Altersdepression & Demenz - wie helfen?

neu an Bord! 4 Deutschland M, 20

Hallo,
Ich schreibe hier weil ich im moment mit der Situation dermassen überfordert bin. Ich kümmere mich zusammen mit meiner Mutter um meine Oma. Diese ist schwer depressiv, dement und psychotisch. Vor vielen Jahren war sie nach einem Suizidversuch in stationärer Therapie, aber seit dem wird sie nur ambulant behandelt.
Für meine Mutter und mich ist es allerding die Hölle geworden.
Zu ihren besten Zeiten war sie so stabil das sie unbeaufsichtig daheimbleiben konnte, vor die Tür traut sie sich schon lange nichtmehr,ihren Haushalt führt sie schon lange nichtmehr richtigneine sie macht andauernd nur Unordnung und seit längerer Zeit kommen wir mit dem aufräumen nicht mehr hinterher, man muss dazu sagen das wir im gleichen Haus wohnen und uns mittlerweile eine Wohnung teilen.

In fast regelmäßigen Abständen verschlechtert sich ihr Zustand, sie hört auf ihre Medikamente zu nehmen wird schwer depressiv, langsam, sitzt den halben Tag mit geschlossenen Augen da und geht den ganzen Tag nur ihren Ängsten nach.
Im Moment ist es wieder soweit. Dinge verschwinden, sie rührt kein Gerät mehr an, alles wird umsortiert, die Medikamente will sie nichtmehr nehmen, in der Nacht räumt sie den Haushalt um, geht um Mitternach Blumengiessen, beschäftigt uns fast 24h/d,und sie vergisst alles oder gibt das zumindest vor.

Ich halte das nichtmehr aus und meine Mutter ist auch mit der Situation überfordert, da sie bisher immer alles geregelt hat habe ich leider keine Ahnung über die Möglichkeiten und was es für Hilfen in unserer Situation gibt.
Meine Mutter hat sich bisher nicht dazu überwunden eine stationäre Therapie oder anderes zu erwirken, aber wenn sich nichts ändert geht das Jahre so weiter, und wir gehen daran zugrunde.
Was kann ich da nur tun?

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Brauche Hilfe als Angehöriger" zwecks besserer Aussagekraft in der Übersicht auf obige geändert.)

Forums-InsiderIn 239 Oberösterreich W, 54

Hallo, OutofOrder

durch Erfahrung mit der selben Krankheit bei meiner Mutter, kann ich dir sagen:

1) lasst deine Oma von einem Arz untersuchen, laßt die Pflegestufe feststellen
2) sucht um Pflegegeld an
3) nehmt euch eine mobile Pflegehilfe!

diese Krankheit wird immer schlimmer und ihr macht euch wirklich kaputt damit, wenn ihr euch nicht entsprechende Hilfe sucht!

Wie schauts mit Pflegeheim aus?
Als meine Mama endlich so verwirrt war, dass ich die Sachwalterschaft bekam und sie endlich in einem Pflegeheim unterbringen konnte, ging es IHR und MIR viel besser.
Dort wurde sie optimal betreut und gefördert, sie fühlte sich nicht mehr alleine und hat sich schnell eingewöhnt.
Sie hatte dort eine optimale ärztliche Überwachung und Betreuung und ich hatte nicht mehr so viel Ängste, dass ihr etwas geschieht.

Wünsche dir und deiner Mama viel Kraft und die richtigen nötigen Entscheidungen.
Alles Liebe
Sonnefrau

Helferlein 124 RLP W, 23

Da ich in einer ähnlichen Situation bin, interessiert mich das Thema auch sehr. Meine Oma hat ebenfalls Demenz und meine Mutter kümmert sich nun jeden Tag um sie. Da sie leider nicht im selben Haus wohnt, ist das schon sehr anstrengend. Wenn ich lese, was deine Oma schon so alles anstellt, ist meine eher noch im Frühstadium, aber dennoch hat der Arzt gesagt, dass immer jemand bei ihr sein muss. Andernfalls würde sofort ein Vormund gestellt, wenn sie z.B. aus Vergesslichkeit den Herd anlässt oder ähnliches. Die Demenz äußert sich bei meiner Oma hauptsächlich durch sich ständig wiederholende Gespräche, vergessen von Abmachungen und leicht aggressiven Phasen.

Quote:

1) lasst deine Oma von einem Arzt untersuchen, laßt die Pflegestufe feststellen

Das ist vor allem im Frühstadium fast unmöglich, da eine Beaufsichtigung noch nicht als Pflege eingestuft wird. Wir haben versucht die Pflegestufe zu beantragen und es wurde abgelehnt. Obwohl meine Mutter den ganzen Haushalt macht, jeden Mittag für sie kocht und, und, und... Das Problem daran ist, dass man anfangs die Demenz ja als Außenstehender nicht erkennt. Meine Oma erzählte dem Arzt auch, sie würde alles alleine machen und hätte keine Hilfe. Die Bewegungen, die der Arzt getestet hat konnte sie ebenfalls alle machen. Was will man dann noch machen?

Quote:

Wie schauts mit Pflegeheim aus?

Ich weiß ja nicht, wie das in Österreich geregelt ist, aber in Deutschland ist es fast unmöglich ein Pflegeheim zu bezahlen.

Ist auf jeden Fall schön, hier mal auf andere Menschen zu treffen, die ähnliche Sorgen haben. Wink

Liebe Grüße,

Geri

Helferlein 89 Wien W, 31

hallo!
auch in unserer familie ist das so, oma (96) wird seit ca. 2 jahren von meinen eltern in komplettpflege betreut.

der momentane zustand beläuft sich auf parkinson (kaum noch sitzen, nicht mehr bewegen können, hauptsächlich liegen), schwere altersdemez - alzheimer, inkontinenz, verbale aggressivität.

meine eltern haben eine pflegehelferin, die einmal die woche für 1 - 2 stunden kommt um beim baden oder waschen zu helfen.

es kam eine ärztin zur überprüfung der pflegestufe, meine oma hatte bis dahin pflegestufe zwei und dabei blieb es auch, obwohl sie nichts mehr alleine machen kann und sich ihr zustand extrem verschlechtert hatte.

pflegeheim kommt nicht in frage, da nicht leistbar und in dem alter würde oma nicht mehr aufgenommen werden, laut aussage des behandelnden arztes ist oma jedoch organisch bis auf leichte herzprobleme und den parkinson komplett gesund.

meine eltern haben mittlerweile schon ernst zu nehmende eheprobleme deswegen, die stimmung ist extrem angespannt. dass meine eltern mal aus dem haus rauskommen an das ist schon lange nicht mehr zu denken.

so blöd es sich anhört, meine eltern leben in einem anderen bundesland, ich mag schon gar nicht mehr auf besuch hinfahren, hab selber depressionen und halte das nicht aus. wenn ich mal ein paar tage dort war, brauch ich wieder mindestens eine woche um auf ein normales level zu kommen.

ich mein das jetzt in bezug darauf, dass ich ja meine mutter, die eigentlich die hauptarbeit übernimmt und das meiste macht, unterstützen möchte, aber ich kann nicht und das macht mich noch mehr hilflos und zieht mich runter.

wenn mich meine mutter dann anruft um sich bei mir auszureden kann ich mir das kaum anhören und möchte am liebsten auflegen. elends schlechtes gewissen.

und den satz: wir wünschen uns eine baldige erlösung auf allen seiten.... darf man ja nicht mal aussprechen

meine mutter hält das nicht mehr lange durch, oma hat zb über 80 kilo und meine mutter ist grad mal 1,50 m gross. zusätzliche hilfe ist nicht leistbar, meine eltern sind beide in pension.

Forums-InsiderIn 239 Oberösterreich W, 54

Hallo Teufelchen,
das hört sich furchtbar an.
Ist bei euch in Deutschland die Pflege alter menschen so wenig gefördert?
Bei uns in Österreich haben wir anscheinend noch mehr Förderungen für Pflegende Angehörige, Gott sei Dank.
Deine Oma müsste ja mindestens Pflegestufe 5 haben, wenn sie gar nichts mehr alleine machen kann.

Ich weiss wie fertig die Pflege Angehöriger machen kann, meine Mama ist jetzt 1 Jahr tot und ich bin immer noch fertig, habe eine Erschöpfungsdepression, die ich noch nicht angebracht habe.

Vielleicht als Tipp: mit einer Selbsthilfegruppe Kontakt aufnehmen, das könntest DU für deine mama tun, und dich erkundigen was es sonst noch an Möglichkeiten für deine Eltern gibt.

Ich verstehe auch nicht, warum die Regierungen nicht früher reagiert haben. Die "Überalterung der Bevölkerung" ist ja vorherberechenbar gewesen. Die Regierungen hätten schon viel früher reagieren müssen.

Aber das nützt dir jetzt auch nichts.
Alles Liebe und viel Kraft,
dir und deinen Eltern
wünscht
Sonnefrau

Forums-InsiderIn 239 Oberösterreich W, 54

Nochmals ich...sorry,
Liebes teufelchen, ich habe nicht geschaut, du bist ja auch aus Österreich, darauf wurde ich liebenswürdigerweise aufmerksam gemacht.
Deine Oma müßte hier die Pflegestufe 5 erhalten, wenn sie gar nichts mehr selber machen kann!
Bitte rede nochmals mit der Ärztin die bei deiner Oma war.
Damit werden sich deine Eltern dann schon etwas leichter tun-hoffe ich.
Alles Liebe
SF

Helferlein 89 Wien W, 31

danke für deinen lieben beitrag, doch mit der ärztin kann ich nicht reden. wie gesagt anderes bundesland und ich schaff es nicht hinzufahren, gibt auch keine öffentliche verbindung, das müssen meine eltern schon selber regeln.

ja das mit der pflegestufe kann keiner verstehen.

als es einmal meiner oma ziemlich schlecht war und meine mutter schon dachte, jetzt gehts zu ende, rief sie die rettung und ab gings ins spital. am gleichen tag jedoch wieder nach hause, oma könnte im spital eine infektion bekommen und dann könnte es zu ende sein (aussage der ärzte)
naja.

wir lieben alle unsere oma, jedoch ist die situation mittlerweile unerträglich und alle sind am ende der kraft.

hab heute mit meiner mutter telefoniert und sie hat mir erzählt, dass oma beim saubergemacht werden so bitterlich geweint hat. sie bekommt gewisse dinge also sehr wohl noch mit, auch wenn sie an starker alzheimer leidet. das ist doch für die alte frau ebenso eine qual.

was ich mir jedoch denke, vielleicht würde sich oma vor pflegepersonal weniger schämen, als vor der eigenen familie so hilflos und gedemütigt zu sein. ich weiss es einfach nicht.

Forums-InsiderIn 239 Oberösterreich W, 54

Liebes Teufelchen,

du sagst es, deine Oma bekommt natürlich noch vieles mit, das ist keine Frage und eine professionelle Pflege von Caritas (wird angeboten) ist auf jedenfall für alle Beteiligten das Beste.
DU kannst allerdings telefonieren!!! Ihr müsst Einspruch einlegen gegen diese Pflegestufenbewertung! Dann geht das im bürokratischen Getriebe seinen Weg!

Ich hatte für meine Mama auch eine Caritaspflege, das war die richtige Entscheidung, weil die restliche Betreuung, dh. Schwalterschaftsansuchen, alle behördlichen Wege, und die tägliche zwischenmenschliche Betreuung noch reichlich Arbeit und Zeit und Kraft kostet. Da ist die Pflege natürlich eine große Entlastung.

Wenn du deinen Eltern auf irgend eine Art helfen willst, dann könntest du dich telefonisch über all diese Dinge erkundigen und die Formulare aus dem Internet herunterladen -oder schicken lassen, ausfüllen helfen ,-ich glaube DAS könnte eine wichtige HILFE für deine Eltern sein, meinst du nicht?
Deshalb erwähnte ich auch die selbsthilfegruppen, weil dort menschen sind, die diesen schwierigen Weg schon gegangen sind und dir wertvolle Wege, Fehler und Kraftaufwendung ersparen können.

Alles, alles Liebe
Sonnefrau

Forums-InsiderIn 376 wien M, 57

Quote:

Ich verstehe auch nicht, warum die Regierungen nicht früher reagiert haben. Die "Überalterung der Bevölkerung" ist ja vorherberechenbar gewesen. Die Regierungen hätten schon viel früher reagieren müssen.

Guten Abend Sonnenfrau...

Wer soll das bezahlen, wenns bei den Pensionen schon mangelt und wie Exclamation

Die fetten sozialen Jahre sind endgültig vorbei, Kapitalismus macht die Reichen reicher, die Armen ärmer. Der sogenannte Mittelstand ist hoch verschuldet.
Also was tun ? Wink

Ich bin sehr froh von meiner Mutter gelernt zu haben, vorsorgen ist besser als heulen...

Mit den so christlichen "Helfen", das ist so eine (heuchlerische) Sache.

LG josch Wink

Forums-InsiderIn 239 Oberösterreich W, 54

Lieber Josch,

DAS glaub ich wäre einen neuen Thread wert, meinste nicht?
Nur hilft unsere philosophische Betrachtung Teufelchen bei ihrem OMA- Problem nicht wirklich weiter.
darum
Lb Gr SF

Forums-InsiderIn 376 wien M, 57

Nein, ich denke nicht...

Eine sehr sensible menschliche Angelegenheit. Das schlimmste an den reichen Ländern ist die Unmenschlichkeit. Und wer noch immer so naiv denkt, der wird des Besseren belehrt werden. Der Familienverband existiert noch bei vielen Ausländern , die dankbar sind, in Österreich zu arbeiten. Viele von uns leben bereits in einem gestressten Single Dasein.
Auch in den verträumten Urlaubsländern werden immer mehr Leute versklavt, nicht verkettet, auch nicht geschlagen... ,sie brennen ja eh aus.

Altes Sprichwort: Die letzten beißen die Hunde..., eine Redensart aus der Jagd.

LG josch Wink

Helferlein 89 Wien W, 31

ich hab neuigkeiten, pflegestufe 4 bei meiner oma ist jetzt durchgesetzt worden *freu*

und meine mutter möchte in einiger zeit (naja in einiger zeit, in 2 monaten ca.) die pflegestufe noch mal überprüfen lassen in der hoffnung auf stufe 5

neu an Bord! 4 Deutschland M, 20

Da schreib ich doch glatt nochmal(um mein Problem zu schildern).
Problem meiner Oma ist nicht das alter, mit anfang 60 könnte sie theoretisch alles selber tun. Sie leidet, wie der Arzt erst nach langer Zeit bestätigt hat, unter einer schizoaffektiven Störung evtl mit leichter Demenz od Pseudodemenz.
Wenn sie nur kurz ihre Medikamente nicht nimmt, ist es schon vorgekommen das sie halluziniert, oft aber verfällt sie nur in eine Lethargie und geht nur ihrem Wahn und psychotischen Ängsten nach, wodurch sie dann auch die Medikamenteneinnahme verweigert. Mindestens einmal im Jahr sehen wir uns mit einer solchen episode konfrontiert, dann ist es für uns natürlich besonders schlimm wenn sie ihre ganze Kraft benutzt um den gesamten Haushalt ihren Ängsten entsprechend umzugestalten, wir aber täglich mehrere Stunden dazu brauchen sie dazu zu überreden etwas zu essen und man mindestens 1 stunde braucht um sie zu überzeugen ihre Medikamente zu nehmen. Teure Gegenstände verschwinden einfach, und wenn die Medikamente zu wirken beginnen wird sie beleidigend(weil sie sich ihre eigenen Taten nicht eingestehen kann) und es kommt schonmal vor das sie, wenn man sie doch einmal damit konfrontiert heulend auf die Straße stellt weil sie weiß das sie damit Druck ausübt und wir dann beide nur noch betteln bitte komm doch wieder rein. DAnn schreit sie auch mal gerne rum "ihr wollt mich doch nur ins Heim stecken" und droht das sie eh bald weg sei.

Aber auch die Medikamente dann endlich wirken,und sie laut Arzt so gut wie wiederhergestellt ist, kommen ihre psychotischen Ängste noch subtil zum Vorschein und auch dann ist sie nicht in der Lage den Haushalt zu führen. Wie gesagt ganz im Gegenteil: Sie macht nur Unordnung und wirkt destruktiv, So hat sie z.Bsp. zum xten mal das Bad geflutet, einfach weil sie den Wasserhahn aufdreht und ihn dann vergisst. Nun müssen wir den gesamten Boden vom Bad und Flur rausreissen, leider haben wir keinerlei Handwerklichen Wissens noch das Geld einen Handwerker zu bestellen.
Es ist einfach schwer damit umzugehen. Das ist auch ein Thema worüber sich schwer reden lässt: Das es bei uns nicht wie bei den allerschlimmsten Messies aussieht müssen wir den ganzen Tag hinterherräumen, aber schon seit langen werden wir dem ganzen nichtmehr fertig, ganz zu schweigen von den Renovierungsarbeitene die "eigendlich deswegen anfallen würden. Ich konnte schon seit Jahren niemanden hier einladen, spontan schon garnicht. Darunter leide ich extremst, ich bin 20 und möchte auch gerne Freundschaften pflegen und vorallem eine Beziehung führen, letzteres ist zur Zeit unmöglich.

Keine Ahnung wie ich mitder Situation umgehen soll

Forums-InsiderIn 490 Wien W, 23

Ist das Alzheim ?

ich brauche Hilfe. Es geht um meinen Vater, er hat sich seit einem halben Jahr extrem verändert, von der Persönlichkeit her, er schreit nur mehr rum, schimpft.
Macht selten bis gar nichts mit anderen. Er ist bereits in Pension und über 60.

Ich fühl mich durch sein Verhalten total in die Enge getrieben. Fühl mich so hilflos. Rolling Eyes

Ich weiß nicht mehr weiter, wenn ich ihm sage, dass er eine Therapie braucht, ist er nur stur und möchte auf keinem Fall zu einem "Psychiater".

Einige Zeit dachte ich er ist wegen mir so angefressen, aber ich denk irgendwie das hat schon was mit ihm zu tun.

Kann mir jemand von euch einen Tipp geben?

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