Weiß nicht mehr weiter

neu an Bord! 2 Deutschland W, 42

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und hab schon einige Zeit mitgelesen. Aber heute erst traue ich mich, mein Herz auszuschütten.

Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Ich war ab Oktober letzten Jahres krankgeschrieben wegen Depressionen/Burnout und war 2 Monate zur Reha. Eine ambulante Therapie mache ich auch. Das Burnout war wegen meiner Arbeit, ich habe zum Glück den Arbeitsplatz wechseln können und habe jetzt nach der Wiedereingliederung erst mal Urlaub, um danach wieder in Vollzeit zu arbeiten.

Nun ist es aber so, dass ich mich eigentlich immer noch nicht so fit fühle, wie ich eigentlich sein möchte. Zwar geht es mir nicht ganz so schlecht wie vor der Reha, aber es könnte besser sein. Ich nehme zur Unterstützung Fluoxetin, die ich während der Reha absetzen konnte, aber danach wieder nehmen musste, weil ich gemerkt habe, dass ich wieder in die Depression hineinrutsche.

Mein Mann ist nun auch krank, die gleiche Diagnose wie bei mir und als ich von der Reha nach Hause kam, war ich gleich wieder voll im Alltag. Meinem Mann geht es nicht gut, ich bin aber unfähig, ihm zu helfen, weil ich selber noch nicht genug Kraft habe. Die Wiedereingliederung in der Arbeit hätte ich auch zu Hause gebraucht. Mein Mann macht, dafür dass er krank ist, viel, auch wenn es ihm schwer fällt, aber man merkt, dass er sich Mühe gibt, was bei einem Depressiven nicht selbstverständlich ist. Allerdings ist - dadurch dass ich zuerst krank war und nun er - unsere Beziehung leider etwas in den Hintergrund geraten. Wir sind uns überhaupt nicht mehr nahe. Jeder beschäftigt sich mit sich selber und versucht, wieder einigermaßen ein normales Leben zu führen.

Aber die Gefühle sind dabei etwas auf der Strecke geblieben. Wir lieben uns zwar noch, aber wir zeigen es uns fast gar nicht mehr. Als ich krank war, konnte ich es aufgrund meiner Krankheit nicht, weil ich nur meine Ruhe wollte, und nun geht es ihm genauso. Ich habe Angst, dass unsere Ehe in die Brüche geht, weil uns unsere Krankheiten so in Beschlag nehmen, dass wir für anderes keine Energie mehr haben.

Dies alles zieht mich so runter, dass ich schon wieder so unglücklich bin und alles, was ich in der Reha gelernt habe und alle meine Vorsätze nicht umsetzen kann, weil mir einfach die Kraft dafür fehlt. Auch ist es so, dass wir uns manchmal beide gegenseitig nerven und dementsprechend aggressiv aufeinander reagieren. Wir streiten ständig, auch über Kleinigkeiten und ich fühle mich oft von meinem Mann unverstanden und alleine gelassen. Ich weiß, dass er krank ist und er vielleicht gar nicht anders kann, aber ich habe Angst, dass ich durch die ganze Situation wieder krank werde. Nach meinem Urlaub geht es in der Arbeit wieder normal weiter, ich muss Leistungen bringen, habe am neuen Arbeitsplatz Probezeit und kann es mir nicht leisten, nicht bei der Sache zu sein.

Ich bin so richtig fertig, am Boden und würde am liebsten nur noch schlafen, damit ich meine Ruhe habe, um nicht immer über alles nachdenken zu müssen. Einerseits würde ich meinem Mann gerne helfen, andererseits fehlt mir durch meine eigene Krankheit (noch) die nötige Kraft dazu.

Was kann man in so einem Fall tun? Und vor allem, wie kann man vermeiden, dass die Beziehung darunter leidet?

Danke und liebe Grüße

Bailey

sporadischer Gast 10 Niederösterreich M, 29

Das tut mir leid für euch, kann dich voll verstehen stecke auch gerade "mittendrin" in einer depressiven Phase.
Die Gefühle bleiben da meist oft auf der Strecke ihr solltet vielleicht mal eine gemeinsame Therapie versuchen.
Im allgemeinen hilft eben nur viel Verständnis, Aktivitäten draußen an der frischen Luft.
Alles Liebe für euch!

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