Neues Forum! [Info]
Post new topic Reply to topic    Print
Author Message
yamyam
sporadischer Gast
sporadischer Gast


Posts 9
Wohnort Hannover
W, 38


Post Fri, 22.Jun.07, 17:30      Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Hallo,

irgendwie plage ich mich seit Jahren damit herum, dass ich mich im Berufsleben nicht richtig selbstsicher fühle.
Nach außen merkt man mir das wahrscheinlich nur leicht an, in Form einer eben nicht ganz so sicher wirkenden Person; aber tief drinnen leide ich unter der Verpflichtung arbeiten zu müssen, doch sicher mehr als andere.

Und zwar eben nicht deshalb, weil ich zu faul bin oder etwas in der Art, sondern weil mich der ständige "gezwungene" Umgang mit anderen Menschen stresst.

Ich brauche immer wieder eine Rückzugsmöglichkeit, um mich erholen zu können und finde die leider kaum im Job.
Das ist das eine Problem und das andere ist, dass ich mich eben in meiner Rolle nicht wohl fühle; einerseits das Gefühl habe, gute Arbeit zu machen, aber mich andererseits ständig selbst in Frage stelle und jeden kleinen Fehler doppelt so schwer werte wie jegliche Form von Erfolg.

Ich merke auch immer wieder wie sehr ich mein eigenes Selbstwertgefühl von den Meinungen anderer abhängig mache.

Das alles geht schon seit mehreren Jahren so und war auch mit verschiedenen Jobwechseln verbunden, weil ich irgendwann das Gefühl hatte, da "raus zu müssen".
In meinem jetzigen Job ging es mir einige Zeit sehr gut, aber jetzt merke ich wieder wie langsam die Abneigung wächst.
Natürlich weiß ich, dass ich an mir arbeiten muss und ich mache auch seit 8 Wochen eine Therapie deswegen, aber momentan geht es mir wieder schlechter und ich muss mich hier einfach mal "aussprechen".
Geht es Euch anderen teilweise auch so?

Ich finde das wirklich schlimm, denn ich funktioniere im sonstigen Leben eigentlich sehr gut und kriege für mich selbst sehr vieles geregelt. Nur nach außen hin, wenn ich mit anderen zu tun habe (nicht Freundeskreis!) treten diese Probleme auf.

Für mich stellt sich immer wieder die Frage, ob ich es wirklich schaffen kann, diese Probleme in den Griff zu bekomme.
Find all posts by yamyam
Werbung
argu
Forums-InsiderIn
Forums-InsiderIn


Posts 193
Wohnort Österreich
W, 35


Post Fri, 22.Jun.07, 18:57      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Also mir gehts ähnlich - ich brauche auch immer wieder meine Rückzugsgebiete - kommt aber immer darauf an, wie wohl ich mich zB auch mit Kollegen fühle. Wenn das Klima passt, dann hab ich keine Probleme und halte locker bis am Abend durch... Wink Wenn ich von Menschen umgeben bin, die mir nicht so angenehm sind, dann tendiere ich auch dazu raus zu wollen und abzuhauen...
Ich glaube deine Entscheidung zur Therapie ist einmal ein ganz wichtiger Schritt auf deinem Weg!
Find all posts by argu
sonnewasser
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]


Posts 1265
Wohnort Niederbayern
W, 25


Post Sat, 23.Jun.07, 11:58      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

http://www.angst-im-job.de/index.php

vielleicht kannst dir die Seite mal durchlesen. Ist interessant

_________________
Menschen, die zu oft zwischen den Zeilen lesen, lernen sich selbst besser kennen Wink
Find all posts by sonnewasser
Hiob
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie


Posts 607
Wohnort Berge
M, 32


Post Sat, 23.Jun.07, 14:13      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Hall yamyam.

Quote:
von yamyam:
Natürlich weiß ich, dass ich an mir arbeiten muss und ich mache auch seit 8 Wochen eine Therapie deswegen, aber momentan geht es mir wieder schlechter und ich muss mich hier einfach mal "aussprechen".


Es hat sich so eingebürgert, dieses „du musst an dir arbeiten“. Aber was machst du denn damit. Versuchst du damit, dich an die Gegebenheiten anzupassen und so zu verändern, dass du mit ihnen klarkommst? Beinahe jeder hält das heute für Realitätssinn. Aber ich halte das für unnötig. Warum willst du deine Füße absägen, wenn das Bett zu klein ist. Warum nicht ein anderes Bett suchen.

Quote:
Ich finde das wirklich schlimm, denn ich funktioniere im sonstigen Leben eigentlich sehr gut und kriege für mich selbst sehr vieles geregelt. Nur nach außen hin, wenn ich mit anderen zu tun habe (nicht Freundeskreis!) treten diese Probleme auf.

Ich empfinde es als lebensfeindlich, zu funktionieren. Funktionieren bedeutet für mich, das zu tun und so zu sein, wie ich es von mir verlange und wie es andere erwarten. Im Grunde könnte ich mir mein Leben dann auch sparen...es ist ohnehin „zu teuer“...es würde mein leben dann so verlaufen, wie es die Gesellschaft verlangt...mit ein paar Ausnahmen, den Momenten, wo ich dem nicht entspreche und rausfalle, aus der Maschinere. Seltsamerweise kommt dann nicht der Gedanke, dass etwas an der Maschine falsch läuft, sondern ich bleibe auf dem Niveau eines Kindes stecken und suche den Fehler zuerst bei mir. Und ich möchte mich verbessern. Seltsamerweise klopfen mir dann die Aussenstehenden auch noch auf die Schulter. Was ich aber mache ist, mich so wie ich bin, mit meiner Scheu vor Menschen, meinem Bedürfnis nach Ruhe, nach Einfachheit nicht ernst zu nehmen. Ich leugne den Istzustand. Zugunsten eines Idealzustandes. Das ist vermutlich ein Grundirrtum. Ich bin tag ein tagaus damit beschäftigt, noch besser, noch liebevoller, noch gläubiger, noch fleißiger und noch sparsamer zu werden. Der gesamte Apparat verdient an mir und ich flitze fleißig in meinem Hamsterrad herum...immer in Unzufriedenheit mit mir selbst. Hier möchte ich dich bitten, darüber nachzudenken, ob das alles dir und deinem Leben dient.

Du könntest für dich selbst entscheiden, ob du dich funktionstüchtig mitmachen willst oder ob du ein eigenes Leben haben willst.

Wenn dich die Gegenwart der Menschen belastet, kann es daran liegen, dass die Maske, die du aufsetzt, mit der du ihnen gegenübertrittst, so viel Kraft zu ihrer Aufrechterhaltung verbraucht. Kraft, die für dein eigenes leben fehlt. Ich hab für mich entschieden, diese Maske genauer anzuschaun und mich von ihr zu verabschieden. Seither ist es leichter geworden. Ich kann dir nichts raten, aber wenn du auf die Art, wie du es schon Jahre versuchst, nicht zurechtkommst, dann bitte versuch es doch mal ganz anders. Vielleicht sind die bunten Spielsachen, die du dir von dem Geld kaufen kannst, es nicht wert, dass du dein Leben, deinen Gestaltungs- und Ausdrucksspielraum und dein wahrnehmen der Welt damit verbringst, unter einer (gesellschaftlich anerkannten) Maske zu veröden. Es ist eine Entscheidung, die du treffen kannst.

Alles Gute
Hiob
Find all posts by Hiob
Werbung
yamyam
sporadischer Gast
sporadischer Gast


Posts 9
Wohnort Hannover
W, 38


Post Tue, 26.Jun.07, 19:09      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Danke für Eure Antworten.

Sie zeigen in ihrer Unterschiedlichkeit allerdings genau meinen inneren Zwiespalt auf, der mich fast mein ganzes Berufsleben lang verfolgt.

O.k., ganz früher habe ich noch gar nicht erkannt, dass vieles mit mir selbst zu tun hat, mit meinem Selbstwertgefühl. Ich bin innerlich zurückgeschreckt und wusste im Grunde gar nicht, warum.

Jetzt habe ich erkannt, dass ich nicht so "stark" wie andere bin und seit dem versuche ich diesen Zustand zu verbessern, indem ich an mir arbeite. Ein bisschen ist mir das auch schon gelungen, wenn ich mich mit früher vergleiche.....
Aber...und da muss ich Dir recht geben, "Hiob", man kann sicher nicht komplett an sich "arbeiten" und ein anderer Mensch werden. Im Grunde werden einen doch immer wieder ähnliche Selbstzweifel plagen.

Teilweise weiß ich nicht einmal, inwieweit es wirklich an meinem Selbstwertgefühl liegt oder ob ich schlicht und einfach den falschen Job habe. Damit meine ich nicht, dass ich nur den Arbeitgeber wechseln muss und dann alles besser wird...was meinen Arbeitgeber anbelangt, bin ich schon ganz zufrieden. Nein, ich meine, dass ich möglicherweise in einem falschen Bereich arbeite und mich andere Bereiche evtl. weniger stressen würden.
Aber ich weiß natürlich nicht, ob das wirklich so ist oder ob ich mir das nur einrede.

Insofern weiß ich auch keine wirkliche Lösung. Ich denke manchmal, dass ich diese Jobsituation so nicht auf Dauer durchhalten werde, aber auf der anderen Seite sehe ich auch keinen rechten Ausweg. Von Irgendetwas muss man ja nun leben.
Tja und genau dieser Druck, durchhalten zu müssen, der quält mich immer wieder und macht mich unglücklich. Mal mehr, mal weniger.
Find all posts by yamyam
Hiob
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie


Posts 607
Wohnort Berge
M, 32


Post Tue, 26.Jun.07, 19:26      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Du klingst ganzschön verwirrt, liebe yamyam. Was wäre denn, wenn du ganz mit arbeiten aufhören würdest? Und einfach so bleiben würdest, wie du bist. Wär das so furchtbar?

Hiob
Find all posts by Hiob
Werbung
yamyam
sporadischer Gast
sporadischer Gast


Posts 9
Wohnort Hannover
W, 38


Post Tue, 26.Jun.07, 19:49      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Nein, es wäre nicht so furchtbar...

....wenn ich denn wüsste, von was ich leben sollte. Außerdem, auch wenn ich kein Luxusleben führen möchte, so kostet vieles eben auch Geld, wenn ich etwas mit Freunden zusammen unternehme oder so.

Was wäre die Konsequenz? Wahrscheinlich würden sich die Freundsschaften verlieren, weil ich einfach nicht mehr "dabei sein" könnte.

Realistischer als ganz aufzuhören schiene mir da wirklich, herauszufinden, was ich eigentlich will und ob ich nicht in einem anderen Arbeitsbereich wirklich zufriedener sein könnte.
Habe ich ja auch schon oft überlegt, da ich aber keine wirklich andere Ausbildung habe, ist das natürlich nicht einfach, mal eben etwas Anderes anzufangen.

Leider bietet der Arbeitsmarkt wenig Möglichkeiten. Sad
Find all posts by yamyam
Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]


Posts 1071
Wohnort Bayern
W, 32


Post Tue, 26.Jun.07, 20:42      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Ich sehe es auch so wie Hiob. Nicht Du musst DIch Deinem Umfeld anpassen sondern Du musst Dir ein Umfeld suchen dass zu DIR passt, wo DU Du selbst sein kannst ohne DIch zu Tode zu stressen weil Du Deine ganze Energie ans anpassen verschwendest.

Ich kenn das nur zu gut. Bei mir war es auch immer so dass ich Beruf und mich selbst total getrennt habe, ich war auf der Arbeit jemand ganz anderes als privat und wollte die Arbeitskollegen auch nie privat treffen weil das für mich reinem Stress im Privatbereich bedeutet hätte.
Nun gibt es aber ja auch so Sachen wie Geschäftessen bzw Tagungen und das war immer die Hölle für mich weil ich 24 Stunden am Tag meine Arbeitsrolle "spielte". Schlimm wenn man dann auch noch mit einer Kollegin das Hotelzimmer teilen musste bei einer Tagung. Oh je, war das Stress.
Ich bin irgendwann zusammengeklappt als ich einen neuen Job hatte (das hatte auch noch andere Gründe) und war fast 2 Jahre arbeitsunfähig.
Leider ist es ja so dass man von vielen Menschen als "Untermensch" gesehen wird wenn man nciht arbeitet oder arbeiten kann.
So eine Auszeit ist aber gar nicht schlecht.

Gestern habe ich zum ersten Mal nach 3 Jahren einen Job angeboten bekommen und habe mir die Zeit genommen zu überlegen was das beste für mich ist - auch wenn dem Arbeitgeber dadurch ein Nachteil entsteht.
Ich muss nur gucken was gut für mich ist, was zu mir passt und wo meine Vorteile für mich selbst sind.
Und wenn das mit dem Job jetzt tatsächlich klappen sollte und zwar zu meinen Konditionen, dann muss ich auch im Job gucken wo ich selbst bleibe und wieviel Stress ok ist und wo meine Grenzen sind.

Es gibt ein schönes Buch von Cheri Huber "An DIr ist nichts verkehrt", da ist mir aufgegangen dass man auf seine inneren Bedürfnisse und vor allen Dingen auch die "Schwächen" hören muss und auch die inneren Ängste und alles was einen innerlich quält ernst nehmen muss und sich liebevoll darum kümmern anstelle es anzuschnautzen: Ich muss mich an die GEsellschaft anpassen also gib Ruhe!
Liebevoll mit den eigenen Ängsten und Bedürfnissen umgehen.

Im Volksmund nennt man das oft den inneren "Schweinehund" und der muss "überwunden" werden, man sollte sich aber eine liebevollere Bezeichnung für sein inneres einfallen lassen und sein inneres zu überwinden ist so ziemlich das schlimmste was man machen kann. Dabei muss ich immer ans Militär denken und einen General der einen verletzten Soldaten anschreit er solle gefälligst aufstehen.
Find all posts by Lisa29
Aluna
Forums-InsiderIn
Forums-InsiderIn


Posts 168
Wohnort out of space
W, 28


Post Tue, 26.Jun.07, 21:18      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Hallo Lisa,

also so wie du schreibst klingt das grad sehr Divenhaft für mich.
Dir wurde nach 3 Jahren Arbeitslosigkeit ein Job angeboten. Glückskind!
Dem Arbeitgeber entsteht anscheinend ein Nachteil – den Umzug bezahlt er "Firma" dir. Jetz weisst du ja wo du wohnen "willst". Du erhoffst dir das beste rauszuholen und weisst aber noch nicht ob du das ganze überhaupt wirklich leben möchtest …

Worin liegen deine Vorteile überhaupt?
Mal für dich gesehen? Würd mich interessieren.

LG Aluna

_________________
– geteiltes Leid ist halbes Leid –
Find all posts by Aluna
Nachtvogel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie


Posts 517
Wohnort Ex-Norddeutsche:)
W, 30


Post Tue, 26.Jun.07, 22:22      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Quote:
Seltsamerweise kommt dann nicht der Gedanke, dass etwas an der Maschine falsch läuft, sondern ich bleibe auf dem Niveau eines Kindes stecken und suche den Fehler zuerst bei mir.


Theoretisch stimme ich Hiob und Lisa29 total zu. Stimmt - es bringt nichts, immer nur irgendwelche Rollen zu spielen und im Hamsterrad zu rennen. Das ist kein Leben.
Rennt man jedoch in eine andere Richtung als die Mehrheit bzw. dreht einfach in aller Ruhe sein eigenes Ding, so gerät man meist in Schwierigkeiten. Schwierigkeit Nr. 1 ist meist die Finanzierung: Was, wenn es fuer die Tätigkeiten im Wunschberuf keine Stellen oder Bezahlung gibt? Einfach auf Sozialhilfe leben und das halt als Hobby/voluntäre Tätigkeit machen? Das machen einige, darunter nicht wenige Forscher - doch ist dann sowas erstrebenswert? Damit ist man finanziell voll vom Staat und damit seinen ganzen Massnahmen, Kontrollen usw. abhängig. Ganz zu schweigen von der sehr geringen Geldmenge, mit der man auskommen muss.
Schwierigkeit 2, die leicht mit Nr. 1 verknuepft ist: Man wird leicht zum Aussenseiter, wenn man nicht mitschwimmt.

Wenn man mit diesen (und mehreren Schwierigkeiten) nicht klarkommt, bleibt einem gar nicht so viel uebrig, als sich die Beine abzuhacken um ins Bett zu passen. Besser ohne Beine als verhungert und einsam, oder - mal ueberspitzt dargestellt -

Wie eng die ganze Sache zu sehen ist, hängt natuerlich allgemein sehr von den einzelnen Lebenssituationen und Berufen ab. Der eine mag schnell an einem anderen Ort, in einer anderen Firma was Neues finden, der andere nicht. Der eine kommt mit dem Zuhausesein klar, der andere nicht.

LG, Nachtvogel
Find all posts by Nachtvogel
Werbung
Juli
Forums-InsiderIn
Forums-InsiderIn


Posts 389
Wohnort unwesentlich
W, 35


Post Tue, 26.Jun.07, 22:24      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Hi!

Quote:
Und zwar eben nicht deshalb, weil ich zu faul bin oder etwas in der Art, sondern weil mich der ständige "gezwungene" Umgang mit anderen Menschen stresst.


Ich hab mal eine Frage. Warum ist dein Umgang mit anderen Menschen im Job "gezwungen"?

Für mich klingt das auch so, als würdes du im Job eine Rolle spielen (von der du meinst sie würde von dir verlangt werden) und dass ist anstrengend, drum brauchst du dann Rückzug zur Erholung.
Vermutlich wird das ganze auch immer anstrengender, je länger du bei einem Arbeitgeber bist, denn man wird ja mit der Zeit immer "durchschaubarer". Anfangs bist du ja noch ein unbeschriebenes Blatt.
Die Frage ist aber, warum du überhaupt meinst, eine Rolle spielen zu müssen und im Beruf nicht du selbst sein kannst??? In welcher Hinsicht zwingst du dich, zu was zwingst du dich und warum?

Nachdem du schon mehrmals den AG gewechselt hast und das Problem immer wieder auftaucht, denke ich, dass dir damit auch nicht wirklich geholfen ist. Vielleicht kannst du mal beschreiben, was deiner Ansicht nach passieren würde, wenn du diese Rolle (im Job), die du dir da selbst schreibst, einfach nicht mehr spielen würdest? Wie wärst du "in echt" und warum meinst du, dass das während der Arbeitszeit nicht sein darf?

LG
Juli

Edit: Jetzt überleg ich grad, ob ich dich nicht völlig missverstanden hab. Stresst dich dass du im Job anderen gegenüber nicht so sein kannst, wie du bist, oder stresst dich überhaupt die Tatsache, dass du da ständig mit Menschen Kontakt haben mußt?
Wenn letzteres der Fall ist, dann ist es wohl tatsächlich sinnvoller nicht über einen AG-Wechsel nachzudenken, sondern über einen Job/Berufswechsel. Keine Ahnung was du beruflich machst, aber ev. gibt es ja auch bei deinem derzeitgen Arbeitgeber eine Möglichkeit dein Aufgabengebiet etwas zu verändern, so dass du nicht komplett von vorne anfangen mußt, in einem andern Job, was sicher auch nicht einfach ist.
Find all posts by Juli
Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]


Posts 1071
Wohnort Bayern
W, 32


Post Tue, 26.Jun.07, 23:26      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Quote:
Dem Arbeitgeber entsteht anscheinend ein Nachteil – den Umzug bezahlt er "Firma" dir. Jetz weisst du ja wo du wohnen "willst". Du erhoffst dir das beste rauszuholen und weisst aber noch nicht ob du das ganze überhaupt wirklich leben möchtest …


Nee, nee, so einfach ist´s dann doch nicht. Der Arbeitgeber hat mir gestern gesagt ich solle sofort (und er meinte wirklich in der Minute. Und ich war aber ja nur zum Bewerbungsgespräch 5 Stunden angereist und war doch ziemlich überrumpelt)oder spätestens nächsten Montag anfangen zu arbeiten weil dann die stressigste Zeit in der Firma ist, danach sei er drei Wochen in Hongkong und dann könnte ich ja umziehen in der Zeit. Mein Nachteil bei dem Angebot ist: Will er nur eine billige Arbeitskraft für die 2 stressigsten Wochen im Jahr und mir dann sagen ich brauch gar nicht mehr umziehen?
Und wenn er mich nach den 2 Wochen nicht feuert dann bekomme ich die Zeit in der ich mir in der neuen Stadt eine Wohnung suche und meine alte Wohnung räumen, streichen etc muss und den Umzug von Bayern nach NRW und nen Nachmieter suchen für die alte Wohnung, für die Zeit bekomme ich weder Geld von ihm noch vom Staat und hab zudem noch sehr wahrscheinlich doppelte Miete zu laufen.
(und nicht der Arbeitgeber zahlt den Umzug sondern der Staat wenn ich eine Arbeitsstelle vorweisen kann. Der Arbeitgeber hat als erstes gefragt ob es FÖrdermittel gibt dass der Staat mein GEhalt fördert die ersten Monate! Das fand ich auch nen Hammer. Soviel für "nur an den eigenen Vorteil denken", was anderes macht die Firma auch nciht)

Und das Angebot find ich einfach nur Ausbeutung. Das hätt ich mit 25 noch gemacht, da macht man ja alles damit die Karriere anläuft. Aber heutzutage stelle ich doch auch einen Anspruch auf ein vertraglich gesichertes Einkommen.

Gestern hat der Typ mich echt ein bisschen weich geklopft weil er wohl gesehen hat, dass ich es eigentlich gewohnt bin ALLES zu tun und alles anzunehmen um in meinem Bereich zu arbeiten. Deswegen muss ich da morgen überhaupt noch mal anrufen und sagen dass das nichts wird mit hier jetzt und sofort bis Montag nach Düsseldorf ziehen sondern frühestens in 4 Wochen, wenn ich alles geregelt hab.

Aluna, da Du das mit dem "wissen wo ich wohnen will" ansprichst, anwrote ich da kurz drauf, obwohl das ja eigentlich in den anderen thread gehört. Bis gestern hatte ich keine Ahnung wohin ich will, bin halt zu dem Bewerbungsgespräch gefahren nach D-dorf weil die mich eingeladen haben und ich fand´s ok, hab halt auch nicht viel gesehen, aber es war ok und hier in der Gegend will ich sowieso nicht bleiben (höchstens aus Gewohnheit) und in D-dorf ist es eher wahrscheinlich auf meinem Gebiet zu arbeiten. Aber es ist nicht so als hätte ich eine Eingebung gehabt wo ich hinziehen will und mir dann gezielt den Job gesucht. Ich bin einfach an einem Punkt an dem ich denke es ist einfach Zeit ist diese Stadt in der ich durch Zufall gelandet bin und 2 von 3 Jahren depressiv und arbeitsunfähig war , hinter mir zu lassen (keine Bekannten/ Familie in Bayern). Von daher wäre NRW auch schon besser weil dichter dran an diversen PErsonen die ich kenne, auch ein paar Verwandte (die ok sind).

Naja, ich muss mich ja auch nicht dafür rechtfertigen was ich aus welchen Gründen mache, aber ich hab´s jetzt trotzdem mal geschrieben.
Find all posts by Lisa29
yamyam
sporadischer Gast
sporadischer Gast


Posts 9
Wohnort Hannover
W, 38


Post Wed, 27.Jun.07, 19:43      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

@juli

also mit "gezwungenem" Umgang meine ich einmal, dass ich mir halt im Job nicht aussuchen kann, mit wem ich es zu tun habe (anders als im Freundeskreis) und dass ich auf der anderen Seite - beruflich bedingt - mit vielen Menschen zu tun habe, was mich einfach auch so ganz grundsätzlich stresst.

Ich habe natürlich schon oft über alles nachgedacht und könnte mir vorstellen, dass es u.U. Bereiche gibt, in denen ich zufriedener arbeiten könnte....und genau genommen würde ich am liebsten selbstständig arbeiten. Ich merke gerade, dass ich mich in "Abhängigkeitsverhältnissen" immer sehr schnell kontrolliert und "unfrei" fühle - vielleicht/wahrscheinlich mehr als andere.
Und durch dieses Gefühl habe ich nie den Eindruck innerlich frei sein zu können (bei der Arbeit). Sicher können das andere auch nicht, aber denen scheint es nicht so viel auszumachen wie mir.

Ich habe auch immer den Eindruck, dass ich irgendwie in meiner Kreativität gebremst werde, wenn ich "so" arbeiten muss.

Ich bin innerlich ein bisschen im Zwiespalt: auf der einen Seite glaube ich, dass mir bereits der "Umstieg" auf ein anderes Arbeitsfeld weiterhelfen würde (also z. B. am PC arbeiten oder so), auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass ich vielleicht doch auf irgendeine Art und Weise einen Sprung in die Selbstständigkeit wagen sollte, damit ich komplett aus dieser "Mühle" raus bin.

Mmmh...weiß wirklich nicht, in welche Richtung ich mich entwickeln soll.
Find all posts by yamyam
Werbung
Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]


Posts 1071
Wohnort Bayern
W, 32


Post Wed, 27.Jun.07, 21:19      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich merke gerade, dass ich mich in "Abhängigkeitsverhältnissen" immer sehr schnell kontrolliert und "unfrei" fühle - vielleicht/wahrscheinlich mehr als andere.
Und durch dieses Gefühl habe ich nie den Eindruck innerlich frei sein zu können (bei der Arbeit).


Ich denke Du machst DIch innerlich zu abhängig von den Leuten um Dich rum. Dass mit dem kontrolliert und "unfrei" fühlen findet in Deinem Kopf statt. Wahrscheinlich bist Du immer von Deinen Eltern sehr kontroliert worden oder hattest bei denen schon das gleiche Gefühl. Sowas springt oft über auf Situationen im Erwachsenenleben.
Im Leben und auch bei der Arbeit ist es nun mal so dass man es NIE allen recht machen kann und das sollte man auch nicht anstreben. Es gibt immer und überall auch Leute die einen blöd finden oder einen kontrolieren weil sie neidisch sind oder was auch immer. Es macht aber keinen Sinn solchen Leuten immer wieder aus dem Weg zu gehen (ich neige da sehr zu, weiss aber dass es falsch ist), weil immer wieder ähnliche Leute auftauchen werden, die Dich verunsichern oder in deren Gegenwart man sich nicht "frei" fühlt, aber es ist eine Frage der inneren Einstellung ob man sich dadurch den Job oder das Leben vermiesen lassen will.
Auch wenn man sich selbständig macht kann man an miese Kunden geraten und sich bei denen "unfrei" fühlen.
Vielleicht geht es eher darum sich von der Meinung und dem Druck den man in der Gegenwart anderer fühlt "freizustrampeln".
Vorher kann man sich glaub ich nicht mal in seinem "Traumjob" wohlfühlen, wenn man in denn dann finden sollte.
Find all posts by Lisa29
Hiob
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie


Posts 607
Wohnort Berge
M, 32


Post Wed, 27.Jun.07, 23:20      Re: Selbstwertgefühl und Job Reply with quoteBack to top

Quote:
vom Nachtvogel:
Rennt man jedoch in eine andere Richtung als die Mehrheit bzw. dreht einfach in aller Ruhe sein eigenes Ding, so gerät man in Schwierigkeiten. Schwierigkeit Nr. 1 ist meist die Finanzierung: ... ist dann sowas erstrebenswert? Damit ist man finanziell voll vom Staat und damit seinen ganzen Massnahmen, Kontrollen usw. abhängig.


Hallo Nachtvogel.

Das ist deine Entscheidung. Wenn du es aus ethischen Gründen vorziehst, Professorin oder Soldat oder Finanzbeamte zu sein, muss ich hier entgegenhalten, dass du dort ebenso wie ein Soziempfänger „Transferleistungen“ , die keinen reellen Wertschöpfungsgegenwert haben... beziehst und vom Staat abhängig bist. Du lebst jedoch in der Seifenblase, die Frau Rat „zu sein“. Abhängig bist du dann nicht von Gängeleien, aber von deinem Selbstbild und dessen Aufrechterhaltung.

Quote:
Schwierigkeit 2,: Man wird leicht zum Aussenseiter,

Macht das wirklich so viel Angst?
Ich glaube, dass Schwierigkeit 2 unabhängig vom Geld ist. Nur... das, was auf das Problem zeigt, erkennt man durch Schwierigkeit 1 leichter. * schmunzel*

Quote:
Besser ohne Beine als verhungert und einsam, oder - mal ueberspitzt dargestellt –

Das ist der Punkt, an dem ich es heute anders sehe. Mit reinem Nachdenken, kommt man m.E. immer wieder an die gleichen Grenzen. Mir hat hier geholfen, mich damit zu beschäftigen, was die Menschen für Realität halten. und wie Denken generell funktionieren könnte. Und wie sie entstanden sein könnten, die Grenzen, die wir für so prima für die Kinder empfinden. Grenzsetzen. Usw. Wenn du die Probleme und Entscheidungen immer nur vor dem Hintergrund deiner Vergangenheit und deiner Beziehungen und damit Bindungen zu Ideen, Selbstbild, Dingen, Verhaltensweisen, Menschen... siehst. Wirst du vermutlich immer mit dem Wissen der Vergangenheit auf die Gegenwart reagieren. Und was soll aus diesem festgefahrenen Moloch schon raushelfen als seinerseits eine neue wackelige Hilfskonstruktion, wie Hoffnung oder Glaube oder Feen und Elfen oder „die neue Regierung“?

Auch wenn sich das träumerisch und unnütz anhört, und man es nicht auf Anhieb mit den vermeidlich konkreten Problemen in Verbindung bringen kann, finde ich es doch hilfreich, diese Blickwinkel auch mit zu nutzen. Manches Problem ist nicht wirklich da, wenn man es erkennt. Manchmal ist es so wenig vorhanden, wie ich ein Diplom-irgendwas-Hänschenklein bin. Es existiert nicht. Nur in Gleichsetzungen. Soll ich mein Leben danach ausrichten, um etwas, was nicht da ist, aufrechterhalten bleibt?

Verhungern wirst du nicht. Vielleicht vollzieht dein Partner die Trennung, die längst geschehen, nur noch nicht vollzogen ist oder vielleicht deine Mutter. Vielleicht fällst du ganz tief. Aber ich fand die zeit für mich hilfreich, um mit dem neu zu beginnen, was ich mag....und irgendwann kamen die Ideen von ganz allein. Sicher ist das nicht für jeden geeignet...aber man könnte sich wenigstens damit beschäftigen, bevor einen der Körper oder n anderer Schicksalsschlag dazu zwingt. Das Problem bei sowas ist vielleicht, dass man sich ohne Not nicht so tief fallen lässt, wie es vielleicht heilsam wäre. Daher wird man im Zweifel immer wieder zurückfinden wollen, zu dem was vertraut ist. Und mit einer guten Rückenschule und ein paar Pillen oder jeden Dienstag im orangenen Umhang Lieder zu singen, werden es auch viele schaffen. Durchzuhalten. Dazu wurden wir erzogen. Spätestens das leiden können verbindet sie dann wieder.

Es hört sich doof an, es ist aber nur ein Vorschlag...denn so aussichtslos ist es wirklich nicht. Natürlich komm ich auf mancher Wanderung auch nur ins tal zurück, wenn ich den Rucksack liegenlasse. Und ich würde mich generell nicht so auf dieses "beruflich verwirklichen" versteifen, was heute Mode ist. Vielleicht ist es eher die Art, wie ich es angehe.

Hiob
Find all posts by Hiob
Display posts from previous:      
Post new topic Reply to topic