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Nita81
Helferlein
102
Trier W, 26
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Sun, 08.Jul.07, 13:45 Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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Hallo!
Ich weiss nicht genau wie ich euch meine Situation erklären soll aber ich versuch's einfach mal.
Ich bin seit 7 Jahren in therapeutischer Behandlung. Ich wusste zwar immer schon dass was mit mir "nicht stimmt", denn ich verspürte z.B als Kind schon immer den Drang mich umzubringen. Aber vor 7 Jahren hatte ich dann eine Art Nervenzusammenbruch, verbunden mit Depersonalisation, Depressivität und unendlicher Angst. Obwohl ich Psychopharmaka (Antidepressiva, Neuroleptika u.s.w.) genommen hab' kehrten diese Symptome in unregelmässigen Abständen für kurze Zeit und in abgeschwächter Form wieder. Dann vor 4 Jahren begann es plötzlich dass mir dauernd übel war. Da ich Angst vor dem Erbrechen (Emetophobie) hab' war diese ständige Übelkeit natürlich doppelt schlimm. Ich war sehr eingeschränkt, konnte nichts mehr essen, nicht mehr rausgehen u.s.w. Naja, irgendwann hab' ich mich dann aufgerafft und versucht TROTZ der Übelkeit mein Leben mit Studium, Arbeit und Freunden weiterzuführen. Das gelang nicht immer und war/ist ein dauernder Kampf. Das mit der Übelkeit hab' ich auch jetzt noch, aber zusätzlich sind auch seit ca. einem halben Jahr die Symptome die ich bei diesem Nervenzusammenbruch hatte dauernd präsent. Ich versuche irgendwie weiterzumachen, weil mir ja nichts anderes übrigbleibt, aber ich kann echt nicht mehr. Alles ist zu einer Qual geworden....was ich früher schön fand oder was mir Spass machte, davor hab' ich jetzt Angst oder ich ekel mich davor sodass mir gleich noch übler wird. Ich fühle mich wie einem Käfig, gefangen in mir, ganz alleine, und ich sehe keinen Ausweg. Ich hab' alles versucht, Therapie, Medikamente, nichts schlägt an. Ich weiss dass es an mir liegt und dass es in meinen Händen liegt etwas zu ändern...aber ich weiss nicht was ich noch ändern soll....und ich hab' auch nicht mehr die Kraft dazu. Momentan nehme ich Benzo's um noch einigermassen "funktionnieren" zu können. Aber das kann es doch nicht sein....ich weiss wie gefährlich das Zeug ist und dass es mich nicht weiterbringt aber ich weiss mir nicht mehr zu helfen.
Danke fürs Lesen....wenn ihr irgendwelche Tips habt, ich wäre sehr dankbar dafür.
L.G.
Nita
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Sun, 08.Jul.07, 14:22 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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Hallo Nita,
Mann dsa hört sich wirklich scheisse an!
Zu dem was Du schreibst, das ist etwas zu unklar..
Welche Art von Therapie hast Du gemacht. Warst Du mit der Therapie generell zufrieden und es hat einfach trotzdem ncihts gebracht, oder ging da etwas schief/ hast Du Dich nicht verstanden gefühlt, warst Du frustriert mit der Therapie?
Warst Du schon in Kliniken/psychosomatischen Kliniken? Wenn ja wie war das so, wenn nein, schonmal daran gedacht eine für Deine Probleme passende zu suchen?
Wie schauen Deine Beziehungen zu Deinen Mitmenschen oder Partnern aus?
Wie schauts mit Deiner Beziehung zu Deiner Familie aus? Wärend Du als Kind dort gelebt hast?
Irgendwelche Traumatischen Erlebnisse früher, die evtl posttraumatische Belastungsstörung oder eine Persönlichkeitsstörung ausgelöst haben könnten?
Neigst Du dazu Dich selbst stark unter Druck zu setzen (ich MUSS unbedingt xy können, schaffen, sonst bin ich nichts wert)?
Dich selbst abzuwerten (ich bin ein Versager, ich bin eh unfähig irgendwas auf die Reihe zu kriegen etc..)
Wie schauts mit sowas denn aus bei Dir. Und falls sowas vorhanden ist, woher könnte es kommen? Und wie könntest Du es ändern?
Schau ma mal ob sich da was findet wo man ansetzen könnte...
Liebe Grüsse,
Petra
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Nita81
Helferlein
102
Trier W, 26
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Sun, 08.Jul.07, 15:06 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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Danke münchnerkindl für deine Antwort. Dann werde ich mal deine Fragen beantworten....dann wird mein Posting vielleicht auch etwas verständlicher.
Quote: | Welche Art von Therapie hast Du gemacht. Warst Du mit der Therapie generell zufrieden und es hat einfach trotzdem ncihts gebracht, oder ging da etwas schief/ hast Du Dich nicht verstanden gefühlt, warst Du frustriert mit der Therapie?
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Also erst war ich bei verschiedenen Psychiatern, die alle unterschiedliche Diagnosen stellten und mit Medikamenten herumexperimentierten. Ich war auch schon mal in der Psychiatrie weil ich echt nicht mehr konnte und Angst hatte mir was anzutun, aber da hab' ich auch nicht hingepasst. Ich bekam dann einige Tage Beruhigungstabletten und wurde wieder entlassen. Dann war ich in einer psychosomatischen Klinik was mir in Bezug auf meine Phobie (die Angst vor dem Erbrechen) schon weitergeholfen hat, da ich dort Vermeidungsverhalten abbauen konnte, allerdings konnten sie mir in der Klinik mit meinem "Gesamtproblem auch nicht weiterhelfen. Jetzt bin ich bei einer Psychiaterin und bei einer Psychotherapeutin in Behandlung die auch Hypnose anbietet. Aber ich hab' irgendwie das Gefühl dass auch diese mich nicht "knacken" können
Quote: | Wie schauen Deine Beziehungen zu Deinen Mitmenschen oder Partnern aus?
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Naja, im Moment sind diese Beziehungen sehr ...hm...sagen wir mal "krampfig". Meine Mitmenschen (Freunde, Partner, Eltern) wissen zwar alle dass es mir nicht gut geht aber ich versuche trotzdem mich so normal wie möglich zu geben. Nicht nur ihnen zuliebe sondern auch mir zuliebe,weil ich wenigstens ein paar mehr oder weniger positive Momente mit ihnen verbringen möchte. Aber dieses "Normalsein" ist ziemlich anstrengend und oft nur mit Benzo's zu bewältigen. Natürlich hab' ich auch Angst dass ich sie verliere wenn ich total "abstürzen" würde....
Quote: | Wie schauts mit Deiner Beziehung zu Deiner Familie aus? Wärend Du als Kind dort gelebt hast?
Irgendwelche Traumatischen Erlebnisse früher, die evtl posttraumatische Belastungsstörung oder eine Persönlichkeitsstörung ausgelöst haben könnten? |
Meine Kindheit war eher nicht so toll. Meine Eltern sind beide schwer krank (körperlich) bzw. körperbehindert. Besonders mein Vater konnte nicht mit seiner Krankheit umgehen und hat dann seinen Frust an mir ausgelassen. Eher weniger in Form von Schlägen sondern mehr durch Psychoterror. Das könnte man dann vielleicht als viele kleine Traumata auslegen die zu einem gestörten Selbstwertgefühl bei mir geführt haben.
Quote: | Neigst Du dazu Dich selbst stark unter Druck zu setzen (ich MUSS unbedingt xy können, schaffen, sonst bin ich nichts wert)?
Dich selbst abzuwerten (ich bin ein Versager, ich bin eh unfähig irgendwas auf die Reihe zu kriegen etc..)
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Ja, definitiv. Ich neige zu übertriebenem Perfektionismus, um mir selber zu beweisen dass ich doch was auf die Reihe kriege.
Ich weiss dass ich an meinem Selbstwertgefühl was ändern muss, aber das ist problematisch. Denn ich sage mir nicht ständig was für ein Versager ich doch bin. Eher im Gegenteil, denn ich denke mir oft dass ich doch mit meinen ganzen Störungen noch so einiges auf die Reihe kriege, während andere sich vielleicht von der nächsten Brücke stürzen würden. Aber irgendwie kommt das wohl in meinem tiefsten Inneren nicht an.
Ich hab' eh Probleme mit meinem Selbst, meiner Identität, mit der Zuordnung von Gefühlen und so. Ich komme selbst an mein Innerstes nicht ran...da ist irgendwas was sich sperrt oder sträubt...deshalb glaube ich auch dass es für die Therapeuten so schwer ist an mich ranzukommen weil ich eben so blockiert bin. Nur, wie löst man so eine Blockade??
Nita
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Sun, 08.Jul.07, 15:30 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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Na denn wollen wir mal auseinandernehmen was Du da gepostet hast
Nita81 wrote: |
Also erst war ich bei verschiedenen Psychiatern, die alle unterschiedliche Diagnosen stellten und mit Medikamenten herumexperimentierten. Ich war auch schon mal in der Psychiatrie weil ich echt nicht mehr konnte und Angst hatte mir was anzutun, aber da hab' ich auch nicht hingepasst. Ich bekam dann einige Tage Beruhigungstabletten und wurde wieder entlassen. |
Na super! Hört sich nach reiner Zeitverschwendung an. Naja, Psychiater, das ist zum grösseren Teil so ein unerfreuliches Kapitel für sich...
Nita81 wrote: | Dann war ich in einer psychosomatischen Klinik was mir in Bezug auf meine Phobie (die Angst vor dem Erbrechen) schon weitergeholfen hat, da ich dort Vermeidungsverhalten abbauen konnte, allerdings konnten sie mir in der Klinik mit meinem "Gesamtproblem auch nicht weiterhelfen. |
Ja klar, weil die Angst vor dem Erbrechen bei Dir ein absoluter Nebenschauplatz ist.. Ist bei Dir niemand auf die Idee gekommen einen eher tiefenpsychologischen Ansatz auszusuchen?
Nita81 wrote: | Jetzt bin ich bei einer Psychiaterin und bei einer Psychotherapeutin in Behandlung die auch Hypnose anbietet. Aber ich hab' irgendwie das Gefühl dass auch diese mich nicht "knacken" können |
Knacken... Das hört sich ziemlich gewalttätig an.. Meinst Du daß Du "geknackt" werden solltest, müsstest um Dich besser fühlen zu können? Meinst Du nicht daß ein etwas menschenfreundlicherer Ansatz Dir viel besser tun würde nachdem Du schon früher nie wirklich nett behandelt worden bist?
Nita81 wrote: | Naja, im Moment sind diese Beziehungen sehr ...hm...sagen wir mal "krampfig". Meine Mitmenschen (Freunde, Partner, Eltern) wissen zwar alle dass es mir nicht gut geht aber ich versuche trotzdem mich so normal wie möglich zu geben.
Nicht nur ihnen zuliebe sondern auch mir zuliebe,weil ich wenigstens ein paar mehr oder weniger positive Momente mit ihnen verbringen möchte. |
Kenne ich. Funktioniert aber leider so garnicht, weil es immer darin ausartet daß man sich verstellt. Und das kostet enorm Kraft. Und deshalb fühlst Du Dich auch so von Dir selbst entfremdet... Du machst das selber.
Nita81 wrote: | Aber dieses "Normalsein" ist ziemlich anstrengend und oft nur mit Benzo's zu bewältigen. Natürlich hab' ich auch Angst dass ich sie verliere wenn ich total "abstürzen" würde.... |
Was hast Du denn von Deinem erzwungenen Normalsein. So lange Du nicht zu Dir stehen kannst SO WIE DU BIST, so lange wird sich an Deinen Problemen nichts ändern können. Das Risiko irgendwen zu verlieren wenn man den Erwartungen nicht entspricht hat man einfach im Leben. Ich finde man sollte sich für nichts und niemanden verbiegen. Weil man immer selbst derjenige ist der die Rechnung dafür zahlen muss.
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Sun, 08.Jul.07, 15:31 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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Nita81 wrote: | Besonders mein Vater konnte nicht mit seiner Krankheit umgehen und hat dann seinen Frust an mir ausgelassen. Eher weniger in Form von Schlägen sondern mehr durch Psychoterror. Das könnte man dann vielleicht als viele kleine Traumata auslegen die zu einem gestörten Selbstwertgefühl bei mir geführt haben. |
Ja, der liebe Familienkrieg. Ich weiss nur zu genau wie zermürbend das ist. Sowas nennt man auch Mobbing.
Nita81 wrote: | Ja, definitiv. Ich neige zu übertriebenem Perfektionismus, um mir selber zu beweisen dass ich doch was auf die Reihe kriege. |
Liebe Nita, Du musst nichts und niemandem IRGENDWAS beweisen! Du bist okay so wie Du bist. Du musst nichts extra dafür tun um eine Existenzberechtigung zu haben oder Dir ein extra Recht erarbeiten um "liebenswert" zu sein. Wenn Du solche Gefühle hast, nimm sie und schmeiss sie über Bord!
Nita81 wrote: | Ich weiss dass ich an meinem Selbstwertgefühl was ändern muss, aber das ist problematisch. Denn ich sage mir nicht ständig was für ein Versager ich doch bin. Eher im Gegenteil, denn ich denke mir oft dass ich doch mit meinen ganzen Störungen noch so einiges auf die Reihe kriege, während andere sich vielleicht von der nächsten Brücke stürzen würden. Aber irgendwie kommt das wohl in meinem tiefsten Inneren nicht an. |
Du musst nichts auf die Reihe kriegen um als Mensch eine Lebensberechtigung zu haben! Und Du kannst stolz auf Dich sein daß Du lebst, daß Du eine intelligente Frau bist.
Nita81 wrote: | Ich hab' eh Probleme mit meinem Selbst, meiner Identität, mit der Zuordnung von Gefühlen und so. Ich komme selbst an mein Innerstes nicht ran...da ist irgendwas was sich sperrt oder sträubt...deshalb glaube ich auch dass es für die Therapeuten so schwer ist an mich ranzukommen weil ich eben so blockiert bin. Nur, wie löst man so eine Blockade??
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Wie man eine Blockade löst? Ich glaube indem man aufhört sie aufrecht zu erhalten... Indem man lernt zu vertrauen daß man diese ganzen Barrikanden die man ja aus Angst aufgebaut hat garnicht braucht. Man hat sie vieleicht früher mal gebraucht. Aber jetzt nicht mehr.
Hm, meinst Du nicht daß Du "so wie Du bist" eine ganz nette, intelligente, normale Person bist und daß Du diese ganze Verstellerei, und diese ganzen unheimlich anstrengenden Bemühungen garnicht nötig hast? Betrachte das ganze mal als einen ungeheuer schweren Rucksack voller Steine. Und Du DARFST den abstellen, einfach stehen lassen, und ohne ihn weitergehen. Du musst es Dir nur selbst erlauben und vertrauen daß Du es erstens darfst und zweitens auch kannst!
Liebe Grüsse,
Petra
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Nita81
Helferlein
102
Trier W, 26
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Tue, 10.Jul.07, 12:19 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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Liebes Münchnerkindl,
Ich hab' über dein Posting nachgedacht...und ich muss sagen: da ist schon was wahres dran
Quote: | Wie man eine Blockade löst? Ich glaube indem man aufhört sie aufrecht zu erhalten... Indem man lernt zu vertrauen daß man diese ganzen Barrikanden die man ja aus Angst aufgebaut hat garnicht braucht. Man hat sie vieleicht früher mal gebraucht. Aber jetzt nicht mehr.
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Stimmt. Ich glaube ich habe im Laufe meines Lebens soviele Barrikaden aufgebaut dass ich gar nicht mehr weiss was sich eigentlich hinter diesen versteckt.
Eigentlich geht es mir so bescheiden seit ungefähr einem halben Jahr da ich mir damals gesagt hab' "so jetzt reicht es, ich werde jetzt richtig dagegen angehen" Aber da sind eben diese Barrikaden die ich früher aufgebaut habe und die es da wohl irgendwie mit der Angst zu tun bekommen haben. Denn eigentlich wollen diese Barrikaden uns ja schützen (wenn auch meistens auf eine ziemlich kontraproduktive Art und Weise) und wenn man sie dann versucht niederzureissen geht der Selbstschutz verloren und wir sind mehr oder weniger "nackt"....irgendwie wundert es mich nicht dass meine Barrikaden sich dagegen wehren, indem sie mein ganzes Leben von der Angst beherrschen lassen.
Quote: | Hm, meinst Du nicht daß Du "so wie Du bist" eine ganz nette, intelligente, normale Person bist und daß Du diese ganze Verstellerei, und diese ganzen unheimlich anstrengenden Bemühungen garnicht nötig hast? |
Hm....Jein. Eigentlich denke ich das schon, aber ich hab' immer wieder die Erfahrung gemacht dass das eben nicht so ist bzw. haben andere Menschen mir das vermittelt. Deshalb habe ständig versucht und mich bemüht zu mir selbst zu beweisen dass ich den Erwartungen gerecht werden kann und bin irgendwelchen Idealen hinterhergerannt, so nach dem Motto: du musst noch hübscher sein, du musst noch schlauer sein u.s.w. Irgendwann hab' ich dann die psychischen Störungen bekommen und damit ein neues Problem, denn: man kann mit Depressionen und Ängsten diese überzogenen Ideale nicht mehr erreichen (man kann es schon als "normaler" Mensch nicht).
Daraufhin hab' ich dann noch mehr Versagensängste entwickelt. Ich glaube das ist auch mein eigentliches Problem:
Ich hab' solche Angst im Leben zu versagen dass ich mich selbst sabotiere (durch u.a. die Störungen) und damit erstens diese Befürchtung wahr werden lasse und zweitens nichts unternehmen kann/will um diese Befürchtung nicht wahr werden zu lassen.
Quote: | Betrachte das ganze mal als einen ungeheuer schweren Rucksack voller Steine. Und Du DARFST den abstellen, einfach stehen lassen, und ohne ihn weitergehen. Du musst es Dir nur selbst erlauben und vertrauen daß Du es erstens darfst und zweitens auch kannst!
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Ich frage mich ob ich nicht vielleicht denke dass ich es nicht verdient hab' den Rucksack stehen zu lassen, dass ich mir nicht erlaube ein glückliches Leben zu führen...hmmm....
Denk, denk , denk....
L.G.
Nita (die etwas konfus ist)
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Nita81
Helferlein
102
Trier W, 26
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Mon, 27.Aug.07, 2:20 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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Hier mal ein kurzer Zwischenbericht:
(Vielleicht geht es ja jemandem ähnlich oder weiss vielleicht einen Rat wie ich mit meinem momentanen Problem umgehen kann)
Aaaalso:
Ich hab jetzt raus warum es mir so schlecht geht! Aber irgendwie ist das wie "vom Regen in die Traufe" zu kommen
Ich habe jetzt nämlich bemerkt dass Neurosen wie Ängste, Zwänge, Depressionen oder was auch immer, die die eigentlichen Probleme verschleiern, immer noch leichter zu ertragen sind als das was sich dahinter verbirgt. Gut, jetzt wird manch einer sagen "aber ohne meine Neurosen bzw. wenn meine Neurosen weg wären, hätte ich doch überhaupt keine Probleme". Dachte ich auch, aber weit gefehlt!
Mein eigentliches Problem ist eigentlich dass ich mich ständig selbst niedermache (in Gedanken) und dass ich deswegen als Reaktion darauf Angst entwickelt habe und durch diese Angst Selbstsabotage bis hin zur Selbstzerstörung betreibe. So nach dem Motto: "Du bist nichts, du kannst nichts, keiner kann dich leiden" ...wenn man sich so fühlt hat man natürlich Angst zu versagen, in allen möglichen Situationen, man fühlt sich sogar schon überfordert wenn man den Müll rausbringen soll...von Job oder Beziehungen ganz zu schweigen Natürlich kann ich dann auch nicht akzeptieren wenn irgendetwas in meinem Leben gut läuft, das würde ja mein Selbstbild zerstören und deshalb gehe ich hin und sabotiere alles was mir gelingen könnte. Um aus diesem Dilemma auszubrechen sind die Neurosen natürlich von Vorteil: Wenn ich Depressionen, Phobien, Zwänge habe, brauche ich den Müll nicht rausbringen und das ganze Problem hat sich erledigt
Natürlich dachte ich immer dass die ganze Theorie mit dem fehlenden Selbstwert auf alle möglichen Menschen zutrifft aber doch nicht auf mich!
Ich hatte mir nämlich so ein Pseudo-Selbstbewusstsein aufgebaut das bewusste "du bist nichts, du kannst nichts"-Gedanken überhaupt nicht zugelassen hätte. Aber es ist so. Und ich habe nicht den blassesten Schimmer was ich jetzt tun soll......
Ich verfalle nämlich immer wieder in meine alten Muster (z.B. mit der Übelkeit und der Angst vor dem Erbrechen) weil ich diese neuen Erkenntnisse einfach nicht ertrage...und weil ich mich denen so hilflos ausgesetzt fühle. Mit meinem nicht vorhandenen Selbstwertgefühl traue ich mir nämlich nicht zu irgendwie ein Selbstwertgefühl aufbauen zu können...aber das ist das einzige was ich tun kann.
Die Medis, einschliesslich der Benzos habe ich in den Müll geschmissen da die mich nur weiter weg von der Lösung meines Problems bringen würden.
Aber ich bin oft an dem Punkt dass ich denke dass ich nicht mehr kann und am liebsten von der Brücke springen würde oder besser, mich einweisen lassen....aber das würde auch nur einen Schritt zurück bedeuten (das Einweisen, nicht das Springen...das wäre überhaupt kein Schritt)
Ach Mensch....
Danke fürs Lesen. Wer Tips hat: ich würde mich sehr darüber freuen.
Nita
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Sonnefrau
Forums-InsiderIn
239
Oberösterreich W, 54
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Mon, 27.Aug.07, 11:49 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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Hallo liebe Nita,
ach du liebes Bisschen...da hast du aber einen ordentlichen gordischen Knoten fabriziert-und andererseits gedanklich aufgedröselt!!
Gratulation für diese Gedankenanalyse, DAS schafft auch nicht schnell jemand...!
Ich stelle jetzt einmal sachlich fest:
1) du scheinst wirklich interessiert an der Auflösung des Knotens in deiner Seele
2) du scheinst sehr intelligent zu sein
3) du scheinst über SEHR viel Ressourcen punkto Kraft, Ausdauer und festem Willen zu verfügen( sonst hättest du es nicht bis dahin geschafft!)
Das sind HERVORRAGENDE Eigenschaften auf dem WEG zu DIRselbst und heraus aus der Verknotung!
DAFÜR könntest du dich ja schon einmal loben und anerkennen!
Ich möchte dir noch einige Fakten zu deiner "Forschung" hinzufügen:
Unser Körper ist das Regulativ unseres Lebens. Das heisst, wenn wir (jeder Mensch) uns konstant "verbiegen"- anders scheinen wollen als wir natürlicher Weise sind, DANN beginnt er Signale auszusenden: "du lieber Mensch, da läuft etwas falsch!", wenn wir diese Symptome nicht beachten, dann werden die Signale unseres Körpers immer stärker und deutlicher. Leider haben wir (noch) nicht gelernt auf die Signale, die "Sprache" unseres Körpers zu hören, wir verstehen sie (noch) nicht.
Wir können aber lernen, die Sprache des Körpers zu verstehen.
Dein "Bericht" worauf du bisher gestossen bist bei deiner "Forschung" ist geprägt von DENKEN! Ist dir das schon aufgefallen? DU bist fast ausschließlich im KOPF!
Der Körper besteht aber nicht nur aus "Geist, Gehirn, Gedanken, analysieren..."- zu gleich großem Teil besteht der Körper auch aus FÜHLEN!!! DAS ist etwas was dir höllische Angst zu bereiten scheint, das FÜHLEN, SPÜREN, Gefühl, Schmerz, Überschwang, Freude, Liebe,Trauer, Zorn, Wohlfühlen, Weinen, Lachen, Genießen,...etc (vielleicht fällt dir ja noch einiges dazu ein?)
Dieser wichtige Teil deines Körperempfindens hast du scheinbar bisher völlig ausgeblendet.
Kannst du dir vorstellen, dass dein Körper da mit Symptomen wie : Kraftlosigkeit, Verspannung (auf Körperebene), Ängsten, Psychosen, Panikattacken und Sonstigem (auf seelischer Ebene) reagiert?
Übrigens es gibt zahllose Bücher die dir auf deinem Weg zu DIR hilfreich sein können!
Aber du könntest auch mit Gedanken Hygiene beginnen und gleichzeitig versuchen in dich hinein zu spüren: WAS empfinde ich jetzt gerade-in diesem Moment? Im nächsten Moment usw...
Übrigens SCHMERZ und Leid- gehören genau so zum Leben, wie LIEBE und LUST und Genuß. Das EINE wäre ohne dem Anderen NICHT möglich, überlege dir das einmal.
Schwarz und Weiss, Licht und Dunkel, Gut und Böse, Heiss und Kalt...etc
wie wüßtest du dass du Licht siehst, wenn du Dunkel nicht kennen würdest?
Diese Frage läßt sich mit jedem dieser Begriffe fortsetzen!
Ich weiss nicht ob dir meine Anregung helfen konnte, ich habe für mich selber erfahren, dass mir ANREGUNGEN immer besser geholfen haben- als "GUTE RatSCHLÄGE"...vielleicht geht es dir ja auch so?
Alles Liebe
ich fühle DU bist auf einem guten Weg
Sonnefrau
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_________________ "Ist es nicht seltsam, wieviel wir wissen, wenn wir uns selbst statt jemand anderen fragen?"
aus Illusionen von Richard Bach |
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Dornröschen_Dorn
Forums-InsiderIn
421
Deutschland W, 18
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Thu, 06.Sep.07, 15:02 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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hallo erstmal!
@Nita:
ich glaube,diese emetophobie auch zu haben.
wie konntest du das deinem theraoeuten o.psychater oder so sagen?
ich schäme mich unendlich dafür,und wüsste garnicht wie ich das ansprechen könnte
geht es dir auch so,das du sehr,sehr viele sachen vermeidest?
kannst du mir nochmal irgendwas genaueres wie es dir mit der phobie noch so ergeht,beschreiben?
mir ist nichtr ständig übel bzw.fast garnicht.aber langsam macht mir diese phobie auch schon soregn bzw.probleme.
und kannst du dir vorstellen wodurch sie ausgelöst werden kann?
natürlich will ich dich nicht zu sehr ins verhör nehmen aber ich würde gerne erfahrungen hören um die phobie usw.auch noch näher zu verstehen.
findest du es auch schon schrecklich,wenn dir nur einer mal sagt das ihm oder so schlecht ist?
Freue mich auf deine antworten.
Liebe Grüsse
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_________________ Nichts ist so wirklich schlimm. Das Denken macht es erst dazu. |
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Nita81
Helferlein
102
Trier W, 26
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Thu, 06.Sep.07, 20:06 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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@Sabsa & Dornröschen:
Ich glaube die Emetophobie (und auch alle anderen psychischen Erkrankungen) ist etwas das schrittweise erfolgt. Sie baut sich schrittweise auf, nach und nach lernt man damit umzugehen und zu erkennen was dahintersteckt und erst dann kann sie sich schrittweise wieder abbauen. Ich denke jeder muss diese Schritte alle durchlaufen um eine Besserung erreichen zu können. Schaut mal im Emetophobie-Forum vorbei (www.emetophobie.de). Mir hat dieses Forum sehr geholfen. Aber man kann dort dieses Phänomen der "Emo-Anfänger" und der "Emo-Fortgeschrittenen" sehr gut beobachten. Die Emo-Anfänger vermeiden alles mögliche und es bringt eigentlich in diesem Moment nicht wirklich viel wenn die Emo-Fortgeschrittenen ihnen zu verstehen geben dass das eigentlich nichts bringt, denn sie müssen diese Erfahrung erst machen, diesen Schritt erst gehen. (Natürlich sind solche Anstösse wie sie im Forum gegeben werden, immer von Vorteil )
Dornröschen, ich weiss nicht ob ich dir damit jetzt weitergeholfen habe...
Hm, also ich vermeide eigentlich nicht mehr, denn es bringt wirklich nichts. Ich esse alles mögliche, gestern bin ich im ICE gegen die Fahrtrichtung gefahren u.s.w.
Irgendein schlauer Autor hat mal geschrieben dass jegliche Phobie nur dazu dient Ängste die wir uns nicht eingestehen können /wollen, zu verschleiern. Haben wir eine Phobie haben wir sozusagen diese eigentlichen Ängste durch eine "Pseudoangst" ersetzt. Das ist von Vorteil weil wir der Pseudoangst durch Vermeidungsverhalten entgehen können und somit relativ angstfrei leben können. Aber es löst das eigentliche Problem nicht im Geringsten. Ich weiss also jetzt, dass wenn mir übel ist und ich Angst habe zu erbrechen, dass das nur für irgendetwas anderes steht das mir in dem Moment Angst macht und was überhaupt nichts mit der Kotzerei zu tun hat. Es gilt dann diese eigentliche Angst für jede Situation zu erkennen. DAS ist der schwierige Teil bei der Sache, denn man ist ja schliesslich sogar soweit gegangen eine Phobie zu entwickeln um diese Angst nicht erkennen zu müssen, sodass dieses "Erkennen" richtig schwer und meist auch schmerzvoll ist. Damit ist die Übelkeit und die Angst nicht wie weggeblasen, denn schliesslich ist das ein Mechanismus den meine Psyche über Jahre hinweg erfolgreich angewandt hat, aber ich steigere mich nicht mehr so hinein.
L.G,
Nita
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Dornröschen_Dorn
Forums-InsiderIn
421
Deutschland W, 18
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Mon, 10.Sep.07, 17:16 Re: Gefangen...Ich weiss nicht mehr weiter |
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hallo Nita!
doch du hast mir wirkl.guit geholfen.das mit den ängsten u.die dahinter stecken find ich sehr interessant und ja ich glaube das das stimmt.
manchmal aber selten,hab ich höchste anspannung und dann wird mir bioschen auch schlecht.oder ganz doll.aber eher andersrum ist der kreislauf.denn ja,ich glaube hinter dem schlecht sein,steckt nur die anspannung.mit dem schlecht sein kommt natürlich die angst u.dann ri**e ich..puhh jetzt herrscht in meinem kopf wirr-warr.muss mal kurz schluss machen.
LG von Dorn
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_________________ Nichts ist so wirklich schlimm. Das Denken macht es erst dazu. |
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