Am liebsten nur allein sein...

sporadischer Gast 5 Wien W, 24

Vielleicht klingt es recht unglaubwürdig und eigenartig, aber ich habe kaum das Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Fühle mich dabei auch nicht einsam, könnte durchgehend alleine sein, und kann mich dann auch beschäftigen ohne mich wirklich zu langweilen. Das war glaub ich schon immer so. Seit ich 17 bin habe ich aber fast durchgehend immer in längeren Beziehungen gelebt und mich dabei oft eingeengt gefühlt. Nun bin ich mit meinem jetzigen Partner, den ich eigentlich sehr liebe, seit über eineinhalb Jahren zusammen, verspüre aber auch immer wieder das Gefühl, das mir das ganze zu viel ist. Arbeite sehr viel und bin froh, wenn ich ein wenig Freizeit habe. Durch die Beziehung treffe ich mich also kaum mit anderen mehr. Mir kommt es manchmal auch schon fast wie ein Zwang vor, allein sein zu wollen. Es fällt mir dann oft schwer, meinen "Zwang" mit einer Beziehung zu vereinbaren.

Wem geht es ähnlich? Wie lebt ihr damit?

Forums-InsiderIn 490 Wien W, 23

Hi Your_best_Nightmare,

mir gehts ähnlich. Ist ganz schön komisch, wenn man da im Laufe der Zeit draufkommt *zwinka. Ich kann mich auch durchgehend beschäftigen, es wird mir nie langweilig. Wenn dann irgendwas ansteht was ich tun muss (mit anderen) kann ich mich kaum dazu überwinden. Wenn das jedoch mal geschafft ist bin ich teilweise froh, wieder ein bisschen unter Leuten zu sein.

Wenn du so lange schon eine Beziehung hast, muss dir der Mensch sehr viel bedeuten? Stört es ihn, dass du manchmal gern für dich bist?

Lg
M Klee

Forums-InsiderIn 193 Österreich W, 35

Also was das Alleinsein betrifft, kann ich mich euch nur anschließen. Ich merk immer wieder, dass mich zu viel Gesellschaft extrem anstrengt und ich mich dann bald wieder danach sehne, mich allein zu beschäftigen. Ich seh darin auch kein besonderes Problem. Habe eine zeitlang dagegen angekämpft, weil ich mir dachte, es ist doch nicht normal, lieber ein Buch zu lesen, als sich mit jemandem zu treffen, aber was solls - so ist es eben. Was Beziehungen betrifft gibts aber bei mir schon ein wenig Schwierigkeiten, denn die meisten Leute block ich gleich einmal ab, weil ich merke, es wird mir zu viel. Und ich hab nur ganz selten - aber doch - bei jemandem das Gefühl, den würd ich auch länger aushalten... (Und dann passt meist was von der anderen Seite nicht.... Confused

)

Helferlein 42 Bochum W, 25

Hallo Your_best_Nightmare!
Es stimmt mich recht traurig, wenn junge Leute keine sozialen Kontakte knüpfen.

In meiner Ausbildung zum Sozialhelfer habe ich gelernt, dass es wichtig für das allgemeine Wohlbefinden ist, sich ein stabiles, soziales Umfeld zu schaffen. Ich finde, man braucht stets jemanden, mit dem man sich austauschen kann. Vermisst du so jemanden nicht? Ich entnehme deinem Beitrag, dass es dich doch ein wenig wurmt, dass du so empfindest. Vor allem, wegen deiner Beziehung, in der du dich aufgrund deines Empfindens nicht so richtig hineinfühlen kannst. Du fühlst dich eingeengt und willst in deiner Freizeit viel lieber Zeit für dich allein haben. Das ist ansich kein Problem, aber du solltest auch ein wenig an deinen Freund denken, für den es wahrscheinlich das Schönste ist, Zeit mit dir zu verbringen, so siehst du richtig, dass es problematisch ist, deine Einstellung mit einer Beziehung zu vereinbaren.

Bist du häufig von Menschen in deiner näheren Umgebung enttäuscht worden, oder hat es keinen spezifischen Grund, dass du den Weg des Alleinseins gewählt hast? Zur Zeit hast du, wie ich sehe, damit keine Schwierigkeiten, aber meinst du nicht, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, wo du es vielleicht als störend ansehen könntest, niemanden um dich zu haben?

LG

Helferlein 130 Österreich M, 23

Durchgehend alleine würde ich schon krass finden, aber wenn du schon durch Arbeit (eher allein oder Kontakt mit vielen Kollegen?) und Beziehung viel eingespannt bist, ists eigentlich verständlich die wenige Freizeit für sich allein haben zu wollen. Interessanter wäre, was du machen würdest, wenn du weniger arbeiten tätest und dein Freund für einige Wochen/Monate wegfahren würde. Immer noch alleine die Zeit vertrieben oder doch nach einer Weile sozialen Kontakt suchen?
Ob jetzt nur jeden 2.Tag oder nur alle 1-2 Wochen ist eigentlich egal, zählt eher nur ob man will oder nicht.
Auch keine soziale Kontakte durch die Arbeit oder Unternehmungen als Paar (mit anderen Paaren), falls es die gibt?

sporadischer Gast 5 Wien W, 24

Ich denke, es ist auch ein zeitliches Problem, wenn der Tag 48 Stunden hätte, wäre es auch vielleicht anders.
Enttäuscht wurde ich eigentlich nie. War als Kind schon oft allein und fand das glaub ich damals schon toll, unbeaufsichtigt alles machen zu können.
Nehm mir dann zwar öfter vor, mich mal mit anderen zu treffen, aber kann mich dann dazu gar nicht motivieren. Sich allein zu beschäftigen ist auch irgendwie unkomplizierter und man ist ungebundener. Habe auch meist ein großes Bedürfnis nach Ruhe.
Natürlich zeige ich meinem Freud auch immer, dass ich ihn liebe. Kann ihm auch schwer sagen, dass ich mehr Freiraum brauche. Aber habe es nur ein wenig angedeutet.

Forums-InsiderIn 224 Hessen M, 22

Your_best_Nightmare wrote:

Wem geht es ähnlich? Wie lebt ihr damit?

Mir geht es auch so. Ich verbringe die meiste Zeit alleine und fühle mich gut dabei. So habe ich, soweit ich zurückdenken kann, schon immer empfunden. Und nicht, weil es mir an Möglichkeiten gemangelt hätte, häufigen Kontakt zu haben.
Es ist nun nicht so, dass ich Kontakt zu Menschen prinzipiell ablehne, führe auch gerne mal ein intensiveres Gespräch, wenn sich etwas interessantes ergibt und ich in Stimmung bin, bin aber an regelmäßiger oder dauerhafter Gesellschaft nicht interessiert.
An sich habe ich damit kein Problem, wie gesagt, und würde mir eigentlich keine weiteren Gedanken darüber machen. Leider wird einem, wenn man so empfindet, immer wieder unterstellt, man habe irgendwelche Probleme und sei deshalb lieber allein; entsprechend wird einem häufig "Hilfe" abgeboten etc. Bei mir ist das mittlerweile weniger geworden, als Kind habe ich unter diesem Unverständnis und den daraus entspringenden Forderungen stärker gelitten.
Mein Rat an diejenigen, die gerne allein sind (oder sonstwie abweichen): lasst euch nicht einreden, dass euer Erleben "falsch" sei und achtet auf das, was ihr selbst unmittelbar wollt.

Forums-InsiderIn 239 Oberösterreich W, 54

Hallo ihr Lieben,
auch ich bin sehr gerne alleine.
Möglicherweise liegt es auch an der Überflutung an visuellen und akkustischen Reizen, dass das gerne Alleinsein immer mehr überhand nimmt.

Auch ich liebe gute Gespräche mit interessanten und netten Menschen, aber ich leide auch unter den sehr oberflächlichen Gesprächen, die üblicherweise so laufen.

Vielleicht sind Menschen die sich mit dem Leben auseinandersetzen und versuchen ihre Weiterentwicklung voranzutreiben überhaupt mehr verinnerlicht und benötigen einfach mehr Zeit und Raum für sich selber, - ohne dass dies gleich krankhaft sein muss?

Vielleicht hat es bei mir auch mit dem Alter zu tun? Ich mag nicht mehr für alle zuständig sein. Ich möchte endlich mein Leben leben können.

Lg
Sonnefrau

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