Gefühle richtig verstehen

Helferlein 47 Welt W, 24

Hallo

Ich muss sagen, ich bin immer sehr verwirrt was meine Gefühle angeht und kann sie nur schwer einordnen. Ich weis wann ich jemanden gern mag, aber die restlichen Gefühle sind einfach nicht einordbar.
zB. überlege ich bei jemandem nach einer netten normalen Unterhaltung, ob das Gefühl was ich habe nur Sympathie ist oder mehr (nur als Beispiel)
Bin ich einfach nur froh dass ich gemocht werde und ernst genommen (kam früher leider nur sehr selten vor), oder ist es mehr?

Woran erkennt man ob man Freundschaft oder Liebe fühlt (ich meine jetzt nicht dieses dumme Bauchkribbel, dass eh nur vorläufig ist, sondern echte Liebe)? Woran weis ich ob ich jemanden ehrlich mag, oder mich nur zu ihm hingezogen fühle, weil er ein trauriges Schicksal hat und ich denke er ist mir ähnlich?

Ich will nicht, dass ich mich aus falschen Gründen verliebe und es am Ende nur schwerer mache und gefangen bin in einer Beziehung. Ich will immer allen Leuten helfen und fühle mich Leuten die es schwer haben im Leben oft sehr schnell verbunden, ich wünsche mir zu helfen und bin furchtbar traurig wenn ich nicht kann.... dann denke ich mir aber auch, wieso bin ich so traurig? Liebe ich denjenigen, oder liebe ich ihn nur freundschaftlich?
Ich mache mir so viele Gedanken und denke/wünsche mir, wenn ich da sein könnte und demjenigen meine Liebe schenken, würde es ihm sicher besser gehen und er wäre nicht mehr so einsam, aber können soetwas ehrliche Gefühle sein, oder entstehen sie nur aus Mitleid?

Forums-Gruftie 531 Germany W, 39

Hallo Pik Dame,

was mir auffällt, ist, das Du anscheinend etwas kompensierst.
Dieses Helfen wollen und Leid lindern wollen ist zwar irgendwo ein feiner menschlicher Zug von Dir- aber folgendes macht es kompliziert:
Du fühlst Dich in anderer Leute Situation hinein, hast aber Schwierigkeiten, Dich selbst zu erfühlen.

Das spricht für eine Strategie Deiner Seele, eigenes Leid, eigene Trauer durch andere zu kompensieren. Vielleicht weil Du Dir ähnliche Rettung wünschst oder ewünscht hast, als es Dir nicht gut ging.

Ich denke das Du deshalb verwirrt bist, weil die Formel Deines Gefühlslebens nicht stimmt. Kann es sein, das sich Deine Persönlichkeit in ihren Konturen sozusagen durch Mitgefühl auflöst?
Vielleicht liegt da das Problem.

Bei sich bleiben zu können heißt auch, sich selbst wert zu schätzen, sich Zeit zu nehmen für das eigene Innere.
Was brauche ich? Wie fühlt sich etwas an?

Irgendetwas scheint Dich davon abzuhalten, in Dich selbst hineinzuhorchen. Was könnte das sein?

Liebe Grüße
Williams

Forums-InsiderIn 168 out of space W, 28

hallo Pik Dame,

ich finde deine Fragen sehr interessant und frag mich selber sehr oft wie ich gewisse Gedankengänge lt. deiner Beschreibung bewerten soll. Ich für meinen Teil bin ein sehr emotioneller Mensch, was ich nach aussen hin aber überhaupt nicht zeigen kann. Ausser gewisse Menschen haben da einen Zugang zu mir – eine Art Antenne und wissen das auszunutzen behaupte ich mal.

Ich kann dir jetz nur ein Bsp. nennen das ich grad erlebe. In der Arbeit ist eine Neue hinzugekommen. Sie wirkt auf uns kleines Team sehr sehr nett…
Aber keiner hat momentan Zeit für sie, aber ich fühl mich wiedermal verantwortlich. Versuche nett zu sein (was ich eh immer bin) und meine Hilfe anzubieten wo es geht. Geh auf sie zu, obwohl ich das sonst NIE mache und das den anderen überlasse. Ich kann da nicht anders und handle nachdem wie ich es mir selber wünsche behandelt zu werden.
Nur hab ich mittlerweile auch gelernt das diese Ebene mich selber nicht weiterbringt. Es mein alleiniger "Fehler" is wenn ich mich zuviel aufopfere.

Hab heut einen sehr guten Spruch gelesen:

Liebe bedeuted nicht sich in die Augen zu sehen, sondern in die selbe Richtung zu blicken.

LG Aluna

Forums-InsiderIn 347 wo? M, 43

Hallo pikdame,

und dann kommt zu allem Überfluß noch dazu, dass man sich nicht sicher sein, ob es dem anderen nicht ganz genau so geht wie dir.

Ich weiß, das hilft überhaupt nicht weiter, aber es ist mir spontan eingefallen.

Ich konnte erst lieben, nachdem ich für mich eine Frau gefunden hatte, die diese Fragen nicht stellte, sondern mich um meiner selbst willen liebte.

Eine Frau, die mich als Mann wollte und mir nicht helfen wollte. Also erst als ich selbst keine Hilfe mehr brauchte, alleine gehen gelernt hatte, konnte ich erst spüren was Liebe ist und wußte, dass es nicht mehr "falsch" ist.´

Verliebt war ich vorher sogar manchmal stärker, so kann ich den Grad der Verliebtheit für mich auch nicht als Garant für anschließende Liebe ansetzen.

Ich bin mir sicher es werden noch schlüssigere und Aussagekräftigere posts kommen. Für mich war es dieses untrügliche Empfinden, genau die ist es und es kann keine andere sein, als selbst nach Abklingen der Verliebtheit der Alltag einfach weiterlief. es hörte einfach nicht auf schön zu sein. Das Streiten wurde konstruktiv, das Gefühl endlich eine gemeinsame Wohnung suchen zu wollen, man fängt an vor Kinderwagengeschäften stehen zu bleiben, obwohl man noch verhütet. Man wartet auf ein Kind, man sucht sich einen besseren Job und entscheidet alles gemeinsam was einen gemeinsam betrifft.

Helferlein 47 Welt W, 24

Hallo

Ich danke euch für eure Antworten, sie haben mich ehrlich zum nachdenken gebracht.

Quote:

Das spricht für eine Strategie Deiner Seele, eigenes Leid, eigene Trauer durch andere zu kompensieren. Vielleicht weil Du Dir ähnliche Rettung wünschst oder ewünscht hast, als es Dir nicht gut ging.

Das habe ich so noch garnicht wirklich gesehen. Ich weis es nicht inwieweit es auf mich zutreffen kann, da muss ich noch eine Weile drüber nachdenken glaube ich.
Aber was stimmt ist, dass ich mir selbst früher immer Hilfe gewünscht habe, sie aber nie bekommen habe, unter anderem auch, weil ich nie wirklich zeigen konnte und kann wie es mir geht. Es war mir immer sehr unangenehm so negative Gefühle mitzuteilen, hab mich dann selbst noch schwächer gefühlt und es also alles immer für mich behalten.
Mir kam auch schonmal nebenbei der Gedanke "wenn ich mir selbst schon nicht helfen kann, dann möchte ich wenigstens anderen helfen wenn ich es kann" Hab den Gedanken aber nie besonders beachtet und ernst genommen. Bis jetzt....

Quote:

Irgendetwas scheint Dich davon abzuhalten, in Dich selbst hineinzuhorchen. Was könnte das sein?

Ich überlege mir oft was ich will, aber ich glaube ich darf nicht zu viel von Personen die mir nahestehen erwarten. Ich will niemanden durch zu hohe Erwartungen verletzen. Das habe ich schonmal getan und ich habe mir geschworen es nie wieder zu tun.

Quote:

Aber keiner hat momentan Zeit für sie, aber ich fühl mich wiedermal verantwortlich.

Das passiert mir auch. Zuletzt erst, ich mochte das Mädchen eigentlich garnicht, weil sie wirklich sehr hintenrum ist, meine Freunde haben es auch bemerkt und sie links liegen gelassen, woraufhin sie dann traurig war. Ich mochte sie sofort lieber und hab versucht ihr zu helfen und Mut zuzusprechen....
Wenn ich genau überlege wollte ich das garnicht, hatte aber ein schlechtes Gewissen.

Quote:

Eine Frau, die mich als Mann wollte und mir nicht helfen wollte.

Ich glaube ich bin eher die die helfen will.... Ich glaube dann aber wirklich, der Mann könnte es sein, der Richtige, stelle mir dann auch vor wie es wäre Kinder zu haben, mit ihm zusammen wieder glücklich zu werden. Deshalb bin ich mir unsicher ob dann es Liebe ist oder doch nur ein Irrtum.

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