Author |
Message |
lonesome_wolf_1969
neu an Bord!
2
nördlich von Berlin M, 37
|
Tue, 08.May.07, 22:32 Ohnmacht |
|
Mein Fall ist wahrscheinlich auch nicht gerade einfach und ich bin ziemlich verzweifelt. Ich bin 37 Jahre und mogele mich mit meiner Neigung nun schon so lange durchs Leben und habe gehofft, dass mich die Liebe niemals erwischt. Keiner ahnt etwas von meinen Vorlieben und Träumen. Leider ist es dann vor drei Jahren doch passiert, ein Freund eines damals noch guten Freundes aus der Studienzeit, 9 Jahre jünger, hat es mir angetan. Ich kann leider mit niemandem darüber sprechen und leide seit dem und habe keine Ahnung, was ich tun kann. Ich denke, dass ich total Chancenlos bin, zumal ich nicht gerade ein Schönling bin und auch nicht 100%ig weiß, ob der jüngere auf Männer steht. Obwohl es Anzeichen gibt. Mittlerweile demontiere ich mich seelisch immer mehr und sehne mich danach, dass es endlich vorbei sein wird, aber er geht mir einfach nicht aus dem Kopf, zumal wir uns dieses Jahr schon zwei Mal getroffen hatten, um auf Konzerte in Berlin zu gehen. Wie komme ich da wieder raus ?? Wer weiß Rat ? Wie kann man diese Gefühle abschütteln ? Geht das überhaupt ?
|
|
|
|
|
Gianni
sporadischer Gast
13
Wien M, 32
|
Wed, 09.May.07, 2:32 Re: Ohnmacht |
|
Hallo lonesome Wolf,
dein Thread klingt wütend und verzweifelt und macht mich betroffen. Ich kann dir trotzdem nur sagen: du kannst deine Gefühle abschütteln, wenn du hartnäckig daran arbeitest und sie verdrängen, aber sie werden dich doch wieder und wieder einholen.
Und es ist viel anstrengender und mühevoller zu VERDRÄNGEN und seine Identität zu VERHEIMLICHEN als eines Tages zu ihr zu stehen und zu sich und sogar anderen sagen zu können: So bin ich. Ich weiß, das klingt so leicht gesagt, aber ich hab mich vor vielen Jahren selbst auf diesen Weg gemacht und hab ihn nie bereut!
Mag sein, dass ich das Glück hatte, viele positive Erfahrungen im Umfeld gemacht zu haben, aber bis es soweit war lagen viele Jahre des Kampfes und der Gewissenskonflikte gegen mich selbst hinter mir.
Gibt es in deiner Umgebung niemand, dem du dich anzuvertrauen wagst, damit der ganze Druck nicht auf dir lasten bleibt? Ich denke, da müsste es doch jemand geben, wo du dir denkst, der verstößt mich nicht gleich dafür wie ich empfinde (vielleicht ein oder mehrere anonyme Gespräche in einer Beratungsstelle, falls du dir das überhaupt vorstellen kannst). Wenn du das gewagt hast, dich jemandem mitzuteilen, kannst du dir schon stolz auf die Schulter klopfen und vielleicht bringt das einen Stein ins Rollen… vielleicht.
Ich weiß, es kann sehr schwer sein zu sich selbst zu stehen, aber es lohnt die Mühe sich auf den Weg zu machen!
Alles Gute
Quidam aus Wien
|
|
|
|
|
laues Sommerlüftchen
sporadischer Gast
21
nicht mehr lange hier M, 25
|
Wed, 09.May.07, 17:39 Re: Ohnmacht |
|
Hey, ich bin auch schwul, naja eher Bi, aber es ist nur halb so schlimm wie du es sieht. Die meisten Leute sind heute sehr viel toleranter als damals noch. Besonders in dem Alter in dem du jetzt bist....
Hab bisher nur von ganz alten Leuten Vorurteile gehört, oder von den ganz jungen, die sich noch gerne aufspielen. Und selbst wenn, was solls? so bin ich eben. Es gibt sooo viele Menschen mit Vorlieben und Neigungen, die sehr viel weniger akzeptiert werden von der Gesellschaft.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass keiner deiner Freunde dich so akzeptieren würde. Und wenn jemand was dagegen hat, ist es einfach ein intollerantes A**** und kein richtiger Freund.
|
|
|
|
|
lonesome_wolf_1969
neu an Bord!
2
nördlich von Berlin M, 37
|
Thu, 10.May.07, 22:04 Re: Ohnmacht |
|
Hallo,
danke erst mal für die beiden Beiträge...
Es ist genau das Problem, ich kann die Gefühle verdrängen, so lange ich im Alltagsbetrieb (Arbeit, irgendwelche Unternehmungen) bin, aber in Zeiten der Ruhe, z.B. beim Autofahren wird die Sehnsucht plötzlich ausgelöst, manchmal reicht ein bestimmtes Stück Musik oder einfach ein Gedankenblitz aus und dann ist alles da...
Leider vermag ich mich den Menschen meiner Umgebung, meinen Eltern oder meinen Bruder nicht mitzuteilen, da ich Angst habe, die Familie zu verlieren. Einen solchen Freund, dem ich mich mitteilen kann, habe ich leider auch nicht mehr. Wenn ich eine Beziehung hätte, eine, die mir sehr viel Wert ist, dann wäre es ein völlig anderes Thema.
So aber riskiere ich aber, Verachtung und völlige Einsamkeit zu erfahren.
Ich empfinde die Liebe eigentlich nur als Schmerz, der mich zerstört, die Frage ist, wie lange kann ich das überhaupt aushalten ?
Ich habe erst vor ca. 11 Jahren angefangen, Bücher und Artikel zum Thema zu lesen und über die Gefühle, die in diesen Publikationen beschrieben werden, nachzudenken und in mich hinein zu horchen bzw. auszuloten, ob ich da jemals mal hinkomme, ich bewundere und bin neidisch auf die, die in einer glücklichen Beziehung ganz normal leben, sich in der Öffentlichkeit küssen, ihre Liebe zeigen.
Mario.
|
|
|
|
|
|
|