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ulisos
neu an Bord!
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Deutschland W, 34
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Wed, 09.May.07, 9:02 schwere chronische Psychose - konfrontieren oder nicht? |
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Ich habe vor ein paar Tagen herausgefunden, daß meine Freundin an einer schweren chronifizierten Psychose leidet. Diese äußert sich, daß sie glaubt schwerst herzkrank zu sein und die erfundenen Ärzte ihr nur noch eine Lebenserwartung von höchstens 1 Jahr prognostiziert haben.
Sie hat schon alles geregelt wie Patientenverfügung nebst Vollmacht und Betreuer, hat mit ihrer Familie darüber gesprochen was gemacht werden muß, wenn die OP am Herzen schief geht. Diese OP findet jetzt aber laut ihrer Aussage nicht mehr statt, weil sie eh unheilbar organisch krank ist - glaubt sie. Außerdem äußert sie sehr oft, daß sie nicht mehr leben will.
Ihr Hausarzt hat mir offenbart, daß sie nicht herzkrank ist, sondern an einer Psychose leidet.
Für mich war das ein so großer Schock, daß es mir den Boden unter den Füßen wegreißt.
Meine Frage an Euch bzw. auch an Herrn Fellner. Was kann passieren wenn ich meine Freundin damit konfrontiere? Könnte es sein, daß sie sich das Leben nimmt oder das sie sogar einen Herzinfarkt bekommen kann obwohl sie laut Hausarzt nicht herzkrank ist?
Lieben Dank schon mal für Eure Antworten.
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Arianrhod
Forums-InsiderIn
169
Deutschland W, 40
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Wed, 09.May.07, 14:24 Re: schwere chronische Psychose - konfrontieren oder ni |
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Hallo @Ulisos,
du kannst deine Freundin damit konfrontieren - überzeugen wirst du sie sowieso nicht.
Sie wird höchstens glauben, dass du dich gegen sie - vielleicht mit anderen - verschworen hast.
Deine Freundin braucht eine psychiatrische Behandlung, vermutlich auch neuroleptisch. ( Medikamente).
Erst wenn die Neuroleptika wirken, hat sie eine Chance, zwischen Realität und Wahn zu unterscheiden und kann sich von diesen Symptomen distanzieren.
Also in die Psychiatrie.
Liebe Grüße Arianrhod
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Ranjit
Forums-InsiderIn
180
Norddeutschland W, 21
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Wed, 09.May.07, 20:39 Re: schwere chronische Psychose - konfrontieren oder nicht? |
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Hallo ulisos!
Leider kann ich dir auf deine Frage keine hilfreiche Antwort geben. Da ich aber gerade ein wenig verwundert bin, muss ich an dieser Stelle selbst mal ne Frage loswerden...
Wieso bekommst du von dem Hausarzt deiner Freundin solch eine Auskunft?? Ein Arzt unterliegt doch der Schweigepflicht?!?
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_________________ Ich tanze im Regen, damit mich niemand weinen sieht. |
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Arianrhod
Forums-InsiderIn
169
Deutschland W, 40
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Thu, 10.May.07, 11:23 Re: schwere chronische Psychose - konfrontieren oder ni |
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Ach ja, @ulisos, das habe ich gestern vergessen, anzufügen:
Von einem Hausarzt, ( praktischen Arzt) würde ich mir so eine schwerwiegende Diagnose nicht stellen lassen. Meistens wissen sie garnicht sooo gut Bescheid. Es kommt nur eine Überweisung zum Facharzt in Frage.
Die andere Sache: Es gibt beispielsweise eine Störung, die sogenannte "Herzneurose", wo der Betreffende meint, herzkrank zu sein und ganz viele Symptome entwickelt; aber das ist definitiv KEINE Psychose.
LG Arianrhod
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Thu, 10.May.07, 12:07 Re: schwere chronische Psychose - konfrontieren oder ni |
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Hm, es könnte ja auch Hypochondrie sein...
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ulisos
neu an Bord!
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Deutschland W, 34
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Fri, 11.May.07, 8:33 Re: schwere chronische Psychose - konfrontieren oder ni |
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Mir kamen viele Dinge ungereimt vor und deswegen bin ich zu ihrer Neurologin gegangen um ihr zu erzählen was ich in Erfahrung bringen konnte. Die Neurologin sagte, daß die Herzkrankheit nie Thema bei ihr war und das sich das alles merkwürdig anhört. Mehr wollte sie mir nicht sagen. Daraufhin bin ich zum Hausarzt und habe ihm die gleichen Dinge erzählt. Weil ich so viel selber herausgefungen habe hat er mir gesagt, daß sie an einer Psychose leidet und deswegen auch schon vor 7 Jahren in einer Kurklinik war wo sie abgehauen ist.
Klar unterliegen die Ärzte der Schweigepflicht und der Arzt fühlte sich auch nicht wirklich wohl, daß er mir das offenbart hat. Dennoch denke ich, daß ich ihm vertrauen kann was die Diagnose angeht. Er steht ja im Kontakt mit der Neurologin und hat auch die Berichte der Kurklinik etc vorliegen.
LG
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Arianrhod
Forums-InsiderIn
169
Deutschland W, 40
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Sun, 20.May.07, 16:48 Re: schwere chronische Psychose - konfrontieren oder ni |
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Hi, ich habe nochmals nachgelesen und möchte dir noch folgendes dazu sagen:
Der Wahn unheilbar krank zu sein bzw. damit verbundene Missempfindungen können bei einer Psychose auch vorkommen, letzteres nennt man dann Coenästhesien(Körperwahrnehmungsstörungen) .
Wenn dich das Thema "Psychose" überhaupt interessiert, möchte ich dir folgendes Buch empfehlen: Josef Bäuml: Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis, Springer-Verlag 1994, dann verstehst du auch die Krankheit deiner Freundin besser.
In deinem neuen thread habe ich gelesen, dass du an Trennung denkst - ehrlich gesagt, dass tut mir ganz arg leid - denn es ist oft so, dass ein seelisch erkrankter Mensch die Krankheit mit dem Verlust seines Partners bezahlen muss , obwohl sie doch eigentlich nichts dafür kann. Frage dich mal, würdest du sie nach einem Autounfall oder Ausbruch beispielsweise einer Diabetes auch verlassen wollen?
Das Wichtigste ist jetzt, dass sie in Behandlung kommt - was ich schon schrieb: Ab in die Psychiatrie . Versuch sie zu überzeugen und zu überreden; setze ihr ein Limit, wenn sie sich nach einem Monat psychiatrischer Behandlung nicht besser fühlt, dann kommst du auf das Thema nicht mehr zurück, aber tu alles, damit sie freiwillig geht.
Ich drücke euch Beiden die Daumen.
Liebe Grüße Arianrhod
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ulisos
neu an Bord!
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Deutschland W, 34
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Mon, 21.May.07, 17:11 Re: schwere chronische Psychose - konfrontieren oder ni |
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Danke für Deine Antwort Arianrhod.
Es ist so schwer mit meiner Freundin, weil sich alles nur noch um ihre Herzkrankheit dreht bzw. darum, daß sie 24 grübelt wie sie am besten hier vo n dieser Welt wegkommt. Mit ihrer "Herzkrankheit" habe ich sie ja schon kennen gelernt und mit den Jahren wurde dieser "Wahn" immer schlimmer. Ihre Mutter weiß wohl, daß sie nicht herzkrank ist und weiß wohl auch, daß es sich um eine Psychose handelt (wobei sie es mit ihren Worten ausdrückt "die hat einen an der Marmel"). Aber keiner spricht ihr zu, weil sie eh uneinsichtig ist. Der Arzt meinte, daß auch der beste Psychiater oder Psychologe auf Erden sie nicht erreichen könnte. Immer wenn jemand versucht ihr etwas zu sagen - egal was es ist - reagiert sie als ob man ihr was böses will. Da ist kein durchdringen zu ihr, das ist so anstrengend, denn sie sieht nur noch sich, die Krankheit und die Todessehnsucht. Nein eigentlich sieht sie nur noch die Todessehnsucht.
Und da ich mit meinen Kräften mittlerweile auch am Ende bin, weil ich immer dachte, daß ich stark sein müsste für sie, weil sie ja nicht mehr lange zu leben hat. Und sich jetzt herausstellt, daß sie gar nicht herzkrank ist. Phu das ist für mich ein wahnsinniger Schock gewesen. Das muß ich erst mal verdauen. Und wie ich 6 Jahre "belogen" werden konnte ohne es zu merken ist noch viel schlimmer und zeigt auch wie schlimm es um sie steht. Wie lange sie das schon weiß ich nicht, ist auch nicht wichtig.
Wichtig ist nur wie ich auf mich jetzt aufpassen kann. Denn wenn ich sie damit konfrontiere, habe ich Angst, daß sie Amok läuft und ihre emotionalen Wutausbrüche nicht mehr unter Kontrolle hat. Darum werde ich es vielleicht besser lassen.
Ich würde sie gerne ermutigen sich helfen zu lassen, aber wie gesagt ich brauche die wenige Kraft, die ich noch habe für mich, denn ich habe auch ein ziemlich schweres Paket zu tragen. Außerdem habe ich von 6 Jahren Partnerschaft mind. 5,5 Jahre nur gegeben und jetzt bin ich leer, ausgelutscht und kraftlos. Wie von einem Vampir ausgesaugt.
Fürs erste gehe ich auf Abstand um mich mal wieder zu sammeln und werde mein Leben neu sortieren. Dann schaue ich weiter.
Arianrhod, natürlich würde ich sie mit einer Diabetes nicht verlassen, auch nicht mit einer psychischen Krankheit. Darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, daß meine Freundin so gar nicht mehr zugänglich ist. Es kommt kein Wort bei ihr an egal ob liebevoll oder wütend. Sie starrt nur noch auf den Fernseher und liegt im Bett im Dunkeln. Sie hat kilometerlange Mauern um sich gebaut - da kommt so gut wie keiner mehr durch. Wünsche und Bedürfnisse kommen schon lange zu kurz bzw. werden gar nicht mehr gesehen. Das zehrt an den Kräften.
Vielleicht konnte ich das mit Worten ein wenig beschreiben wie es mir geht und wie aussichtslos diese Situation ist. Es ist einfach furchtbar für meine Freundin, für mich und auch für ihre Familie.
Ich würde mich freuen noch ein paar Zeilen von Dir zu lesen.
LG erst mal
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Arianrhod
Forums-InsiderIn
169
Deutschland W, 40
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Mon, 21.May.07, 18:56 Re: schwere chronische Psychose - konfrontieren oder ni |
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Lieber Ulisos,
ich wollte dir keineswegs den Vorwurf machen, du kümmerst dich nicht genug; versteh das bitte richtig. Ich kann auch verstehen, dass du dich ausgesaugt wie von einem Vampir fühlst; aber sei dir bewußt: deine Freundin hat dich subjektiv gesehen nie belogen, sie glaubt ihrem Wahngebilde selbst.
Tatsächlich ist es aber so kein Zustand. Du kannst gar nicht viel machen; hier ist professionelle Hilfe gefragt. Wenn deine Freundin in einer akut psychotischen Phase ist, fehlt ihr die Einsicht, dass sie krank ist .
Falls Deine Freundin akut suizidgefährdet ist (du schreibst ja, dass sie immer vom Tod redet; meinst Du, sie würde sich auch was antun?),
solltest du an eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie denken; besprich das mal mit dem Hausarzt von ihr; die Psychose scheint ja auch schlimmer zu werden und deine Freundin zieht sich immer mehr zurück.
Der Arzt macht es sich allerdings zu leicht. Mit der richtigen neuroleptischen Behandlung in einer Klinik wäre sie wahrscheinlich schon in einer Woche wieder ansprechbar bzw. therapierbar. Da soll er mal was anleiern.
Wie gesagt, so wie du das beschreibst, können ihr nur noch berufsmäßige Helfer helfen. Oder gibt es bei euch ein Krisentelefon oder eine Sozialpsychiatrie, die machen auch Hausbesuche. Der Arzt, die Krankenkasse oder auch die Gelben Seiten müssten dich darüber informieren können.
Lass mal von Dir hören; ich drücke euch Beiden die Daumen!
Liebe Grüße Arianrhod
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