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Lyrie
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Post Sat, 23.Jun.07, 10:50      Putzfimmel oder Zwang? Reply with quoteBack to top

Hallo,

mein Problem ist folgendes:

Ich mag keine Unordnung und Schmutz...
In unserer Wohnung fühle ich mich nur wohl, wenn alles sauber und ordentlich ist. Wenn z.B. einer aus meiner Familie rumkrümelt oder einfach etwas liegen läßt, nervt mich das schon sehr und ich muß es saubermachen.
Richtig abschalten oder entspannen kann ich nur wenn alles (s.o. Very Happy ) sauber und ordentlich ist. Ich verlasse die Wohnung auch nicht gerne, wenn nicht alles so ist, wie ich es für richtig halte.
Bei anderen (Freunden, Bekannten) und im Urlaub stört mich Unordnung und Schmutz nicht.

Die Situation belastet mich sehr, da mein Sauberkeitsfimmel viel Zeit (ca. 2-3 Std. tägl.) in Anspruch nimmt.
Ich habe auch Angst, wenn ich mal nicht sauber mache, dass ich dann hinterher, umso mehr zu putzen habe und mir alles über den Kopf wächst.

Vielleicht wäre noch wichtig zu erwähnen, dass ich einen Sohn mit ADHS habe (welcher sehr anstrengend ist) und das ich Vormittags arbeiten gehe, nachmittags viel nähe (was ich auch gerne mache), mich größtenteils alleine um den Haushalt kümmere und mich um die Therapien und Artzbesuche meines Sohnes kümmere.
Mittlerweile schlafe ich sehr schlecht und bin zu allem Überfluß ständig müde. Abends schlafe ich auf der Couch ein oder könnte einschlafen, wenn ich meinen Sohn ins Bett bringe (um 20:00Uhr).

Ich glaube, wenn mein Sohn nicht alle zwei Wochen zu seinen leibl. Vater gehen würde, würde ich durchdrehen. Mein Sohn ist ein sehr unglückliches Kind, obwohl er ein Wunschkind war. Er fordert und braucht ständig Aufmerksamkeit, die ich ihm nicht in dem Maße geben kann, weil sonst keine Zeit und Kraft mehr für mich bleibt. Irgendwie hat der Tag zu wenig Stunden, um alles zu schaffen - Arbeit, Haushalt, Schule meines Sohnes, Nähen, Wäsche, Kochen, Therapien, Zeit für meinen Sohn und für mich... Ich könnte die Liste endlos fortsetzen...

Mit anderen Worten ich fühle mich total überfordert und alleine gelassen!!!

Manchmal könnte ich alles nur hinschmeissen und mich schreiend auf den Boden werfen - bei meinem Partner habe ich das Gefühl gegen eine Wand zu reden. Ergebnis gleich null...
Ganz im Gegenteil, er erwartet von mir dann auch noch ständiges knuddeln oder kuscheln (ich kann und will nicht mehr). Und er ist sauer, wenn ich nur den Kater schmuse.
Dabei ist er kein schlechter Partner, sondern bemüht sich sehr!

Was ist los mit mir???

Grüße, Lyrie
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Post Sun, 24.Jun.07, 16:13      Re: Putzfimmel oder Zwang? Reply with quoteBack to top

Hallo Lyrie,

oh man - ob dass nun schon ein Zwang ist?? Gute Frage, hab ehrlich keine Ahnung, denn einerseits bist Du ja völlig relaxed im Urlaub, aber andererseits scheint es Dich schon ziemlich zu belasten.
Hast schon Bücher zum Thema Zwang gelesen, vielleicht findest Du dort ja die Antwort bzw. vielleicht suchst Du mal einen Psychologen auf - die erste Stunde ist oftmals gratis - der kann Dir dann hoffentlich sagen, was los ist!!
Vielleicht aber ist die ganze GEschichte lediglich ein Ausdruck Deiner Überbelastung - wie schauts den aus, wenn Du mal erholen kannst, geht das?? Sorry, aber mehr weiß ich leider nicht!!

glg Die Suchende

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Post Sun, 24.Jun.07, 20:39      Re: Putzfimmel oder Zwang? Reply with quoteBack to top

Hallo Suchende,

der Tip mit den Büchern hört sich gut an - ich würde nur ungern zu einem Psychologen gehen...

Ich versuche immer erst mich selber zu therapieren; dass soll man zwar nicht machen aber bei meiner Co-Abhängigkeit hat es auch gut geklappt.
Dort hat mir das Buch "Wenn Frauen zu sehr lieben - die heimliche Sucht gebraucht zu werden" von Robin Norwood sehr geholfen und die Augen göffnet.

Vielleicht ist mein Putzfimmel wirklich ein Druckablaßventil. Mir ist auch schon aufgefallen, dass ich Streßsituationen mehr putze... was ja noch mehr Stress macht als ihn abzubauen. Blöd, nicht?! Aber lassen kann ich es dann auch nicht.

Was ich gestern nicht erwähnt habe ist, dass der Stress sich auch körperlich bemerkbar macht. Ich habe eine stressbedingte Schuppenpflechte auf der Kopfhaut und diese quält mich auch schon seit Monaten. Sie geht einfach nicht weg - trotz Kortison.

Leider kann ich den Stress zur Zeit einfach nicht ändern. Ohne meine Arbeit möchte ich nicht sein, weil ich dort sehr viel positive Aufmerksamkeit bekomme (super nette Kolleginnen - der Verdienst ist allerdings Sch...., was auch belastend ist). Sobald ich etwas Luft habe, werde ich mir etwas anderes suchen.

Weißt Du, was mir gerade auffällt? Irgendwie ist mein Leben eine riesige Baustelle, auf der nichts fertig ist... Tausend Sachen, die dringend erledigt werden müssen und sobald ein Part abgeschlossen ist kommen 10 neue Probleme dazu, wie ein Faß ohne Boden...

Grüße, Lyrie
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Post Mon, 25.Jun.07, 8:17      Re: Putzfimmel oder Zwang? Reply with quoteBack to top

Liebe Lyrie,

ja das Baustellenproblem kenn ich auch. Kaum hast du irgendwo eine Mauer gebaut, stürzt woanders eine ein. Neben den Büchern gibts auch einige gute Magazine - also mir gefällt Psychologie heute sehr gut - ist zwar etwas teuer, aber ich find es zahlt sich aus. Dieses Monat ist ein guter Artikel über Lebensfallen drinnen. Im wesentlichen geht es wohl darum, dass wenn man in der Kinderheit dieses oder jenes zuviel oder zuwenig erhalten hat, man im ERwachsenalter bestimmte Schemata zeigt und wenn man weiß welches Schema aufgrund welchem Erlebnis kann man es angehen. Ich weiß zwar nicht, ob dass für Dich was ist, aber ich glaub schaden tut er nicht.
Wo kommst Du eigentlich her? Ich frag deshalb, weil Du scheinst momentan nicht gut bei Kassa zu sein und in Wien gibts auf alle Fälle einige große Bibliotheken wo Du sowohl Magazine als auch Bücher zu Deinem Problem finden solltest. Die Universitätsbibliothek zB hat ziemlich viel oder die Bib. am Urban-Loritz-Platz.

Ich denke auch, dass Du trotz Deiner vielen Verpflichtungen nicht auf Dich selbst vergessen darfst. Verwöhn Dich auch mal selbst - was auch immer Dir gut tut. Ich glaub Du brauchst echt mal Zeit für Dich, um nachzudenken und Kraft zu tanken. Vergiß nicht dass hier ist ein Marathon und kein Sprint.
Was ich noch fragen wollte, warum willst Du nicht zu einem Psychologen gehen - warst schon mal und hast schlechte Erfahrungen gesammelt, oder sind es die normalen Erstüberwindungen?
glg
Die Suchende

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