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wakatonka
Forums-Gruftie
638
Osnabrück W
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Wed, 30.Jul.03, 22:03 Stationen des Lebens bis zur Depression. |
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Ich hätte den Namen Kämpfer nach meiner Geburt erhalten sollen.
Denn ein Kämpfer war und bin ich immer noch.
Kampf gegen Schmerzen, Krankheit, Tod, Ungerechtigkeiten und Hilflosigkeit.
Selbstständig zu sein, in allen Lebenslagen, war mein Ziel.
Alles lief auch ganz normal, ohne nennenswerte Störungen.......glaube ich.
Meine Eltern starben als ich 23 bzw. 26 war.
Ich hatte von Ihnen gelernt, was es zu lernen gab. Trotzdem hätte ich sie so gern länger gehabt.
Verantwortungsvoll übernahm ich spätestens zu diesem Zeitpunkt alle Aufgaben, die an
mich herangetragen wurden.
Na ja, wie auch immer, zu diesem Zeitpunkt gab es da schon meinen Mann und vier Kinder.
Kein Problem, alles lief nach Plan und in geordneten Bahnen.
Dann wurde ich ernsthaft krank und ich musste sehr kämpfen um diese schwere Erkrankung zu überstehen.
Nach weiteren qualvollen Jahren wurde klar, das ich diesen Kampf so gut wie gewonnen hatte. Dann kam unser fünftes Kind völlig unerwartet.
Gleich danach ( alle Kinder kümmerten sich rührend um den Nachkömmling ) wieder eine schwere gesundheitliche Störung.
Egal Kampf für Leben und gewonnen. Wobei ich betonen muss steht’s einen wunderbaren Mann an meiner Seite gehabt ( ihn gibt es immer noch ) zu haben.
Ein erster Bandscheibenvorfall, eine mittlerweile alkoholkranke, lebensfremde Schwester,
die mehr oder weniger betreut werden musste, ließen mich kaum zur Ruhe kommen.
Dann das Jahr 1985
Denn in diesem Jahr fingen wohl meine ersten wirklichen Probleme an. Schwiegermutter bekam einen Schlaganfall und lebte ab da bei uns im Haushalt. Sie wurde immer hilfsbedürftiger und verließ irgendwann dann auch nicht mehr das Bett. Sie musste rund um die Uhr versorgt werden.
Die Jahre zogen über das Land und unsere Wünsche bezüglich Ausgehen, Urlaub, Freizeit wurden auf später verschoben.
Ende 1997 eine Notoperation ...... wieder kämpfte ich um mein Leben...und wollte unbedingt gewinnen.
Januar 1998 mein Mann Dachdecker hatte einen Arbeitsunfall, Tibiakopfbruch, langer Krankenhausaufenthalt..... er lebt aber all unsere Träume für die Zukunft sterben. Oma musste in ein Pflegeheim, da ich zu krank bin um sie weiterzupflegen.
Gewissenskonflikt bei mir, fühle mich einfach mies, denn ich wollte sie nie in ein Heim geben.
November 1998 unsere Tochter hat MS. Meine Güte das hat sie nicht verdient, Hilflosigkeit macht sich bei mir breit.
Juni 2000 Oma wird sterben, wir besuchen sie jeden Tag. Am 7 Juli 2000 ist es soweit, sie hat uns verlassen. Am 20 Juli habe ich einen weiteren schweren Bandscheibenvorfall......
inoperabel.......... trainieren ...den Schmerz ignorieren......das sagt sich so leicht... böse schau.
2002 mein bester Freund hatte einen Schlaganfall...............er ist in seinem Körper gefangen.
Unfähig aufzustehen sich auszudrücken zu essen zu trinken..................ich will und kann nicht mehr reden...........Hoffnungslosigkeit Übermannt mich...........Ich höre auf zu kämpen.............
Depression
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_________________ Jedes gütige Wort ist ein von einem Sonnenstrahl getroffener Tautropfen |
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grmblz
sporadischer Gast
8
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Hallo wakatonka,
da hast du wohl einen Rabenschwarzen Tag gehabt an dem die Welt über einem zusammen stürzt. Ich habe dein Posting mehrmals gelesen. Zuerst war ich erschüttert was dir alles passiert ist. Aber eigentlich ist dies das ganz normale Leben. Das TRAUMSCHIFF gibt es nur im TV. Krankheit, Tod und Schicksaksschläge gehören nunmal dazu aber es gibt auch noch die angenehmen Seiten des Lebens. Das vergessen wir leicht wenn es schlecht läuft. Bei mir läuft es im Moment super gut. Ich weiss aus persönlicher Erfahrung das früher oder (lieber) später wieder irgendetwas kommt. Wenn ich mich dann hier auskotze kannst du mir mein Posting um die Ohren hauen
Quote: | Ich höre auf zu kämpen.... |
Mach' mal eine Pause. Auch die grössten Krieger werden einmal müde. Aufhören, kannst du das?
gr.
P.S.: Habe mir deine Homepage angesehen. Gefällt mir gut.
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Aisha
Forums-InsiderIn
187
Schweiz W, 44
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Hallo wakatonka,
ich habe Dein Posting auch gelesen und es hat mich sehr betroffen gemacht. Du hast wirklich immer mutig gekämpft und sicher oft die Zähne zusammengebissen und nun kannst Du nicht mehr, was mich nicht verwundert.
Ich möchte Dir jedoch Mut machen weiterzukämpfen, für Dich, aber nicht alleine.
Du schreibst, selbständig zu sein in allen Lebenslagen war Dein Ziel. Ich glaube die meisten wollen das und doch haben wir alle unsere Grenzen und sind immer wieder auf Hilfe von aussen angewiesen.
Wahrscheinlich hättest Du schon lange eine Auszeit gebraucht, nun zwingen Dich Dein Körper und Deine Psyche dazu.
Und die täglichen Schmerzen in "Schach" zu halten, das ist sehr zermürbend und kann erschöpfen. Ich weiss aus eigener Erfahrung was das heisst.
Depression heisst für mich, dass ich meine eigenen Bedürfnisse zu wenig wahrgenommen habe, bis sie mir abhanden kommen. Oder dass ich sie wegen der Schmerzen nicht wahrnehmen kann bzw. befriedigen kann.
Seid ich mir erlaube, zwischendurch verzweifelt zu sein, nicht mehr zu können und nicht gleich wieder die Zähne zusammenzubeissen, geht es mir besser.
Ich schicke Dir viel Kraft
Aisha
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wakatonka
Forums-Gruftie
638
Osnabrück W
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Vielen Dank Aisha und grmblz
Habt ja so recht, ich lege obwohl es mir manchmal sehr schwer fällt,
nun eine Pause ein.
Ich versuche mich zu erholen *lächel*
ist gar nicht so einfach, aber das wisst ihr ja selbst.
Was ich aber auf jeden Fall nicht habe, das steht Felsenfest, ist ein Helfersyndrom.
Das ist schon beruhigend für mich. Alles andere ....wer weiß das schon...
wakatonka lächelt zuversichtlich
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_________________ Jedes gütige Wort ist ein von einem Sonnenstrahl getroffener Tautropfen |
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van
Guest
W
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wakatonka wrote: | wakatonka lächelt zuversichtlich |
...wuerde sagen nach dem wasda oben alles so steht: VORBILDLICH!
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