Tablettenabhängige Krankenschwester

neu an Bord! 2 bremen W, 40

ich arbeite als krankenschwester und bin seit ca 3 jahren anhängig von schmerztabletten wie paracetamol mit codein oder tramal und valeron. angefangen hat es, als ich ab und zu nach meinem nachtdienst zwei tabletten codein genommen habe, jetzt brauche ich mitlerweile jeden morgen etwas um überhaupt in schwung zu kommen und es wird immer mehr.da arbeit und sucht bei mir unmittelbar zusammenhängen, müsste ich eigentlich den beruf wechseln, da ich jedoch alleinerziehend bin und mit dem verlust dieses gutbezahlten jobs meine existenz bedroht ist, habe ich angst, mich jemandem anzuvertrauen. hinzufügen mus ich, dass ich vor 20 jahren heroinabhängig war, danach 1o jahre clean war und jetzt meine sucht verlagert habe.ich weiß nicht, ob es vielleicht speziell für krankenschwestern eine beratung gibt.hat jemand erfahrung damit?

Helferlein 122 Deutschland W, 37

Hi Anna,
oh mann da sitzt du ja genau an der Quelle... Confused

Und du weisst ja genau worum es geht, wenn du vor 20 Jahren mal drauf warst.
Nun erzähl mal, warum hast du überhaupt wieder damit angefangen???
Ich war auch heroinabhängig und bin seit 8Jahren sauber!
Mein bester Schutz, Finger weg von alles!! Schmerztabletten nehm ich sehr selten, aber dann auch nix mit Codein, höchstens mal ne Aspirin...
Kenne leider keine Beratung speziell für Krankenschwestern, habe nur von einer gehört die durch ihr "Draufsein" ihren Job nicht mehr ausüben durfte.
Da du ja darauf angewiesen bist, kann ich nur empfehlen einen Entzug zu machen, was sonst?! Und die Finger davon zu lassen auch wenns schwer fällt!
Lieben Gruß
Sunny
flower

Forums-Gruftie 660 Funkhaus Europa M, 35

Auszug aus einer Internetpräsenz eines Betriebsrates eines grossen
Krankenhauses in Bremen:

Wir helfen Kolleginnen und Kollegen, Stationen, Bereichen, Abteilungen in Fragen wie:
Altersteilzeit
Arbeitsschutz
Arbeitszeiten
Bildungsurlaub
Dienstpläne
Eingruppierungen
Fort- und Weiterbildung
Frauenförderung
Mobbing
Schwangerschaft und Mutterschutz
Schwerbehinderung
Sonderurlaub
Suchterkrankung
Tarifverträge
Teilzeitarbeit
Um- und Versetzung
und vieles mehr .

w.w.w.klinikum-bremen-ost.de/team_service/betriebsrat.html

Kennst Du jemanden vom Betriebsrat, den Du Vertrauen schenken
kannst/magst, wenn dir Verschwiegenheit und Anonymität zugesichert
würde ? Eine Offenlegung der Tatsachen wird aber auch Konsequenzen
von dir abverlangen von Seiten der Gesprächspartner, davon würde
ich ausgehen,
und die Konsequenz wären im günstigsten Fall eine Abmahnung,
eine Krankschreibung,
Aufsuchung einer Beratung, ein stationärer Entzug
und gegebenenfalls höchstwahrscheinlich
eine anschliessende Therapie.

Sollte man Dir also nicht kündigen können oder wollen,
dann wäre es vielleicht wahrscheinlich für die Zeit nach
Krankschreibung, Suchtberatung,
nach dem Entzug und/oder der Therapie,
dass dann
eine Abstinenzvereinbarung
geschlossen werden würde
zwischen Arbeitgeber und dem Mitarbeiter:

Siehe auch dazu zum Beispiel hier:
http://www.juraforum.de/forum/archive/t-156394/frage:-abstinenzvereinb arung-bzgl.-akoholkrankheit

Ich selbst verfüge dahingehend nicht über einschlägiges Wissen !

Deswegen rate ich erst mal Dich über das Kündigungsrecht
und den Kündigungsschutz schlau zu machen.

Wie hier:

Mit Verlaub ein ergoogelter link zum Thema:

http://www.vdgh.de/internet/Informationen_und_Publikationen/Tagungsbae nde/vkd_vdgh/11/Boergmann.doc

Ein Manuskript eines Seminares für Führungskräfte im Krankenhaus

VKD / VDGH / Ort: Essen Datum: 21./22.02.2003

Thema: Gesellschaftsproblem Sucht – Existiert dies auch im Krankenhaus?

Thematisiert wird unter anderen:
Generelle Möglichkeiten der Kündigung im Bereich des
KündigungsSchutzGesetzes (KSchG)
sowie speziell bei Alkohol-/Tablettenabhängigkeit von Personal/MitarbeiterInnen.

Alle Angaben sind ohne Gewähr für Richtigkeiten & Aktualität !!!

MfG,
HerrRossi

Helferlein 57 baden württemberg W, 43

hallo anna38,

dein posting hat mich sehr getroffen. ich selbst bin (war) auch krankenschwester und habe seit meinem ca. 20. lebensjahr substanzmißbrauch betrieben. benzos, codein und tramal. es gab auch eine kurze alkoholepisode. bei mir hatte das damit u.a. zu tun, daß ich aufgrund meiner psychischen erkrankung dachte, nur so könnte ich funtionieren, nur das könnte mein leben erträglich machen. und bist du erst mal in der mühle drin ist der ausstieg schwer und solange du von berufswegen leicht an die sachen rankommst, ist das alles andere als einfach. für mich hat sich das so gelöst, daß ich zum einen seit 2 jahren berentet bin, wegen der psyche (komme nicht mehr dran), zum anderen mit psychopharmaka effektiv behandelt werde, so daß ich diese inneren quälenden zustände nicht mehr habe. aber ich weiß genau, hätte ich zugang zu diesen suchtmitteln, ich würde sie mißbrauchen. mal mehr mal weniger. heute bin ich 44 und habe bestimmt schon 10 entzüge hinter mir, während denen ich meistens noch gearbeitet habe. ich habe all die jahre mit keinem darüber gesprochen. ich sah keine perspektive. nur der tramal entzug fand zuhause statt. aufgehört hatte ich immer mal wieder, weil ich sah, daß es so nicht weitergehen konnte. wie du hab ich das auch gebraucht um in schwung zu kommen, schon morgens. da steht dann ein solcher druck dahinter, du weißt genau, ohne das zeug schaffst du deine arbeit nicht. und du spürst massiv die abhängigkeit, die ausweglosigkeit.
was herr rossi schreibt wäre ein ausweg. dein arbeitgeber hat sicherlich strategien, denn es gibt viele suchtkranke unter ärzten und pflegepersonal, du bist da nicht alleine. schwierig wirds, wenn der betrieb sehr klein ist, der betriebsrat nicht dein vetrauen finden kann. nicht immer führt das zur kündigung. das hängt auch damit zusammen, wie im allgemeinen deine arbeitsleistung ist, ob dein arbeitgeber mit dir probleme hat und wenn ja, was für welche. ich selbst bin diesen weg nicht gegangen, leider. ich bereue es heute zutiefst, nicht geeignete maßnahmen ergriffen zu haben. (arztwechsel, beratungsstellen...)

ich wünsche dir viel kraft und möchte dir mut machen. jeder weg aus der sucht lohnt sich, und dir wird es besser gehen, auch wenn du diesen gutbezahlten arbeitsplatz mit einem anderen tauschen müsstest. geld ist nicht alles. und dein kind hat auch mehr an einer mutter die clean ist.

liebe grüße, miss feinbein.

neu an Bord! 2 bremen W, 40

ja, warum habe ich überhaupt wieder angefangen? Beim süchtigen gibt es wirklich nur ganz oder gar nicht. ich war halt vom heroin clean, hab den schulabschuss nachgemacht, meine ausbildung gemacht, meine kinder bekommen und dann zunächst ab und zu mal nach dem nachtdienst ne schlaftablette genommen, dann mal mitgekriegt, dass codein eigentlich wie heroin wirkt und schon war ich wieder abhändig von opiaten. ich knall mich zwar nicht den ganzen tag zu, aber allein, dass ich überhaupt jeden morgen meine zwei tabletten brauch, damit mir warm wird, damit ich aufstehen kann, damit ich mich mit jemandem unterhalten kann, macht mich völlig fertig. nehme ich keine tabletten, dann krieg ich nichts zustande, und nehme ich etwas, kriege ich auch nichts richtiges zustande, funktioniere nur, aber es macht mir nicht so viel aus. eigentlich hasse ich mich nur noch. es war so schwierig vom heroin loszukommen, ich glaube,ich schaff das nicht noch einmal. vor allem, weil jetzt noch viel mehr auf dem spiel steht.

Helferlein 57 baden württemberg W, 43

anna, der punkt kommt, wo das so nicht mehr geht. und besser ist es, du machst den ersten schritt selbst. irgendwann wirst du auffällig. irgendwann kannst du das nicht mehr kompensieren, kaschieren. das nimmt einfluß auf deine leistungsfähigkeit, du mußt auch in der lage sein in deinem beruf verantwortung tragen zu können. du mußt zum richtigen zeitpunkt die lage richtig einschätzen und richtig handeln können. geht das mit dauervernebeltem verstand? ich sehe das, was ich gemacht habe heute sehr sehr kritisch und finde es höchst fahrlässig.

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