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R3VO
Helferlein
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Post Wed, 30.May.07, 20:17      Weltflucht Reply with quoteBack to top

Alles erscheint mir auf einmal nichtig. Es ist nicht so, dass mich irgendein Gedanke zu dieser Empfindung gebracht hat, vielmehr ist dieses Gefühl der indifferenten Wertlosigkeit allen Seins einfach da, ein Gefühl, das keine Rechtfertigung braucht, das plötzlich ensteht und mich binnen kürzester Zeit ganz gefangen nimmt. Ich muss mich vor Ekel fast übergeben.

Nein, so habe ich keine Lust wieder hoch zur feiernden Menge zu gehen. Was würde ich da schon finden? Was würde mich da heute abend noch erwarten? Warme Zärtlichkeiten eines schönen, betrunkenen Mädchens, lebensfrohe Freunde? - Wahrscheinlich etwas in der Art, doch alles, was mir möglich erscheint, wäre notwendig nur eine kurze Ablenkung vom sterilen, abgeflachten, schöden, langweiligen, quälenden Alltag mit all seinen Verpflichtungen, all seiner Monotonie, all seiner peinvollen Zeitverschwendung.

Ich frage mich, was mich die letzten Wochen am Leben gehalten hat? Es war wohl die Erwartung exstatischer Momente, die Hoffnung auf Erlebnisse selbst generierter Sensationen durch Drogen, durch Mädchen, durch außergewöhliche Aktionen, wie das Umarmen einiger Baustellenutensilien und gleichzeitig Aufsagen diabolisch anmutender Verse zwecks Befriedigung der Neugier auf die Reaktionen der Menschen darauf u.ä. ... . Ja, diese Erwartung hat mich am Leben gehalten, doch das Problem ist, dass ich der Monotonie des grauen, tristen Alltags all zu sehr überdrüssig bin, als dass solche Ereignisse noch ausreichen könnten. Nein, ich will da nicht mehr hoch.

Ich möchte:

Eine letzte Sensation vor der Rasierklinge Schnitt!

Mit dem Rum aus meinem Rucksack laufe ich erst durch die nächtliche Natur, dann torkel ich, schwanke dann, vor mir verschwimmt die Welt, ich entscheide mich um, statt der Rasierklinge, lasse ich mich einfach vornüber auf die harten Steinplatten des Fußwegs platschen und unter Schmerzen einschlafen. Ende eines weiteren sinnfreien Tages meiner wertlosen, absurden, zweckfreien Existenz.

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Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst. (Seneca)
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