Mein Job ist nicht der richtige - was will ich werden ?

Helferlein 47 wos schön is M, 21

Klingt nicht spektakulär, aber es macht mich kaputt. Ich wusste seit dem Abi (was nun fast 2 Jahre her ist) nicht, was ich danach machen soll. Habe 2 interssante, aber wenig hilfreiche, gut bezahlte praktika im fremden Städten gemacht. Da ich in der Richtung keine Zukunft sah (der Richtung der Praktika) habe ich mich auf etwas anderes besonnen, was mir viele andere, die mich kennen, geraten haben. ein halbges Jahr wieder Bewerbungen geschrieben, und eine Ausbildungsstelle bekommen. Firma ist in 40 Minuten Bus und Bahn erreicht, wird fürstlich bezahlt, alle sind nett, ein tolles Arbeitsklima. Nur ist die Ausbildung nicht genau das, was ich machen will. Das wäre nicht schlimm, dann würde ich halt was anderes machen.
Aber ich weiß nicht was.
Das klingt jetzt altbacken, da es wohl vielen so geht, aber ich weiß es echt nicht. Meine Eltern wissen das nicht, weil sie mir dann nen Einlauf machen würden, warum ich eine "falsche" Ausbildung mache.
Dass die Berufsberatung z.B. beim Arbeitsamt absolut keine Hilfe ist, wenn man nicht weiß, wohin man will, sollte bekannt sein.
Jetzt sagt ihr, schau tief in dich rein, du wirst sehen, was du wirklich willst. Hab ich gemacht. Mehrmals. Immer wieder. Ich kann an nichts denken, dass ich machen will, lernen will, wo ich ansatzweise eine Chance hätte, oder wovon man später auch noch leben kann.
Wie gesagt, es liegt nicht an den Leuten, meine Firma ist echt spitze, mein Ausbilder und die Personalchefin wirklich tolle Menschen, vor allem die Personalchefin, die mir schon glaube ich etwas näher ist, als den anderen, weil sie gesehen hat, dass ich am Anfang kleine Probleme hatte, mich einzufügen.
Es ist einfach zum Kotzen, immer nur aufs Wochenende hin zu arbeiten, und dann an den 2 freien Tagen nicht zu wissen, was man dann überhaupt mit seiner Freizeit machen soll.
Noch kurz was zur Vorgeschichte: 2005 Abi, dann 2 Monate Praktikum, Suche nach weiteren Praktika, Anfang 2006 bis Mitte 2006 noch ein Praktikum, dann einen Monat später Anfang Ausbildung, wo ich jetzt noch bin.
Normal würde ich sagen, scheiss auf die gute Bezahlung, ich weiß was besseres, und tschüss. Aber das macht ja nur Sinn, etwas zu schmeissen, wenn man eine Alternative hat. Und die finde ich eben nicht. Es ist zum heulen. Bin jetzt bald 22 und es deprimiert, alle in unserer Berufsschule zu sehen, später mach ich dann das und das, und ich stehe dazwischen mit den Wissen, dass die Ausbildung nur eine Notlösung ist.

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Manchmal kommt die Erkenntnis durchs Ausprobieren: Praktika, voluntäre Arbeiten, Jobben, in verschiedene Hobbies reinschauen - irgendwann bekommt man schon raus, was einem liegt und was nicht. Einige Sachen hast du ja schon versucht - da war nicht das Richtige mit dabei, also kannst du eigentlich nur weiterversuchen - halt noch andere Sachen ausprobieren, um dich selbst "kennenzulernen". Oder einfach mit Sack und Pack auf eine Weltreise gehen und sozusagen nach dem Sinn suchen.
Da bist du dann nur im Dilemma, dass du zur Zeit eben eine gute Ausbildungsstelle hast, die du dafuer hinschmeissen muesstest. Hinschmeissen fuer etwas, von dem du noch nicht mal weisst, ob es existiert. Dazu noch der Druck vom Arbeitsmarkt, keine Luecken im CV haben zu duerfen, jung + erfolgreich zu sein, Arbeitslosenzahlen, ...

Hm .. hängt wohl echt von dir selbst ab, wie wichtig es dir ist bzw. wie schrecklich du dich in deiner jetzigen Situation fuehlst. Auf jeden Fall wäre es jetzt noch eine gute Zeit, das Ruder rumzureissen bzw. auf Sinnsuche zu gehen. Bist du erst einmal seit xx Jahren in fester Beschäftigung, wesentlich älter (schwerer auf Arbeitsmarkt), hast eine von dir abhängige Familie und vielleicht noch einen fetten Kredit, sieht's wesentlich schwieriger aus.

LG, Nachtvogel

Helferlein 47 wos schön is M, 21

Ich glaube nicht, dass ich das könnte, also einfach so mal weg. Ich mein, wenn ich nichts finde, wenn ich keine große Erleuchtung habe, was dann ? dann komm ich wieder, ohne Plan, ohne Idee, ohne Ausbildung oder Studium.

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Tja, das ist das Problem: die Unsicherheit.
Vielleicht bringt dich ja mein Thread zu den Problemen meines Freundes auf ein paar Ideen. Er ist im Prinzip in einer etwas ähnlichen Lage wie du: ungluecklich in seinem Beruf, will weg weiss aber im Prinzip nicht wie und wohin (ausser ein paar nicht ganz realistischen Träumen in depressiven Phasen). Die Unterschiede: Er ist 10 Jahre älter als du, hat einen festen Job, eine feste Beziehung und es gibt ansonsten hohe Arbeitslosenquoten in seinem Berufszweig und hat ein Leben hier, das ihm einerseits gefällt, ihn aber andererseits auch fertig macht. Mit der Zeit hat er gesundheitliche Probleme bekommen (chronische Schlafstörungen) und alles wirkt sich ziemlich auf sein Leben und auch unsere Beziehung aus.

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=33770

Lg, Nachtvogel

Helferlein 47 wos schön is M, 21

Mir fast ganz genauso, wie deinem Freund. Hab jetzt grade keine Zeit alles zu lesen, muss gleich zur Schule Very Happy

Was für Lebensgefährdende Aktionen macht er denn so ?" Ich weiß von mir, dass ich gerne mal bei vollen Verkehr über die Straße renne, anstatt auf grün zu warten, und so ein Unfug.
Ich häng auch fast nur vorm PC, isoliere mich (mit nem Zimmer aufm Dachboden geht das auch in Hotel Mama super), habe kaum so nahe Freunde, dass ich wirklich was mit ihnen machen will, etc.
Alles sehr ähnlich.
Mit den einzigen Unterschied, dass ich bis auf ne extrem kurze Zeit noch keine Freundin hatte. Und ich denke, er hätte auch keine, hätte der dich nicht.
Ich bin auch städnig so müde, dass ich denke, eine Woche durchschlafen zu wollen, um wenigstens meine Ruhe zu haben. aber ich weiß, wenn ich am Wochenende länger als 7 Stunden schlafe, bin ich den ganzen Tag nur noch müder. hrmpf
Ich bezweifle, dass eine Therapie bei mir was bringen würde, ich bin schwer bis garnicht zu belehren. Das hab ich übrigens von meinem Vater geerbt zwinkernd..

Bei ihm regt mich das auf, bei mir ist das natürlich was anderes, weil das eben ICH bin.

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Mein Freund macht extreme Dinge in Sachen Bergwanderungen. Da kann man ja auch zwischen "Sicherheit" und "Extrem" wählen. Das macht er aber nicht, wenn ich mit dabei bin - dann gehen wir nur kalkulierte Risiken ein. Die Dinge, die er so alleine fabriziert hat, höre ich erst im Nachhinein - was mich dann vor und während seinem nächsten Alleingang nicht unbedingt ruhiger macht. Alleingänge sind in dem Bereich ja gewöhnlich sowieso verpöhnt. Wenn was passiert, kann man halt in vielen Fällen nix mehr machen (vor allem im Winter bei Minus xx Grad).

Jep, in Sachen Freundin ging es ihm vorher wie dir. Dann sind sich durch Zufall zwei Leute mit ziemlich gleichen Interessen ueber den Weg gelaufen, bei denen auch so die "Chemie" gestimmt hat.

So, jetzt muss ich gleich einen Vortrag halten - bin schon ganz zittrig. Muss aber los eeek!!

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Ich kann Dir auch nur raten: suche Dir was, was wirklich zu Dir passt. Leider weiß ich auch keinen vernünftigen Weg zu einem passenden Beruf - ich selber habs ja auch nicht geschafft...

Denn mir ist es auch nie gelungen, einen Beruf zu finden, der zu mir passt. Nun stecke ich in einem Job fest, den ich nicht leiden kann und für den ich nicht geeignet bin. Für einen Wechsel bin ich zu alt und die Rente ist noch weit... Eine sehr unbefriedigende Situation... Dabei wäre ich eigentlich anderweitig sehr motiviert und vielseitig interessiert (nur halt nicht für das Thema meines Jobs...)

sporadischer Gast 13 Hessen W, 34

Hallo Du! Mir geht es genau so, nur dass ich schon seit fast 15 Jahren einen Job mache, der nicht zu mir passt. Ich kann Dir nur raten, was anderes anzufangen, so lange Du noch im Hotel Mama wohnst. Denn danach ist es entgültig zu spät. Dann hast Du nämlich Zahlungsverpflichtungen ohne Ende und kannst schon deswegen nicht den Beruf und vielleicht nicht mal den Job wechseln.

Ich wünsch Dir, dass Du noch rechtzeitig die Kurve kriegst.

LG
annabelle

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Da das Thema "falsche Berufswahl" einer der entscheidenden Stolperfallen meines Lebens war habe ich mich inzwischen schon relativ ausgiebig damit beschäftigt.

Dabei fällt mir vor allem folgendes auf:
obwohl es wirklich ein ziemlich häufiges Phänomen ist (mir sind schon viele Menschen begegnet, denen es ähnlich ergeht) nimmt die Öffentlichkeit keinerlei Notiz davon und auch offizielle Ämter können mit diesem Thema überhaupt nichts anfangen, bzw. wissen nicht einmal, dass so etwas vorkommt.

Die Agentur für Arbeit in D ist beispielsweise so strukturiert, dass man einem Berater zugeteilt wird, der sich nur in der für einen aktuell zutreffenden Branche auskennt. Eine Diskussion über einen Berufswechsel ist in der Regel nicht möglich, da kein Überblickswissen über andere Berufszweige vorhanden ist.

Als ich vor einigen Jahren wegen meines Jobproblems in schwere Depressionen und in eine Burnout-Symptomatik gerutscht war, konnte mir auch kein Sozialdienst weiterhelfen. Die mir genannten Ansprechpartner waren völlig ratlos und meinten, sie hätten noch nie davon gehört, dass jemand mit seinem Beruf nicht klar käme... Und in meinem Fall könne man leider gar nicht helfen, da ich zu alt wäre. Berufsberatung gebe es nur für Schulabgänger.

Auch ein mir vom Arbeitsamt zur Verfügung gestellter Coach wusste mit meinen Problemen nichts anzufangen und versuchte mich loszuwerden, indem er mir Jobs in meinem bisherigen Beruf vermitteln wollte.

Ein unabhängiger, von mir selbst bezahlter Coach war zwar nett und einfühlsam, aber einen konkreten Lösungsweg konnte er mit mir zusammen auch nicht erarbeiten. Es blieb alles im vagen "Ich kann Sie gut verstehen. Sie sollten sich was Neues suchen" stecken.

Meiner Meinung nach jedoch steckt in all diesen Menschen, die sich am falschen Platz eingesetzt fühlen ein enormes, aber ungenutztes Potential an Kreativität und Wissen...

Helferlein 98 Spree / Ruhr M, 28

Ich muss mal so ehrlich sagen - mit Ende 20 kristallisiert sich bei mir erstmals überhaupt so ein Plan was mir liegt. Nach Studienabbruch, Schwarzarbeit, Firmengründung, Arbeitslosigkeit, Abendstudium und aktuellem Angestelltendasein. So früh im Leben schon sowas schon herausgearbeitet zu haben halte ich auch für unrealistisch.

Ich mein - wie lange dauert so eine Ausbildung, 3 Jahre? Die ziehste ganz in Ruhe durch, sparst was an und nutzt die Zeit um dich weiter zu testen. Liste doch mal ein paar Sachen auf, die du nachher in deinem Beruf machen willst. Oder vielleicht auch auch als Selbständiger?

Für fast alles, das irgendwie einen Wert schaft, gibt es doch auch ein Tätigkeitsfeld - schalte den Filter "lukrativ" und "erreichbar" für ein Posting ab. Danach kann er auch wieder angehen. zwinkernd..

Helferlein 47 wos schön is M, 21

Genau das ist es ja. Für sowas gibt es keine Alnlaufstelle. Entweder man weiß, was man will und bekommt ein paar Adressen in die Hand gedrückt, oder man weiß nichts und bekommt nichts, weder Hilfe noch Unterstützung. Mad

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Ja, leider, für solche Probleme gibts keine Anlaufstelle. Und so tappen viele in einen Beruf, der sich halt aus irgendwelchen Gründen grade so anbietet (weils die Eltern schon machen, weil grad ein Ausbildungsplatz frei ist, weils der beste Kumpel auch macht, usw.). Ob es zu einem passt und ob man damit später zufrieden sein wird oder nicht interessiert niemanden...

Eigentlich unverständlich. Bei jedem Kleiderkauf lässt man sich beraten und probiert die Sachen an, bevor man sie kauft. Aber den Beruf, den man meistens ein Leben lang nicht mehr los wird wählt man häufig so zufällig aus wie ein Lotterielos.

Helferlein 98 Spree / Ruhr M, 28

Ich sehe nicht so den Bedarf. Den Job kann man auch wechseln wie die Unterbuxen - am schwierigsten ist da der erste zu finden. Die Lebensverpflichtung ist Illusion.

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Kann man wechseln wie die Unterhose? Schön wärs... Ich plage mich schon Jahren damit herum, meinen Beruf zu wechseln. Aber so einfach ist es nicht, wenn mans wirklich drauf anlegt...

Möglicherweise funktioniert es manchmal eher unabsichtlich. Aber mir wäre der Berufswechsel sehr wichtig, und dennoch bleibe ich in meinem Beruf kleben wie die Fliege im Honigglas...

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