Wie kann ich mich aendern?

sporadischer Gast 29 Niedersachsen W, 20

Hallo,
hat jemand von eucht Tips wie ich mein Selbstbewusstsein aufbauen kann? Ich habe das Gefuehl jeder kann relativ ungezwungen kommunizieren nur ich schaffe es nicht. Zu Beginn ist immer alles okay. Ich bilde mir ein mich veraendert zu haben und versuche mich bei Gespraechsrunden dazuzugesellen und zu beteiligen. Bis ich irgendwann merke, wie sich um mich herum Gruppen bilden und ich zu keiner dieser Gruppen dazu gehoere. Und bald ist es dann wie immer ich gelte als die Ruhige und schliesse mich selber aus, indem ich allen Gruppentreffen fernbleibe (ich bemerke inzwischen selber das ich oft sehr leise und monoton und langsam spreche, schwierigkeiten habe was lustiges auch lustig zu erzaehlen..).
Genauso ist es, wenn ich mit einer Peson befreundet bin. Kommt eine dritte Person zu uns fuehle ich mich unwohl und die anderen beiden haben eigentlich keine Schwierigkeiten sich ueber mich lustig zu machen (aufgrund der Unsicherheit in dieser Situation bin ich unfaehig mich zu wehren und habe sowieso so meine Probleme mich durchzusetzen). Dabei handelt es sich wahrscheinlich auch um normale situationen, ist ja fuer jeden Menschen schwer in Gruppen rein zu kommen. Aber meine Unsicherheit ist trotzdem unuebersehbar. Und ich kenne inzwischen keine Person mehr, der gegenueber ich mich ungezwungen, sicher und standhaft verhalte. Ich stelle alles was ich mache sofort in Frage, mache mir tausend Gedanken ueber alles Moegliche und habe relativ selten richtig Spass an irgend etwas.
Wuerde sich eine Therapie anbieten oder ein Coaching? Es gibt eigentlich nichts was man bei mir eroertern muss. Ich hatte eine schoene Kindheit, abgesehen davon dass ich schon immer extrem schuechtern war und nie meine Meinung gesagt, geschweige denn vertreten habe (als Jugendliche hatte ich auch nie grosse Auseinandersetzungen mit meinen Eltern, abgesehen davon, dass ich mal geschwaenzt oder geraucht habe-Streit habe ich vermieden).
Nein- Sagen ist mir auch schon immer schwer gefallen, was mir jetzt erst bewusst wird (vor allem wie wichtig das ist). Ich habe mich gerne einfach zu Gruppen dazu gestellt, um dazuzugehoeren (das mache ich heute immer noch gerne. Und ob ich will oder nicht, so lange mich keiner darauf aufmerksam macht wie still ich bin fuehle ich mich wohl dabei, hauptsache ich stehe nicht im Fokus der Gespraechsrunde).
Woran das alles liegt weiss ich nicht. Ist sowas angeboren (meine Mutter war wohl frueher auch etwas schuechtern)?
Manchmal, daran kann ich mich noch gut erinnern, stand ich im Kindergarten wie angewurzelt an einer stelle, bis meine Kindergaertnerin mich gefragt hat, was mit mir los ist und ob ich da festfrieren will. Sie hat mich dann den Aussenseitern zum Spielen zugeteilt (dabei hatte ich eigentlich im Kindergarten auch eine beste Freundin mit der ich ausserhalb viel gemacht habe und war auch bei den Kindergeburtstagen immer dabei)..

Naja, jedenfalls moechte ich gerne etwas mehr selbstvertrauen erlangen und meine eigene Meinung vertreten koennen (oft weiss ich einfach gar nicht was ich will). Hat irgendwer das gleiche Problem und es mit einer Therapie oder einem Coaching versucht? Was macht man dort dann eigentlich genau?
Ich wuerde mich ueber alle Antworten freuen.
Lieben Gruss

Helferlein 32 Leverkusen M, 53

Ja, ich kenne das. Aber so richtig kann ich Dir auch nicht sagen, woran das liegt.

Vielleicht vorab. Du siehst wie alt ich bin. In Deinem Alter bin ich fast verzweifelt an diesem - vielleicht ja sogar nur eingebildeten - Kommunikationsproblem. Aber heute geht es mir - zumindest aus externen Augen gesehen - gut. Dieser Nebensatz mußte jetzt schon sein, so ganz umsonst treibe ich mich ja nicht in diesem Forum herum.

Das "gut gehen" betrifft "meine Frau", "meine Kinder", "meine phantastische Arbeitsstelle", nun ja, das Haus fehlt.

Ja, Kontaktaufnahme stellt überhaupt kein Problem dar, aber dann komme ich nie über 5 Minuten allgemeine Schwätzerei. Am Allgemeinwissen liegt es nicht, am Willen, irgendwelche Gedanken auszutauschen auch nicht. Sobald Themen meines Fachgebietes zur Sprache kommen, kann die Unterhaltung auch locker über 2 Stunden gehen. Selbstbewußtsein? Ach Du lieber Gott, möchtest Du die Hälfte von mir haben? Überhaupt kein Problem. Nur in diesem sehr selektiven Punkt Smalltalk sieht es schon mehr als dunkelschwarz aus.

Weißt Du, dieser winzige Punkt hat mir gekostet. Ungeheuer viel. Etwa in Deinem Alter lief mir das Mädel des Lebens über den Weg. Wir waren uns darüber sofort klar. Ich sollte ergänzen, wir wissen das heute! Wurde aber nix draus. Warum? Nun, ich hatte einen Riesenschiß davor, worüber ich denn mit diesem Traum von Mädel reden solle. Ja, gut, man hätte es vielleicht einfach probieren sollen. Als sehr erfolgsgewohntem Menschen - beispielswiese lief schulisch alles spielend leicht - fehlte mir einfach der Mut ein mögliches Scheitern hinzunehmen.

Aber später war dann diese Macke die Basis für den heutigen Traumberuf. Wie das? Ist doch schon ein bißchen verquer, oder? Nun, im Rahmen eines Praktikums lief mir der einzige Mensch über den Weg, mit dem ich mich völlig zwanglos über Belanglosigkeiten unterhalten konnte. Frag ich einmal etwas Einfacheres, wieso dies so war. Jedenfalls stellte das die Motivation dar "dort mußt Du bleiben". Nun, der Arbeitsplatz blieb, die Gesprächspartnerin ging.

Warum schreibe ich Dir das? Glaube mir einmal, ich habe etwa in Deinem Alter nächtelang geheult, weil ich eben auch gern "normal" gewesen wäre. Aber was ist "normal"? Der Durchschnitt? Im Rückblick würde ich mich sehr viel weniger an diesem Durchschnitt orientieren.

Jetzt noch die Frage, wieso ich denn hier herumgurke, wenn denn heutzutage alles paletti ist. Na ja, ist nicht paletti. Habe das oben genannte Mädel wieder ausgebuddelt, kenne ihre Interessen sehr viel präziser und ... rief einmal an. Das längste Telefongespräch meines Lebens. Über Nichtigkeiten ... Das tat weh, sehr weh.

Helferlein 64 Wien M, 36

Hab gerade dieses Buch gelesen und finde es sehr gut:

"Gefühle verstehen, Probleme bewältigen"

ISBN-10: 3923614187
ISBN-13: 978-3923614189

Vielleicht hilft es dir ja.

sporadischer Gast 29 Niedersachsen W, 20

Hallo Wutzelchen und Tooshy,
danke fuer die Antworten.
@tooshy-gibt das buch auch praktische tips?Und hast du dich danach gerichtet? Ich glaube manchmal ich weiss ganz genau, was ich aendern muss aber ich schaffe es einfach nicht, oder ich habe das gefuehl was zu aendern an mir, dabei ist das gar nicht so (ich trickse mich glaube ich oft ziemlich gut selber aus)..
Lg

Helferlein 32 Leverkusen M, 53

Code:

Ich glaube manchmal ich weiss ganz genau, was ich aendern muss aber ich schaffe es einfach nicht,

Das mit dem ändern wollen ... Ich weiß einfach nicht. Ist schon ganz nett, seine Schwachstellen zu kennen. Aber vielleicht eher, um die einem Gegenueber genau so ins Gesicht zu sagen. Die verstehen das nämlich, weil die ja auch ihre dunklen Stellen kennen. Mußte ich auch erst lernen. Übrigens ein netter Nebeneffekt: wenn Du Deine schwachen Stellen nicht verbirgst, erfährst Du manchmal Erstaunliches von Deinem Gegenüber.

In Sachen "ändern wollen" entsinne ich mich an ein winziges Detail. In Deinem Alter wog ich einmal 50 kg (bei 1,86). Das kam von ganz allein, habe nicht speziell darauf hingearbeitet. Etwa mit Studienbeginn änderte sich die Futterverwertung und ich nahm deutlich zu. Wollte ich nicht, weshalb ich versuchte, das Essen zu reduzieren. Das führte regelmäßig zu einer Stinklaune. Und in Sachen Smalltalk bin ich auch immer um die Leute herumgeschlichen, die jedes versehentlich offene Fenster als Basis einer 2stündigen Kommunikation nehmen konnten. Da hatte ich mir sogar Karteikarten angelegt, über welche sinnlose Themen man denn so schwätzen kann. Vergiß es, das war vielleicht lustig, aber völlig wirkungslos. Immerhin, heute amüsieren sich Zuhörer über derartig verquere Ideen. Laughing

Forums-Gruftie 607 Berge M, 32

Quote:

von Wurzelchen:
Vielleicht vorab. Du siehst wie alt ich bin. In Deinem Alter bin ich fast verzweifelt an diesem - vielleicht ja sogar nur eingebildeten - Kommunikationsproblem. Aber heute geht es mir - zumindest aus externen Augen gesehen - gut. Dieser Nebensatz mußte jetzt schon sein, so ganz umsonst treibe ich mich ja nicht in diesem Forum herum.

Das "gut gehen" betrifft "meine Frau", "meine Kinder", "meine phantastische Arbeitsstelle", nun ja, das Haus fehlt.

...und da steckt m.E. bei den meisten das Problem. Sie trainieren sich eine harte Schale und ein paar souverän wirkende Verhaltensweisen an, die ihnen einen besseren Rang in der Gesellschaft verschaffen. (Oder ihr „ich bin“ weiter abgrenzen sollen.) Es ist wie ein Wettrüsten, wer das längste Messer hat. Jeder redet immer lauter, damit man ihn hört und damit er sich behaupten kann. Die Wortgruppe „du hast ja gar kein Selbstbewusstsein“ dürfte zu den neuen (Aber-) Glaubenssätzen gehören. Man funktioniert schließlich auch prima in der Gesellschaft, tut, was verlangt wird. Aber entweder man schafft es oder man verzweifelt am Nichtschaffen...dann kommen in beiden Fällen die Fragen. Warum ist dieses Leben nur so leer für mich. Ich müsste doch glücklich sein. Hmm. Seltsam. Muss ich etwa noch lauter leben?

Vielleicht ist der ganze Ansatz so angelegt, dass man mit dem was die Leute unter Selbstbewusstsein verstehen, eine Welt schafft, in der es immer lauter zugeht. Ein einziges Gebrülle. Aber wer versteht in all der Lautstärke noch das, was das Leben einem sagen will, was es einem mitteilt oder schenkt. Hörst du noch den Vögelstimmen zu, den Menschen, die dir verletzlich entgegenkommen oder hörst du dein Kind, wenn es hinter seiner Kinderzimmertür weint? Vielleicht versteht man sogar, was die Partnerin sagt? Vielleicht muss sie dich dann nicht mit ihrem aufgesetzten „anspruchsvoll sein“ anstacheln und vielleicht keine Tricks und Kniffe mehr anwenden, um gehört zu werden, vielleicht müssen auch die Kinder dann nicht auf sich aufmerksam machen, mit allerlei „Ungezogenheiten“? Vielleicht sind so viele Verhaltensweisen garnicht nötig, wenn man nur etwas genauer hinhören würde?

Vielleicht bin ich schon viel zu laut?

Das mag etwas schwülstig klingen, ist auch so gedacht.
Das Wettrüsten von „Selbstbewusstsein“ ist m.E. zu einer Selbstbeschäftigung geworden, bei der ziemlich viele mehr oder weniger unzufrieden sind und sich dabei prima ausnutzen und manipulieren lassen. Ein Leben lang.

Ich finde, man kann sich das genauer anschaun. Sich selbst und seiner Welt „bewußt zu sein“, hat m.E. nichts mit einem dominanten, anspruchsvollen oder abgebrühten Auftreten zututn. Aber vielleicht entdeckt man dabei, dass man sich selbst nur „versteht“, wenn man leise genug ist. („Leise genug“, meint hier jeder erdenklichen Art der Wahrnehmung.) Vielleicht merkt man dann von ganz allein, dass es außen garniemanden gibt, der einem etwas raten könnte oder müsste.

Hiob

Helferlein 50 Oberbayern, Bodensee M, 37

Hallo Julia,

...belastet es dich extrem? - sonst musst du vielleicht gar nicht viel ändern. ich war mal ein vieltalker, immer gut drauf etc., etc. irgendwann habe ich gemerkt, dass mich die meissten smalltalks in wirklichkeit einfach nicht interessieren und ich habe aufgehört, müll zu reden und begonnen, nur noch gespräche zu führen, die mir etwas bringen. alles andere lasse ich meist schnell ausgleiten - mittlerweile fühle ich mich gar nicht mehr in der lage, sprüche zu klopfen. mir geht es besser damit, mit einem einzelnen menschen ein vernünftiges gespräch zu führen als in runden aufzutrumpfen. vielleicht bist du einfach nicht der typ zum smalltalken, mir persönlich sind solche leute symphatischer... Wink

Helferlein 64 Wien M, 36

julia xyz wrote:

Hallo Wutzelchen und Tooshy,
danke fuer die Antworten.
@tooshy-gibt das buch auch praktische tips?Und hast du dich danach gerichtet? Ich glaube manchmal ich weiss ganz genau, was ich aendern muss aber ich schaffe es einfach nicht, oder ich habe das gefuehl was zu aendern an mir, dabei ist das gar nicht so (ich trickse mich glaube ich oft ziemlich gut selber aus)..
Lg

Ja das Buch gibt auch praktische Tipps. Ich weiß aber nicht genau welche Art von Tipps du dir erwartest. Ich versuche mich danach zu richten aber es gelingt mir leider nur teilweise, hab es aber auch erst vor Kurzem gelesen. Mir gehts genauso, ich weiß auch exakt was ich ändern muss und wenn ich es mal geschafft habe über meinen Schatten zu springen hatte ich auch immer Erfolg und trotzdem gelingt es mir ganz, ganz selten. Bin gerade erst wieder frustriert vom Fortgehen heimgekommen, naja morgen ist ein neuer Tag - neues Spiel, neues Glück; irgendwann werde ich es schaffen!

Forums-InsiderIn 339 Hessen W, 50

Hallo Julia,

Quote:

Kommt eine dritte Person zu uns fuehle ich mich unwohl

Warum fühlst du dich dann unwohl? Was könnte passieren ?

Quote:

Ich stelle alles was ich mache sofort in Frage,

Was fragst du dich genau?

Quote:

und meine eigene Meinung vertreten koennen (oft weiss ich einfach gar nicht was ich will)

Ich denke, dass Voraussetzung wäre, sich Gedanken zu machen, was du möchtest - erst dann kannst du deine Meinung vertreten. Will heißen, du müsstest erst einmal eine Meinung haben.

Einer Gruppe beizutreten, nur um dazu zu gehören, ist m.E. keine günstige Voraussetzung, sich dort auch wohlzufühlen. Das, was die Gruppe macht oder welche Interessen sie hat - interessiert mich auch ... - das wäre eine Gemeinsamkeit.

Welche Interessen und Hobbies hast du denn?

lg
vita

Helferlein 32 Leverkusen M, 53

Code:

...und da steckt m.E. bei den meisten das Problem. Sie trainieren sich eine harte Schale und ein paar souverän wirkende Verhaltensweisen an

Woher weißt Du das? Kann man das aus den Kommentaren so herauslesen?

Wie auch immer, Du hast Recht. Und weißt Du noch etwas? Erst seit vielleicht 5 Jahren bin ich selbst in der Lage, diese Schutzschichten abzubauen. Hängt vielleicht mit unseren Reisen zusammen, bei denen wir beileibe nicht nur die Glitzermeilen dieser Welt sahen. Und weißt Du noch etwas? Das ist einfach phantastisch. Eine ganz andere emotionale Welt, manchmal freilich auch arg schmerzhaft.

Forums-Gruftie 607 Berge M, 32

Hallo Wurzelchen.

Quote:

vom Wurzelchen: Woher weißt Du das? Kann man das aus den Kommentaren so herauslesen?

Nein, das geht mir nur grad so durch den Kopf, wenn ich die ganzen Beiträge oben so lese. Es ist nur ein Vorschlag.

Quote:

Wie auch immer, Du hast Recht. Und weißt Du noch etwas? Erst seit vielleicht 5 Jahren bin ich selbst in der Lage, diese Schutzschichten abzubauen.

Wir wollen immer „was tun“. Uns verändern, verbessern. Möglichst soll es schmerzhaft sein, möglichst Schritt für Schritt, eine Medizin soll möglichst bitter sein, eine Aufgabe möglichst eine „Herausforderung“, eine Bergtour möglichst eine Schinderei usw. weil wir glauben, dass das dann gut für uns ist. Ich vermute, dass man die Schutzmechanismen nicht bearbeiten muss. Eine Variante könnte sein, dass ich mir überlege, ob „ICH“ nicht eigentlich garnicht vorhanden sein könnte, ob „ICH“ nicht die Schutzmechanismen garnicht unbedingt „habe“, sondern diese Mechanismen (neben denen, die die Wünsche/Lusterwartung hervorbringen) vielleicht das ICH selbst SIND? Ist ein interessantes Gebiet, was man mal nebenbei beackern kann. Trotzdem stimm ich dir zu, ist es sinnlos nur darüber zu grübeln.

Quote:

Hängt vielleicht mit unseren Reisen zusammen, bei denen wir beileibe nicht nur die Glitzermeilen dieser Welt sahen. Und weißt Du noch etwas? Das ist einfach phantastisch. Eine ganz andere emotionale Welt, manchmal freilich auch arg schmerzhaft.

Je weiter man sich öffnet, so glaubt man, um so mehr erlebt man. Das würde ich auch so ungefähr sehen. Man kann vielleicht grundsätzlich noch schaun, ob jedes Erleben, also auch die schlechten Gefühle, nicht dem eigenen Leben hilfreich sind, man also nicht unbedingt die Bewertung an jeder Stelle braucht. Wahrscheinlich wärst du nicht so wie du heute bist, wenn in deinem Leben alles glatt gegangen wäre, vielleicht würdest du noch in der Maschinerie drinnen stecken. Die Frage ist allgemein, ob nicht jedes Gefühl oder jede Situation im Leben hilfreich ist, ich denke (heute) schon.

Wenn ich manchmal nicht grob genug auf Angriffe reagiere oder mir mancher Smalltalk vielleicht einfach nur auf die Nerven geht oder wenn ich eben an einem Tag mal kein Dauergrinsen aufsetzen will und kein „danke gut“ auf diese geheuchelte Frage antworte oder wenn ich vielleicht riesengroßes Herzklopfen habe, wenn ich einer besonderen Frau/Mann oder meinem verschollenen Sohn begegne, vielleicht ist das garnicht unbedingt „behandlungsbedürftig“.

Man könnte sich zumindest erstmal genauer anschaun, wie der Patient wirklich aussieht, bevor man ihn behandelt. Vielleicht versuche ich immerzu seine Krankheit zu behandeln, aber in Wirklichkeit IST sie der Patient?

Viele Grüße
Hiob

sporadischer Gast 29 Niedersachsen W, 20

Hallo,
schoen das noch mehr Beitraege gekommen sind:)
@Wutzelchen: Vielleicht ist das mit dem mich aendern etwas falsch ausgedrueckt und es muesste eher heissen "Wie kann ich mich entfalten-sicher fuehlen, mehr ausstrahlen".
Von einer guten Freundin habe ich erfahren, dass mir eine Ausstrahlung fehlt (wenn sie denn ueberhaupt ganz fehlen kann..man sagt ja eigentlich immer es gibt eine negative und positive Austrahlung). Wenn ich auf Partys bin werde ich halt nicht richtig wahrgenommen. Ich sehe zwar gut aus aber strahle nichts aus, womit ich mich von anderen abhebe/unterscheide. Frueher habe ich mich manchmal gewundert, wieso manche Leute mich einfach uebergehen oder sich mir gegenueber etwas distanziert verhalten. Wenn ich was getrunken habe ist das natuerlich sofort anders, denn ich fuehle mich besser und strahle das auch aus (und ich kann einfacher auf andere zu und mich locker unterhalten).

@Vita:
Ich fuehle mich unwohl, weil ich mich nicht richtig auf den Inhalt des Gespraechs konzentrieren kann, unter dem Druck irgendetwas erzaehlen zu muessen, womit ich bei anderen Personen oft schwierigkeiten habe (ist auch in anderen Beitraegen von mit beschrieben). Die Person (oder noch schlimmer beide, die dritte Person und meine Freundin) koennten sich ueber mich lustig machen oder mich ausschliessen, indem sie sich einfach besser verstehen und statt still daneben zu sitzen gehe ich lieber (habe von einer ehemaligen Freundin schon gehoert: Wenn du nichts sagst bringt es doch nicht dabei zu sitzen).
Ich habe da so einen Fluchtreflex entwickelt (bloss weg bei der naechsten Moeglichkeit), sobald ich merke, dass ich nichts zu dem Gespraech beitrage (wenn ichs den merke)- und das hat nichts damit zu tun, dass mich der Inhalt nicht interessiert (manchmal ist das natuerlich auch der Fall, aber fluechten will ich so oder so).
Ich frage mich zum Beispiel, wenn andere sich unterhalten oder was lustiges machen, ob ich dazustossen soll oder lieber weiter ein Buch lese. Wenn ich dazustosse habe ich das Gefuehl ich habe keinen Spass, weil ich so unsicher und verkrampst bin, wenn ich z.B. was lese, denke ich mir:Hey die anderen haben spass und ich lese. Und ich lese dann nicht unbedingt weil ich das Buch so spannend finde, sondern um mich zu druecken vor der Situation, was mit den anderen zu machen.-Klingt wahrscheinlich verquer, aber so ist es.

Zu meinen Hobbies: Ich habe gerade mit Bass spielen angefangen, mache gerne Sport, lese, gehe an den Wochenenden weg (feiern, Bar, Kino, Musical..) und reise viel (wenn ich Ferien habe).
Aber wie gesagt, ich kann mich fuer das Thema einer Unterhaltung interessieren und auch genug Gespraechsstoff (im Kopf) haben, schaffe es aber trotzdem nicht auch den anderen interessant davon zu erzaehlen.

@Andrander : Es belastet mich schon ziemlich. Mein Problem ist auch nicht unbedingt der Smalltalk (der belastet mich jedenfalls nicht so), sondern die Tatsache, dass ich in lockere Gespraeche nicht einsteigen kann und auch mir Vertrauten Personen gegenueber oft unsicher bin.
Mein Nachhilfelehrer hat zum Beispiel mal gesagt:"Jetzt kennen wir uns schon ein Jahr und Sie sind immer noch sooo schuechtern. Ist das immer so?" Ich wuerde gerne so viel selbsicherheit gegenueber anderen haben, dass sie solche Saetze nicht mehr sagen..

Ich freue mich ueber alle weiteren Beitraege Wink

Lg Julia

sporadischer Gast 29 Niedersachsen W, 20

Mmh, schade das gar keine beitraege mehr kommen..
Hat nicht noch irgendwer, der/die sich persoenlich weiterentwickelt/ selbstbewusstsein aufgebaut hat oder gerade dabei ist Tipps fuer mich??
Ich habe das Gefuehl ich bin gerade in so einer sackgasse, wo ich einfach nicht weiter komme: Entweder ich bleibe so wie ich jetzt bin und falle in Endlosschleife immer wieder in alte Verhaltensmuster zurueck oder ich beginne mich aktiv zu aendern.
Bei mir hats bisher auch nichts gebracht die Umgebung zu wechseln und auf ganz neue leute zu treffen (z.B. im Urlaub oder der Oberstufe).

Hat bei jemandem eine Therapie oder Coaching geholfen (oder kognitives Training).. Was macht man da? Oder vielleicht Kampftraining (hoert man ja oefter), Yoga (zur Stabilitaet, Ausgeglichenheit)

Ich freue mich echt ueber jeden Ratschlag..
Lg Julia

Helferlein 119 Niederösterreich M, 27

Hallo julia xyz!

Schau Dir mal bitte die 2 http´s an

http://www.enkelmann.de/contPics/enkelman_alpha_1_1.swf
http://www.juergenhoeller.com/

hat mir sehr geholfen um ein starkes Selbstbewustsein aufzubauen.

am besten Du liest von denen die Bücher :

Jürgen Höller - Sprenge Deine Grenzen
Nikolaus B. Enkelman - Die Macht der Motivation

Du wirst sehen das Du dann ein ganz anderer Mensch wirst!

Du wirst die Gesetze der Lebensentfaltung kennenlernen und wenn Du
sie anwendest, wirst Du merken dass Du ein ganz anderer Mensch geworden bist. Nämlich der Mensch ist ein "Werdender"

Weiters bietet Jürgen Höller dazu Seminare an diese heissen :
Powerday und Lifing - Die Kunst zu leben.
Dabei lernst Du ein sehr starkes Selbstbewustsein aufzubauen.
Kannst auch wenn Du ungeduldig bist schon auf der Jürgen Höller Seite
rumstöber. Unter Kolumne auf dieser Höller Seite kannst Du nachlesen wie man ein starkes Selbstbewustsein aufbaut!

Ich hoffe ich konnte Dir helfen!

einen schönen Gruss!

neu an Bord! 2 NRW M, 27

Hallo Julia,

dass, was du im ersten Beitrag auf dieser Seite schreibst, beschreibt so ziemlich genau mich und meine Situation.

Eines kann ich aber mittlerweile mit Bestimmtheit sagen. An Selbstbewusstsein mangelt es Dir nicht! Denn Du beschreibst dich ja sehr gut, also scheinst Du genau zu wissen wer und was Du bist!

Und soll ich Dir etwas sagen? So wie Du bist, so ist es gut! So bist Du auf deine Art und Weise als Mensch vollkommen.

Ich möchte fast wetten, wenn Du einmal noch genauer über dich nachdenkst wirst Du folgende Eigenschaften bei Dir feststellen:

1.) Du bist sehr tiefgründig. Du versuchst ständig nicht nur oberflächlichen Einblick in andere Menschen zu gewinnen. Dadurch entstehen oft sehr tiefgreifende Gespräche, die nicht jeder mit jedem führen kann! Diese Gespräche machen dich sicher sehr glücklich. Und dein Gegenüber garantiert auch.

Daran ist nichts verkehrt und es ist eine absolute Stärke von Dir! Keine Schwäche! Dafür brauchst Du dich nicht zu schämen! Menschen die diese Stärke bei Dir erkennen, werden dies sehr zu schätzen wissen.

2.) Wenn Du dich für ein Thema interressierst, dann richtig. Dinge die dich nicht interessieren, lässt Du schnell links liegen. Es sei denn Du bist im Gespräch mit einem Menschen, der dich persönlich sehr interessiert. Dann kannst Du sehr gut zuhören.

Das hat zur Folge, dass Du dich bei deinem Themen sehr excelent auskennst. Im Job bist Du sicher eine absolute Fachkraft auf deinem Gebiet. Ich bin mir sicher, dass wenn Du es mal genau beobachtest, Du feststellen wirst, dass die Kollegen, immer wenn es um bestimmte Dinge geht, genau zu Dir kommen.

Da Text zu lang ist, folgt Fortsetzung in neuem Beitrag.

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Wie kann ich mich aendern?