Schüchtern anklopf....

neu an Bord! 4 Lübeck W, 22

Guten Abend zusammen,

Ich dachte ich stell mich mal kurz vor nachdem ich euch schon mit meinem Beitrag attackiert habe- ich bin 22 Jahre jung und habe einen 1,5 Jahre alten Sohn und einen liebevollen Partner. Wir leben gemeinsam in Lübeck und mehr werdet ihr sicherlich mit der Zeit herausbekommen. Ich hoffe ich finde hier ein wenig Mut und kann auch euch Mut oder Trost schenken.

Liebe Grüsse BlueGirl

Forums-Gruftie 574 M, 32

Herzlich willkommen!

Forums-InsiderIn 333 niederlande M, 49

Hab's gelesen. Pfff... du bist mit 'nem ziemlichen Müllsack voll shit in die Welt geschickt. Kann mir vorstellen dass du nicht aufhören konntest mit der Schreiberei. Erstmal herzliches Beileid, und nicht mal ironisch gemeint. Und herzlich willkommen. Rat: stell Fragen. Ohne Frage keine Antwort. Ich wünsch dir was.

neu an Bord! 4 Lübeck W, 22

Danke euch....

Fragen? Woraus soll man noch Kraft schöpfen und wie soll es weiter gehen? Wie soll ich einen Nervenzusammenbruch vermeiden, wenn ich nicht reden kann? Wie schaff ich es wieder in den Alltag zu kommen? Wie finde ich mich selbst in dem Durcheinander wieder? Wie finde ich heraus wer ich war? Wie kann ich die Schuldgefühle loswerden? Wie schaff ich es die Bilder zu verdammen? Wie soll ich all das verarbeiten? Wie soll ich weiter kommen? Was in mir hindert mich daran wieder normal zu leben? Was muss ich tun um glücklich zu sein?
In meinem Kopf sind tausend Fragen und hinter jeder find ich eine Wand die mir den Weg versperrt....Jede Frage die sich mir auftut nimmt mir etwas mehr Gefühl....Ich weiss das ich selbst Schuld bin und mich wohl einfach nur zusammenraufen müsste- Vielleicht muss ich nur einsehen das ich mich immer nur selbst hineinmanövriert habe, vielleicht muss ich die Schuld nur loswerden- ich bin nur so unklar über mich selber ....Ich habe alle meine Lebensabschnitte so oft analysiert und auch die Menschen und für die meisten hatte ich Verständnis und auch Mitleid, weil wie schlimm muss das Leid sein das einem zugefügt wurde um so etwas zu tun? Vielleicht suche ich auch nur nach Antworten die es nicht gibt....Nur ich habe mich so lange mit allem beschäftigt und habe es geschafft es objektiv zu betrachten und damit abzuschliessen und doch holt es mich ein und raubt mir die Luft zum Leben.....Ich will nicht wieder so Seelenlos wie früher werden doch weiss ich nicht wie ich das verhindern soll....Ich will mich nicht wieder tot fühlen - ich will nicht wieder aufgeben.....Doch schaffe ich es nicht mehr den richtigen Weg zu sehen um alles zu verarbeiten und wirklich hinter mir zu lassen....

Forums-Gruftie 574 M, 32

Schaffe dir einen "Türöffner" an. Das meine ich bildlich!

Forums-InsiderIn 333 niederlande M, 49

Das war nicht nur ne Frage, sondern ne gute Frage: Woher soll man die Kraft holen. Ich würde sagen, die meisten stabilen Leute holen ihre Kraft aus ihrer heilen Jugend. Auch wenn sie meinen die Kraft kommt von Gott, vom Ehrgeiz oder von der Liebe, so stammt auch das Vertrauen auf Gott, Ehrgeiz oder Liebe aus der ausgeglichenen Kindheit her. Die liegt bei Dir nicht vor. Das ist ein handicap, wie ihn hier viele haben. Insofern bist Du eine Ausnahme, daβ du meinst obendrauf noch Schuld an Deinem Schicksal und an der eigenen Depression zu haben.

Ein Mädchen das von der bösen Stiefmutter jahrelang verhauen wird, ist eine tief bedauernswerte Märchenfigur über die Kinder in aller Welt weinen. Niemand meint Schneewittchen hat ihre Not ihrem schlechten Charakter zu verdanken. Schuld? Weg damit. Du hast keine Schuld, Du bist ein Opfer. Ein Opfer das hoffentlich wählen kann ob sie Opfer bleiben will.

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

gompert wrote:

Auch wenn sie meinen die Kraft kommt von Gott, vom Ehrgeiz oder von der Liebe, so stammt auch das Vertrauen auf Gott, Ehrgeiz oder Liebe aus der ausgeglichenen Kindheit her.

Sorry - aber das stimmt nicht unbedingt!

Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen - meine Kindheit war alles andere als ausgeglichen; mein Leben dann entsprechend chaotisch... Aber die Kraft, die aus dem Glauben an Gott kommt, habe ich dennoch erhalten. Ich habe diesen Glauben erst sehr spät gefunden, aber er stärkt mich heute enorm.

Ich sage das, weil ich viel Hoffnung für BlueGirl sehe! Dieses "Unsortiertsein" kenne ich auch - für mich war es eine (notwendige) Vorstufe, aus der zwar sehr verständlichen, aber so niederdrückenden Opferhaltung herauszukommen.

BlueGirl, Du bist auf dem richtigen Weg. Im Laufe der Zeit wird sich vieles für Dich noch klären. Wichtig ist, niemals aufzugeben.

Gruß und alles Gute!
Eve

Forums-InsiderIn 333 niederlande M, 49

Du hast Dein Leben lang Verständnis und Mitleid gehabt, konntest aber selbst auf keines rechnen. Jetzt schreibst Du hier Deinen Lebenslauf und bist nicht zu stoppen. Kein Wunder. Lass den Nervenzusammenbruch vorläufig mal vor der Tür stehen und schreib ruhig weiter. Der haut schon ab wenn's ihm zu lange dauert. Dir wird jetzt erst mal zugehört.

An die Leser: BlueGirl's Lebenslauf steht in ihrem anderen thread.

neu an Bord! 4 Lübeck W, 22

So heute gehts mir ein wenig besser- tagsüber kann ich irgendwie klarer Denken bzw gefühlsloser es greift mich nicht so an....Nachts wenn mein Partner dann auf Nachtschicht ist - naja dann bin ich das fleischgewordene Chaos....Und irgendwie bleib ich immer an dem Punkt das ich gerne in eine Therapie möchte aber nicht kann....Meine Bekannten arbeiten alle und haben keine Zeit und leider gibt es einfach keinen Psychologen der mir so ab 20 Uhr einen Termin gibt oder Hausbesuche macht.....
Naja- Opfer? Ich hasse dieses Wort, ich fühle mich nicht als Opfer- diese Rolle würde mir zu viel Verantwortung rauben....Gestern Nacht als ich im Bett lag musste ich wieder an das Gefühl denken- das Gefühl wenn der eigene Wille bricht und heute weiss ich nicht ob ich den wieder gefunden habe- Ich tu was ich tun muss und ich tu es auch so wie ich es für richtig halte aber irgendwas in mir ist noch anders-Ich habe das Gefühl in einem leeren Raum zu stehen in dem sich immer wieder verbotene Türen öffnen aus denen Schmerz dringt, doch ich finde nicht die Tür die mir ein wenig Kraft und Mut schenkt um die anderen Türen komplett zu verschliessen....Ich habe die Schlüssel um sie zuzuschliessen aber irgendwas hindert mich daran und an manchen Tagen öffnen sich alle Türen gleichzeitig und ich habe das Gefühl erdrückt zu werden....Am schlimmsten in all den Jahren waren zwei Erlebnisse, einmal als mein Vater mich Schlug (siehe mein Text) und einmal als mein Ex mich küsste- In den drei Monaten in denen er mich einsperrte liess ich mir den Kuss nicht nehmen das gehörte noch mir- egal wie sehr er mich schlug oder was er auch tat das bekam er nicht bis zu einem der letzten Abenden als mein Wille komplett brach- indem Moment ist meine Seele gestorben und manchmal spüre ich es wieder so stark das ich zusammenbrechen möchte, das ich einfach aufgeben will und wieder alles über mich ergehen lassen will....Ich will nicht mehr stark sein und alles durchhalten und immer mit einem lächeln auf den Lippen damit niemand merkt was los ist....Ich will mich fallen lassen und wenigstens ein paar Tage aufgeben dürfen und schwach sein dürfen. Ich will endlich weinen können, nicht nur zwei Tränen vergiessen und mich dann wieder zusammenreissen müssen. Seit die Polizei damals kam hab ich nicht mehr geweint, erst stand ich zu sehr unter Schock und konnte gar nicht mehr reagieren und dann erfuhr ich von meinem Sohn und von da an versuchte ich alles zu tun um Tapfer durchzuhalten um ihm die grauen Wolken fernzuhalten....Aber wie lange soll das noch gut gehen? Tag um Tag spüre ich immer mehr das ich nicht mehr lange durchhalten kann. Mein Alltag wird immer schwerer für mich und ich habe immer weniger Kraft und schaffe es nicht wieder hochzukommen....ich habe mein Leben verloren und jetzt holt es mich wieder ein und eigentlich will ich das ja auch- ich will wieder der Mensch sein der ich früher war aber ich darf nicht....Ich darf nicht weil ich die Menschen dadurch hängen lassen würde die ich liebe- wie kann ich für jemanden da sein wenn ich am Boden liege? Also zwinge ich mich in der Hocke zu bleiben und so verweile ich- ich habe nicht mehr die Kraft aufzustehen aber noch genug nicht zu fallen...Es wirkt wie ein endloser Zustand aus dem ich nicht mehr herauskomme....Ich finde den Punkt nicht der mir die Kraft gibt. Ich habe meine Pläne aber sie schenken mir keine Kraft nur etwas Hoffnung und gleichzeitig Hoffnungslosigkeit wenn ich zurückgeworfen werde und den Zielen ein wenig weiter entfernt bin....Ich befinde mich in einer Sackgasse bzw Zwickmühle. Ich kann nur aufstehen wenn ich mich fallen lasse und mich "entkrampfe" aber die Verantwortung die ich zu tragen habe erlaubt mir dieses fallen lassen nicht...Ich weiss nicht wie ich daraus kommen soll und auch nicht wie ich es schaffen soll aufzustehen aus meiner momentanen Situation....Wann hört dieser Zustand auf? Was mache ich verkehrt das ich es nicht schaffe? Kann ich es überhaupt alleine schaffen?Wie soll das nur weitergehen?

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Quote:

Kann ich es überhaupt alleine schaffen?Wie soll das nur weitergehen?

MUSST Du es denn alleine schaffen? Oder kannst Du Dir vorstellen, Dir Hilfe - z. B. in Form einer psychosomatischen Kur - zu holen? Du wärst meiner Ansicht nach dafür prädestiniert...

neu an Bord! 4 Lübeck W, 22

Quote:

MUSST Du es denn alleine schaffen? Oder kannst Du Dir vorstellen, Dir Hilfe - z. B. in Form einer psychosomatischen Kur - zu holen? Du wärst meiner Ansicht nach dafür prädestiniert...

Naja da liegt ja das Problem ich würde gerne eine Kur machen aber ich finde das ein kleines Kind da einfach nicht hingehört- Mein Sohn soll ja nichts mitbekommen und wenn ich dann verheult vor ihm sitze könnte ihn das ja auch schädigen und bei der ambulanten ist es eben das Zeitproblem- ich hab Leute die den kleinen nehmen würden aber zu den üblichen Zeiten ist es eben unmöglich für die und ein Babysitter ist einfach zu teuer für mich.....Mein Freund redet ja auch mit mir und versucht mir zu helfen aber so langsam gehen ihm die Worte aus und er weiss nicht mehr weiter- er selbst kennt die Situation ja auch nicht wirklich- Er hatte zum Glück nie mit Depressionen oder ähnlichem zu kämpfen und von daher fällt es ihm manchmal schwer mich zu verstehen....Er denkt logisch und sagt sich ok sie schafft ihren Alltag nicht mehr durch die Probleme also muss sie sich einen Zeitplan erstellen und gut ist- aber ich möchte ja eher die Ursachen wegkriegen und nicht einfach so über die Runden kommen.....Und so ist es bei vielen weil er einfach diese Gefühle nicht verstehen kann vor allem weil ich ja jetzt eigentlich ein angenehmes Leben führe.....Mehr als zuhören kann er nicht und für mich ist es auch schwer ständig mit meinen Problemchen zu kommen er ist ja schliesslich mein Partner und nicht mein Therapeut....Ausserdem kann ich ihm manche Dinge nicht erzählen.....Naja nicjht wirklich einfach.....

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Quote:

ich würde gerne eine Kur machen aber ich finde das ein kleines Kind da einfach nicht hingehört- Mein Sohn soll ja nichts mitbekommen

Dann mach sie um Himmelswillen auch!

Was ist besser; Wenn Dein Sohn in einem auch ihn beschützenden Rahmen seine Mami mal verheult sieht (und vielleicht sogar auch mal lachen!!!) - oder wenn sie ihr ganzes Leben lang Probleme mit sich herumträgt, mit denen sie allein nicht fertig wird?
Sorry, mag hart klingen, ist aber nur lieb gemeint.

Du MUSST für DICH etwas tun, das ist nicht nebenbei zu schaffen!

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