Author |
Message |
anna34
sporadischer Gast
15
Deutschland W, 34
|
Tue, 03.Jul.07, 18:52 Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Hallo zusammen, meist bin ich hier nur stille Mitleserin, aber heute muss ich etwas loswerden: Meine Therapie ist fast zu Ende, in einer der letzten Stunden sprach ich an, dass mein Thera mich mit einer Aussage von davor verletzt hat. Daraufhin schlug seine Stimmung in aggressiv um, ich wusste gar nicht wie mir geschieht, habe dann vor lauter Überraschung noch versucht einzulenken, von wegen eigene Empfindlichkeit und so. Wohlgemerkt: Ich hatte meine Ansicht vorsichtig formuliert, nicht aggressiv. Mich hat das wirklich wie der Blitz getroffen, ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Mein ganzes Bild von der Therapie ist ins Wanken gekommen. Normalerweise habe ich viel aus der Therapie angenommen und versucht umzusetzen. Mein Eindruck ist, ich habe hier eine andere Meinung vertreten und das störte ihn. Wie auch immer, obwohl ich eigentlich mutig bin, ich trau mich fast nicht mehr hin zu den letzten Malen und obwohl ich sonst alles angesprochen habe, sehe ich das derzeit als so sinnlos an, dann würde ich ja wieder ne andere Meinung haben und der Ärger ist vorprogrammiert. Andererseits will ich auch nicht einfach abtauchen, völlig verfahren irgendwie. Hat jemand eine Idee?
|
|
|
|
|
Werbung |
|
münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
|
Tue, 03.Jul.07, 20:11 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Na, Deine letzten Therapiestunden werden dann möglicherweise eine heilsame Lektion in "wie halte ich einen Konflikt erfolgreich aus" werden. Konfrontier ihn mit Deiner Meinung und schau was das mit Dir macht. Was für Ängste kommen in Dir hoch wenn Du versuchen willst Deine Interessen gegen Widerstände zu vertreten? Woher kommen die?
Das kann man im Leben immer brauchen, die Erfahrung nicht einzuknicken in Harmoniebedürfniss und Nachgiebigkeit... Und seinen Standpunkt zu vertreten. Hier hast Du ein ungefährliches Übungsterrain... Kein Chef der Dich dann bei der nächsten Beförderung übergeht oder Verwante die Dir das dann die nächsten Jahre bei jeder Gelegenheit reinreiben. Du kannst es also erstmal an einem Objekt üben wo keine Gefahr droht daß es langfristige Konsequenzen hat, Deinen Standpunkt erfolgreich zu vertreten.
Aber natürlich müsstest Du Dich von einem Bild verabschieden wo Du den Therapeuten so siehst wie jemanden zu dem man von unten aufschauen könnte/sollte/müsste. Sieh ihn merh als einen Sparringspartner im Boxen. Jemand an dem Du trainieren kannst.
Hm, bei den meisten Menschen sollte man so eine Haltung ohnehin nicht einnehmen, weil man soltle schon genau hinsehen ob die inneren Qualitäten eines Menschen so gross sind daß man zu der Person aufschauen kann. Ohne hinterher aus heiterem Himmel eins übergebraten zu kriegen wie Du eben...
Wenn Dein Therapeut mit irgendwas das in der Therapie hochkommt nihct umgehen kann dann ist das SEIN Problem. Willkommen in der Welt, er ist ein ganz normaler Mensch, offenbar nicht frei von Schwächen...
Nimm aus der Therapie mit Dankbarkeit das mit das sie Dir geben konnte und verabschiede Dich von dem Therapeuten als "Ritter auf dem weissen Ross" der unfehlbar ist.
Liebe Grüsse,
Petra
|
|
|
|
|
anna34
sporadischer Gast
15
Deutschland W, 34
|
Wed, 04.Jul.07, 12:19 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Hallo Petra,
danke, das war sehr hilfreich! "Nicht einknicken in Harmoniebedürfnis", tja, das ist sicher nicht meine Stärke, gerade gegenüber solchen "Rittern auf weißen Rössern" und in Situationen, wo die Stimmung so plötzlich explodiert. Zuvor hatte ich die Therapie trotz Nachdenkens und Arbeit an mir doch eher als Insel der Ruhe im Gegensatz zum Alltag gesehen, vielleicht muss ich da gegen Ende jetzt noch was begreifen!? Im Grunde hat mir das auch geholfen, ihn als normalen Menschen zu sehen, ja. Quote: | Wenn Dein Therapeut mit irgendwas das in der Therapie hochkommt nihct umgehen kann dann ist das SEIN Problem. | Nachdem er das Ärgernis zunächst auf mein Verhalten schob, sprach er, nachdem sich die Wogen etwas geglättet hatten, sogar von Gegenübertragung. Naja, etwas irritiert bin ich nach wie vor, werde mal sehen, wie die nächste Stunde aussieht.
Lieben Gruss
anna
|
|
|
|
|
Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
|
Wed, 04.Jul.07, 13:57 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Hallo,
Quote: | Wenn Dein Therapeut mit irgendwas das in der Therapie hochkommt nihct umgehen kann dann ist das SEIN Problem |
Woran kann man eigentlich genau erkennen, ob bei einem Therapeuten seine eigenen Anteile mit reinspielen, wenn er z. B. ärgerlich wird? Finde das schwierig zu erkennen. Ein guter Therapeut sollte doch kritikfähig sein. Leider können viele mit Kritik nicht umgehen und drehen es in ihrem Ärger wieder so hin, dass es am Patienten liegt.
Karola
|
|
|
|
|
Werbung |
|
münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
|
Wed, 04.Jul.07, 15:33 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Karola wrote: |
Woran kann man eigentlich genau erkennen, ob bei einem Therapeuten seine eigenen Anteile mit reinspielen, wenn er z. B. ärgerlich wird? Finde das schwierig zu erkennen. |
Wenn jemand ärgerlich wird sind das immer die eigenen Anteile dessen der da gerade ärgerlich wird. Weil wenn er keine eigenen Probleme mit der Situation hätte gäbe es keinen Grund ärgerlich zu werden.
Oder weisst Du einen Grund ärgerlich zu werden ausser daß man ein persönliches Problem hat mit dem was das Gegenüber gerade tut?
Okay, die Mutter die ärgerlich reagiert wenn das Kind auf die Herdplatte fassen will und dem Kind einen Schlag auf die Hand gibt, damit es das lässt. Das würde noch als eine konstruktive Form von agressivem Handeln durchgehen.
Aber sowas erlebt man unter Erwachsenen eigentlich nicht, daß jemand ärgerlich wird weil er einem was gutes tun will. Dazu bin ich zu realistisch was die emotionalen Reaktionen von Menschen angeht.
|
|
|
|
|
Skogkatt
sporadischer Gast
8
Deutschland W, 32
|
Wed, 04.Jul.07, 23:28 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Ich habe irgendwo einen Satz gelesen, ich glaube es war ein NLP-Buch, der ging sinngemäß so:
Wenn du dich mehr als 7 Sekunden über etwas ärgerst, dann ärgerst du dich nicht über die Sache selber, sondern eines deiner Muster spricht auf etwas von außen an.
Das fand ich spannend und habe mich mal selber beobachtet und festgestellt, dass das schon erstmal so stimmt für mich.
Leider haben Therapeuten halt eine Ausbildung und meist die Kommunikationsfähigkeiten, die ihnen erlauben, den Anlass für den Ärger im Patienten zu sehen und das auch so auszudrücken, wenn sie das möchten. Wie Karola schrieb, geht es mir auch. Meine Therapeutin reagiert oft gereizt auf mich, dabei extrem doppeldeutig, sie lächelt so freundlich und wird gleichzeitig total "spitz" und "scharf" in der Stimmlage. Ich kann es nicht beschreiben, es ist äußerst verwirrend, ich kann recht schwer mit solchen Doppeldeutigkeiten umgehen. Und wenn ich dann frage, was los ist, dann liegt ihr Ärger immer an mir und ich solle ihn ihr zugestehen, denn das wäre ja berechtigt, dass sie sich ärgere, wenn ich mich so benähme. (Im Übrigen hat sie eine NLP-Ausbildung. ) Wenn ich aber erzähle, dass ich mich über etwas geärgert habe, dann liegt der Ärger auch in mir. Also eigentlich liegt es immer an mir.
Der einzige Ratschlag war bisher, ich solle sie einfach nicht reizen (ich merke nicht, wann und wie das passiert und das habe ich ihr gesagt) und im Alltag einfach gelassener reagieren, da weiß ich auch nicht wie es geht und habe von ihr da auch keine Tipps bekommen.
Dass ich im Alltag gelassener sein sollte, das weiß ich lange, damit bin ich in die Therapie gekommen und dazu hat meine Therapeutin nun 18 Stunden gebraucht, um das auch zu erkennen. Ich bin frustriert.
Sorry, musste ich mal loswerden.
Skogkatt
|
|
|
|
|
Werbung |
|
rumo
Forums-InsiderIn
422
Hamburg M, 40
|
Thu, 05.Jul.07, 13:40 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Hallo Anna34
das die Aussage Dich verletzt hat ist schlimm und ein Fehler des Therapeuten. Das Du das in der 2.ten Sitzung nochmal angesprochen hast finde ich mutig. Die Reaktion deines Therapeuten hierrauf - ultraabschreckend. Ich rate Dir die Therapie zu beenden und anderswo fortzusetzten.
Viel Glück weiterhin
|
_________________ Komme ich mit Widersprüchen und Chaos zurecht ? Klammere ich mich nicht mehr einseitig an "Ordnungen", "Strukturen" und "Regeln"? |
|
|
|
Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
|
Thu, 05.Jul.07, 15:33 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Quote: | . Ich rate Dir die Therapie zu beenden und anderswo fortzusetzten | .
Das ist wohl kein guter Ratschlag! Zudem ist die Therapie ja ohnehin fast am Ende. Ich würde es daher nochmal ansprechen, denn zu verlieren hast du ja nichts mehr.
Hallo Petra,
Quote: | Aber sowas erlebt man unter Erwachsenen eigentlich nicht, daß jemand ärgerlich wird weil er einem was gutes tun will. |
Meine Therapeutin ist schon oft ärgerlich geworden und sagt dann immer, dass sie mir ja nur helfen will, in dem sie mir men Verhalten spiegelt. Im realen Leben würden das viele nicht tun und sich daher einfach so zurückziehen Hm, nur leider haben sich die Situationen gehäuft, so dass ich immer denke, dass ihre eigenen Anteile der Grund für den Ärger sind. Aber es wird mal wieder auf den Patienten abgeschoben..
Karola
|
|
|
|
|
münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
|
Thu, 05.Jul.07, 15:47 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
[quote="Karola"]Quote: |
Meine Therapeutin ist schon oft ärgerlich geworden und sagt dann immer, dass sie mir ja nur helfen will, in dem sie mir men Verhalten spiegelt. Im realen Leben würden das viele nicht tun und sich daher einfach so zurückziehen Hm, nur leider haben sich die Situationen gehäuft, so dass ich immer denke, dass ihre eigenen Anteile der Grund für den Ärger sind. Aber es wird mal wieder auf den Patienten abgeschoben.. |
Das könnte gut sein. Es ist immer eine gute Ausrede für die eigenen Schwächen. Und ein ziemlich unreifes und schäbiges Verhalten... Möglicherweise glaubt sie es sogar selbst..
Ich denke mir, wenn es wirklich jemand ist der ärgerlich wird weil er Dir mit irgendwas helfen will dann hat die Person keine emotionale Verwicklung und kann steuern ob sie in der Situation ärgerlich wird oder nicht, ob sie ihr Temperament da reingibt oder nicht.
Wenn die Person das nicth kann und eine emotionale Verwicklung stattfindet dann ist es automatisch das Problem der Person die da ärgerlich wird.
Ich würde sagen sprich disen Therapeuten drauf an. Ganz freundlich daß Du diese agressive Art überhaupt nicht abkannst, Dich persönlich geroffen fühlst und daß Du es als Grenzüberschreitung empfindest. Dann schau mal wie der Therapeut reagiert.
Wenn dann so Ausflüchte kommen, daß Du ja lernen musst damit umzugehen (haha, da laufen im gewöhnlichen Leben normalerweise genügend Leute rum an denen Du DAS üben kannst wenn Du das möchtest) dann würde ich schon in den Raum stellen die Therapie woanders fortzusetzen.
Ich würde eine Entschuldigung verlangen. Von Menschen die sich für ein eigenes (absichtliches oder versehentliches) verletzendes Verhalten nicht entschuldigen können und denen dabei ein Zacken aus der Krone bricht (zu arrogant einen Fehler auch mal bei sich zu suchen) würde ich als Therapeut die Finger lassen
Weil das ist eine Art subtiler Gewalttätigkeit. Im Grunde das wodurch viele Leute erst in die Lage gekommen sind nun eine Therapie zu benötigen. Und man kann eine Krankheit ja schlecht mit genau dem kurieren was sie zuallererst verursacht hat.
Aber klar, viele Menschen sind drauf programmiert sich dann auch noch selbst dafür schuldig und als Versager zu fühlen wenn jemand anders grundlos wütend auf sie ist.
Liebe Grüsse,
Petra
|
|
|
|
|
rumo
Forums-InsiderIn
422
Hamburg M, 40
|
Thu, 05.Jul.07, 15:50 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Ich hätte unter solchen Bedingungen keine Lust die Therapie fortzusetzen und kann sehr gut nachvollziehen was in Anna vorgeht. Ein solches Verhalten von einem Therapeuten würde sich sehr negativ auf meine Bewertung der ganzen Therapie auswirken. Ich kann mich nicht errinnern das sowas in meiner Langzeittherapie vorgefallen ist. Das das zum Ende hin passiert, da der Therapeut wohl der Auffassung ist er könne einen Draufsetzen zum Schluß alles kaputtmachen. Das ist nicht sachlich, lösungsorientiert und auf den Grund bezogen.
Ein guter Therapeut kann Dich niemals Aufgrund seiner Denke oder Verhalten persönlich Anmachen oder schlechte Gefühle bei Dir auslösen oder umgekehrt.
Zeil einer Therapie ist Ärgerdenken ade!
Äußere Deine Gefühle subtil und positiv formuliert und nicht verletzend dem anderen gegenüber.
Wissen wie richtig umzugehen mit dem Verhalten einer Person und dies liebevoll beratend oder neue Perspektiven eröffnend zu begleiten.
Dir ist es in jeder Situation möglich, gelassen zu reagieren mit positivem Denken und positivem Verhalten, dies als Therapeut auch vorzuleben oder besser zu leben und als guter Therapeut allemal.
|
_________________ Komme ich mit Widersprüchen und Chaos zurecht ? Klammere ich mich nicht mehr einseitig an "Ordnungen", "Strukturen" und "Regeln"? |
|
|
|
Werbung |
|
anna34
sporadischer Gast
15
Deutschland W, 34
|
Fri, 06.Jul.07, 16:51 Re: Therapieende-fast Streit-und jetzt? |
|
Hallo Ihr,
Quote: | Ein solches Verhalten von einem Therapeuten würde sich sehr negativ auf meine Bewertung der ganzen Therapie auswirken. |
Naja, es hat nicht unbedingt an der Bewertung der ganzen Therapie etwas verändert, eher so, wie ich schon schrieb, dass ich ihn weniger auf dem hohen Thron sehe. Ich hab in der besagten Stunde gespürt, dass da die Pferde mit ihm durchgehen, ich denke nicht, dass er bewusst einen draufsetzen wollte. Was ich ihm allerdings ankreide ist, dass ich meine Kritik wirklich lehrbuchmässig vorgebracht hatte (Ich-Botschaft, kein "immer", kein Anklagen) und er das gar nicht zur Kenntnis genommen hat. Nachdem ich sonst eher wenig bis gar nicht kritisiert hatte, hätte er auch merken müssen, dass ich mein Anliegen nicht einfach so aus Spass hervorbringe. Hatte jedenfalls schon bessere Streitgespräche mit Bekannten...
Nachdem ich für meine Begriffe ganz schön geackert habe in der Thera, hätte ich gern gegen Ende was Nettes gehört. Ich dachte eigentlich, die letzten Stunden wären eher dafür da, das Ganze mit dem Thera zu festigen, zusammenzufassen und einen Ausblick für die Zukunft zu formulieren. Ich habe das jetzt zu Hause für mich getan. Naja, vielleicht kommts ja noch offiziell, viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr.
Quote: | Ich würde eine Entschuldigung verlangen. Von Menschen die sich für ein eigenes (absichtliches oder versehentliches) verletzendes Verhalten nicht entschuldigen können und denen dabei ein Zacken aus der Krone bricht (zu arrogant einen Fehler auch mal bei sich zu suchen) würde ich als Therapeut die Finger lassen
Weil das ist eine Art subtiler Gewalttätigkeit. |
Eine Entschuldigung würde ich mir wünschen, glaube aber weniger daran. Erschreckend finde ich, dass da doch ne Menge an Manipulationspotential vorhanden sein kann. Als Patient vor der eigenen Türe zu kehren ist ja in Ordnung, dennoch gibt es eben zweifelhafte Bereiche. Ich hab das jetzt ganz gut weggesteckt, was machen diejenigen, denen es weniger gut geht?
|
|
|
|
|
|
|