Bin ich krank?

sporadischer Gast 12 weit weit weg W, 15

Hallo,

Ich habe viele Beiträge und Fragen von Betroffenen und "Gesunden" gelesen, und habe mich nach langem Überlegen entschlossen, auch hier hin zu schreiben.

Ich bin eigentlich sehr überzeugt davon, dass ich nicht an Bulimie leide. Ich bin erst 15 Jahre alt, und denke, dass das eine Phase ist, die auch wieder vorbei geht. Ich bin 164 cm groß und wiege 48 kg, was total normal ist.
Das Thema "Essen" ist im Moment bei mir sehr aktuell. Vor jeder Mahlzeit überlege ich genau, was und wie viel ich esse. Mal erfolgreich - Mal weniger. Ich esse nicht übermäßig viel und ich hunger auch nicht. Doch steht nach jedem Essen bei mir der Gang zum Klo an, wo ich mich übergebe. Danach fühle ich mich besser, auch wenn ich mich manchmal erschrecke, wenn ich danach in den Spiegel schaue. Der Gedanke, dass ich zunehmen könnte, ist für mich unvorstellbar und ich ekel mich davor. In den letzten zwei Wochen habe ich 3-4 kg abgenommen, und ich muss zugeben, dass mich das beruhigt und ich vorhabe noch weiter abzunehmen, denn ich bin überzeugt davon, dass ich mich dann besser fühlen werde. Eigentlich habe ich das ziemlich gut unter Kontrolle, nur manchmal bekomme ich Attacken, wo ich alles mögliche in mich rein stopfe, es aber nicht lange in mir behalte. Meine Familie bekommt davon nichts mit.
Ich merken jedoch zur Zeit, wie das Erbrechen an meiner Gesundheit nagt. Ich habe innerhalb von 3-4 Wochen zwei Mal einen Kreislaufkollaps bekommen, und ständiger Schwindel ist mein Begleiter. Auch ermüde ich sehr schnell, die Runde die ich beim joggen früher immer locker geschafft habe, ist jetzt für mich ein Höllengang.
Ich habe Angst, dass es doch keine Phase ist und es krankhaft wird. Denn eigentlich finde ich es sehr erschreckend, dass es Mädchen gibt die an Magersucht und Bulimie leiden, und ich bin (war?) mir sehr sicher, dass ich so etwas nie könnte. Doch jetzt habe ich Beiträge von Mädchen gelesen, denen es genauso wie mir geht - bei vielen ist es aber viel extremer! Könnt ihr mich beruhigen? Oder wird es so langsam krankhaft? Ich weiß, ich könnte nie mit jemanden darüber reden, ich würde mich zu sehr schämen und ich weiß auch nicht, wie meine Familie/Freunde darauf reagieren würden.

Ich würde mich über eine Antwort freuen,
Viele, liebe Grüße

Forums-InsiderIn 223 takatukaland W, 19

hi du!

joa so fängt das eben an, erst phasenweise. du bist ja nicht von heute auf morgen bulimikerin. 48 kilo is untere gewichtsgrenze, ich bin genausogroß wie du. ich denke schon dass du eine essstörung hast, alles passt perfekt darauf. wie kam es denn dazu dass du dich auf einmal mehr mit dem essen beschäftigt hast? hast du probleme?

Quote:

Der Gedanke, dass ich zunehmen könnte, ist für mich unvorstellbar und ich ekel mich davor.

das ist es weißt du. die gedanken, die ANGST vor dem zunehmen.

Quote:

manchmal bekomme ich Attacken, wo ich alles mögliche in mich rein stopfe, es aber nicht lange in mir behalte

.

es ist irgendwie nicht kontrollierbar oder? deswegen solltest du dir irgendwie hilfe suchen, du merkst ja selbst dass das nicht gut ist, dass du dich nicht gut fühlst. aber aufhören bedeutet 4-5 kilo mehr auf den hüften und ein kampf mit sich selbst. aber glaub mir das ist es wert.
liebe grüße die geisha

sporadischer Gast 12 weit weit weg W, 15

Hallo,

Ich danke dir, für die schnelle Antwort !!
Es ist schon seit längerer Zeit nicht mehr Phasenweise. Zur Zeit erbreche mindestens 4 Mal pro Tag. Es kommt darauf an, wie gut oder wie schlecht ich mich fühle.
Wie es dazu kam ... Angefangen hat das vor ca. einem halben Jahr. Ich hatte Probleme mit mir selbst, Probleme mit Leuten und vorallem mit Lehrern und meine Familie sagte mir ständig, wie sehr ich mich zurückziehen würde, dabei wollte ich eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Und als ich dann in den Spiegel geschaut habe, war ich unzufrieden und unglücklich. Ich hatte lange Zeit kaum mehr etwas gegessen, bis ich es irgendwann nicht mehr aushielt, und mein strenger Essensplan zusammenbrach. Da sah ich als Ausweg halt das Erbrechen. Anfangs nur ein paar Mal in der Woche, aber es wurde immer mehr, und jetzt bin ich dort angekommen, wo ich heute stehe.
Ich bin ja selber unzufrieden damit, ich bin sehr schlapp geworden, ich schaffe meine normale Runde beim Joggen nicht mehr - die ist zu einem totalen Höllengang geworden, und ich zitter ständig und mir ist schwindelig. Sind das schon Anzeichen?

Viele Grüße!

Forums-Gruftie 574 M, 32

Hallo.

Du hast ganz klar keine "LebensPHASE", die du gerade durchlebst, sondern nach deinen Schilderungen durchaus eine manfieste psychische Belastung, die du mit dem Erbrehen "entsorgen"willst.

"Künstliches" Erbrechen ist nie normal und zeigt einfach nur, dass deine Seele ein Ungleichgewicht besitzt und sich Gehör verschaffen will.

Ich rate dir dringend dies einem Arzt zuzuführen! Was man dann tun oder lassen sollte, entscheidest du dann mit dieser Vertaruensperson. Deine Eltern werden wahrscheinlich mit der Situation überfordert sein, so dass ich erst einmal eine neutrale Stelle, sei es nur zur Informationsgewinnung, aufsuchen würde.

Aber du wirst deine ENtscheidung selbst treffen müssen.

LG Wutzelmann

sporadischer Gast 12 weit weit weg W, 15

Vielen Dank ... Vielleicht habt ihr ja Recht, zur Zeit glaube ich zwar leider noch nicht daran, aber ich werde es versuchen Exclamation

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Bin ich krank?