Freund 30 - noch nie gearbeitet

neu an Bord! 2 Wien W, 25

Hallo,

wie der Titel schon sagt, hab ich einen Freund, der schon 30 ist, aber noch nie in seinem Leben gearbeitet hat.
Bis jetzt hat er sich beruflich weitergebildet, wobei er dies ca. sechs Jahre lang im Selbstudium betrieben hat. Aktuell studiert er und sollte in ca. drei Jahren fertig sein.
Seine Eltern unterstützen ihn finanziell zu 100%, es fehlt ihm an nichts, weshalb ers auch nicht für nötig hält, arbeiten zu gehen.
Nur habe ich Angst davor, dass er trotz guter Ausbildung arbeitslos bleiben wird. Zudem hat er ein geringes Selbstwertgefühl, wenn ich mit ihm nen Ferialjob suche, dann möchte er sich nur bei "Spitzenpositionen" bewerben, was ohne Berufserfahrung natürlich keinen Sinn macht. Ich dachte, wenn er bei diesen Positionen immer wieder Absagen bekommt, wird er es mal einsehen, aber dem ist nicht so. Für "kleinere" Jobs ist er sich zu gut.

Seine Eltern sind der Meinung, so lange er studiert, braucht er keinen Finger krümmen. Ich finds auch gut, dass sie ihn so unterstützen, aber ich denke auch, dass es irgendwann genug ist und der Zeitpunkt schon lange gekommen ist, an dem sie ihm damit nur schaden, statt nützen?

Ich mache mir Sorgen um seine Zukunft, weiß aber nicht, wie ich ihm helfen/ihn zur Besinnung bringen kann?

Forums-InsiderIn 226 Trier W, 25

Quote:

Ich mache mir Sorgen um seine Zukunft, weiß aber nicht, wie ich ihm helfen/ihn zur Besinnung bringen kann?

Ich persönlich denke das steht dir einfach nicht zu.
Zumal ich 'zur Besinnung' bringen auch schon krass finde.

Es ist sein Leben.

LG
Illja

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Warum machst Du Dir Sorgen?

Forums-Gruftie 785 CH W, 24

.. ausserdem: was ist daran ungewöhnlich, wenn jemand, der noch studiert, nicht arbeitet ??

Es gibt Studienrichtungen, da ist es ganz normal dass man erst mit 30 abschliesst. Ist ehrlich gesagt gang und gäbe, und ich kenne noch so einige Leute, die noch voll im Studium sind und noch jahrelang nicht arbeiten werden.

Wo ist das Problem? Wenn seine Eltern ihn unterstützen - ist doch super? Ich wünschte ich hätte diese Möglichkeit gehabt !!

LG

neu an Bord! 2 Wien W, 25

Danke für eure Posts, sehr interessant...

@Ilija
"Zur Besinnung bringen" ist ja auch nicht bös gemeint, aber er lebt einfach ein bisschen in einer Traumwelt, aus der ich ihn wachrütteln möchte.

Wie groß sind denn seine Chancen, mit Mitte dreißig ohne jegliche Berufserfahrung gleich in einer Spitzenposition einen Job zu bekommen? Ich bin die erste, die es ihm wünscht, aber die Realität sieht nun mal anders aus.

@tanzendes_irrlicht
Warum ICH mir Sorgen machen? Weil er mein Freund ist, weil ich ihn liebe, weil er lernen soll auf eigenen Beinen zu stehen, weil seine Eltern nicht immer da sein werden, weil sein Lebenslauf schon eine Lücke von sechs Jahren aufweist, ...

@slave
Wenn man nach dem Abi gleich anfängt zu studieren und nicht arbeiten geht, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass man mit 30 noch "voll im Studium" sein kann (außer bei Doppelstudium, aber darum gehts hier ja nicht). Ich will das jetzt nicht pauschalisieren, sicher, es gibt immer Ausnahmesituationen, die es verhindern, innerhalb von 10 Jahren mit dem Studium fertig zu werden. Aber das ist doch nicht der Normalfall, oder? Zumindest mir wär das neu.
Aber ich lasse mich gern eines besseren belehren, würde mich wenigstens etwas beruhigen.

Also alles in allem wollt ihr mir wohl zu verstehen geben, dass ich mir unnötige Sorgen mache?

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Quote:

Wie groß sind denn seine Chancen, mit Mitte dreißig ohne jegliche Berufserfahrung gleich in einer Spitzenposition einen Job zu bekommen?

Wie sind die Chancen deiner Meinung nach ohne Studienabschluss... bzw. besser gesagt: ohne nur irgendeinen Abschluss mit 30 einen Job zu bekommen Rolling Eyes

? Ungleich höher?

Quote:

weil sein Lebenslauf schon eine Lücke von sechs Jahren aufweist, ...

Und dann macht sich zusätzlich ein Studienabbruch besonders gut?

Quote:

dann kann ich mir nicht vorstellen, dass man mit 30 noch "voll im Studium" sein kann

Und er hat dir das nie erklärt? Und du meinst auch nicht, dass er sich mehr als jede(r) andere(r) Sorgen machen könnte, wie es weiter geht?

Quote:

Ich will das jetzt nicht pauschalisieren,

Deswegen könntest du mit deinem Freund reden... dann bleibt kein Raum mehr für Spekulationen.

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Ich finde es doch etwas verwöhnt, wenn man mit 30 noch von den Eltern lebt, es sei dann man ist krank oder so. Die meisten Leuten arbeiten doch auch während des Studiums oder machen wenigstens mal Praktikum. Warum studiert er eigentlich schon so lange und braucht nochmal 3 Jahre. Ich hab mal mit 28 einen gleichaltrigen getroffen, der auch noch nie gearbeitet hatte in seinem Leben, auch noch keinen FErienjob oder so gehabt hatte. Das fand ich echt unsexy, weil es irgendwie so unselbständig klingt.
dass er nur hohe Jobs haben will, zegt auch dass er ziemlich verwöhnt ist, aber er muss da selbst durch und selbst die Erfahrung machen, dass er nach seinem Studium sehr wahrscheinlich keine Jobs hinterhergetragen bekommen wird. Ich hoffe auch dass die Eltern ihm den Geldhahn zudrehen und er dann erstmal von Hartz4 leben muss, dann wird er sich automatisch schneller bemühen eventuell auch einen niedrigeren Job anzunehmen, wenn er einen kriegen kann. Wenn er Jobs ablehnt wird ihm nämlich das bisschen Geld auch noch gekürzt. Das heisst zum ersten Mal wird sein Verhalten Konsequenzen auf seine Finanzen haben.

Ab einem gewissen Alter ist das beste was Eltern machen können, den Geldhahn zuzudrehen, um ihren 30jährigen Kindern die Chance zu geben Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

Helferlein 130 Österreich M, 23

benzol wrote:

Also alles in allem wollt ihr mir wohl zu verstehen geben, dass ich mir unnötige Sorgen mache?

Nein, sie sind schon berechtigt. grinsend

Deine Versuche ihn zumindest zu einem Ferialjob zu bewegen, sind schon eine gute Idee. Ich habe selbst eine "Lücke" von 5 Jahren (aber während des Studiums) und meine, dass sowas einfach nicht gut aussieht. Sind es nicht wirklich viele Jahre mit viel Stress sollte sich in der Regel schon mal zumindest 1 Monat mit einem Ferialjob ausgehen, einfach damit man das Arbeiten nicht verlernt und es auch zeigen kann. Ansonsten ist man doch meist eher arbeitsscheu (Studium ist außer bei Praktikums oft nicht vergleichbar) und selbst nach dem Studium wird er bei einem eher normalen Arbeitsgebiet schon Probleme mit der Arbeitssuche bekommen, falls er sich gegen andere (und jüngere) mit einem besseren Lebenslauf durchsetzen muss, trotz vielleicht gutem Abschluss.

Aber wenn er schon einfache Ferialjobs verweigert, wenn er keine "besseren" bekommt, dann viel Glück. Very Happy

Forums-Gruftie 785 CH W, 24

Also wenn man hier in der Schweiz nach der Matura ein super Studium anfängt, und vielleicht nicht gleich alle Prüfungen sofort schreibt, kommt man locker auf 30 wenn man das Studium beendet.Vielleicht studiert er auch ein Studium am anderen, was soll da so schlimm sein ?

Klar ist es was anderes als jemand der jetzt seit seinem 20. Lebensjahr arbeitet, aber ich sehe echt nichts ungewöhnliches dran.

Und wie gesagt, ich glaube viele von uns hätten gern diese Möglichkeit, ergo ergibt das auch viele Neider.

LG

Forums-InsiderIn 226 Trier W, 25

Quote:

Ich habe selbst eine "Lücke" von 5 Jahren (aber während des Studiums) und meine, dass sowas einfach nicht gut aussieht.

Je nachdem wie du es verkaufst!!

Quote:

und selbst nach dem Studium wird er bei einem eher normalen Arbeitsgebiet schon Probleme mit der Arbeitssuche bekommen, falls er sich gegen andere (und jüngere) mit einem besseren Lebenslauf durchsetzen muss, trotz vielleicht gutem Abschluss.

Das muss so nicht sein. Das kommt absolut darauf an wie er damit umgeht.

Quote:

Aber wenn er schon einfache Ferialjobs verweigert, wenn er keine "besseren" bekommt, dann viel Glück

Muss ja jeder selbst wissen, und wir können nicht beurteilen aus welchen Gründen er diese ablehnt oder??

Quote:

Ich finde es doch etwas verwöhnt, wenn man mit 30 noch von den Eltern lebt, es sei dann man ist krank oder so

Verwöhnt? Oder spricht hier der Neid von Leuten die es nicht konnten.
Wenn man das nicht will ist das okay. Ich bin auch mit 17 ausgezogen weil ich das für mich als wichtig empfunden habe. Aber ich kenne Leute die so lange bei ihren Eltern wohnen, ihren eigenen Bereich haben und finde das das jeder selber wissen muss.
Wenn man sich mit den Eltern gut versteht, warum nicht.

Quote:

Das fand ich echt unsexy, weil es irgendwie so unselbständig klingt

'klingt'
Finde das ist absolut abhängig von jedem einzelnen. Ein 30 Jähriger der noch bei den Eltern wohnt kann selbstständiger sein als einer der mit 22 ausgezogen ist!

Quote:

zegt auch dass er ziemlich verwöhnt ist

das ist pure Interpretation Smile

Quote:

Ich hoffe auch dass die Eltern ihm den Geldhahn zudrehen und er dann erstmal von Hartz4 leben muss, dann wird er sich automatisch schneller bemühen eventuell auch einen niedrigeren Job anzunehmen, wenn er einen kriegen kann. Wenn er Jobs ablehnt wird ihm nämlich das bisschen Geld auch noch gekürzt. Das heisst zum ersten Mal wird sein Verhalten Konsequenzen auf seine Finanzen haben.

Irgendwie klingst du verbittert. Warum muss er dann von Hartz 4 leben? Vielleicht findet er ja auch direkt einen guten Job?

Quote:

Ab einem gewissen Alter ist das beste was Eltern machen können, den Geldhahn zuzudrehen, um ihren 30jährigen Kindern die Chance zu geben Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

Den Geldhahn werden mir meine Eltern noch nicht zudrehen wenn ich 60 bin und ich bin absolut selbstständig und verdiene mein eigenes Geld. Smile

Ich finde es einfach gut wenn jemand sein Studium durchzieht, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert. Die Zeit die man im Studium hat kann man nie mehr wiederholen. Das du dir Sorgen machst verstehe ich, aber es gibt nur 2 Möglichkeiten:
Rede mit ihm und teile ihm deine Sorgen mit, und dann musst du abwarten, oder du verlässt ihn, was ich nicht glaube das es hier darum ging.

Ich finde niemand hat das Recht jemandem in eine Ecke zu drängen was er mit seiner Ausbildung/Zukunft anzufangen hat.
Ich hab auch ein paar Kurven gemacht und hatte sicher auch Zeiten in denen meine Eltern mit helfen mussten. Und ich bin sehr dankbar dafür das sie immer da sind, ob finanziell oder emotional.

Und ich hab meinen Weg auch gefunden ...

Lass ihm seinen Weg! Wink

LG
Illja

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Ich denk einfach, dass jemand der mit 30 NOCH NIE gearbeitet hat, noch nciht mal als Ferien-Job, einfach kein Gefühl dafür hat dass man Geld VERDIENEN muss und dass nicht alles einfach so vom Himmel fällt bzw dass es im echten Leben nicht so läuft dass man zu Papa geht und sagt ich brauch mal 500 Euro und dann bekommt man die sofort. Das hat was mit Verantwortungsgefühl zu tun. Ich bin von meinen ELtern finanziell immer unterstützt worden, und sie würden es auch heute noch tun, hätte ich es ihnen nicht verboten. Bevor man nciht sein eigenes Geld hat, seine eigene Krankenversicherung etc zahlt, ist man einfach nicht erwachsen. Man muss auch lernen mit Geld zu haushalten, zuerst Mieten bezahlen, Gas , Strom, GEZ usw. Mich hat es sehr viel weiter gebracht als ich wusste, Papas Portemonnaie ist keine Lösung und nicht mal ne Notlösung, sondern ich muss mich selbst drum kümmern wo das Geld herkommt.

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Quote:

Ein 30 Jähriger der noch bei den Eltern wohnt kann selbstständiger sein als einer der mit 22 ausgezogen ist!

Wer sagt denn dass er bei den Eltern wohnt! Ich nehme mal an die ELtern zahlen ihm eine Wohnung und den Lebensunterhalt.

Forums-Gruftie 785 CH W, 24

Lisa,

ich glaube jemand der so lange studiert weiss nachher ganz gut, wie man mit geld umgeht. das sind dann meist gut ausgebildete leute, ok, zwar noch nie gearbeitet - aber mal ehrlich - man geht hin, arbeitet, und geht wieder nach hause. da ist ein studium also um einiges anspruchsvoller, sorry.

ich würde mal meinen, jemand der gleich nach der schule zu arbeiten anfängt hat oft ein weniger gutes verständnis gegenüber geld etc als jemand, der halt schon etwas älter ist bei seinem ersten job Smile

hab noch nie gehört, dass ein stuidenabgänger mit 30 nicht wusste, wie mit geld umgehen etc.. ich behaupte echt, dass job, krankenkasse und steuern der kleinere teil vom erwachsen werden ist, als sich mit einem studium zu beschäftigen.

LG

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Naja, ich sprech da aus eigener Erfahrung, aber vielleicht liegt´s an mir und den Leuten die ich kenne. Ich hab selbst 2 STudienabschlüsse und muss sagen dass das wahre Leben ausserdhalb der Uni GANZ anders ist als das was man als Student lebt. Gerade wann man als Student nicht sehen muss wo das GEld herkommt sondern wenn es automatisch von den Eltern kommt... (war bei mir auch so, ich hatte während des Studiums zwar noch einen Alilbi-Job für´s Wochenende aber den Grossteil haben meine Eltern bezahlt).
Während des STudiums ist man doch noch recht "behütet" und lebt in der total irrealen Welt der Uni, wo im Prinzip alles bloss theoretisch ist. Da bleibt der Knall wenn man nach dem Diplom mit der Realität konfrontiert wird nicht aus.

Forums-Gruftie 785 CH W, 24

klar ist es ganz anders, aber warum muss es schlechter sein? wenn man studiert hat, wird man dafür auf ganz andere dinge viel besser sensibilisiert als wenn man gleich zu arbeiten anfängt. und wie gesagt - wenn ich wirtschaft studiere, bin ich sicherlich besser vorbereitet auf das ganze als jemand, der keine ahnung davon hat und sich erst "eindenken" muss. da kann frau dann froh sein, wenn der mann zuerst den rechner hervorholt als wenn mann einfach drauf los versicherungen abschliesst oder geld ausgibt.

also ich seh da echt keine bedenken für jemand, der mit 30 noch am studieren ist. es ist sicherlich auch sehr subjektiv, aber einfach mal so grundsätzlich sagen, dass der mann dann keine ahnung hat vom leben oder von sonstwas würd ich nicht.

LG

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