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Sargon
sporadischer Gast
8
Augsburg M, 24
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Sun, 13.May.07, 13:29 Kriegsspiele |
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In der Schule war ich immer Außenseiter. In der Realschule wurde ich von 4 Jahren 3,5 Jahre gemobbt. Das hat mich irgendwann ziemlich fertig gemacht und ich konnte nur mit dem Gedanken durchhalten, dass ich ein Soldat sei. Amokphantasien hatte ich damals auch, jedoch habe ich dann die Lehre bekommen, auf die ich mich beworben habe und alles war wieder gut. Das dreiviertel Jahr hab ich dann auch noch gepackt. In der Lehre lief es wieder besser, da war jemand anderer Opfer und ich habe auch ein paar Kumpels gefunden.
Jedoch habe ich damals zuhause Internet zugelegt und sehr viel Egoshooter online gespielt. Dadurch habe ich auch nicht das innerliche Soldat-sein verloren. Kurz nach der Lehre habe ich mit Airsoft angefangen und so lebe ich den Soldat etwas aus. In der Arbeit habe ich selbst keine großen Probleme – aber ich fühle mich irgendwie, als wenn ich zu den Kollegen nicht dazugehören würde. Jedoch fühle ich mich immer noch in dem Zustand, wie ich mit 16 zum „Soldat“ wurde. Mein Vater hat mich mal gefragt, was ich machen würde, wenn ich nur noch kurz zu leben hätte. Ich sagte dann, dass ich es nicht wüsste, jedoch würde ich als PMC (privat military contractor = Söldner für die Amies) in den Irak gehen.
Ich bin jetzt 24 und habe die letzen 8 Jahre mit Kriegsspielen irgendwie in meiner eigenen Welt verbracht. Ich will irgendwann auch mal eine Freundin oder ein paar normalere Freunde (die, die ich habe, sind so ähnlich drauf wie ich) haben.
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sting3r
Helferlein
31
Wien M, 25
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Sun, 13.May.07, 14:12 Re: Kriegsspiele |
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Hallo Kollege
Hört sich vielleicht(?) auch komisch an, aber ich hatte momentan auch eine Zeit wo ich gerne in den Irak wollte... mal fühlen, bzw. anschauen, wie so ein Krieg in der Realität aussieht.
Dauernd kriegen wir es von Medien im Überfluss gezeigt: Starke Männer, glorreiche Kämpfe im Krieg, dauernd Nachrichten vom Irak, auch zig Computerspiele befassen sich mit dieser Thematik..
Da will man es doch mal ausprobieren, nicht? Mir gehts oft gleich. Doch was hat man von der Neugier? Ich selber spielte/spiele oft Egoshooter und Kriegsspiele am PC (von Strategie über Counterstrike etc.) ..
Doch da muss dir eins bewußt werden: Da gibt es Continues. Also, wenn du einmal stirbst, schnell links auf der Mouse geklickt, und schon geht es weiter.
Im realen Leben wirst du mit nem Sarg nach Hause geschickt.. sei es im Irak oder anders wo in nem Krieg. Du hast nur 1 Leben. Aber wenn eine gegnerische Macht unser Land angreifen würde, würde ich mich auch verteidigen bzw. melden. Weil als Feigling will ich auch nicht sterben..?!
Aber was deine Lösung zu dem Problem sein könnte:
Meld dich doch mal einfach zur Bundeswehr und schau dir an, wie es dort abläuft - vielleicht vergeht es dir ja
witzig irgendwie - ne Airsoft hab ich auch (ne 1:1 Nachbau ner MP5 mit Laservisier ) und Außenseiter war ich auch des öfteren - wurde irgendwie nicht ernstgenommen oder war zu "nett" doch innerlich brodelte es in mir - hatte Probleme, meiner Aggression freien Lauf zu lassen, oder Gefühle zuzulassen.., doch es bessert sich .. oft muss man seinen Ärger Luft machen, oder seinen Gefühlen, wenn man für wen was empfindet.. komme mir irgendwie gefühlskalt vor..
dein sting3r
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Syrrah
sporadischer Gast
24
Linz W, 31
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Sun, 13.May.07, 20:47 Re: Kriegsspiele |
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hi ihr!
oh ... irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor - ich würde zwar nie kriegsspiele spielen (das ist mir zu "real" - bzw. da bin ich zu "nett" dafür), aber ich habe auch oft gewalt-phantasien (manchmal wirklich extrem schlimm). ich gehöre auch zu denen die in der schule dauernd gemobbt wurden und ich konnte mich nicht mal wehren. in der phantasie hab ich diesen leuten dann alles mögliche angetan. freunde hatte ich in der schule nicht und hab ich eigentlich auch heute noch nicht so wirklich.
ABER: ich hab mir mal überlegt was für gefühle das genau sind die solche gewalt-phantasien auslösen ... eigentlich eh logisch, hass, wut, aggression. ich habe nie gelernt mit solchen gefühlen umzugehen weil ich darauf trainiert war, immer allen alles recht machen zu müssen. und das kann man halt nur indem man ein braves kind ist ... dummerweise legt man das auch nicht ab. aber ich habe herausgefunden was mir hilft zumindest nicht zu explodieren ... ich mache bewegung (meistens tanzen oder eine meditation mit bewegung - oder auch laufen), leg mir musik auf und schrei ganz laut ... vor kurzem hab ich dann mal ein ganz schräges erlebnis gehabt - ich hab vor meinem geistigen auge (nicht dass wer glaubt ich spinn *g*) einen großen, schwarzen panter gesehen, vor dem ich zuerst total angst hatte weil er mich so angepfaucht hat, aber dann hab ich gemerkt dass er mir gar nichts tun will ... irgendwie hatte ich das gefühl, dass die große katze genau diese gefühle verkörpert, ich ich nie hatte ausdrücken dürfen.
na ja ... aber auf jeden fall wundere ich mich nicht über den "braven, schüchternen familienvater", der seine ehefrau eines abends mit 23 messerstichen umbringt ...
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fragezeichen123
Helferlein
120
Wien W, 19
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Tue, 17.Jul.07, 23:46 Re: Kriegsspiele |
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Ich spiele auch sehr gerne egoshooter. Umso brutaler desto besser. Vor kurzem habe ich mir sof 2 bestellt. ICh bin sehr an der Anantomy der Menschen interessiert
In meinen Augen ist es einfach Unterhaltung. Früher hat man eben INdianer und COwboy gespielt und heutzutage sind es eben egoshooter.
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Robbins
Helferlein
90
Deutschland M, 33
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Wed, 18.Jul.07, 13:32 Re: Kriegsspiele |
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Hallo Mädels!
Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, ich schaue mir auch gerne Kriegsfilme an (Black Hawk Down, Private Ryan, 300), und ich zocke auch gerne realistische Spiele (GRAW, Hidden and Dangerous) aber in einem Punkt muß ich widersprechen ...
Quote: | Dauernd kriegen wir es von Medien im Überfluss gezeigt: Starke Männer, glorreiche Kämpfe im Krieg, dauernd Nachrichten vom Irak, auch zig Computerspiele befassen sich mit dieser Thematik.. |
Warum ist das so??? Warum lassen sich Menschen verheizen, für schwachsinnige Interessen??? Worum geht es im Irak? Um die Einführung der Demokratie? Es geht um Öl und um strategische Dinge, aber mit Sicherheit nicht um Demokratie. Es geht um die Absicherung des materiellen Reichtums gegenüber anderen Ländern, die ausgebeutet werden und das langsam begreifen. Hat jemand den Film Shooter mit Mark Wahlberg gesehen? Kann ich empfehlen, ein super Film!!! Irgendein fetter Senator sagte in dem Film, ich weiß es jetzt nicht wortwörtlich ... es gibt keine 2 Seiten, die guten und die schlechten, es gibt nur die Leute die Geld haben und die Taugenichtse. Und die Leute, die Geld haben, die haben auch die Möglichkeit dazu den Menschen einzureden, daß es sowas wie einen "gerechten Krieg" gibt, daß es glorreich und ruhmreich ist, sich für sein Land die Eier wegschießen zu lassen! Kampf für die Freiheit ... die Freiheit des Kapitals und der Unterdrückung Im Fernsehen werden immer nur die "Helden" gezeigt, in erster Linie zumindest, aber würde man die Invaliden interviewen ... schaut Euch mal "Geboren am 4. Juli" an ... was nützt ihm die Medaille? Niemand sitzt nach einem Kriegseinsatz in einer Bar und labert von seinen tollen heldenhaften Aktionen, umringt von interessierten Zuhörern ... die sitzen alleine in einer Bar und saufen sich zu, um die Bilder zu vergessen. Mit anderen Worten, spielt und baut eure Aggressionen ab, aber macht euch keine Illusion vom Krieg! Um die Sache hier zu beenden, wenn jemand Soldat werden will, dann sollte er das durchziehen!
L.G. Robbins
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_________________ Und in den dunklen Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Rilke |
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Niniwech
sporadischer Gast
21
Baden-Württemberg W, 20
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Thu, 02.Aug.07, 10:56 Re: Kriegsspiele |
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Wie wärs mit Kampfsport? Ich weiss jetzt rümpfen vermutlich paar die Nase und denken sich, was hat denn das damit zu tun.
Aber ich find das bietet ein paar gute Dinge. Erstens Bewegung, man powert sich aus und das ist schon mal immer gut gegen Agressionen. Zweitens kämpft man ja, das heisst man kann diese Fantasien, dass man hart trainiert, trotz Erschöpfung weiterkämpft, alles gibt, furchtlos ist, etcpp ein Stück weit (natürlich nicht in vollem Maße aber immerhin) ausleben, und das ohne sich selbst oder anderen zu schaden, im Gegenteil. Auch an der Kameradschaft Dizsiplin Sache kann man sich freuen, da es zum Bsp diese Grußformeln gibt und auch bisschen Verhaltensregeln gegenüber "Älteren" etc, die je nach Verein mehr oder weniger locker genommen werden, hab den Eindruck, dass "Möchte-Gern-Soldaten" oft auch genau auf diese Regelungen etcpp stehen. Drittens lernt man dort neue Leute kennen, was ja ein bisschen ist, was du dir wünschst.
Ansonsten kann ich dir nur raten dein Hobby in Ruhe weitzuführen, und das nicht vor anderen zu verschweigen. Dass man sich damit ein bisschen identifiziert ist auch völlig ok.
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tapioka
sporadischer Gast
19
Zombieland M, 24
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Sun, 02.Sep.07, 3:10 Re: Kriegsspiele |
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Meiner Meinung nach ist daß ganze ein starkes Ohnmacht-Macht Gefälle.
Jeder der lang ohnmächtig starken Aggressionen ausgeliefert war, nimmt daß sozusagen auf ist aber nicht in der Lage(aus irgendwelchen Gründen auch immer) diese adäquat auszudrücken.
Daß ganze steigert sich immer mehr (den schlag ich zusammen) und mehr(dem schlag ich den Schädel ein) bis zu die erschieß ich alle oder sprenge sie in die Luft.
Man fühlt sich ständig ohnmächtig bzw. ausgeliefert und hat man dann einmal eine Waffe in der Hand ist man selber der Mächtige!
Ist ziemlich Scheisse in dieser Spirale gefangen zu sein, daß beste wär raus mit den Aggressionen zu schreien im Wald oder so.....
Aber nicht bloß ein kurzes ah sondern so lange bis die Stimmbänder weh tun und nichts mehr geht!
Daß ist daß einzige was hilft meiner Erfahrung nach!
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_________________ Unser Leben wird von Verhaltensweisen bestimmt die uns aufgedrängt worden sind, eine Reaktion der Psyche darauf ist ganz natürlich. |
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