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IceScalar
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M, 18


Post Sun, 27.Jul.03, 10:54      Verarbeiten...??? Reply with quoteBack to top

Hi!


Ich möchte mal der frage, was den "Verarbeiten" wirklich bedeutet, ein bisschen genauer nachgehen...

ich habe mir einige gedanken darüber gemacht bis ich darauf gekommen bin: Verarbeiten heisst für mich nicht viel mehr als solange über etwas nachdenken (und dabei die schmerzen zu fühlen), bis ich nichts negatives mehr fühle wenn ich mit der sache konfrontiert werde...
Das kommt aber einer abhärtung ziemlich gleich, oder? was heisst den verarbeiten wirklich? gibt es irgendwie sowas wie eine art, indem man mit gelenkten gedankengängen etwas gut verarbeiten kann? oder ist die direkte konfrontation die beste lösung?

würde mich über eine angeregte diskussion freuen grinsend

peace!

Ice
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cornelia
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Post Sun, 27.Jul.03, 12:01      Reply with quoteBack to top

Hallo IceScalar,

da hast Du aber eine sehr schwer zu beantwortende Frage gestellt.

Also erstens denke ich ist das bei jedem Problem und bei jedem Menschen anders.
Wichtig ist aber für mich dabei zu erkennen was hat es mit mir gemacht und wie hat es mich verändert.
Z.B. eine Vergewaltigung hat viele Auswirkungen, wie Angst vor Männern, Schuldgefühle, Wut, Schmutzig fühlen, kein Vertrauen mehr in meine eigenen Schutzfunktionen, usw.
Verarbeite oder Bearbeite ich das nicht werde ich mit diesen Dingen leben. Bearbeite ich die Vergewaltigung kann ich wieder zurückfinden in ein Leben das ohne diese Dinge abläuft.
Es geht also nicht um abhärten sondern um heil werden.
Die Trauer um das Geschehene läuft so ab :
-Verleugnen
-Wut
-Weinen
-Loslassen
was natürlich bedeutet es immer wieder anzusehen.
Das hat aber überhaupt nichts damit zu tun das ich bei der nächsten Vergewaltigung das ganze abgehärtet abtue. Das passiert wohl eher wenn ich verdränge und nicht verarbeite.

Weiß nicht ob das jetzt so Allgemeingültigkeit hat. Kommen bestimmt noch andere interessante Beiträge.

Bin auch gespannt.
LG
Cornelia

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Ich bin wie ich bin und so bin ich gut.
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Schnuppe
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Post Mon, 28.Jul.03, 0:59      Reply with quoteBack to top

Quote:
.

Die Trauer um das Geschehene läuft so ab :
-Verleugnen
-Wut
-Weinen
-Loslassen


Mhm denke das sie Reihenfolge eine andere ist aber vieleicht unterscheidet sich der tauerprozess der Menschen ja genauso voneinander wie ein fingerabdruck?

Bei mir wäre er so:
Verdrängen (nicht hinsehen, denSchmerz nicht fühlen müssen)
Weinen(Trauern, akzeptiren das es geschehen ist)
Wut(zurückfinden ins Leben, wieder fühlen)
Loslassen (das geschehene integrieren in die eigene Biographie -ohne Schmerz)

Das der bei mir trauerprozess abgeschlossen war hab ich daran erkannt, das Bild "eine bunten Murmel in der Hand zu halten" zu haben

Ich kann das Geschehene (bunte Glasschlieren) jederzeit betrachten auch positive Dinge darin erkennen(Farbe) und es tut nicht mehr weh denn ich kann mich daran nicht mehr verletzen weil es in glattes rundes durchsichtiges glas eingepackt ist ohne Ecken und Kanten.

Manchmal nehme ich im Kopf diese Kugel und fahre mit den fingern die Linien der Farben ab und wundere mich das ich alles sehen kann aber mich nicht mehr daran schneide, Keine offenen Stellen mit hervorstehenden Splittern -kein schmerz.
UND ich bestimme wann ich sie anschaue und wann wieder wegstecke -ein rundum gutes gefühl

Liebe Grüsse
Schnuppe
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cornelia
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Posts 311

,


Post Mon, 28.Jul.03, 18:08      Reply with quoteBack to top

Hallo Schnuppe,

Quote:
Mhm denke das sie Reihenfolge eine andere ist aber vieleicht unterscheidet sich der tauerprozess der Menschen ja genauso voneinander wie ein fingerabdruck?


Das kann schon sein das es da Unterschiede gibt.

Quote:
Bei mir wäre er so:
Verdrängen (nicht hinsehen, denSchmerz nicht fühlen müssen)
Weinen(Trauern, akzeptiren das es geschehen ist)
Wut(zurückfinden ins Leben, wieder fühlen)
Loslassen (das geschehene integrieren in die eigene Biographie -ohne Schmerz)


Das ist auch bei mir so. Außer das ich bei der Wut, die Wut darüber meine das z.B. jemand gestorben ist und mich hier alleine läßt. Vielleicht vermischen sich ja Wut und Trauer auch so das keine genaue Grenze mehr zu finden ist.

Quote:
Manchmal nehme ich im Kopf diese Kugel und fahre mit den fingern die Linien der Farben ab und wundere mich das ich alles sehen kann aber mich nicht mehr daran schneide, Keine offenen Stellen mit hervorstehenden Splittern -kein schmerz.
UND ich bestimme wann ich sie anschaue und wann wieder wegstecke -ein rundum gutes gefühl


Das ist ein sehr schönes Bild.

Lg

Cornelia

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