Author |
Message |
Shyam
Helferlein
30
Stuttgart W, 28
|
Wed, 11.Jul.07, 11:31 Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Hallo,
seit gestern bin ich wieder total niedergeschlagen. Ich fühle mich so nutzlos..
aber mal von vorne. Ich habe letzten Herbst Examen gemacht und war da noch absolut nicht bereit in die Arbeitswelt einzutreten. Also habe ich erst einmal meine Dissertation gemacht. Jetzt bin ich damit zwar immer noch nicht fertig, aber ich habe mittlerweile ds Gefühl endlich arbeiten zu wollen. Ich halte es nicht mehr aus jeden Tag alle zur Arbeit gehen zu sehen und selbst zu Hause zu sitzen und noch vom Geld meiner Eltern abhängig zu sein. Ich habe so an die 10 Bewerbungen geschrieben und nur Absagen bekommen. Ich würde ja mehr Bewerbungen schreiben, aber es gibt hier kaum Stellen und ich möchte hier nicht weg. Ich habe das Gefühl dass ich das nicht verkraften würde in eine Fremde Stadt ohne Freunde zu ziehen. Ich fühle mich total nutzlos und ich habe so dass Gefühl dass mich eh nie jemand einstellen will. Ich habe ja weder Erfahrung noch irgendwelche besonderen Qualifikationen und meine Noten sind auch nicht so toll.
Ich hatte mir das irgendwie einfacher vorgestellt.
Mittlerweile mache ich mich selbst so runter, dass ich gar nicht mehr fähig bin auf eine Stellenanzeige zu schreiben, weil ich mir schon beim Anschreiben so schwer tue und immer wieder das Gefühl bekomme ich wäre eh nicht qualifiziert für irgendeine Arbeit (deswegen habe ich es auch nicht geschafft mir wenigstens einen 400 Euro job zu suchen). Meine Anschreiben sind sicher auch nix wert...
Ich kann nicht mehr.Ich merke wie ich langsam wieder in eine Depression rutsche.
Wie kann ich mich denn motivieren ? Geht es da draußen vielleicht noch jemandem ähnlich?Momentan habe ich nämlich so das Gefühl, dass ich die einzige bin,die nicht arbeiten darf.
Traurige Grüße
Shyam
|
|
|
|
|
Werbung |
|
sein oder nicht sein
neu an Bord!
2
OÖ W, 25
|
Wed, 11.Jul.07, 20:29 Re: Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Hallo shyam!
Da ich selbst auch schon einige Zeit in meinem Leben Arbeitslos war weiß ich ganz genau in welchen Kreislauf man da reingerät!
Man fühlt sich wertlos und die Decke fällt einen auf dem Kopf und irgendwie hat ja keiner Zeit was zu unternehmen da die Leute ja alle arbeiten sind!
Nur die Hoffnung nicht aufgeben irgendwo gibt es auch für dich arbeit! Außerdem würde ich das Umkreis ein wenig erweitern, du kannst ja immer noch am Wochenende nach Hause fahren!
Ich finde trotzdem dass es keine schlechte Erfahrung war mal arbeitslos zu sein! Jeder definiert sich immer nur über die Arbeit und das ist doch irgendwie eigenartig als wenn es sonst nichts mehr geben würde im Leben!
Kopf Hoch es kommen bessere Zeiten, Und wenn du schin soviel Zeit zur verfügung hast dann genieße sie ohne schlechten Gewissen, wenn du dann eine arbeit hast ist die Freizeit eh eher rar!
sein oder nicht sein
|
|
|
|
|
Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
1071
Bayern W, 32
|
Wed, 11.Jul.07, 22:10 Re: Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Ich kenn das auch, dass man sich nichts mehr zutraut! ich hab eigentlich gute Qualifikationen und immer wenn ich zu nem Bewerbungsgespräch eingeladen werde, denke ich "Oh neee, eigentlich kannst Du doch GAR NICHTS und eigentlich bist DU voll der Hochstapler wenn Du Dich für son Job bewirbst! Die werden das schon merken dass Du zu doof bist!"
Die Gedanken muss ich vor so einem Gespräch immer bewusst wegschieben und mich positiv motivieren. Man strahlt sonst ausser Selbstzweifeln nichts aus.
Bist Du in Therapie?
|
|
|
|
|
Shyam
Helferlein
30
Stuttgart W, 28
|
Thu, 12.Jul.07, 8:46 Re: Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Hallo,
Danke für die Antworten.
@sein oder nicht sein:
Das stimmt, eigentlich sollte ich die Zeit genießen, aber wie Du schreibst ist muß ich mich halt viel alleine beschäftigen,da alle arbeiten
Das mit dem sich über die Arbeit definieren fällt mir jetzt auch extrem auf. Ich finde es halt auch immer schwer, wenn ich mich am Wochenende mit Freundinnen treffe und sie von der Arbeit erzählen und was sie sich geleistet haben. Ich dagegen habe nichts zu berichten und muß jeden Pfennig undrehen und wenn ich mal z.B.ein paar neue Schuhe kaufe kann ich mich auch nicht so recht dran freuen, da ich mir das ja nicht selbst verdient habe sondern von meinen Eltern bekomme. Ich fühle mich da so anders wie die anderen.
@Lisa29:
So geht es mir nicht erst beim Vorstellungsgespräch (da war ich leider noch nicht ) sondern schon wenn ich die Stellenanzeigen durchschaue. Und dabei ist es ja normal, dass ich als Berufsanfänger nicht über wahnsinnig viel Erfahrung verfüge. Immerhin habe ich in der Regelstudienzeit studiert und auch alles gut bestanden, aber irgendwie mache ich mich trotzdem klein.
Ja ich bin in Therapie, eine Analyse, allerdings komme ich mit der Therapeutin nicht so gut klar, sie macht mich eher noch kleiner und ich muß mich vor ihr stndig rechtfertigen, weshalb ich da irgendetwas ändern muß.
Wie motivierst Du dich denn?
Grüße Shyam
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
1071
Bayern W, 32
|
Thu, 12.Jul.07, 14:22 Re: Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Ersteinmal ist es sehr wichtig dass man sich vom Therapeuten nicht "klein gemacht" fühlt. Fühlst Du Dich Deiner Mutter gegenüber auch immer so? Vielleicht wäre dann ein männlicher Therapeut besser? Man projeziert oft die Probleme die man mit der Mutter hat auf die Therapeutin. Falls DU Dich besser mit Deinem Vater verstehst wäre ein männlicher Therapeut bestimmt besser.
Am meisten hilft mir aber wenn ich vor einen Vorstellungsgespräch Therapie habe, mein Therapeut sagt mir immer dass ich mir klar machen soll dass nicht nur ich was von der Firma will sondern die Firma auch was von mir will! Dass die mich einladen, weil sie mich für qualifiziert halten und dass auch die sich zu MEINER Zufriedenheit präsentieren müssen. Ich bin kein Bittsteller sondern habe auch was zu bieten. Die Firma muss auch mir gefallen, es ist ein gegenseitiges gucken ob man zusammen passt. Man muss raus aus der Haltung "ich kann froh sein wenn die mich nehmen" (auch wenn Arbeitsmarkt nicht gut aussieht, amn hat trotzdem nichts davon einen Job zu nehmen in einer Firma die man von vornherein bescheuert findet)
|
|
|
|
|
mr_tux
sporadischer Gast
16
Niedersachsen M, 31
|
Sat, 14.Jul.07, 18:35 Re: Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Liebe Shyam,
ich selbst habe keinen Doktortitel aber ein abgeschlossenes Studium. Insgesamt habe ich über 300 Bewerbungen geschrieben und bei den zwei Stellen die ich hatte wurde mir nach höchstens vier Monaten gekündigt. Inzwischen bin ich es auch leid Bewerbungen loszuschicken und habe mich selbständig gemacht. Ich glaube wenn man wirklich Kenntnisse hat, dann ist das auf jeden Fall etwas was man als freier Mitarbeiter anbieten kann. Es ist zumindest die Gelegenheit wirklich viel Geld zu machen.
Viele Grüße,
Mr.Tux
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
|
Sat, 14.Jul.07, 20:27 Re: Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Moin Shynam,
ich kann Dich ebenfalls gut verstehen. Ich bin nach meinem Studium auch erst eimal arbeitslos gewesen und habe nix als Gelegenheitsarbeiten dann und wann bekommen. Das mit dem Doktor habe ich mir auch mehrmals ueberlegt: Einerseits ja toll, wenn man eine Finanzierung dafuer hat - damit braucht man sich dann zumindest fuer die nächsten 3-4 Jahre keine Sorgen mehr zu machen. Andererseits - wenn man keine Finanzierung hat ... einen Doktor auf Sozialhilfebasis oder Elterngeld zu machen ist reichlich frustrierend. Ich hatte auch absolut keine Lust mehr, mit 30 noch als Studentin vor mich hinzukrebsen - das hatte ich schon lange genug gemacht - sondern wollte gerne ein "normales" Leben mit "normalen" finanziellen Verhältnissen. Auch die ständige Ungewissheit (ist ja längst nicht sicher, dass man nach der Diss ueberhaupt was bekommt oder dann nicht ueberqualifiziert/Fachidiot ist) konnte ich nicht mehr ertragen.
Nach langem Suchen und diversen Kurzzeitjobs geht's auch bei mir jetzt in Richtung Selbstständigkeit. Ist nicht so einfach einfach nach der Uni sich selbständig zu machen - meist hat man dann viel theoretisches Wissen, jedoch nicht so viel Ahnung von wirklichen Arbeitsabläufen. Durch Praktika und Kurzzeitjobs kann man es sich aber aneignen. Einfacher wäre es, sich nach längerer Berufstätigkeit selbstständig zu machen - es geht aber wohl auch anders.
Lg, Nachtvogel
|
|
|
|
|
Schöner Traum
sporadischer Gast
21
östl. Köln M, 34
|
Thu, 02.Aug.07, 23:50 Re: Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Ohne Vitamin B läuft auch heutzutage in D auf dem Arbeitsmarkt kaum noch etwas... außer man gehört zu den gefragten wie Ing, Programierer o. Techniker (obwohl die auch nur gefragt sind, wenn Kennt. auf aktuellem Stand!).... so isses leider
|
|
|
|
|
blueberry
sporadischer Gast
20
Deutschland W, 34
|
Mon, 06.Aug.07, 12:44 Re: Arbeitslos- Selbstzweifel-Depression |
|
Hallo Shyam,
hat sich denn bei Dir schon etwas getan? Du hast Dich ja länger nicht zu Wort gemeldet...
Deine Ängste kenne ich sehr gut, ich war nach meiner Ausbildung auch ein 3/4 Jahr arbeitslos. Mal davon abgesehen, dass man sich in dieser Zeit schrecklich fühlt, weil man ja endlich arbeiten und Geld verdienen möchte, haben mir auch noch andere Dinge zu schaffen gemacht. Ich habe gemerkt, dass ich meine in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse langsam wieder vergesse, deshalb habe ich versucht, am Ball zu bleiben, was mir aber ohne konkrete Aufgabenstellung schwergefallen ist
Und dann war da noch das Unverständnis einiger Menschen in meiner näheren Umgebung, allen voran meine Eltern. Die konnten sich beide nicht vorstellen, dass es so schwer sein soll, einen Job zu finden. Als sie damals mit ihren Ausbildungen fertig waren, haben sich die Betriebe um sie gerissen und ich hatte den Eindruck, dass sie das als Maßstab anlegten. Sie setzten mich unter Druck: "Ja, wird das jetzt bald mal was?", mein Vater sprach nach einiger Zeit nicht mehr mit mir und ich kam nicht an ihn heran, um mal ein klärendes Gespräch zu führen.
Ich habe mir auch nichts mehr zugetraut, weil ich auf die wenigen Bewerbungen (es gab kaum Jobangebote), nur Absagen bekommen habe und irgendwie ist das so geblieben, obwohl ich schließlich doch einen Job gefunden habe, der allerdings auch nicht grade mit Aufstiegsmöglichkeiten verbunden ist. Ich kann sicher nicht stolz auf mein Arbeitsleben blicken und die Angst, wieder arbeitslos zu werden ist immer da.
Vermutlich war dieser Beitrag keine große Hilfe, ich wollte nur bekräftigen, dass Du nicht alleine mit Deinen Sorgen bist.
Gruß,
blueberry
|
|
|
|
|
|
|