Ich kann mich nicht überwinden mir Beratung zu holen.

neu an Bord! 2 Nrw M, 20

Hallo!

Hm Ich weiss garnicht wie ich anfangen soll... eigtl ist das ganze ziehmschilch schnell erklärt.
Ich denke, dass ich unter Depressionen leide und "Angst" vor Menschen habe. Ich gehe kaum noch nach draußen, nur wenn ich muss. Ich habe nach den Weihnachtsferien mein Abi abgebrochen kann aber glücklicherweise eine Ausbildung jetzt anfangen. Die Kontakte zu meinen Freunden wurden auch immer weniger. Wenn ich mich treffe dann höchstens um party zu machen und zu saufen. Hobbies habe ich auch keine mehr...

Hmm ich mach mir schon ziehmlich Sorgen über mich... Zudem glaub ich auch, dass ich ein kleines Alkoholproblem hab, weil ich manchmal am We lieber vorm pc sitze und dabei ein paar Bier (2l ca. !) trinke.

Ich bin mir meiner Lage schon bewusst, aber ich trau mich nicht mich beratene zu lassen.

Was kann ich tun? (besonders gegen meine Menschenscheu)

sporadischer Gast 20 Deutschland W, 34

Hallo WrongTurn,

ich habe es bis jetzt auch noch nicht geschafft, mich beraten zu lassen.
Warum genau traust Du Dich denn nicht?

Bei mir sind die Gründe vielschichtig, einerseits habe ich Angst vorm Telefonieren und als ich gehört habe, das man am besten mal alle möglichen Therapeuten durchtelefonieren soll, weil viele Praxen Wartezeiten haben, habe ich's wieder aufgeschoben. Andererseits habe ich irgendwo verinnerlicht, dass es eine Schwäche bzw. Versagen ist, wenn man eine Therapie braucht, es kostet mich also eh schon Überwindung.
Der Leidensdruck wächst bei mir allerdings, vielleicht schaffe ich es ja in nächster Zeit.

Hm, mit dieser Antwort habe ich Dir jetzt wahrscheinlich auch nicht weitergeholfen...

Mich würde auch interessieren, wie andere es geschafft haben, sich helfen zu lassen und ob sie sich dabei manchmal selbst im Wege gestanden sind?

Gruß,
blueberry

neu an Bord! 1 deutschland W, 28

Hallo,

ich hab es geschafft den ersten Schritt zu machen.

@ blueberry

Ich glaub ich kann dich sehr gut verstehen, mir ging es ähnlich. Dachte auch es sei eine Schwäche oder Versagen sich Hilfe zu holen, aber das ist es nicht. Für mich stand fest entweder mein Leben geht so weiter oder ich lass mir helfen und es kann nur besser werden. Was kann ich verlieren? Nichts, ich kann nur gewinnen....

Mir geht es seit 1,5 Jahren nicht so "gut", zuerst dachte ich das ich bestimmt nur so ne Phase und es geht vorbei. Aber auch bei mir wurde der Leidensdruck immer größer. Anfang des Jahres hab ich mich dann intensiver damit beschäftigt mir Hilfe zu holen. Was zuerst nur darin bestand mich im Internet kundig zu machen. Was gibt es für Hilfen? Welche Therapeuten in meiner Umgebung kommen in Frage? habe mir Namen und Telefonnummern aufgeschrieben. Aber bis zum aktiven Handeln, sprich telefonieren dauerte es noch, muss sagen ich telefonier auch nicht so gern, und muss mich meistens dazu überwinden oder "vorbereiten". Habe das Anrufen von Tag zu Tag aufgeschoben und mir dann endlich einen Termin gesetzt (war im März). Um es einfacher zu machen, schrieb ich die Dinge die ich sagen oder fragen wollte auf und dann ging es etwas besser. Leider ist es wirklich so das man nicht sofort einen Termin bekommt (manchmal 6-8 Monate Wartezeit), habe bei mehreren Therapeuten angerufen und mich dort auf die Warteliste setzen lassen. Zwei habe ich auch per email kontaktiert. Somit war der erste Schritt getan, alle 4 Wochen hab ich dann erneut angerufen und gefragt ob´s was Neues gibt.
Anfang Juli bekam ich dann an einem Tag gleich 2 Anrufe wegen Vereinbarung eines Ersttermins, ich war glücklich.
Die Termine sind positiv verlaufen und ich glaub ich hab eine Therapeutin "gefunden" bei der die "Chemie" stimmt, klingt irgendwie komisch Wink

Auch wenn ich mich wiederhole, aber ich bin froh den ersten Schritt gemacht zu haben und bin wenn ich ehrlich bin auch etwas stolz auf mich.

Ich bin mir sicher, dass auch ihr das schafft, nur Mut.

Liebe Grüße soul05 Smile

Hallo WrongTurn!

Quote:

Ich bin mir meiner Lage schon bewusst, aber ich trau mich nicht mich beratene zu lassen.

Warum genau „traust“ du dich nicht? Welche Gründe sprechen dagegen, dass du zu einem Psychotherapeuten gehst?

Es gibt 3 Wege:
1. Du machst nix, und es wird alles immer schlimmer. Die Kontakte mit deinen Freunden brechen noch mehr ab; es wird immer schwieriger, unter Leute zu gehen (auch was die Arbeit angeht); ohne Alk geht gar nichts mehr; dein PC wird dein bester Freund
2. Du überwindest dich, und machst einen Termin bei einem Psychotherapeuten aus (über Mail oder Telefon – was dir leichter fällt). Der erste Schritt ist damit geschafft. Der erste Schritt, in eine lebenswerte Zukunft!
3. Du schaffst es, alleine aus diesem Schlamassel wieder rauszukommen.

Diese 3 Wege sind ihrer Wahrscheinlichkeit nach geordnet.
Depressionen und eine Sozial-Phobie gehen nicht von selber weg. Und das gemeine ist: die werden immer schlimmer.
Wie der 3. Weg aussieht – keine Ahnung, ich zumindest hab ihn nicht gefunden. Schlußendlich habe ich Tür Nr. 2 gewählt. Spät, aber doch. Zumindest in dieser Hinsicht hatte mein Leidensdruck was gutes.

lilit

Helferlein 45 Baden M, 33

lilit wrote:

Hallo WrongTurn!

Quote:

Ich bin mir meiner Lage schon bewusst, aber ich trau mich nicht mich beratene zu lassen.

Warum genau „traust“ du dich nicht? Welche Gründe sprechen dagegen, dass du zu einem Psychotherapeuten gehst?

Es gibt 3 Wege:
1. Du machst nix, und es wird alles immer schlimmer. Die Kontakte mit deinen Freunden brechen noch mehr ab; es wird immer schwieriger, unter Leute zu gehen (auch was die Arbeit angeht); ohne Alk geht gar nichts mehr; dein PC wird dein bester Freund
2. Du überwindest dich, und machst einen Termin bei einem Psychotherapeuten aus (über Mail oder Telefon – was dir leichter fällt). Der erste Schritt ist damit geschafft. Der erste Schritt, in eine lebenswerte Zukunft!
3. Du schaffst es, alleine aus diesem Schlamassel wieder rauszukommen.

Diese 3 Wege sind ihrer Wahrscheinlichkeit nach geordnet.
Depressionen und eine Sozial-Phobie gehen nicht von selber weg. Und das gemeine ist: die werden immer schlimmer.
Wie der 3. Weg aussieht – keine Ahnung, ich zumindest hab ihn nicht gefunden. Schlußendlich habe ich Tür Nr. 2 gewählt. Spät, aber doch. Zumindest in dieser Hinsicht hatte mein Leidensdruck was gutes.

lilit

Nach Deinen Wegen zu urteilen, sollte ich auch schnellstens Hilfe besorgen, denn ich schreibe gerade auf Dein Statement?
Ich hoffe ich komme um einen Besuch bei Mr. Psycho herum, denn meine Phobie und Ablehnung steigt immer mehr, wenn ich so etwas lesen muß!

Helferlein 45 Baden M, 33

@Wrong Turn
Ersteinmal geiler Forumsname, The Wrong Turn, geiler Film Very Happy

Du brauchst keine Hilfe, denn genau dieses Thema des Alleinseins hast Du noch selber im Griff, denn durch Deine neue Ausbildung lernst Du auch neue Personen kennen, mit denen Du zur Arbeiten gehst und auch privat etwas mit Ihnen unternehmen kannst!

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

blueberry wrote:

Andererseits habe ich irgendwo verinnerlicht, dass es eine Schwäche bzw. Versagen ist, wenn man eine Therapie braucht, es kostet mich also eh schon Überwindung.

Ich betrachte es vielmehr als Schwäche und Versagen, wenn man aufgrund von Ängsten notwendige bzw. sinnvolle Aktionen vermeidet...

sporadischer Gast 20 Deutschland W, 34

@soul05

Danke für Deine lieben Worte und den ausführlichen Bericht. Das klingt so richtig gut, vor allem, dass Du es geschafft hast, auch gleich eine Therapeutin zu finden, bei der Du Dich wohl fühlst. Die Vorstellung, mich einer Person anvertrauen und öffnen zu müssen, die ich gar nicht kenne, macht mich auch ein wenig nervös, aber sicher ist das normal. Ich denke, wenn man jemanden findet, bei dem die Chemie stimmt, ist schon ein (für mich) sehr großer Schritt getan.

@riemann

Du hast natürlich völlig Recht, ich empfinde es auch als Versagen, die Sache nicht anzugehen. Deswegen will ich ja auch etwas tun.
Aber es gibt da halt viele Gedankengänge, wie z.B. "Reiß Dich zusammen, jeder hat mal Probleme, da muss man doch keine Therapie machen" und ebenso die Sorge, von einem Therapeuten nicht ernstgenommen zu werden, auch wenn ich mir versuche zu sagen, dass es sein Job ist, mir zuzuhören und zu helfen.

Gruß,
blueberry grinsend

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