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wölkchen84
Helferlein
39
Niedersachsen W, 22
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Wed, 18.Jul.07, 18:26 Depressionssucht? |
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Hallo ihr Lieben,
ich hab mal eine Frage. Gibt es sowas wie eine Depressionssucht? Oder aber auch die Sucht nach Therapie? Dass man alles tut, damit es einem NICHT besser geht und man in seiner Depression bleiben kann? Auch wenn es wehtut und eigentlich das Letzte ist, was man will, aber man macht es trotzdem?
Was meint ihr? Freu mich über Antworten.
LG Wölkchen
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curlyB
sporadischer Gast
27
Regensburg W, 25
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Thu, 19.Jul.07, 13:54 Re: Depressionssucht? |
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Hallo Wölkchen,
ich denke schon das es so was wie diese Sucht gibt, nennt man auch Selbstzerstörung, geht meiner Meinung auch schon ins Borderline.
Sprech das doch mal in deiner Therapie an?!
Vielleicht bekommst du Antwort auf deine Frage und kannst dann was gegen tun.
Halt mich auf dem laufenden
Lg curly
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curlyB
sporadischer Gast
27
Regensburg W, 25
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Thu, 19.Jul.07, 13:59 Re: Depressionssucht? |
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Ps:
was das Bordeline betrifft, gibts nicht nur die physische Verletzung, sondern auch die psychische...
(also das habe ich zumindest in einem klnikaufenthalt gelernt.
Lg curly
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Thu, 19.Jul.07, 14:13 Re: Depressionssucht? |
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Quote: | Gibt es sowas wie eine Depressionssucht? Oder aber auch die Sucht nach Therapie? Dass man alles tut, damit es einem NICHT besser geht und man in seiner Depression bleiben kann? |
Google mal unter "Krankheitsgewinn" - ob es das ist, was du meinst.
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dolour
sporadischer Gast
11
Wien W, 23
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Fri, 20.Jul.07, 10:22 Re: Depressionssucht? |
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hallöchen!
denke auch, dass es sowas wie eine "depressionssucht" gibt.
hab das bei mir gemerkt, dass ich manchmal will, dass es mir nicht gut geht. ist vielleicht auch ausgelöst durch die angst, dann keine aufmerksamkeit mehr zu bekommen, wenn man wieder gesund ist. ...
gibt sicher aber noch mehrere gründe, warum man sich oft schwer tut die depression loszulassen / loslassen zu wollen.
...
lg
dolour
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Arianrhod
Forums-InsiderIn
169
Deutschland W, 40
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Fri, 20.Jul.07, 17:37 Re: Depressionssucht? |
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Hallo @Wölkchen, als "Sucht" im klassischen Sinne würde ich es nicht bezeichnen, aber ich glaube dass man sich besonders nach langen Krankheiten mit der Krankheit identifiziert, dass sie einem eine Identität gibt "Ich bin soundso und bin depressiv" oder "ich bin soundso und Psychotikerin" und das führt dann dazu, dass man in die Metawelt der Psychiatrie eintritt; andere kranke Leute kennenlernt und in Selbsthilfegruppen geht und sich sozusagen ein zweites Leben aufbaut. Fällt das weg - muss man mit seinem " ersten Leben" wieder zu rechtkommen und hat nicht die Schonung, die man vorher hatte, und die Probleme des "ersten Lebens" sind auch nicht gelöst sondern erwarten dich! das da Angst und "Sehnsucht nach der guten alten Krankheit" aufkommen, ist für mich nachvollziehbar. was du tun kannst: Sprich dieses Problem vielleicht mit deinem Therapeuten durch; versuche, die schönen positiven Seiten eines gesunden Lebens ( wieder)zuentdecken; denke daran, dass es besser ist, heil und gesund zu sein als depressiv und krank.
Liebe Grüße Arianrhod
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_________________ ********panta rhei********** |
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comus
Forums-Gruftie
982
wien M, 31
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Sat, 21.Jul.07, 17:22 Re: Depressionssucht? |
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wölkchen84 wrote: | Gibt es sowas wie eine Depressionssucht? Oder aber auch die Sucht nach Therapie? Dass man alles tut, damit es einem NICHT besser geht und man in seiner Depression bleiben kann? |
Ohne dich verunsichern zu wollen, es gibt durchaus Fälle wo eine Therapie dazu beiträgt ein Problem zu chronifizieren anstatt zu lösen. Der Gedanke dahinter (aus der Sicht des Klienten) ist da folgende. "Erst am Ende der Therapie wird ein Ergebnis sichtbar sein, vorher nicht, daher brauch ich Entscheidungen und Veränderungen erst dann treffen" Mit dieser Einstellung kann eine Therapie endlos dauern und sie wird niemals beendet, im Grunde schadet die Therapie dann sogar Veränderung anzustreben, das Problem bleibt chronisch. Da ist es Aufgabe des Therapeuten solche Tendenzen zu erkennen und entgegenzusteuern. Auch in der Paartherapie ist dieses "Phänomen" bekannt, ein Paar entschliesst sich zu einer Therapie und die Entscheidung ob z.B. Trennung "Ja oder Nein" wird am Ende der Therapie getroffen. Und dann passiert es aber das die Therapie sich endlos in die Länge zieht, im "besten" Fall nie zu einem Ende führt um keine Entscheidung treffen zu müssen. Klingt komisch ist aber so. Da ist es ebenso wieder Aufgabe des Therapeuten dieses "Spiel" zu unterbrechen und eben klare Ziele zu definieren zusammen mit einer zeitlichen Komponente.
Und auch bei der Depression macht es durchaus Sinn diese unter keinen Umständen "verlieren" zu wollen. "Meine Depression gehört mir" und wird liebevoll gehegt und gepflegt. Auch das macht Sinn, wie eben die Depression eine sinnvolle und gesunde Reaktion auf eine ungesunde Lebensweise darstellt. @Sternenmeer nannte schon den Begriff des Krankheitsgewinn und ist ebenso etwas was sich gut mit Depression "kombinieren" läßt. Im Grunde steht dahinter die Frage, wovor beschützt mich die Depression, welche "negativen" Auswirkungen hätte das für mein Leben wenn ich plötzlich ohne Depression wäre. Und solange die "negativen" überwiegen wäre es doch unsinnig die Depression hergeben zu wollen, "Depression macht eben Sinn".
Daher wenn du in Therapie bist, dann bist du sicher gut aufgehoben und möglicherweise ist das was du "Depressionssucht" nennst bloß deine Ungeduld das es nicht schnell genug geht. Daher denk daran, klare erreichbare Ziele setzen und Schritt für Schritt in Richtung Veränderung gehen, dann funktioniert das auch.
LG, comus
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_________________ „Wir werden füreinander einzig sein in der Welt“
Antoine de Saint-Exupery |
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Cleome
neu an Bord!
4
Bayern W, 26
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Sun, 22.Jul.07, 11:44 Re: Depressionssucht? |
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Hallo Ihr,
ich klink mich hier mal ein, weil ich das Thema interessant finde.
Was ich mir so dabei gedacht habe:
Zitat von Dolour:
Quote: | hab das bei mir gemerkt, dass ich manchmal will, dass es mir nicht gut geht. |
Bedenklicher fände ich es, nicht zu wollen, dass es einem gut geht, als zu wollen, dass es einem nicht gut geht.
Ich kenn folgendes bei mir, dass ich mir manchmal wünschte, es würde mir so richtig dreckig gehen. So vieles beschäftigt mich im negativen Sinne und bereitet mir Probleme: Ängste, Komplexe, Sorgen, Schmerzen...so vieles, doch anstatt es irgendwie "auszuleben" (wie auch immer das aussehen mag) wird es weggedrängt. Ich kann all das gar nicht wirklich spüren, obwohl ich weiß dass es da ist. Statt dessen nährt es eine quasi permanente Entzündung im Inneren, raubt Kraft, ganz unterschwellig. Wie sehr würde ich mir wünschen, von Zeit zu Zeit mich wirklich dreckig zu fühlen, so dumm das auch klingen mag. Einfach mall all das "spüren", eine Weile auflodern lassen, und danach zumindest eine Weile Erleichterung als diesen permanenten, kraftraubenden Stachel zu haben, der mich auch nicht wirklich beschwerdefrei lässt.
Ich dränge all das mittlerweile automatisch weg, irgendwie hat sich in mir dieser blöde "Ich muss doch funktionieren"-Gedanke festgesetzt. Und so spür ich nicht nur die negativen Dinge, über deren Vorhandensein ich genau weiß, nicht, sondern mich selbst auch oft gar nicht. Unter dem Deckmantel der Zähigkeit. Lieber würd ich mich ab und zu wirklich dreckig fühlen, als gar nicht.
Und -um noch mal von meiner subjektiven Sichtweise wegzukommen- ich denke, eine sogenannte "Depressionssucht" ist nicht vorwiegend als Sucht zu sehen, sondern mit Betonung auf "Depression". Kommt es soweit, dass man sie beinah schon als Sucht bezeichnen kann, hat sie sich zwar verselbständigt, hat aber dennoch ihre Hintergründe und Auslöser. Der Begriff Sucht scheint mir das Ganze zu verharmlosen. Ruft Assoziationen von "Anstellerei", "Geltungssucht", "krampfhafte Suche nach Aufmerksamkeit" hervor. Eine Depression ist im Grunde immer ein Teufelskreis (wie auch jede Sucht); und den gilt es bei jeder therapeutischen Vorgehensweise zu durchbrechen. Die Motive und Ursachen herauszufinden, aufzulösen, gegen positive Motivatoren zu ersetzen.
- Damit nicht nur das Verlangen nach nachlassenden Leidensdruck entsteht, sondern auch wieder das Verlangen nach Wohlbefinden. -
- Jetzt hör ich auf. Das sind so meinen spontanen Gedanken dazu.
Liebe Grüße,
Cleo.
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Life´s Death
sporadischer Gast
8
NRW W, 40
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Sun, 22.Jul.07, 20:47 Re: Depressionssucht? |
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Hallo Wölkchen,
schön, dass Du das ansprichst (mit schön meine ich: gut, mir geht´s nämlich seit geraumer Zeit genau so )
Ich glaube auch, dass, wenn man sich danach sehnt, eine Depression schon vorhanden ist. Daher ist die vorangestellte "Sucht" unnötig.
Ich sehe es bei mir als Symptom; ich möchte Aufmerksamkeit, Zuneigung, Geborgenheit. Ich fühle mich allein, ungeliebt, verunsichert. Daher versinke ich darin; ich hoffe auf eine Reaktion von außerhalb, besonders von den Menschen, die mir wichtig sind!
Ist es vielleicht das, was Du empfindest?
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Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
1071
Bayern W, 32
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Sun, 22.Jul.07, 21:24 Re: Depressionssucht? |
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Ich hab mich auch die Tage dabei ertappt, mir die "guten alten Depressionstage" wieder zu wünschen. Das ist zwar krank weil es mir damals wirklich ganz ganz dreckig ging, auch körperlich. Aber damals hab ich mir deswegen alles erlaubt (ganzen Tag im Bett bleiben, ungesunde Sachen essen, etc). In der Depression hab ich 40kg zugenommen und jetzt muss ich mir das alles wieder weg-trainieren. Da wünsch ich mir die alten Tage zurück , um mich mit Eiscrem vollzustopfen. Ausserdem bekommt man ja als Kranke durchaus auch Aufmerksamkeit, wobei ich sagen muss dass ich mich eher zurückgezogen habe und die Krankheit "benutzt" habe um meine sozialen Kontakte "loszuwerden".
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martha_fm
Helferlein
33
Wien W, 32
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Thu, 02.Aug.07, 13:12 Re: Depressionssucht? |
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Quote: |
Ohne dich verunsichern zu wollen, es gibt durchaus Fälle wo eine Therapie dazu beiträgt ein Problem zu chronifizieren anstatt zu lösen. Der Gedanke dahinter (aus der Sicht des Klienten) ist da folgende. "Erst am Ende der Therapie wird ein Ergebnis sichtbar sein, vorher nicht, daher brauch ich Entscheidungen und Veränderungen erst dann treffen" Mit dieser Einstellung kann eine Therapie endlos dauern und sie wird niemals beendet, im Grunde schadet die Therapie dann sogar Veränderung anzustreben, das Problem bleibt chronisch. Da ist es Aufgabe des Therapeuten solche Tendenzen zu erkennen und entgegenzusteuern. Auch in der Paartherapie ist dieses "Phänomen" bekannt, ein Paar entschliesst sich zu einer Therapie und die Entscheidung ob z.B. Trennung "Ja oder Nein" wird am Ende der Therapie getroffen. Und dann passiert es aber das die Therapie sich endlos in die Länge zieht, im "besten" Fall nie zu einem Ende führt um keine Entscheidung treffen zu müssen. Klingt komisch ist aber so. Da ist es ebenso wieder Aufgabe des Therapeuten dieses "Spiel" zu unterbrechen und eben klare Ziele zu definieren zusammen mit einer zeitlichen Komponente.
Und auch bei der Depression macht es durchaus Sinn diese unter keinen Umständen "verlieren" zu wollen. "Meine Depression gehört mir" und wird liebevoll gehegt und gepflegt. Auch das macht Sinn, wie eben die Depression eine sinnvolle und gesunde Reaktion auf eine ungesunde Lebensweise darstellt. @Sternenmeer nannte schon den Begriff des Krankheitsgewinn und ist ebenso etwas was sich gut mit Depression "kombinieren" läßt. Im Grunde steht dahinter die Frage, wovor beschützt mich die Depression, welche "negativen" Auswirkungen hätte das für mein Leben wenn ich plötzlich ohne Depression wäre. Und solange die "negativen" überwiegen wäre es doch unsinnig die Depression hergeben zu wollen, "Depression macht eben Sinn".
Daher wenn du in Therapie bist, dann bist du sicher gut aufgehoben und möglicherweise ist das was du "Depressionssucht" nennst bloß deine Ungeduld das es nicht schnell genug geht. Daher denk daran, klare erreichbare Ziele setzen und Schritt für Schritt in Richtung Veränderung gehen, dann funktioniert das auch.
LG, comus |
Hallo Comus! Ich bin eigentlich absoluter neuling auf diesem gebiet und hab mich nur mal so aus interesse durch dieses forum "gezappt" - und bin auf deine o.a. Meinung zur "Depressionssucht" gestossen. Besonderns dein erklärung, dass menschen sich in eine Therapie flüchten, um keine Entscheidungen im moment treffen zu müssen, finde ich absolut richtig. Ich habe einen bekannten, dem seit seiner jugend das gleiche problem plagt (abhängigkeit zu seiner familie, die ihn kaputt macht), er aber nichts dagegen unternimmt - ausser .... entschuldigung "meiner meinung nach sinnlos zur therapie rennt". Und jedesmal wenn ihm eine therapeutin etwas "härter" anfasst, d.h. anscheinend meint, er soll eine entscheidung treffen oder seine lebensumstände ändern, "beleidigt" ist, und den Therapeuten wechselt.
Ich denke, therapeuten sind da auch in einer zwickmühle - sie müssen erkennen, ob irgendwann nur mehr die therapie um der therapie selbst willen besucht wird! Sie müssen dem patienten zu einer lösung "hinführen", sanft aber doch bestimmt.
ABER DURCH deinen beitrag bin ich absolut darin bestärkt worden, dass ein "krankheitsbild" wirklich der Lebensinhalt eines menschen sein kann, und er sich an dieses krankheitsbild (z.b. depresssion) klammert, weil wenn er dieses auch noch verliert, in seinen augen alles verloren hat ... so habe ich das noch nie gesehen ... DANKE!
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comus
Forums-Gruftie
982
wien M, 31
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Sat, 04.Aug.07, 19:13 Re: Depressionssucht? |
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Hallo Martha,
Freut mich zu lesen, dass dich mein Beitrag angesprochen hat.
martha11 wrote: | Und jedesmal wenn ihm eine therapeutin etwas "härter" anfasst, d.h. anscheinend meint, er soll eine entscheidung treffen oder seine lebensumstände ändern, "beleidigt" ist, und den Therapeuten wechselt. |
Ja, solche Fälle kenne ich auch, krass ausgeführt wird das ein richtiges Therapie Springen, sobald sich was bewegt nur schnell weg. In solchen Konstellationen bekommt der Therapeut eine bestimmte Rolle zugedacht, meist die "gütige, verständnisvolle, all umsorgende Mutter" ohne das es da eine Weiterentwicklung auf der Seite des Klienten gibt. Weiters treten da spannende Machtverteilungen auf, der Klient der sich gerne als das hilflose Opfer der Umstände und des bösen Umfelds darstellt hat in Wirklichkeit (unbewusst) sehr viel Macht die er auch gut einsetzt. Die Krankheit, egal ob Depression oder was auch immer ist das wichtiger Bestandteil dieser Macht. Das könnte weder ein Therapeut noch das Umfeld von solchen Menschen konkret ansprechen weil da sofort die Abwehr und Verdrängung auftauchen würde und es wäre wieder eine "Bestätigung" dafür "Mich versteht ja niemand, alle sind gegen mich" usw.
Daher ebenso mein Credo "Krankheit macht Sinn" und erst wer den Sinn versteht wird gesund. Das ist natürlich alles ein heikles Thema und schnell fühlt sich da jemand auf den Schlips getreten und nicht ernst genommen, oder so dieses "Das hab ich mir wohl nicht alles ausgesucht". Nein, nicht ausgesucht, aber durchaus gut arrangiert mit dem Leid und einen persönlichen Nutzen daraus gezogen.
Daher immer eine wichtige Frage, "Wovor beschützt mich meine Krankheit / Leid, welche negativen Auswirkungen hätte es für mich, würde ich meine Symptome verlieren?".
Ebenso ein heikles Thema, ich weiß. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung oft ist es verlockender im Leid zu bleiben, alles so vertraut, die Verpflichtungen können leicht wegegschoben werden, das kann schnell zum netten Ruhekissen werden. Und dann dieses "Ich würde ja so gerne, ABER............"
Einmal hörte ich da einen treffenden Spruch "Wir suhlen uns im Leid, wie Schweine im Dreck".
LG, comus
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_________________ „Wir werden füreinander einzig sein in der Welt“
Antoine de Saint-Exupery |
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martha_fm
Helferlein
33
Wien W, 32
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Mon, 06.Aug.07, 8:17 Re: Depressionssucht? Was können Freunde/Bekannte tun? |
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comus wrote: | Hallo Martha,
Freut mich zu lesen, dass dich mein Beitrag angesprochen hat.
LG, comus |
Hallo Columbus! Eigentlich wollte ich dir ein PN senden, hab's nur irgendwie nicht zusammen gebracht. Denn wir rutschen mit meiner nächsten Frage eigentlich dazu ab, wie sollen Bekannte mit jemanden umgehen, der Depressionssucht hat.
ich habe das problem, dass mein bekannter, seit seiner jugend her drepressiv ist, seit seiner jugend her in therapie ist. Er ist körperlich krank und seit seiner jugend in "Frühpension", und leidet neben seinen (wirklichen) körperlichen leiden natürlich darunter, kein Ziel im leben zu haben, durch die fehlende Arbeit fehlen ihm soziale kontakte. Dadurch fehlt ihm natürlich auch das Geld, ein eigenes leben auf zu bauen.
Er ist zwar ehrenamtlich in einigen vereinen, leidet aber sehr stark unter einer sehr dominanten mutter, die ihn weder ausziehen lässt, noch eine beziehung zu einer Frau von ihm billigt (und er hatte bis dato auch noch keine).
Ich habe natürlich sofort versucht, ihm beim abnabelungsprozess zu helfen, meine wohnung wollte ich zur verfügung stellen etc. .... aber egal welche hilfe, er hat sie nicht angenommen. Bei der therapeuting "weint" er sich nur aus, dass seine mama sein leben dominiert (was zweifelsohne stimmt) und seine "abnabelungsversuche" sind immer halbherzig und gehen natürlich immer schief.
Zuerst war ich ziemlich "sauer" weil ich dachte, "was will er denn noch mehr an hilfe". Ausserdem hat er sich bei mir auch immer ausgeweint, dass sich bekannte, die er meist durchs internet (wie auch mich) kennen gelernt hat, manchmal einfach nicht melden, oder einfach zu dates nicht erscheinen ---- und das nagt natürlich am Selbstwertgefühl.
3 Jahre lang hab ich nun vor allem versucht, seine psychischen tiefs per email täglich zu therapieren - bis ich draufgekommen bin, dass meine hilfe gar nicht angenommen wird. Also dachte ich mir, okay, dann ersetzte ich eine therapiestunde und höre einfach zu. Leider bin ich immer derjenige, der gerne hilft, und lösungen anbietet - aber die wurden ja nie angenommen.
Und ich gebe zu , es ist nicht die feine englische art, aber ich weiss nicht mehr, wie ich mit ihm umgehen soll, es ist eine einzige jammerei, und es kommt halt immer, wie du richtig sagst: "... ich würde ja so gerne, aber ....". Jedenfalls dreht sich das ganze gesprächsthema um die derzeitige, ausweglose situation. Im moment ist er leider der ansicht, wenn er eine freundin finden würde, hätte er die "stütze" seines lebens, und alles wäre super. Und ich versuche ihm immer wieder zu sagen, dass eine beziehung aus nehmen und geben besteht, und er von einer zukünftigen beziehung erwartet, dass sie sein jeztziges unglückes leben glücklich macht. D.h. wenn was schief geht, ist es halt dann nicht die mama, die an allem schuld ist, sondern die böse, böse frau, die ihn sitzten hat lassen. Und ich persönlich glaube, man kann nur eine erfüllte partnerschaft führen, wenn man geben kann, dann kommt auch was zurück.
Auf der anderen seite versucht er krampfhaft seine zuneigung/freundschaft zu zeigen, und bombardiert einem mit sms/email. Ich habe jetzt keinen anderen ausweg gesehen, als mich "tod" zu stellen, weil ich genau weiss, wenn ich ihm sage, dass das nervt, dann ist er wirklich gekränkt und ich löse eine ev. depressive verstimmung aus, und wird ja wieder die ursache nicht bei sich suchen, sondern meinen, er "muss" ja so handeln, weil wenn die böse, böse mama nicht wäre, dann "würde er ja ganz anders ....".
Also, wie reagieren?
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martha_fm
Helferlein
33
Wien W, 32
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Mon, 06.Aug.07, 8:17 Re: Depressionssucht? Was können Freunde/Bekannte tun? |
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sorry, doppelposting
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Last edited by martha_fm on Mon, 06.Aug.07, 8:44; edited 1 time in total |
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martha_fm
Helferlein
33
Wien W, 32
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Mon, 06.Aug.07, 8:20 Re: Depressionssucht? Was können Freunde/Bekannte tun? |
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sorry, doppelposting!
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Last edited by martha_fm on Mon, 06.Aug.07, 8:41; edited 1 time in total |
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