Einsamkeit frisst mich auf

sporadischer Gast 5 Wien W, 34

Hallo
Ich habe mich schon vorgestellt in der Rubrik "ICH STELLE MICH VOR"
Aber hier möchte ich genau auf mein Problem eingehen.
Also, mein Problem ist, dass ich so gut wie keine Freunde habe. Ich lebe irgendwie mit meinen Kindern und mit meinem Lebensgefährten total isoliert. Ich hatte lange Zeit richtige Menschenangst. Ich habe keine fremden Menschen ausgehalten. Ich hatte immer das Gefühl alle wollen mir nur was böses, das alle mich anstarren und das alle über mich schlecht reden . Ich habe mich immer verkrochen obwohl mir das nicht gut tat.
Heute ist es nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil ich brauche Menschen um mich. Zu Hause fällt mir die Decke auf den Kopf und ich fühle mich manchmal total einsam trotz Kinder und Lebensgefährte. Diese Einsamkeit frisst mich auf und macht mich einfach total fertig.
Mir fehlt einfach einen beste Freundin mit der man über Gott und die Welt plaudern kann, mit der man durch dick und dünn gehen kann. Aber ich schaffe es einfach nicht Leute anzusprechen, Leute kennenzulernen. Also, wen am Spielplatz z.b. mich jemand anredet habe ich kein Problem mich mit denjenigen zu unterhalten aber mehr passiert da nicht. Ich weiß nicht da ist irgendeine Blockade in mir. Dabei wäre es auch für meine Kinder sehr wichtig mehr sozialen Kontakt zu haben.
Mein Großer er ist jetzt 3 Jahre ist nur auf mich und seinem Vater fixiert. Er lässt überhaupt keinen anderen an sich ran. Was ich zwar einerseits gut finde aber anderer seits wäre es wichtig mehr sozialen Kontakt zu haben.
Ich bin einfach schon so verzweifelt und weis einfach nicht mehr was ich machen soll.
Ich habe in meinem Leben schon so viel geschafft nur das bekomme ich einfach nicht hin.
Ich schaffe es auch nicht mich irgendwo durchzusetzen.
Ein Beispiel: wenn im Supermarkt sich jemand an der Kassa vordrängt dann sage ich nichts obwohl es mich total ärgert. Ich kann mich einfach nicht wehren. Das ist sicher nicht der richtige Weg. Ich habe einfach nicht den Mut meine Meinung zu sagen.
Vielleicht kann mir jemand von euch einen Rat geben oder vielleicht will mir einfach nur jemand schreibe.
Ich würde mich auf alle Fälle sehr freuen.
Bis bald

sporadischer Gast 6 Wien W, 27

Liebe Crisly!

Ich bin auch neu hier im Forum und ich habe außer deinem Beitrag noch keinen anderen gelesen (deiner war ja auch ganz oben Very Happy

). Ich muss sagen, dass ich es sehr traurig finde, was dir passiert ist und dass die vielen Schicksalsschläge die du hinnehmen musstest bestimmt der Grund für deine Probleme sind.

Ich hab da ein paar Fragen:

- Wie ist dein Mann so? Hat er auch Probleme auf Leute zuzugehen?
- Redet ihr über dieses Problem?

Ein paar Dinge sind mir aufgefallen - mag sein, dass ich recht habe, mag sein, dass ich völlig falsch liege aber dann kannst du mich ja verbessern.

Ich glaube, dass du mit dir selbst so unzufrieden bist und dass du solche Angst davor hast, dass dich Menschen ablehnen oder nicht mögen könnten, dass du das Risiko diese Enttäuschung zu erfahren gar nicht eingehst, indem du dich von Menschen fern hältst.

Ich denke, dein Sohn klammert sich an seinen Vater (und vermutlich auch dich), weil er bis jetzt nicht gelernt hat, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen. Bzw. kann es sein, dass er die "Menschenangst" die du empfindest schon mitbekommt und spürt und das übernimmt! Es ist höchste Zeit, dass er lernt, mit anderen Menschen umzugehen, sonst wird er auch sein Leben lang damit Probleme haben.
Hast du vor ihn in einen Kindergarten zu geben - ich denke das wäre gut für ihn. Obwohl er anfangs bestimmt große Schwierigkeiten damit haben wird, von euch getrennt zu sein!! Aber da müsst ihr durch...
Je früher er lernt mit andren umzugehen, desto leichter wird er es später mal haben. Er muss natürlich immer die Gewissheit haben, dass du und dein Mann für ihn da seid.

Und bezüglich "Leute kennenlernen" kann ich dir nur empfehlen einem Verein beizutreten, Kurse zu machen (Volkshochschule z.B. - vielleich ein "wie stärke ich mein Selbstbewußtsein - Kurs?!?!) etc.

Ich nehme nicht an, dass du arbeiten gehst, da dein 2. Sohn noch sehr klein ist aber vielleicht solltest du nebenbei ein paar Stunden irgendwas machen (geringfügig) - es wäre für deine Kinder auch gut, wenn sie mal ein paar Stunden nicht bei dir sind!!

Und vielleicht versuchst du mal, über deinen Schatten zu springen und doch jemanden anzusprechen. Ich weiß, das ist nicht einfach und es ist auch für Leute, die keine schwierige Kindheit hatten oft nicht einfach aber wenn es dir wirklich wichtig und ein Anliegen ist, dann TU ETWAS!!
Einfach irgend etwas...

Bist du eigentlich noch immer in einer Therapie? Vielleicht solltest du wieder eine anfangen, wenn du keine mehr machst. Das tut einfach gut und es bringt einen weiter.
Es gibt Dinge, die kann man alleine nicht schaffen aber mit fremder Hilfe ist oft einiges möglich!

Ich wünsch dir alles Gute!!
Rosa

sporadischer Gast 5 Wien W, 34

Liebe Rosa
Erst mal danke das du zurückschreibst.
Zu deinen Fragen. Also, mein Lebensgefährte ist auch eher ein Einzelgänger. Aber im Gegensatz zu mir stört ihn das nicht. Er sagt immer das ihn die Arbeitskollegen reichen und deshalb braucht er keine Freunde. Und nein wir reden so gut wie nie darüber, weil er es einfach nicht versteht.
Und ja du hast recht. Ich habe Angst das ich von vorn herein abgelehnt werde und auch das ich irgendetwas falsch mache. Ja ich habe Angst vor Enttäuschung. Das ich jetzt noch Menschenangst habe würde ich nicht sagen. Ich habe es einfach nie gelernt mich mit anderen Menschen auseinander zu setzten, so das es mir jetzt sehr schwer fällt.
Mein Sohn kommt jetzt im September in den Kindergarten. Was ich persönlich sehr wichtig finde. Aber es wird sicher nicht nur für ihn schwer. Auch ich habe damit zu kämpfen meinen Großen loszulassen. Weiß du irgendwie habe ich Angst das ihn was passieren könnte wenn ich nicht da bin. Was natürlich bescheuert ist denn auch wenn ich da bin kann ihn etwas passieren. Aber ich weiß das es für meinen Sohn ganz wichtig ist endlich sozialen Kontakt zu bekommen.
Und das mit dem über den eigenen Schatten springen ist so eine Sache. Es ist ja nicht so das ich den ganzen Tag zu Hause bin und nicht unter Menschen gehe. Im Gegenteil ich gehe bewusst sehr oft unter Menschen z.B. in den Park. Nur um unter Menschen zu sein und um meinem Kindern die Möglichkeit zu geben sich auszutoben und andere Kinder kennenzulernen Ich versuche es ja, wirklich aber ich weis einfach nicht über was ich mich Unterhalten soll.Der Anfang ist einfach das schwierigste. Wie gesagt irgendetwas blockiert mich.
Du hast recht ich bin zur Zeit in Karenz. Mein Kleiner ist jetzt knapp10 Monate. Auch wenn das wie eine ausrede klingt aber ihn kann ich noch nicht loslassen. Ich kenne niemanden dem ich meinen Kleinen anvertrauen könnte. Ich möchte späterstens wenn er 2 Jahre ist wieder arbeiten gehen. Was sicher nicht einfach wird.
Ja ich habe mir schon überlegt noch mal eine Therapie zu machen. Denn durch meine Therapie bin ich jetzt da wo ich bin. Und ich weiß ohne der Therapie hätte ich es nie geschafft.
Das mit dem Kurs ist auch eine gute Idee nur leider sind die oft sehr teuer, aber ich werde mich mal schlau machen.
Auf jeden Fall danke noch mal das du geantwortet hast.
Ich weis nur ich kann es ändern.
Liebe Grüße
Crisly

sporadischer Gast 6 Wien W, 27

Hallo nochmals!

So, jetzt bin ich Mega-sauer. Nachdem ich fast eine Stunde eine Antwort getippt habe und auf "Vorschau" gegangen bin kam die Einlogg-Maske. Also hab ich mich eingeloggt und dann war alles WEG. Evil or Very Mad

Ich schreib jetzt nochmals was aber leider hab ich keine Zeit mehr so ausführlich zu Antworten.

Es ist irgendwie schon verständlich, wenn dein Mann keine Freunde braucht, er hat ja ständig seine Arbeitskollegen um sich. Wie wäre es, wenn er die nicht hätte? Wär es ihm dann auch egal??

Diese Angst abgelehnt zu werden, die kenne ich gut und kann ich auch nachvollziehen. Bis zu einem gewissen Grad hat das wohl jeder aber schlimm wird es dann, wenn es einen selbst stark behindert und es sehr belastend wird.

Selbstvertrauen aufbauen und Selbstwertgefühl steigern. Das wär wichtig. Das kann man mittels Bücher lernen oder einen Kurs machen oder eine Therapie. Klar ändert sich nicht von heute auf morgen was und man muss auch ständig dran bleiben. Nur nicht locker lassen und nicht den Mut verlieren und VOR ALLEM NICHT IN SELBSTMITLEID VERSINKEN!! Aktiv bleiben! Keine Passivrolle annhemen. Das mag zwar anfgangs einfacher erscheinen aber im Endeffekt kann es sehr zerstörerisch sein.

Bezüglich Kindergarten: Halt ich für extrem wichtig, auch wenn ihr anfangs Probleme und Schwierigkeiten haben werdet! Das wird sich aber nach einer Zeit schon geben - nur keinen Rückzieher machen auch wenn es hart ist, wenn man das eigene Kind leiden sieht. Schlussendlich ist es aber das Beste für ihn.

Dass du das 10-Monate alte Baby noch nicht in Fremdbetreuung geben willst ist völlig verständlich. Würd ich auch nicht machen.

Kurse sind nicht immer teuer. Schau mal auf www.vhs-wien.at
Für Leute in Karenz gibt es auch den Bildungsgutschein im Wert von 150 Euro von der Arbeiterkammer. Einfach anrufen und anfordern. Da kannst du dann kostenlos einen Kurs besuchen!!

Oder sucht euch ein Hobby, einen Verein dem ihr beitreten könnt. Wenn du in Wien wohnst, hast du eh alle Möglichkeiten!

Ich wünsch dir alles Gute
lg
Rosa

sporadischer Gast 5 Wien W, 34

Hallo Rosa
Ja du hast recht. Ich bin schon einmal in Selbstmitleid verfallen und bin nur schwer da wieder rausgekommen. Ich weis ich muss verdammt aufpassen, dass es nicht wieder passiert.
Ich weis, dass ich schon sehr viel geschafft habe und meine Hoffnung lebt ,dass ich auch dieses Problem in den Griff bekomme.
Ich habe halt immer Angst was die anderen über mich denken würden und das zerfrisst mich manchmal. Ich weis, es sollte mir Schei... egal sein was andere denken ist es aber leider nicht.

Es sollte auf keinen Fall so aussehen als würde ich mich nur Selbstbemitleiden. Den was ich unter anderem in der Therapie gelernt habe ist, dass es Menschen gibt denen es schlechter geht.
Aber ich hatte Glück und bin auch froh, dass ich die Kraft hatte aus diesem scheinbar ausweglosen Loch wieder rauszukommen. Das haben andere nicht das weis ich.
Danke für die Information über die Kursseite. Ich werde mal darin stöbern vielleicht finde ich ja was. Ist sicher ein Versuch wert.

Und das mit dem Kindergarten ist mir sehr wichtig. Da besteht keine Gefahr das ich einen Rückzieher mache. Denn ich möchte auf gar keinen Fall das meine Kinder mal das selbe Problem bekommen. Sie sollen einfach glücklich sein und dazu gehört auch das man ein Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen hat und das man sich so liebt wie man ist mit allen seinen Ecken und Kanten und auch Fehlern. Und das können sie nur aus dem Leben selbst lernen.

Also danke und liebe Grüße
Crisly

sporadischer Gast 6 Wien W, 27

Kennst du dieses Forum?

http://www.parents.at/forum/

Das könnte auch interessant sein für dich.
Da gibt es eine Rubrik "Wann und wo treffen wir uns".
Da tun sich junge Mütter zusammen... Zum Tratschen! Very Happy

Schaus dir mal an!

Alles Gute
Martina

sporadischer Gast 5 Wien W, 34

Hallo Rosa!
Danke für den Tipp. Habe schon in das Forum reingeschaut und finde es toll.
Liebe Grüße Crisly

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Einsamkeit frisst mich auf