kaum eine Hilfe sein. Ich habe mir doch wirklich eingebildet, wenn ich verstünde wie es ihm geht, könne ich ihm besser zur Seite stehen. Im Endeffekt alles nur Ausreden um meinen Konsum irgendwie zu rechtfertigen.

Ich gebe euch allen hier tolle Tipps, tue so als wäre ich die reine Jungfrau Maria, gebe vor mich nur auszukennen weil ich ja einen abhängigen Partner habe ... NEIN, das stimmt so nicht wohl ganz. Ich kenne mich aus, weil ich es zum Teil miter- und mitgelebt habe.
Aufgrund der Tatsache, dass sich manche User schon aus Threads raushalten wollten um mir nicht ins Gesicht zu schreien wie sehr ich mich selbst täusche, schreibe ich nun diesen Thread um die Wahrheit, die Tatsachen offen auf den Tisch zu legen.

Ich weiß nicht ob dies einen Einfluss auf meine Posts hat. Ich habe die Befürchtung, dass man nun weniger ernst nimmt, was ich so von mir gebe, weil ich ja selbst "nur eine von vielen" bin, die da reingerutscht ist.
Gleich vorweg, sollte jemand antworten, ersuche ich darum keine Schuld bei meinem Lebensgefährten zu suchen. Ja es stimmt, er hätte es besser wissen müssen - doch kann ich selbst von einem Abhängigen Menschen nicht erwarten, dass er mich auffängt. Er hat wohl genug damit zu tun sich selbst aufzufangen.

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Teil 2 des Posts

Sollte sich jetzt jemand fragen, was ich in welcher Form konsumiere:
So ca. 1-2 wöchentlich Weißes nasal, zum "runterkommen" 1-2 Benzos wenn nicht sogar Subutex. Allen denen ich Subutex so dringend angeraten habe, dürfen mich jetzt gerne erschlagen - verbal versteht sich. Aber ich halte aufgrund des Zustandes meine Freundes noch immer sehr viel von dieser Ersatzdroge. Was meinen Konsum davon betrifft, halte ich weniger davon.

Was tue ich dagegen?
Ich bin in Beratung, habe mich bereits vor mehreren Wochen an eine Stelle gewandt. Ich bin wöchtentlich dort und führe meine Gespräche.
Wir sind gerade an dem Punkt angelangt, andem ich ich mich frage WIESO ich konsumiere - denn die Welle und was darauf folgt - macht mir keinen Spaß. Ich selbst denke, dass da einiges ganz tief in meiner Psyche vergraben liegt - ich muss es nur finden und denke, dass ich so Fortschritte machen kann.

Weiters setze ich mir wöchentlich Ziele, eine Woche ohn weißes durchzuhalten. Bisher habe ich es erst einmal geschafft. Ich bin schwach. Aber ich werde nicht aufhören mir diese Ziele zu setzen - immer und immer wieder.

So, jetzt hab ich reinen Tisch gemacht. Niemand hier soll glauben, dass ich ihn beschwindle oder die brave Frau an der SEite des bösen Abhängigen bin. Ich bin es selbst - und das schlimmste: Ich wollte es so. Hilferuf? Vielleicht ... Dummheit? Ja!

Ach ja, vielleicht fragt sich der eine oder andere wie ich derat emotionslos über dieses Thema schreiben kann.
Es ist so, dass ich das Gefühl habe, nicht über mich, sondern über jemand anderen zu schreiben. Ich bin zwar schon so weit darüber zu reden, es mir in gewisser Art und Weise einzugestehen, doch zweifle ich immer wieder, dass gerade MIR soetwas passiert ist. Es ist, als würde ich über eine Freundin oder eine ferne Bekannte schreiben ...
Vielleicht kann das jemand verstehen.

Noch kurz zum Hilferuf:
Die Menschen in meiner Umgebung bemerken alle, dass ich wild um mich strample und nach Hilfe schreie. Dieses Gefühl möchte ich hier auf keinen Fall vermitteln - ich erhoffe mir einfach Austausch, Tipps, Erfahrungen anderer Menschen.

Ich habe euch gegenüber in einer seltsamen Form ein schlechtes Gewissen, da ich immer sehr verschlossen war, was den eigenen Konsum angeht. Ich hoffe sehr auf Verständnis zu stoßen, denn ich musste erfahren, dass in der Realität niemand Verständnis hat. Was für mich so schwer zu realisieren ist, da ich selbst ein Mensch bin, der sich genau solchen Menschen wie ich gerade einer bin, angenommen hat.
Aber sobald man es zugibt, ist man der letzte Dreck, wird als schwach abgestempelt, als Idiot der sein Leben ruiniert.
Klar bin ich ein Idiot - aber nur deshalb weil ich so Hochmütig war zu glauben, dass ich die große Ausnahme bin...

War nicht einfach das jetzt zu schreiben. War alles andere als einfach. Aber durch einen PN-Verkehr mit liv bin ich doch draufgekommen wie fadenscheinig so mancher meiner Posts ist, weil ich doch selbst haargenau die selbe Sch*** erlebe - und Tipps gebe, die ich selbst nicht einzuhalten vermag ...

... lg sensi

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Du Liebe,

Quote:

Ich habe die Befürchtung, dass man nun weniger ernst nimmt, was ich so von mir gebe,

Für mich gilt das Gegenteil. JETZT kann ich Dich noch viel ernster nehmen, weil Du Dich nicht mehr versteckst.

Jetzt bist Du da.

Schön.

Irrlicht

Helferlein 44 Schweiz W, 29

Liebe Sensi

Ich finde dein Outing sehr stark und mutig - Respekt! Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute in deinem Kampf und viele Menschen in deiner Umgebung, die dich unterstützen können. Ich bin sehr gespannt, zu erfahren, wie es bei dir jetzt so weiter geht.

Herzliche Grüsse
Blue

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

hi Sensi

,

mensch, das hätte ich jetzt nicht erwartet! Aber es freut mich natürlich sehr, dass Du Dich für den total ehrlichen Weg entschieden hast. Jetzt kann ich auch das, was Du schreibst wieder voll und ganz "gelten" lassen und akzeptieren - ich hatte, wie gesagt, einfach Mühe, weil ich fand, Du bist unehrlich und weisst, dass ich es weiss und für Dich anscheinend klar war, dass ich Dein Geheimnis um jeden Preis "bewahre". Und darin stiess ich die letzten Tage an meine Grenze, weil ich dann ja auf Deine Posts nicht eingehen konnte, weil ein grosser Unterschied bestand, zwischen, was will ich sagen und was "darf" ich sagen. Ich hatte so irgendwie die Möglichkeit auf Deine Posts zu reagieren oder Dich mal zu konfrontieren nicht mehr gehabt. Daher ein dickes Danke an Dich, für Dein Outing!

Ich wusste nicht, ob ich auf Deine pn antworten soll; da ich das Gefühl hatte, Du redest Dein "Verhalten" doch schon wieder nur schön und ich wollte ja keinen Streit.

Wir standen ja eine Weile in Mailkontakt .... aber ich weisst nicht mehr genau, was ich da alles geschrieben oder nicht geschrieben habe. Der Hauptgedanke, der mir kommt (also sorry, falls ich das schon einmal geschrieben habe), ist: könnte es auch sein, dass Du konsumierst (oder mit konsumieren begonnen hast), um ihm nah zu sein? Also nach etwas gesucht hast, das verbindet und verbrüdert? Ich glaube, ganz zu Anfang meiner Drogen"karriere", habe ich nämlich genau aus dem Grund mit den Benzos angefangen. Klar fand ich die Wirkung schnell angenehm ... aber ich dachte, wenn er nicht auf meinen Weg kommt, gehe ich mit ihm halt auf seinem ... so in etwa.

Ich hoffe, Dich mit meiner pn nicht zu etwas getrieben zu haben, was Dir im nachhinein nicht recht ist. Aber ich glaube, es ist das beste, was Du tun konntest. Denn auf dem Weg aus einer Sucht, ist Ehrlichkeit eines der wichtigsten Dinge. Und ich bin der Meinung, solange ich mich vor anderen verleugne, verleugne ich meine Probleme irgendwie auch vor mir selber. Und ohne schonungslose Ehrlichkeit einem selber gegenüber, geht beim Ausstieg aus einer Sucht gar nicht.

Und ich finde einfach, dass jeder hier, der Suchtprobleme hat, auch das Recht hat mal über sich zu schreiben und sich nicht ausschliesslich um die Probleme der anderen kümmern "muss" ... nicht mal "sollte". Jaja, das sagt gerade die richtige Very Happy

- ich habe hier auch schon lange nicht mehr um Hilfe gebeten und schreibe doch noch viel. Ich hole mir meine Hilfe für mein Alkoholproblem aber in einem Alkoholiker-Forum, und so klappt das ganz gut, denke ich.

Ich schrieb ja in der pn, dass Du erst mal bei Dir anfangen solltest ... das mag böse klingen, war aber ganz gut gemeint. Es ist halt schon so, solange man sich ausschliesslich um die Probleme anderer kümmert, lenkt man (sich selber und andere) von sich ab. Dass Du Gespräche hast, finde ich gut. Was mir dabei aufgefallen ist, ist, dass Ihr die Vergangenheit umpflügt - das wäre mir persönlich (nach 14 Wochen ohne Alkohol) noch zu viel. Mein erstes Ziel ist jetzt, nüchtern zu bleiben und darauf konzentriere ich mich. Ich brauche in erster Linie Geduld mit mir selber und zuviel Grübelei und Suche wäre für mich gefährlich. Das heisst nicht, dass ich zweifle, dass das bei Dir gerade das richtige ist; ihr werdet den, für Dich besten Weg hoffentlich schon finden.

So, jetzt habe ich viel geschrieben und fast nichts gesagt ... egal!

Ich wünsche Dir alles Liebe, danke Dir nochmals und grüsse Dich, liv

Helferlein 86 NRW W, 35

liebe sensi,

schön das du es hier geschrieben hast!

und warum sollte dich niemand mehr ernst nehmen? du solltest doch selber wissen das gerade hier die "süchtigen" nicht abgestempelt werden und als die schlechteren menschen betrachtet werden.

das ist ja alles blödsinn Wink

denn gerade die, die hier sind und davon loskommen wollen sind wohl stärker und respektvoller zu betrachten als die menschen die ihr leben so dahinleben und sich um nix kümmern ( meine ich jetzt ganz allgemein hat nix mit sucht zutun).

SO!! Smile

tja und das was liv geschrieben hat habe ich dir ja auch schon gemailt. und meine zweiter gedanke - das er sich nun mal um dich kümmern soll .... naja, ich glaube das solltest du dir erstmal abschminken, dazu ist er wahrscheinlich noch nicht stabil genug.

so, hab den tisch voll arbeit. aber wir lesen uns !!!!

allles liebe helpless

Helferlein 68 Bayern W, 30

Sensi, ich kenne Dich ja erst kurz... habe gerade hier reingelesen, habe leider etwas Zeitdruck (weißt Du ja schon), aber ich wollte Dir unbedingt sagen, dass ich Dich VERDAMMT MUTIG finde.
Du packst Dich nicht in Watte und schaffst es, Worte niederzuschreiben, die viel Überwindung kosten.
Ich halte das für einen großen Schritt.
Bleib so tapfer.

Elektra

PS. Ich hoffe, bald bin ich daheim vernetzt, dann kann ich viel intensiver lesen und schreiben.
Alles Liebe

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hallo!

Ich habe mein Ziel wieder nicht erreicht. Nichtmal eine Woche schaffe ich ohne den weißen Dreck.
Dafür gings mir schlecht auf das Zeug. War wohl mit irgendeinem Medikament gestreckt, welches ich nicht wirklich gut vertragen habe. Was besseres kann mir auf meinem Weg eigentlich nicht passieren.
Nur wenn ich realisiere, wieviel Dreck da eigentlich drinnen ist, was ich mir alles antun kann, wenn mein Körper schreit, weil irgendwas nicht stimmt - nur dann kann ich es irgendwann schaffen.

Morgen habe ich wieder Gespräch mit meiner Sozialarbeiterin. Sie hat sich bezüglich eines Psychotherapeuten in meinem Fall schlau gemacht. Sie denkt, dass viel mehr dahinter steckt und glaubt nicht, dass sie die richtige ist, dass mit mir zu bearbeiten. Schade eigentlich, ich mag sie sehr gerne. Aber ich teile Ihre Meinung.
Ich bin gespannt ob sie jemanden für mich hat.

Mit meinem Freund ist alles wie immer. Es geht ihm in letzter Zeit irgendwie schlechter, ich habe keine Ahnung wieso. Er sollte eigentlich nicht mehr krachen, weil er mit den Subutex stabil ist. Aber wer weiß, vielleicht hat er mir ja irgendwas verschwiegen, vielleicht hat er irgendwas konsumiert auf das er jetzt kracht.
Ich betüttel ihn deswegen nicht mehr, sondern sage ihm, dass er selbst schuld an seinem Zustand ist. Ich will nicht mehr, dass seine oder meine Zustände unsere Beziehung beeinflussen - jeder soll das für sich selbst ausmachen und die Beziehung leben wir eben wie jedes andere Pärchen auch. Natürlich können wir miteinander reden, wenn es dem anderen schlecht geht, aber wir sind uns endlich darüber im klaren, dass keiner dem anderen helfen kann, nur jeder sich selbst.

Ich möchte euch für eure netten Worte, für den Zuspruch und die Sicherheit nicht abgestempelt zu werden, bedanken.
Ich fühle mich sehr wohl im Austausch mit euch - Danke!

lg
sensi

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

... wieder nicht geschafft. Wieder Geld für etwas ausgegeben, dass mich irgendwann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kaputt machen wird. Wieder gegen meine eigenen Regeln verstoßen.

Ich möchte euch meine Gefühle mitteilen, weil ich sie nicht verstehe und verzweifelt jemanden suche, der sie mir entwirrt.

Es ist mir völlig egal, was ich da tue.
Ich mache es, weil ich es will und weil ich mir immer wieder einrede, doch nicht süchtig zu sein - und das rede ich mir im selben Moment ein in dem ich die Nummer vom Dealer tippe.
Normal ist das keineswegs - es ist einfach nur krank.

Jetzt sitze ich hier, völlig gepuscht und frage mich immer wieder, wieso ich nicht wiederstehen kann. Und im Grunde weiß ich wieso - weil mir mein Leben wohl egal ist. Anders ist es nicht zu erklären.

Mir sind manche User und ihre Geschichte hier mehr wert als meine eigene. Vielleicht auch, um meine eigenen Probleme zu überdecken. So nach dem Motto: Na gibt ja nch viel schlimmere. Bringt mich aber nicht weiter, dass es anderen Leuten mieser geht.

Ich kann mich selbst durchleuchten, durchschauen - ich glaube ich kenne mich. Ich denke zu wissen, wieso ich die Dinge tue, die ich tue. Ich glaube erkannt zu haben, wieso ich "drauf" bin.
Und was bringst: Nix - weils mir so völlig egal ist.
Ich sagte ja, dass es so ist als würde ich über eine dritte Person schreiben - und zwar über eine Person, die mir nicht im geringsten ans Herz geht. Eine Person, die jetzt vor meinen Augen vom Auto überfahren werden kann und mir ist es völlig egal. Ich bin diese Person. Ich bin diese Perosn,die auf eine stark befahrene Straße zuläuft und auch noch laut "hier" schreit.

Ich verstehe nicht, wie man sich so sehr selbst verlieren kann. Ich verstehe es wirklich nicht - es geht mir nicht in den verdammten Schädel. Ich hatte eine gute Kindheit, ich hatte nie Probleme, ich war immer gut drauf ... aber irgendwas kann nicht stimmen, sonst würde ich mir mehr wert sein. Wäre ich ein "normaler" Mensch, würde ich doch auf meinen Körper hören, wenn ihm schlecht ist, vom Gift. Ich würde doch drauf eingehen, wenn ich mir selbst was bedeuten würde.

Ich fühle mich manchmal, als würde ich ganz alleine irgendwo stehen und zusehen wie um mich rum die Welt zerbricht. Und ich breche mit ihr mit ...

Gott scheiße - wieso bin ich so wie ich bin. Ich will aus der Haut fahren und wer anderer sein. Jemand besserer, der sich mehr im Griff hat, der sein leben schätzt und nicht einfach in den Dreck wirft. Jemand der was aus sich macht.
Wieso bringe ich die Kraft nicht auf, so ein Jemand zu werden?

So, jetzt hab ich niedergeschrieben was ich fühle ...

lg
sensi

Helferlein 122 Deutschland W, 37

Hi Sensi,
Hut ab! Für mich ist Ehrlichkeit die einzige Möglichkeit bzw. der einzige Weg zum clean sein.
Dachte bislang auch, das du "bloß"die Freundin bist, von jemanden der drauf ist/war!
Warum hast du mit deinem Eingeständnis angst eine von vielen zu sein??!!
Finde, wie Irrlicht, eben- das man dich nur ernster nimmt, allein durch deine Ehrlichkeit!

LG Sunny flower

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hey sunny,

warum ich Angst habe?

Lies mal hier im Forum, wie es den Menschen geht, wie sie es schaffen - oder auch nicht.

Hättest du keine Angst, wenn du in meiner Situation wärst?

Wer schaffts denn schon? Die Menschen mit dem Willen wie ein Berg - doch den habe ich nicht ... ich fühle mich nämlich schwach und alles andere als Berg ...

Aber danke, dass auch du die Ehrlichkeit zu schätzen weißt,
ich habe mit anderen Reaktionen gerechnet,
nachdem ich immer fleißig Tipps gab und und so tat, als wäre mein Wissen nur durch meinen Freund ...

Ihr seits super!

lg
sensi

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

Hi Sensi,

ich glaube sunnys Frage war eher, warum Du es nicht hier schreiben wolltest. Ob Du Mühe mit der Vorstellung gehabt hast, dann eine Süchtige von vielen Süchtigen hier im Forum zu sein und sich Deine "Rolle" hier dadurch natürlich etwas verändert (also, dass nun auch Deine Sucht Thema ist). Falls ich falsch liege, sorry sunny!

Für mich war der ganze Dreck, womit das Koks gestreckt wird, nicht das ausschlaggebende dafür, damit aufzuhören. Ich hatte grundsätzlich das Koks satt gehabt; Du weisst schon (Du fixt es auch, oder?), diese Gier bis man es gekauft hat und damit zuhause ist; bis es endlich im Körper drin ist (womöglich noch ein paar mal stechen müssen ... schon etwas Blut in der Spritze ... Eile, dass die ganze "Sauce" nicht dick wird ... Rolling Eyes

), dann das kurze Flash. Bei mir war es dann mit der Zeit so, kaum hatte ich es drin, war ich schon frustriert, dass es in ein paar Minuten schon wieder vorbei ist - vorallem auch, weil ich wusste, wie heftig dann die Gier auf mehr und wie unangenehm, das runterkommen ist. Es gibt fast nichts hässlicheres, als vom Koks runterkommen, finde ich. Das waren unter anderem die Gründe, weshalb ich die Nase gestrichen voll davon hatte (nicht im wörtlichen Sinn Cool

).

Und was glaubst Du, denkst Du echt, ich sei ein Mensch mit Willen wie ein Berg? Wäre ich dann jahrelang abgesumpft, obdachlos geworden, hätte ich mich gar prostituiert? Weil ich stark war und schon immer wusste, ich kann jederzeit aufhören? Ich glaube, es geht eben gerade nicht um einen Berg an Willen, sondern darum zu erkennen, dass man dem Koks immer nur hinterher rennt und man auch die hässliche Seite vom Koks kennt. Ich bin nie angekommen, immer nur gerannt, kurz ein Flash, wieder zwei/drei Stunden rennen, kurz Flash, wieder rennen, Frust, weil ich kein Geld zusammenbrachte, ... . Ich hatte mal in einer Nacht fast 11 Gramm alleine weggedrückt und war immer noch nicht satt. Mir war so übel, dass ich mit der Spritze im Arm über der Schüssel hing und mich übergab, in den Brechpausen, weiterdrückte, mich übergab .... wieviel da daneben ging, weil ich so zitterte, weiss ich nicht - bei zuviel Koks sah ich ja auch nicht mehr gut. Da hatte ich wirklich das Gefühl, ich guck der hässlichen Fratze "Koks" (oder schon halb dem Tod) mitten ins Gesicht. Es hatte nichts mehr von Junkie-Romantik oder sowas - es war kalt, grau, hart, schmutzig und unbarmherzig. (das heisst jetzt übrigens auf keinen Fall, dass Du einfach mal soviel Koks reinhauen sollst, bis Du das Gefühl hast, der Tod klopft Dir auf die Schulter!!! Bitte nicht falsch verstehen!! Es soll eher ein Beispiel sein, dass Koks immer nach mehr verlangt. Hätte ich noch mehr gehabt, ich hätte auch das noch weggedrückt. Ich wurde einfach nie satt.)

Und auch mit diesem Wissen war es nicht immer leicht - aber es war möglich und wurde immer leichter. Heute verschwende ich keinen Gedanken mehr daran, es zu konsumieren. Ich weiss, ich würde es geil finden und dann würde ich wieder im Kreis drinstecken, wie eh und je. Aber der Abstand dazu ist unterdessen so gross, dass ich vernünftig abschätzen kann, ob es sich lohnt oder nicht. Und gut ist. Der Druck (jetzt und sofort was konsumieren zu wollen) ist nicht mehr da. Und das kommt auch bei Dir, wenn Du mal für Dich einsiehst, dass Koks einem weniger als gar nichts bringt.

Hast Du schon mal überlegt, welches die Momente sind, in denen Du der Sucht nachgibst? Oder in welchen Momenten sich bei Dir die Gier steigert? Also wann sich die Spirale jeweils wieder stark zu drehen beginnt? Konsumiert denn Dein Freund absolut kein Koks mehr? Nur noch Subutex und seine zwei Benzos? Kannst Du Dir denn das Koks einfach leisten, oder zwackst Du es z.B. vom Haushaltsgeld ab?

Ich grüsse Dich und wünsche Dir viel Kraft, liv

Helferlein 31 Österreich/Kärnten W, 24

Hallo Sensi,

auch ich habe nun deinen thread gelesen und ziehe wirklich meinen Hut vor dir. Das du wirklich die Kraft und den Mut hattest und dich geoutet hast - du hast meinen vollen Respekt !!!!!!!

Und glaub mir ich kann dich besser verstehen als du dir vorstellen kannst den ich habe die gleiche Situation hinter mir. Ich bin auch aus eine co- abhängigkeit heraus Substitolabhängig geworden und ich weiß wie schwer das ist dir das selbst einzugestehen. Ich weiß noch wie oft ich mir eingeredet habe das ich doch jederzeit aufhören könnte wenn ich nur wollte aber das waren oder sind nur dumme Ausreden.

Aber auf keinen Fall hast du für mich nun an Wichtigkeit verloren ganz im Gegenteil es würde mich sehr freuen wenn wir trotzdem weiterhin in Kontakt bleiben könnten. Den deine Ratschläge und Tipps die haben mir unheimlich viel geholfen und ich bin dir immer dankbar dafür.

Ich hoffe für dich das du schaffst aus diesem ganzen Scheiß herraus zu kommen und auch irgendwann ein drogenfreies Leben führen kannst. Ich hoffe das du genauso viel Kraft und Stärke dafür hast so wie du es für mich gewünscht hast. Und eines solltest du immer wissen wenn du es möchtes bin ich jederzeit für dich da!!!!!!!!
Leider fahre ich jetzt für eine Woch weg aber vielleicht schaffen wir es noch uns heute nochmal kurz zu unterhalten - würd mich echt freuen.

Und wie gesagt nicht den Kopf hängen lassen du bist eine starke Frau und du wirst das schaffen !!!!

Ganz liebe Grüße
Diddle flower

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hi Leute,

mir is heute nur zum heulen - daher nicht wundern wenn mein Post irgendwie "gewinselt" rüberkommt.

Eine kleine Anekdote meines Wochenendes:
Ich war am Freitag noch einkaufen - hab wiedermal Geld ausgegeben, dass ich nicht hatte. Mir gings danach wieder mal mies - wie immer.
Am Samstag nervt mein Freund, er will wieder was. Ich hab gesagt ich will nicht. Er war mies drauf, dann hab ich ihm halt Geld gegeben und er hat sich sofort ein Treffen ausgemacht. Dann dachte ich mir, dass es ja das letzte ist, dass ich mir seine Stimmung erkaufen muss und hab ihm das Geld wieder weggenommen. Ich hab ihn weiters - blöderweise - wiedermal vor die Wahl gestellt - ich oder das Zeug. Ziemlich idiotisch, wenn man meinen Eigenkonsum bedenkt.
Naja, er hat sich natürlich nicht für mich entschieden, sondern einen beschissenen Abend in Kauf genommen und ist los gerannt.

Seither hab ich wieder Depris - ich möchte mal wieder nur heulen. Zum einen weil ich natürlich runterkomme zum anderen, weil ich noch immer nicht wichtiger als die Scheiße bin ... das macht mich so furchtbar traurig - ich bin so sehr frustriert ...

Während ich das schreibe, schießen mir die Tränen in die Augen, weil ich dieses ganze Durcheinander nicht mehr ertrage. Ich will das er auch mal stark ist - mich davor schützt wenn ich schon sage, dass es mir nicht gut damit geht. Als es dann im Haus war, wollt ich natürlich auch wieder was. Woraufhin er mich verarschen konnte - er fragte wieso ich so ein Theater mache wenn ich dann eh was haben will. Dazuzusagen ist, dass ich ihm gesagt habe, er solle in seine Wohnung gehen, weil ich das Zeug nicht im Haus haben will. Er ist zu mir gekommen ... völlig respektlos.... und mir gehts mal wieder dreckig - und wer ist schuld? Ich selbst und er ... ich mag das nicht mehr. Ich will nen normalen Freund. Ich will ihn nicht mehr lieben ich möchte das abschalten und ihn vor die Tür setzen und vergessen was alles war. Ich will den Menschen der mir diese Welt gezeigt hat nicht mehr lieben ...
Ich will nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

@ liv:
Ich habe einmal i.v. probiert - seither nie wieder. Also ich konsumiere nasal.
Mein Freund konsumiert immer mit, wir kaufen ja immer gemeinsam. Wenn ich in anderen Threads oder sonstwo schreibe, dass er brav geworden ist, meine ich rein die Morphium und Benzo Geschichten. Das war ja Anfangs immer das Hauptproblem - Substis und Benzos - da hat er sich sehr gebessert - dafür hat er anscheinend verlagert auf Koks - das wird mir aber erst in letzter Zeit immer klarer.
Du fragst wo das Geld herkommt - aus der Haushaltskasse - ich wusste letztes Monat nicht mal mehr, wie ich Essen kaufen soll - so wichtig war mir der Dreck ... das wird dieses Monat nicht passieren - sonst hack ich mir eigenständig die Finger ab.

Ach ja, für mich bist du schon stark wie ein Berg - sonst hättest du all das nie geschafft. Vielleicht warst du irgendwann kein Berg - aber jetzt bist du auf jeden Fall sehr stark - du bist selbstreflektiert und weißt genau was dir gut tut und was nicht - und das ist eine starke Leistung. Also mach dich nicht runter zwinkernd..

@ diddle:

Danke für deine Lieben Worte - wirklich danke!

Ich hör mal auf - sonst läuft mein Auge über - und das kommt in der Arbeit gar nicht gut ...

Danek für eure Worte,
lg
Sensi

Helferlein 86 NRW W, 35

guten morgen sensi,

.. er wird es nicht tun! er wird nicht stark sein und dich beschützen! er will konsumieren, ob es das eine oder das andere ist spielt am ende keine rolle.

es tut mir leid das so zu schreiben, und du weisst sicherlich selber was für dich das beste wäre...?!?!

du kannst ihn nicht retten, konntest du noch nie, statt dessen hast du dich in seine welt begeben um im näher zu sein.

und nu? wenn er eine eigene wohnung hat soll er dort hin gehen. man muss sich nicht gleich trennen, aber wenn er konsumieren will soll er dies bei sich tun und dich nicht immer wieder in versuchung bringen, da du sorry - anscheinend im moment zu schwach bist nein zu sagen. du muss dir brücken und mauern bauen um da raus zu kommen.

du schreibst es doch selber den andern, was ist das für eine beziehung die auf drogen aufgebaut ist?

was habt ihr miteinander ausser zu konsumieren? geht es auch noch um irgendetwas anderes??? gab es das schon jemals in eurer beziehung?

sieh genau hin, und verzeih mir wenn ich falsch liege,,, aber mir kommt der gedanke das zwischen "abhängig sein" und liebe noch ein großer unterschied besteht, den man aber eventuell auf den ersten blick nicht sehen kann oder will.

ich kann nachvollziehen das du die "ganze arbeit" der letzten monat nicht einfach hin werfen willst, aber irgendwann kommt der punkt da muss man seinen eigenen weg gehen um nicht auch im dreck zu landen.

und wenn er dich wirklich liebt sollte er sich folgenden spruch mal einverleiben!

"Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen,
jemanden gehen zu lassen,
wissen,
wann es Abschiednehmen heißt.
Nicht zulassen, daß unsere Gefühle dem im Weg stehen,
was am Ende wahrscheinlich besser ist
für die, die wir lieben.

es tut mir leid, das ich wieder solche "harte" worte schreibe, aber es geht darum dich zu retten - wenn man es so nennen will. du hast die größte chance, jetzt noch die kurve zu kriegen.

fange so schnell wie möglich eine therapie an!!! arbeite an dem was da in dir schlummert und sei es dir verdammt nochmal wert!!! das kann man lernen - ich weiß wovon ich spreche!!!!

ich wünsche dir trotz allem einen guten tag, und ganz viel kraft.

alles liebe helpless

und der ist für dich:

Es kommt eine Zeit im Leben,
da bleibt einem nichts anderes übrig,
als seinen eigenen Weg zu gehen.
Eine Zeit, in der man die eigenen Träume verwirklichen muß.
Eine Zeit, in der man endlich für die eigenen Überzeugungen eintreten muß.

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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