Verleugnet in der Beziehung und einsame Vergangenheit.

sporadischer Gast 5 NMS M, 24

Vielleicht mag mir jemand hier kurz weiterhelfen.

Im Betreff steht ja schon, um was es "ungefähr" geht.
Mein Leben verlief bislang recht scheiße.
Ich wurde von meinen Eltern auf ne Hauptschule geschickt, obwohl ich auf`s Gymnasium gemusst hätte (also entgegen der Empfehlung der Lehrer).
Da musste ich mich dann sehr anpassen, damit ich nicht als "anders" auffalle, war dennoch eher der Außenseiter, weil ich nicht so gewaltbereit wie andere war und mich daher nicht behaupten konnte.
Ich hatte nie einen richtigen Freundeskreis, höchstens so einen oder zwei gute Freunde. Die waren dann doch eher sozial isoliert, hatten sonst auch niemanden. Anfangs klappte das ganz gut, später (als man sich auseinanderentwickelte) wurden es Zweckfreundschaften, um überhaupt jmd. zu haben und mal ausgehen zu können etc.

Durch diesen kleinen Bekanntheistkreis gelang auch kaum der Kontakt zu Mädels. Auf der Schule schien keine groß Interesse zu haben und ich sprach auch nie eine auf dieser Ebene an, - ich verhielt mich immer wie der nette Typ, aber ohne tieferes Interesse zu zeigen. Das konnte dann auch gar nicht aufkommen, denn ich sah die meisten Mädels in der Klasse als nette Gesprächspartner und für mich war es klar, dass die eh nichts von mir wollen würden und schon jmd. hatten.
Beim Ausgehen ergab sich auch nie was, ich traute mich nur super selten eine anzusprechen und ging auch dort aus, wo eher nicht solche Mädchen waren, die für eine Beziehung passen könnten. So vom Musikgschmack und Kleidungsstil waren da schon große Unterschiede.
Irgendwann war ich regelrecht verzweifelt und suchte mir eine und führte auf Zwang mit der eine Beziehung, um mal endlich regelmäßig Sex zu haben und Erfahrungen zu sammlen.
Das hielt nicht lange.
Diverse Mädchen von denen ich was wollte, zeigten teils schon Interesse, hatten aber schon einen Freund und ließen es daher auf der platonischen Ebene liegen.

Freundschaften zu anderen Leuten ergaben sich auch nicht. Beim Ausgehen hing jeder so in seiner Clqiue, - wenn waren eh immer alle Leute besoffen. Das gab mir das Gefühl mit meinen "Not-Freundschaften" beim Ausgehen allein mit ihnen und allen anderen zu sein. Ich hatte dadurch im Vergleich zu anderen kaum soziale Kontakte, kaum Freundschaften, Partys, kaum Sex erlebt und nun bin ich in einem Alter, wo man schon weniger wegeht, weil man sich neben den ganzen 15, 16jährige auch schon ein bißchen alt fühlt.
Das alles gibt mir das Gefühl eine Menge verpasst zu haben.

sporadischer Gast 5 NMS M, 24

Als ich dann endlich mal einen guten Kumpel kennengelernt hatte und mich auch in ein süßes Mädchen verknallt hatte, die auch was von mir wollte, stellte sich heraus, dass das Mädchen schon eine Beziehung hatte und trotz ihrer Gefühle für mich, die Beziehung nicht aufgeben wollte.

Mein "bester Freund" stellte sich als jmd heraus, der keine Kontakte lange haltne kann und alle halbe Jahr seine Bezugsperson wechselt und kaum hat er einen Kreis von Leuten gefunden, diesen wechselt oder wegzieht.
Er freundete sich dann auch mit meiner vermeintlichen großen Liebe an. Beide trafen sich, ich wurde ausgegrentzt, weil ihr Freund natürlich was dagegen hatte, wenn ich sie sah und sie befolgte seine Anweisungen, da er ihr mehr bedeutete.

So verlor ich dann noch die einzigen Leute, bei denen ich das Gefühl hatte, es passt alles sehr gut, obwohl ich mich super mit denen verstand.

Ich suchte verzweifelt nach einer neuen Beziehung und hoffte diesmal mehr Glück zu haben. Doch ich gelangte dann wieder an recht isolierte Mädchen, die nicht wirklich beziehungsfähig waren und die auch keinen Freundeskreis hatten.
Das warf mich soweit zurück, kein richtiges Umfeld zu haben und nichtmal eine vernünftige Beziehung zu finden, dass ich schließlich mein Studium abbrach.
Ich hatte das Gefühl kein Zuhause zu haben, keinen Platz wo ich hingehöre.

Ich brach meine "Not-Freundschaften" ab weil ich keine Kontakte wollte, die mir nicht gut taten, nur um überhaupt jmd. zu haben. Der eine, war ein narzisstischer Zyniker, der immerzu auf allen und mir rumhackte und sich selbst für den Mittelpunkt der Welt und "ach, so cool" hielt.

Der andere war gefühlskalter Klotz, der irgendwie auch gut ohne jmd. klarkam und kein großes Interesse an "echter" Freundschaft hatte, sondern eher an seinem pers. Vorankommen. Widerrum ein anderer, wollte nie ausgehen, sondern führte Freundschaften so "besuchweise" und das Wochenende gehörte ihm und seiner Freundin und keinen ließ er über diese Schwelle an sich heran.

sporadischer Gast 5 NMS M, 24

Darauf folgten gut 2 Jahre in mehr oder weniger starke Isolation.

In der Zeit hatte ich eine neue Freundin, die eine Stadt weiter wohnte. Sie konnte 16 Monate nicht zur Beziehung stehen und blockte praktisch alles ab, was zu einer liebevollen Beziehung dazugehörte.
Nur beim Sex war sie super offen. Vom reinen intektuellen Verstehen her, klappte es bei ihr gut, aber emotionale romantische Sachen blendete sie aus.

Sie hatte nur einmal Werktags Zeit, dafür wollte sie aber jeden Tag 2 Stunden-Telefonate (nachdem sie abends von ihrer Freundin wiederkam). An diesen Telefonaten zeigte sie dann Interesse.

Dort konnte sie aber die Gefühle für mich auch nie zeigen, sondern war eher nur neutral. Sie kritisierte gerne an mir rum, dass sie mich eigentlich gut findet konnte sie nicht zeigen. Komplimente oder sich wertschätzend zu verhalten, mal was Nettes Anerkennendes zu sagen gibt es bei ihr nicht.
Sie meint dann, andere wollen dadurch ja nur ihr Ego bestätigen und wieso sie dabei helfen solle und die Tatsache, dass sie mit mir zusammen sei, müsste mir doch zeigen, dass sie was empfindet, das würde doch ausreichen als Bestätigung.
Auch "locker" ist sie fast nie, höchstens mal phasenweise ganz selten albern, ansonsten redet sie so emotional wie Mr. Spock, bloß schneller...

Ich drängte immer auf Besserung diese Zustands, fragte nach Gründen für dieses kühle Verhalten, für diese Mauer um sie herum.

Es stellte sich später heraus, dass sie eine schizoide Störung hätte. Anfangs hielt ich das für eine Ausrede. Erst ein jahr später hatte sie mal genug erzählt, was das bestätigen konnte.
Sie verdächtigt einen auch gerne, es nicht gut zu meinen. Sie geizt, wenn es darum geht, was zu geben. Sie zeigt sich z.B. gastfreundlich, aber wenn der Wasserhahn zu lange läuft, wenn man zuviel Zucker nimmt, bekommt sie dann Panik. "Das ist teuer, nicht zuviel, nicht zulange!" Dabei sind es normale "Dosierungen" und kostet sie kaum was.
Wenn man aufmerksam ist oder was nettes sagt, glaubt sie es nicht oder unterstellt böse Absichten: "Den Schirm hast du nur geholt, damit du nicht nass wirst.". "Das Geschenk ist ja nicht eingepackt... Sad

" usw.

Nach Monaten stellte sich dann auch heraus, dass ihr Ex (mit dem sie grundlos Jahre zuvor zusammen war) ihr drohte, sie dürfe die Beziehung mit mir nicht offiziell machen, sonst passiere ihr was Schlimmes.

Da sie eine paranoide Persönlichkeitsstörung hat, nahm sie das sehr ernst. Sie fürchete, dass ihr Nachteile entstehen könnten und verleugnete die Beziehung.
Aber auch nachdem das raus war (zunächst hatte sie es abgestritten), traute sie sich nicht zu der Beziehung zu stehen, ging also weiter am Wochenende alleine aus, stellte niemanden aus ihrem Freundeskreis vor etc. meinte aber, sie würde das mit dem Ex noch klären.

Sie vertröstete mich dann von Monat zu Monat. Immer wenn ich Schluß machen wollte, weil ich mich nur noch hingehalten und verarscht fühlte, hatte sie so sehr rumgeheult, dass man dann glauben konnte, ihr lege auch was an der Beziehung.
So ließ ich mich immer wieder erweichen, weiter abzuwarten und das Verhalten hinzunehmen. Sie erwartete auch, dass man ihr dennoch emotionalen Rückhalt geben solle und eben auch stundenlang UND jeden Tag telefonierne solle.
Ich überprüfte das ganze und tatsächlich schien sie ihr Ex zu erpressen. Der aber ist ein bloßer Narzisst, ritzt an sich selbst, grenzt sich von allen anderen ab und hat sie nur aus "Statusgründen" als offizielle Freundin haben wollen, - obwohl es da nie richtig passte. Aus reiner gekränkten Eitelkeit hat er ihr damit das Leben schwer machen wollen, dabei meinte er selbst oft genug, er würde sie gar nicht so toll finden (optisch/charakterlich).

sporadischer Gast 5 NMS M, 24

Nun gut.
Ich weiß nicht, wie ich nun weiter machen soll und ob das eine Grundlage sein kann.
Ich hab monatelang gekämpft, dass sich in der Beziehung was bessert, das sie wenigstens freiwllig dazu steht und wurde dabei so oft enttäuscht, so oft verletzt, nur damit sie das mit dem Ex nicht erzählen oder klären musste.

Sie scheint alles nur aus "Leidvermeidung" zu tun, aber nicht aus Einfühlungsvermögen.
Ich komme mir vor, als hätte ich zuviel Energie darauf gesetzt und zuviel mit mir machen lassen, zu viel hingenommen und nun, wo ich eine normale Beziehung mit ihr führen könnte, fühle ich mich durch die Vormonate leer und verbraucht.

Ich denke und hoffe, dass selbst wenn jmd. eine paranoide Persönlichkeitsstörung hat. - Wenn man den anderen liebt, dann muss man doch dadurch die Kraft gewinnen, die Feigheit, die durch die eingebildeten Gefahren entsteht, zu überwinden. Das ist doch das was Liebe ausmacht, vorbehaltlos zum Partner stehen zu wollen, auch wenn man damit ein risiko eingeht.

Ich fühle mich einfach nur ausgenutzt, solange hergehalten zu haben, damit sie das mit ihrem Ex-Freund nicht klären muss und finde es herzlos, was sie dafür für einen Preis gezahlt hat.

Sie konnte unsere Beziehung nun ohne Konsequenzen offiziell machen, die Drohung ihres Ex entpuppte sich als Bluff.

Das hätte sie also auch schneller hinbekommen könne und selbst wenn es Konsequenzen hätte, es gibt Literatur zu dem Thema, es gibt Polizeischutz, Türriegel, Waffen, Freunde, die helfen könnten und man muss da irgendwann raus und sie wurde ja nichtmal gestalked.
Ich wurde auch nicht bedroht, obwohl er es hätte machen können. Er hätte ja auch mich einschüchtern können, - aber er wusste, dass sie paranoid ist und wie er vorgehen muss. Sie hat es natürlich nicht durchschaut, obwohl sie so intelligent ist.
Paranoid zu sein und sich Gefahren einzubilden ist eine Sache, aber ob man darauf dann mutig oder feige reagiert ist doch eine Charakterfrage und wohl auch wie sehr man seinen Partner liebt, wie wenig egozentrisch man ist. Ich erwarte keine heldenhafte Opferbereitschaft, aber es war ja nun kein Schlägertyp etc.

Wie man so feige sein kann und das einem so aufladen kann, versteh ich nicht.
Sie wusste von Anfang an, dass dieses Problem mit dem Ex auftauchen würde, - hatte aber alles verheimlicht und wollte dennoch diese Beziehung. Dafür nahm sie lieber in Kauf, immer alleine auszugehen am Wochenende, sich zu distanzieren und nichtmal im Internet zu der Beziehung zu stehen und auch die ganzen Verletzungen und Streitigkeiten, die daraus entstanden. Sie kannte meine Situation und wusste, dass ich hier nur rumhocke und sie es mir damit auch schwerer macht.

Sie nahm es auch hin, dass alle anderen von ihr dachten, sie wären noch mit dem Typen zusammen. Sie versuchte mich sogar dazu zu drängen keine Leute aus ihrer Stadt kennenzulernen, nur damit das ganze nicht rauskommt.

Sie nahm mir also nicht nur die Möglichkeiten zu der Beziehung mit ihr zu stehen und mal romantisch sein zu können, sondern auch dass ich mal rauskomme oder Leute kennenlerne. Da wo sie ausging, wären auch potenzielle Orte für mich. Das wir getrennt voneinander in den selben Club gehen würden oder sie mich lediglich als platonischen Freund mitnimmt, kam für sie auch nicht in Frage, da sie es ja auch vor ihrem Freundeskreis geheim halten musste und ihr das wohl emotional zu belastend war.

Sie verhält sich nie warmherzig oder locker, sondern immer beherrscht und distanziert. Dennoch erwartet Sie aber, dass man super warmherzig zu ihr ist, erwartet Liebesbeweise. Sie verhält sich also so distanziert, wenn sie damit dann aber auf Ablehnung stößt, sieht sie sich in der Opferrolle und heult rum und gibt mir damit ein schlechtes Gewissen, dass ich zu hart wäre, dass ich ihr ja keine Chance geben würde etc.

Ich wüsste gern eure Einschätzung. Ne idee? Vielleicht nen Buchtipp?

Liebe Grüße

the riddler

Forums-InsiderIn 339 Hessen W, 50

Hallo the riddler,

ich hätte schon eine Einschätzung - die wird dir aber höchst wahrscheinlich nicht gefallen.

Quote:

Sie nahm mir also nicht nur die Möglichkeiten zu der Beziehung mit ihr zu stehen und mal romantisch sein zu können, sondern auch dass ich mal rauskomme oder Leute kennenlerne.

Abgesehen davon, dass du dir gerne Leute auszusuchen scheinst, die nicht zu dir passen (nur um nicht allein zu sein, wie du schreibst) - so machst du diese Leute letztendlich dafür verantwortlich, dass du nicht so leben kannst oder konntest, wie du das möchtest. Mir scheint, als würdest du die Verantwortung für dein Leben an andere abgeben.

Ich frage mich nun, wenn dich so viel an der Frau stört, warum möchtest du überhaupt eine Beziehung mit ihr?

Mir scheint, das du dir selber die Möglichkeiten raubst, in dem du dir schwierige Menschen aussuchst, deren Fehler du dann reparieren möchtest.

Ich würde raten, dass du versuchst, bei dir selber zu bleiben und dein Verhalten zu verändern, in dem du dir klar machst, was du eigentlich von deinem Leben erwartest und dementsprechend auf Menschen zugehst.

lg
vita

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