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Cora68
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Post Sun, 10.Jun.07, 14:22      Bon giorno Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,

habe hier schon öfter im Forum mitgelesen und in machen Texten (vor allem bei "Liebe/Patnerschaft" aber auch "Missbrauch/emotionale Gewalt") mich wieder gefunden.

Falls ich dann doch mal meinen Senf dazu geben möchte oder selber ein Thema erstellen, dachte ich eben es wäre sinnvoll mich mal zu registrieren.

Ich habe eine 19-jährige Beziehung/Ehe hinter mir, bin vor 3 Jahren ausgezogen, 1 Jahr später die Scheidung eingereicht und seit eben knapp 2 Jahren geschieden. Auslöser, dass ich letztendlich die Flucht ergriffen habe (oder auch die Flucht nach vorn) war die außereheliche Beziehung, die mein Mann zu einer anderen Frau aufgenommen hatte und die 3 Jahre anhielt, eben bis zu meiner Trennung. (Danach war es wohl nicht mehr so interessant). Inzwischen lebt mein Ex mit einer anderen Frau zusammen und hat auch ein Kind mit ihr. Wir hatten "zum Glück" keine Kinder.

Das mal so grob umrissen. Gedanken und Gefühle, vor allem oft sehr "unschöner" Art bestimmen nach wie vor meinen Alltag. Auch die Angst vor erneuter Entschäuschung, Aufreißen alter Wunden etc.

Liebe Grüße erst mal von Cora.
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Mühsamer
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Post Sun, 10.Jun.07, 14:48      Re: Bon giorno Reply with quoteBack to top

Hallo erstmal!
Finde es verständlich, dass Du Angst vor erneuter Entäuschung und dem Aufreißen alter Wunden hast. Bedenke aber: Vermeidung ist keine gute Strategie - das macht die Angst größer.
Hilfreicher ist es vielleicht, sich dem Schmerz zu stellen - eventuell mit fachkundiger Hilfe an Deiner Seite. Die Ärzte brechen ja sogar manchmal einen Knochen neu, der nicht richtig zusammengewachsen ist..
Eine 19-jährige Beziehung zu verarbeiten brauchst sicher einige Zeit. Vor allem wenn es, wie ich in Deinem Fall vermute, die einzige längere/tiefere Beziehung war.
Vielleicht ist ja auch gut, hier was davon zu erzählen?
Schönen Gruß
Thomas
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Cora68
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Post Sun, 10.Jun.07, 16:54      Re: Bon giorno Reply with quoteBack to top

Hallo Thomas,

nein, ich glaube nicht, dass ich vorwiegend mit Vermeidung beschäftigt bin. 10 Wochen nach meinem Auszug habe ich bereits eine neue Beziehung angefangen und bin nun auch "schon" über 3 Jahre mit meinem neuen Freund zusammen. Was die ganze Sache aber nicht unbedingt einfacher macht. O.K. vielleicht hätte ich erst mal 2 Jahre Single sein sollen - aber irgendwie wollte ich wohl keine Zeit verlieren - und wo die Liebe hinfällt...

Die Verarbeitung der alten (und von meinem Alter her nahe liegender Weise auch längsten) Beziehung ist das Eine, und Ähnlichkeiten in der neuen zu entdecken, z. B. mögliche "drohenden" Affairen etc. das Andere. Da klingeln dann alle Alarmglocken (und mehr als das) und ich denke mal, das wäre nach einer 2-jährigen Singlepause vielleicht auch nicht viel anders.

Einen Knochen neu brechen, weil er nicht richtig zusammen gewachsen ist - oje, ich glaube da gäbe es bei mir genügend Anlass.

Das Schlimmste im Alltag sind eigentlich die unglaublichen Stimmungsschwankungen. Wenn ich zwei ruhige Tage erlebe (ruhig vor allem im Kopf, ohne das übliche Hamsterrad) dann bin ich - außer zufrieden - vor allem aber auch gleich misstrauisch. Und dann dauert es auch nicht lange, bis ich wieder in eins der Löcher falle oder explodieren möchte oder sonst was.

Die letzten 3 Jahre mit meinem Ex waren teilweise so die Psycho-Hölle, dass ich heute gemütliche Fernsehnachmittage oder stille Stunden oftmals kaum ertragen kann. In Gedanken ziehe ich dann auf das alte Schlachtfeld, wo nur noch Schall und Rauch sind und keiner mir gegenüber tritt um mich herauszufordern. Dann kommt mir mein momentanes Leben so was von blass und langweilig vor. Wahrscheinlich weil ich zu sehr und zu lange am Kämpfen und am Kopf-über-Wasser-Halten war. Innerer Frieden zu finden ist total schwer.

Weil ich damals, als ich mit meinem Ex zusammen kam erst 16 Jahre war, fehlt mir einfach auch viel an eigener, unabhängiger persönlicher Entwicklung. Ich weiß schon, dass man dann besser nicht gleich wieder eine neue Beziehung eingehen sollte. Wobei mir mein Freund viele Freiheiten lässt und auch sagt: Dann mach doch, mach dies oder mach jenes. Aber das fällt mir so verdammt schwer. Er ist einer, der eher in sich ruht und auch nicht so viele "Ansprüche" hat. Eher ein zufriedener Mensch. Er ist vor allem kein Zugpferd wie es mein Ex oftmals für mich war (wir hatten nicht nur eine lange sonder auch eine sehr enge und innige Beziehung, dazu kam, dass er 12 Jahre älter war). Na ja und jetzt soll ich ganz allein mein eigenes Zugpferd sein - das hört sich so doof an und genau so schwer ist es auch...

Danke für Deine Antwort. LG, C.
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Post Wed, 13.Jun.07, 8:07      Re: Bon giorno Reply with quoteBack to top

Hallo Cora!

Finde seinen Beitrag interessant. Ich bin seit 7 Jahren geschieden. So kann ich einiges von dem was du schreibst nachvollziehen. Ich hab zwar viel getan, um das alles auf zu arbeiten, habe aber beim Lesen deines Beitrages bemerkt dass es mich sogleich wieder beschäftigt. Zudem habe ich auch immer noch mit meinem Exmann, auf Grund der gemeinsamen Kinder, Kontakt - wo ohnehin immer wieder alles präsent ist. So wie bei dir, war auch ich es, die gegangen ist. Meine Kinder hätten es sich natürlich anders gewünscht, aber ich denke dass es ihnen so besser geht, als wenn sie "Zeugen" einer nicht funktionierenden Ehe wären. In den letzten 7 Jahren habe ich so einiges an "Zwischenmenschlichkeit" kennen gelernt, die mich fragen lässt, ob ich tatsächlich Zeit meines Lebens so naiv gewesen bin, oder ich die Dinge ganz einfach nicht so wahrhaben will, wie sie sind.
Vielleicht hast du Lust weiter mit mir zu plaudern.

LG
Ally
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Cora68
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Post Wed, 13.Jun.07, 9:21      Re: Bon giorno Reply with quoteBack to top

Hallo Ally,

Vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich freue mich immer wenn ich "kommunizieren" kann.

Dass Dich das alles nach 7 Jahren immer noch oder immer wieder beschäftigt... ich finde die 3 Jahre bei mir schon zu lang. Ist aber vielleicht auch ziemlich blauäugig.

Für Eure Kinder war es sicher besser so und der Umgang und alles lässt sich ja regeln. Und wenn entsprechende Abmachungen eingehalten werden, kommen Kinder mit solchen Situationen sehr viel besser klar als in gescheiterten aber noch bestehenen Beziehungen.

Was hast Du denn alles getan für die Aufarbeitung? Ich tue so gesehen eigentlich nichts, außer in diversen Foren mich herum treiben, was ich manchmal auch besser bleiben lassen könnte, weil es zu viele Erinnerungen weckt. Erinnerungen wären ja noch o.k., es sind aber viel mehr tiefsitzende Gefühle, Verletzungen die dann hoch kommen und mit denen ich natürlich schlecht umgehen kann. Und wenn sich das dann auch noch mit der Gegenwart, also der neuen Beziehung zu vermischen droht, dann ist der Ofen ganz aus.

Meinst Du "Zwischenmenschlichkeit" in Bezug auf Deinen Ex oder generell?

Oft fällt es mir auch schwer hinter die letzten 3 Ehejahre, in denen sich die Geliebten-Geschichte abgespielt hat, zu gucken. Wenn es mir aber mal gelingt und mir auch andere Situationen wieder einfallen, wird mir klar, dass ich schon mehrmals und viel früher eigentlich den Schlussstrich hätte ziehen sollen. Aber man denkt ja immer es wird noch oder wieder besser. Dann hält man noch die schönen Momente oder Zeiten gegenüber und schon ist das Ganze in dem Augenblick eigentlich nicht mehr so schlimm.... von wegen. O.k., es kam auch ein gewisse finanzielle Abhängigkeit dazu. Und je länger man zusammen war, umso stolzer wurde man darauf und umso schwerer die Trennung.

Mein Ex war sehr egoistisch und auf seine Person bezogen und mir war das wohl im Allgemeinen recht, bzw. wenn ich meinen Willen durchsetzen wollte, hat er eben so lange auf mich eingeredet oder sonst was, bis ich nachgegeben habe. Viele solche Dinge sind in den letzten Monaten wieder an die Oberfläche gekommen, so dass ich nur den Kopf schütteln kann über mich oder erschrecken darüber, was wirklich abgelaufen ist. Aber na ja, es ist trotzdem immer noch eine Frage der Sichtweise. Wars denn wirklich so schlimm? Oder so schön? usw.

Liebe Grüße, Cora.
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