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Seestern
Helferlein
30
Deutschland W, 45
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Tue, 03.Jul.07, 12:56 Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Hallo liebes Forum,
ich hatte vor einiger Zeit schon einmal zu meiner Beziehung gepostet, es ging vor allem um die Interesselosigkeit, die mein Partner mir gegenüber zeigt und dass ich darunter sehr leide.
In meiner Verhaltenstherapie habe ich nun gestern zusammen mit meinem Therapeuten erarbeitet, dass diese Gefühlskälte meines Partners nur eine Seite der Medaille ist.
Mein Therapeut meint, dass ich in der Beziehung zu meinem Partner in eine Mutterrolle gerutscht bin und mein Partner sich eben wie ein pubertäres Kind mir gegenüber verhält, indem er zwar die Annehmlichkeiten der Beziehung schätzt aber mir gegenüber als Frau kein Interesse hat (und z.B. auch keine sex. Lust).
Ich bin gelinde gesagt fassungslos über diese Erkenntnis. Wie zum Teufel kann man in eine Mutterrolle rutschen und gibt es eine Chance, innerhalb der Beziehung da wieder herauszufinden. Hat jemand entsprechende Erfahrungen gemacht ?
Danke für Euer Interesse.
Seestern
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LaHabana
sporadischer Gast
27
D / Ba-Wü W, 36
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Tue, 03.Jul.07, 13:40 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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dein geschriebenes hätte von mir sein können, passt haargenau auf mich.
nun die erkenntnis habe ich auch mittlerweile, ich denke das es notwenig wird das dein partner in die therapie geht.
auf dauer ist diese "lieblosigkeit", mangelnde anteilnahme, sexuelle unlust usw. sehr schmerzhaft für dich und fast nicht mehr aus zu halten.
ich würde ihm die chance zu einer therapie geben, und wenn das nicht hilft --> gehen, auch wenn es weh tut. aber eine beziehung die mich kaputt macht bringt mir auch nichts.
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_________________ lg LaHabana |
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Seestern
Helferlein
30
Deutschland W, 45
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Tue, 03.Jul.07, 14:25 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Hallo Habana,
wie hast Du das Problem mit Deinem Partner gelöst ?
Ist er in Therapie gegangen ?
Seid ihr noch zusammen oder getrennt ?
LG
Seestern
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LaHabana
sporadischer Gast
27
D / Ba-Wü W, 36
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Tue, 03.Jul.07, 14:36 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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ich konnte das problem noch nicht lösen.
in meiner letzten thera (die ich vor kurzem abgebrochen habe), wurde diese problematik erst aufgedeckt, das heißt gesehen habe ich das vin anfang an, aber ich wollte es nie wahr haben und habe das problem geleugnet.
ich war bei der neuen thera erst 3 mal und wir haben dieses problem noch nicht angesprochen.
ich habe die hoffnung das er irgendwann doch mal in therapie geht, wenngleich er null einsicht hat, und der überzeugung ist das wir eine harmonische ehe führen.
bei mir kommt noch erschwerend hinzu das ich total von ihm anhängig bin.
ja wird sind noch zusammen, aber mit jedem tag schwinden meine lebensgeister, weil ich keine kraft mehr habe dies auszuhalten.
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_________________ lg LaHabana |
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Tue, 03.Jul.07, 19:21 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Hallo Seestern,
schöner Nick!
Zu deinen Fragen:
Seestern wrote: | Wie zum Teufel kann man in eine Mutterrolle rutschen |
Na ja, da sind einige Varianten denkbar. Am häufigsten dürfte sein, dass Frau einen Haufen Verantwortung übernimmt, die nicht in ihre Hände gehört, sondern in seine ( z.B. ihn an Termine erinnern; für ihn irgendwas organisieren; schlimmstenfalls die Sachen für den nächsten Tag rauslegen; ihn zum Duschen auffordern; ungefragt alles mögliche für ihn erledigen, bspw. den Gang zur Reinigung, um den Anzug abzuholen, sodass er um nichts mehr bitten muss usw.). Mummy ist immer für ihn da und tut alles für ihn... Genauso gehört dazu, dass Frau allein die Verantwortung für Dinge übernimmt, für die aber eigentlich beide gemeinsam verantwortlich sind (z.B. Besuche bei anderen organisieren; Geschenke für Verwandte/Freunde besorgen; den Haushalt machen (inkl. Auswahl dessen, was es zu essen geben soll); überhaupt die Alltagsplanung und Beziehungsgestaltung...).
Trifft das Verantwortungsding in Teilen auf dich/euch zu?
Seestern wrote: | und gibt es eine Chance, innerhalb der Beziehung da wieder herauszufinden. |
Ja, indem du dein Verhalten änderst und eben nicht mehr unaufgefordert für alles sorgst. Selbst wenn meine Idee dazu, wie du evtl. in die Mutterrolle gerutscht bist, nicht zutrifft, bewirkt eine Verhaltensänderung immer etwas.
Dein Freund muss, finde ich, nicht in Therapie. Wenn du etwas änderst, ändert sich auch dein Freund und die Beziehung. Vielleicht wird er anfangs wie ein aufsässiger Teenager reagieren und es einfach voll blöd finden, dass sich etwas ändert (denn für ihn wird's gegenwärtig wohl recht bequem sein ).
Ich bin optimistisch, dass du das mithilfe deiner Therapie gut in den Griff bekommen kannst. Dort kannst du besprechen, welche neuen Verhaltensweisen du gern ausprobieren möchtest, wie es dir damit jeweils geht, wie dein Partner darauf reagiert, ggf. welchen Vorteil du aus der Übernahme der Mutterrolle ziehst bzw. welche (unbewusste) Motivation du hattest oder welche deiner Verhaltens- und Beziehungsmuster dazu geführt haben usw.
Alles Gute,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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LaHabana
sporadischer Gast
27
D / Ba-Wü W, 36
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Tue, 03.Jul.07, 19:33 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Toughy wrote: |
Ja, indem du dein Verhalten änderst und eben nicht mehr unaufgefordert für alles sorgst. Selbst wenn meine Idee dazu, wie du evtl. in die Mutterrolle gerutscht bist, nicht zutrifft, bewirkt eine Verhaltensänderung immer etwas.
Dein Freund muss, finde ich, nicht in Therapie. Wenn du etwas änderst, ändert sich auch dein Freund und die Beziehung. Vielleicht wird er anfangs wie ein aufsässiger Teenager reagieren und es einfach voll blöd finden, dass sich etwas ändert (denn für ihn wird's gegenwärtig wohl recht bequem sein ).
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dem ist nicht immer so, bei mir war es so, das ich meinen mann durchaus nicht die mutter ersetzt habe, er aber die mutter ín mir sah, das ist ein unterschied.
er immer pragmatischer geworden, er war nie aufsässig, sondern hat die dinge als gegeben hingenommen und hat sich immer mehr von mir entfernt. mittlerweile ist die kluft zwischen uns riesengroß.
er kann immer noch nicht über sich reden.
er kann sich immer noch nicht treiben lassen.
wenn ich keine unternehmungen vorschlage, bleiben wir zuhause.
für ihn gibt nach wie vor kein wir gefühl, es herscht immer noch
mein bac, dein bac.
meine thera damals meinte mein bemühen, meinen mann das leben zu zeigen hat mich ausgebrannt, weil er es nicht annehmen kann, was ich ihm gebe, und umgekehrt kann er mir nichts geben.
in vielen gesrächen haben wir herausgefunden das mein mann zu 70% das Asperger syndrom hat. um die diagnose entgültig zu stellen müsste er in eine therapie.
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_________________ lg LaHabana |
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Tue, 03.Jul.07, 21:51 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Hallo LaHabana,
ja, dass es Störungsbilder gibt, die solch ein Beziehungsmuster fördern, hab ich sozusagen unterschlagen. Danke für den Einwurf - der es mir auch leichter macht zu verstehen, warum du bei deiner Antwort an Seestern direkt die Notwendigkeit einer Therapie ihres Partners angesprochen hast. Im Falle deines Partners ist das möglicherweise unumgänglich, sofern die Beziehung Bestand haben soll.
Bei Seestern sehe ich diese Notwendigkeit nicht - jedenfalls noch nicht. Daher ja meine Frage an sie, ob sie meine Überlegungen zutreffend findet.
Viele Grüße,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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hope62
Forums-Gruftie
505
am See W, 45
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Tue, 03.Jul.07, 21:57 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Ich finde toughys Ratschläge auch gut. Aber wenn es dann irgendwann nicht "funzt", dann rate ich aufzugeben, es gibt viele Störungsbilder, nicht nur das Aspergersyndrom.
Alles Gute wünscht
hope62
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Seestern
Helferlein
30
Deutschland W, 45
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Wed, 04.Jul.07, 11:46 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Hallo und danke an Alle, die mir geschrieben haben.
Ich finde das sehr interessant was hier geschrieben wurde.
Toughy, Du hast ja ganz gute Vorschläge gemacht, wie ich aus der Mutter- und Versorger- und Verantwortungsrolle wieder herauskommen könnte.
Ich habe das zeitweise auch schon versucht und insgesamt habe ich mein unbedingtes Verantwortungsgefühl für die Beziehung auch schon zurückgeschraubt. Mit dem Ergebnis, dass sich für mich nichts geändert hat, ausser dass ich mich noch schlechter fühlte als vorher.
Wenn ich nichts tue passiert auch nichts. Die Wohnung verkommt, es gibt keine gemeinesamen Unternehmungen, keine Gespräche, keinen Sex. Und ihm scheint das alles nichts auszumachen, er lebt einfach so weiter (ich denke immer sein altes Junggesellenleben in der Facon wie er es kennt) und ist sich zufrieden damit. Seine Ansprüche an aktive Lebensgestaltung sind minimal und umfassen Schlafen, Arbeiten zwischendurch was Unbestimmtes essen, Fernseh schauen und wieder schlafen gehen.
Dabei ist er durchaus ein intelligenter Mann, er hat einen creativen akademischen Beruf aber in seinem Privatleben gibt er sich mit Minimallösungen zufrieden. Ich denke das ist ein Überbleibsel aus seiner Kindheit, dort gings nicht anders.
Ich fühle mich dem Beitrag von Habana sehr nahe die sagt, sie hätte versucht ihrem Partner das Leben zu zeigen und ist dabei ausgebrannt. Mir geht es ähnlich, ich weiß auch dass er meine Aktivität grundsätzlich schätzt denn sie macht sein Leben bunter aber wenn ich nicht aktiv bin ist er auch damit zufrieden, dann fährt er sein Level einfach runter und krebst dort weiter, wo er war vor aller Zeit.
Dass ich dabei vor die Hunde gehe interessiert ihn nicht.
Dass die Beziehung vor die Hunde geht interessiert ihn auch nicht.
Danke fürs Zuhören
Seestern
edit:
Das hatte ich jetzt ganz vergessen:
Ja, mittlerweile habe ich auch den Eindruck er sieht die Mutter in mir. Ich darf keine Ansprüche an ihn stellen, ihn um etwas bitten ist auch schwierig. Entweder hat er keine Zeit oder keine Lust oder sonsteine Ausrede. Wenn es keine gibt ist es der Ton mit der ich mit ihm rede. Das es um gemeinsames Gestalten geht checkt er überhaupt nicht.
Ich glaube manchmal ich habe es mit einem pubertierenden Jugendlichen zu tun.
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Engerl70
Helferlein
129
Wien W, 36
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Wed, 04.Jul.07, 12:47 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Hallo Seestern!
Was Du so schreibst, erinnert mich an meinen Ex und unsere "Beziehung", um die ich gerackert habe, während er sehr ambivalent und meist locker-lässig, gleichgültig bis abweisend war. Klar, ich war ja da und habs ihm angenehm und leicht gemacht, ihm Zuwendung gegeben, für uns getan. "Wir" war meine Sache, nix für ihn - "Ich" war seine (narzisstische). Es war eine Schräglage drin, um es deutlich zu sagen. Und daran konnte ich nichts ändern. Ohne mich gings ihm auch ganz o.k. - Und mir gings dann ganz ohne ihn wesentlich besser als mit ihm. Das hab ich nachträglich bemerkt, wo ich draussen war aus dem Wahnsinn und Erleichterung trotz Trauer (um die Möglichkeiten!, weil einen lieben Wesenskern hatte er ja und wir hatten natürlich - krankheitstypisch - dazwischen auch schöne Zeiten) verspürt habe und meine Kräfte wiederkehrten. - Aufleb!
Dass mir irgendwann klar war, dass er psychisch krank war, hat meine Lebensqualität während der "Beziehung" übrigens nicht nennenswert verbessert. Auch nicht seine kurzen, plötzlichen Wendungen bzw. Anzeichen zum Veränderungswillen dazwischen, die nicht nachhaltig waren.
Wer nicht beziehungsfähig ist (er wars aufgrund der psych. Erkrankung und deren Auswirkungen nicht und ist wie ich heute weiss, praktisch auch kaum therapierbar) ist eben nicht für eine gelingende Beziehung geeignet - ob er nun eine Diagnose "psychisch krank" hat oder sich "nur" so verhält. Wer innerlich ein Kleinkind ist, auf welche Weise auch immer, eignet sich nicht als Partner. Da ist jeder Beziehungsversuch Perlen vor die (kranken) Säue. Kostet "nur" meine Kraft und Lebenszeit - reine, aussichtslose Verschwendung! Schade, aber geht nicht - mit Gewalt lässt sich kein Bulle melken. Und noch dazu: Solange er eine findet, die da ist, ihn insofern bestätigt und nährt, hat er gar keinen Grund, was an sich zu ändern.
Ich hoffe ja, dass ich da wirklich was draus gelernt hab und wünsch Dir alles Gute und dass Du rasch wieder zu Kräften und Lebensfreude kommst!
Alles Liebe, Engerl70
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_________________ Alles ist gut. Und es gibt auch das Gute am Schlechten - man muss es nur finden. |
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Wed, 04.Jul.07, 14:02 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Hallo Seestern,
gibt es keine Gespräche zwischen Euch, in denen Du ganz klar sagst, was Du denkst, willst, nicht willst?
Wie geht er darauf ein, wo ist er bereit, auf Dich zuzugehen?
Lg,
Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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Seestern
Helferlein
30
Deutschland W, 45
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Wed, 04.Jul.07, 14:21 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Hallo Irrlicht,
diese Gespräche hat es in der Vergangenheit einige Male gegeben, mittlerweile habe ich resigniert.
Ich muss dazu sagen dass ich wohl nicht den konstruktivsten Gespächsstil pflege und ich ihm mit der Zeit (wir sind jetzt vier Jahre zusammen) auch immer deutlichere Vorwürfe gemacht habe, was seine Passivität betrifft. Zu Anfang unserer Beziehung, als nach dem ersten halben Jahr die Defizite bei mir begannen, habe ich noch versucht, Wünsche zu formulieren oder eben den Mangel an Zuwendung thematisiert und auch konkrete Vorschläge gemacht, wie sich dies von seiner Seite ändern ließe.
Er hat mir zugehört, hin und wieder auch zugestimmt (natürlich nicht bei allem) und wollte sich um Umsetzung bemühen. Jow, das wars dann. Passiert ist nichts, er hat einfach seinen Alltagstrott weitergeführt. Ich kann mich an keinen Moment erinnern in dem ich erkennen konnte, dass er sich unseren Beziehungsschwierigkeiten widmet und versucht etwas zu ändern.
Mir ist irgendwann der Geduldsfaden gerissen und ich wurde vehementer in meinen Forderungen, d.h. ich habe ihn auch angeschrieen und zum Teil sogar herabgesetzt. Ich war einfach so verletzt durch seine Interesselosigkeit und überfordert mit der Gesamtverantwortung, dass ich ihm mit Sicherheit auch weh getan habe.
Das hat mich in seinen Augen bestimmt nicht liebenswerter gemacht.
Mir fällt beim Schreiben des letzten Satzes auf, dass mir mittlerweile fast egal ist, ob ich für ihn liebenswert bin oder nicht.
Eigentlich ärgere ich mich nur noch in dieser Beziehung.
Seestern
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hope62
Forums-Gruftie
505
am See W, 45
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Wed, 04.Jul.07, 21:25 Re: Mutterrolle in der Beziehung zum "Partner" |
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Ich kann mich von meinen Erfahrungen den Worten von Engerl70 anschliessen.
Jede Bemühung war umsonst, egal wie ich mich drehte und wendete. Mir ging es dabei auch sehr schlecht, weil ich irgendwann angefangen habe, an mir zu zweifeln.
Gruß hope62
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