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donnerdoria
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Post Sat, 05.May.07, 21:10      Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

Sitze gerade wieder daheim und weine die ganze Zeit. Ich habe zu nichts Lust und fühle mich total erschöpft (hab fast den ganzen Tag im Bett verbracht).
Vor allem aber bin ich soooooo hoffnungslos- ich frage mich, wie es weiter gehen soll.
Im März habe ich nach 5 Semestern mein Studim in Sozialer Arbeit abgebrochen, jetzt müsste ich mich darum kümmern, was ich machen will, aber ich habe einfach keine Kraft dazu und ich weiß auch nicht was das sein soll.
Manchmal frage ich mich, ob man sich überhaupt so stark verändern kann, dass man mit seinem Leben klar kommt. Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass da viel bei mir passiert ist. Schon seit ich ca. 11 bin habe ich mit Depressionen zu kämpfen, das ist schon fast mehr als mein halbes Leben... Ich darf gar nicht daran denken, was ich schon alles verpasst habe, dass macht mich noch trauriger.
Immer wieder versuche ich aufzustehen und weiter zu kämpfen, aber für was? Ich habe nicht das Gefühl, das ich die letzten Jahre aus diesem ganzen Sumpf raus gekommen bin. Natürlich war es mal besser, mal schlechter (eher grottenschlecht und nur schlecht), aber eben nie gut-nicht mal ansatzweise.
Jetzt nehme ich auch seti 2 Wochen wieder Medikamente (Trevilor), weil ich nicht will, dass es so weitergeht. Aber außer den Nebenwirkungen merke ich nichts und ich frage mich auch, ob ich die dann ewig nehmen muss/soll, was will ich eigentlich nicht. Hab schon mal 2 1/2 Jahre welche genommen.

Irgendwie bin ich auch so alleine, ich habe zwar schon Freunde, aber ich will ihnen auch nicht immer vorjammern wie schlecht es mir geht und wie sch*** alles läuft. Und was sollen sie auch sagen? Ich bemühe mich zwar schon was mit ihnen zu machen, aber selbst darauf habe ich keine Lust und strengt mich an.
Ich will auch nicht krank sein und das sich mein Leben nach der Depression richtet.
Manchmal hab ich total die Horrorvorstellung von meiner Zukunft, dass ich keine Ausbildung/Studium mehr schaffe von einer Psychiatrie in die nächste komme usw.
Zur Zeit wünsche ich mir einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen. Wenn ich dann aufwache denke ich mir, wen interessiert es schon, was ich mache, ob ich tot bin oder nicht. Wenn ich tot bin fressen mich die Maden bevor überhaupt jemand merkt, dass ich nicht mehr da bin.

So musste mir das einfach mal von der Seele schreiben. Ich hoffe in ein paar Wochen/Monaten kann ich das wieder anders sehen und mich wieder aufrappeln, aber gerade geht eben gar nichts mehr...

Danke fürs lesen und antworten!
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Horizon
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Post Sat, 05.May.07, 23:24      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

Darf ich Dir ein paar Fragen stellen?

Kennst Du die Ursache der Depressionen?
Gab es zu dem Zeitpunkt, wo das angefangen hat, ein traumatisches Erlebnis oder auch eine problematische Episode (Alkoholismus eines Elternteils z.B., oder jahrelanger Liebeskummer)?
Trauerst Du ständig der Vergangenheit nach?
Empfindest Du starkes Selbstmitleid oder starke Schuldgefühle?
Kannst Du irgendwelche Ziele nennen, die Du im Leben hast?

Vielleicht kann man dann noch besser einschätzen, was los ist und wie Du damit umgehen könntest...
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donnerdoria
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Post Sun, 06.May.07, 12:58      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

Hallo Horizon,
danke für deine Antwort!
zu deinen Fragen:

Kennst Du die Ursache der Depressionen?
Ich bin mir nicht sicher-meine Thearpeutin meint, dass es mit meiner Adoption zusammenhängt und ich mich nicht auf andere Leute einlassen kann und extrem unsicher bin. Aber ich glaube nicht so daran-mag sein, dass ich mich nicht auf Leute einlassen kann und ein sehr niedriges Selbstwertgefühl habe, aber andere sind doch auch Adoptiert und führen ein ganz normales Leben. Nur weil da in den ersten Tagen was schief gelaufen ist, kann es doch nicht sein, dass der Rest meines Lebens den Bach runter geht. Und mal davon abgesehen war ich glaube ich als Kind schon eher glücklich.

Ich glaube so richtig angefangen hat es mit 11, also Pubertät und meinem Schulwechsel zum Gymnasium. Ich war zwar nicht schlecht und hätte es sicher gepackt, aber mir wurde einfach alles zu viel, habe mich stark isoliert und meine Eltern waren auch nicht garade eine große Hilfe. Dann auf der Realschule hatte ich keine Freunde und wurde gemobbt, da wurde es dann mit der Depression richtig schlimm(hat damals aber niemand erkannt). Mit 18 hab ich dann mit der Thearpie angefangen. Schließlich hab ich zu studieren angefangen, die erste Zeit war ganz gut, aber trotz Medikamtente und Therapie war ich dann in der Psychiatrie und es hat über ein Jahr gedauert bis es mir wieder besser ging. Da frage ich mich halt auch, warum ich eigentlich Therapie mache und Medikamente nehme, wenn es mir dann trotzdem so schlecht geht, dass ich in die Klinik muss.

Ich versuche schon in die Zukunft zu blicken, allerdings weiß ich eben nicht was ich beruflich machen will, daher ist es einfach schwierig sich ein Ziel zu setzen. Und ich leide auch sehr darunter, dass ich keinen Partner habe und das ich mich gegenüber meine Freunden oft so fremd fühle (weiß auch nicht wie ich das genau erklären soll).

Ja manchmal trauere ich um meine Vergangenheit, ich wünsche mir einfach nur ein ganz normales Leben, einen Partner, einen Beruf mit dem ich zufrieden bin und der mir vielleicht sogar Spass macht, Freunde bei denen ich auch Nähe spühren kann, Weggehen und Spass dabei haben, Hobbies nachgehen...Das klingt doch nicht so unerreichbar, aber genauso kommt es mir oft vor.
Meine Vergangenheit macht mich traurig weil ich mir denke, während andere das erste mal verliebt waren, angefangen haben sich für Jungs zu interessiern, natürlich auch viel Mist gebaut haben, zuhause rebelliert haben, gemeinsam shoppen gegangen sind, Partys gefeiert haben, einfach was man halt so macht, wenn man jung ist, habe ich nichts gemacht und mache es auch nach wie vor nicht (versuche es zumindest), weil ich schlecht drauf bin, weil ich müde bin, weil ich zuhause sitze und stundenlang weine und gar nicht mehr damit aufhören kann, weil ich teilweise so Kleinigkeiten wie Lebensmittel einkaufen oder Wäsche waschen nicht mehr schaffe, weil ich mich nicht freuen kann, weil ich nichts empfinde...
Ich glaube ich bin schon eher eine Kämpfernatur (bestätigen mir auch Freunde und Therapeutin), aber es ist halt sehr kräftezehrend, wenn man das Gefühl hat 100% zu geben und es kommt ungefähr 10% dabei raus. Deshalb bin ich ja auch wieder an einem Punkt an dem ich einfach nicht mehr kann. In ein paar Wochen hab ich mich wahrscheinlich wieder ein bischen gesammelt und neue Kraft getankt und dann gehts in die nexte Runde.
Ich glaube auch nicht das ich Selbstmitleidig bin, zumindest meistens nicht, aber ich finde manchmal muss und darf man einfach jammern und dann ist es aber auch wieder gut damit.

So ich hoffe deine Fragen sind damit beantwortet.

LG donnerdoria
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Hiob
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Post Sun, 06.May.07, 14:30      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

Quote:
Manchmal frage ich mich, ob man sich überhaupt so stark verändern kann, dass man mit seinem Leben klar kommt.


Hallo donnerdoria.

Ich vermute, du steckst hier in einem Irrtum. Um mit deinem Leben zurecht zu kommen, braust du dich normalerweise nicht verändern, du bist da und das genügt. Die Gesellschaft aber, hat mit ihrem Lenken und Leiten, mit ihren Vorgaben und ihren „gutgemeinten Vorschlägen“ so viel in dich hineingedrückt, dass du vielleicht inzwischen garnicht mehr weist, was du willst, sobald du das, was dir als glitzernder Ring vorgesetzt wurde nicht mehr erreichst.

Ich meine, dass deine Lust, etwas in deinem Leben zu machen, damit kommt, indem du unter all den Anforderungen und Vorstellungen wie dein Leben aussehen sollte, das hervorkramerst, was IST. Was du bist, wie du bist, wie du dich fühlst. Dir mal zuhörst.

Indem du Medikamente nimmst „um es nicht zu spüren“, indem du deine Freunde nicht belasten willst, indem du dich immerzu antreibst, aus dem Loch herauszukommen, indem du dich zwingst, deine Freunde nicht zu vernachlässigen und dich aufzuraffen, deine Zukunft zu gestalten, vernachlässigst du eins. Dich, wie du bist. Du siehst dich in dem Licht, wie du sein solltest und kämpfst und kämpfst. Obwohl sich kaum etwas bewegt, verpulvert dieser Konflikt die Kraft, die du zur Gestaltung deines eigenen Lebens gut brauchen könntest.

Wenn die donnerdoria heute nicht weiß, was sie will, ist das eigentlich kein Wunder. Denn wann durfte sie je so verzweifelt und grummlich, so einsam, so enttäuscht und antriebslos sein wie sie eben manchmal ist?

Vielleicht verstehst du, was ich meine.

Es spielt keine Rolle, ob du nach Ansicht eines Psychologen oder deiner Freunde im Selbstmitleid badest. Dir geht es mies und vielleicht ist es im Moment eben das Schneckenhäuschen, in dem du dich verkrümeln musst. Dein Kopf wird aus dem ganz allein wieder herauskommen, wenn er merkt, dass du auf dich beginnst, Rücksicht zu nehmen. Ob du dann einfach mal alleine über eine Löwenzahnwiese läufst und dich ins Gras legst oder ob du irgendwann der Meinung bist, du musst jetzt eine Ausbildung zur Logopädin oder Heilpraktikerin machen, das ist m.E. völlig egal. Aber es ist m.E. zunächst notwendig, zu erkennen, was alles in deinem Kopf herumschwirrt, wie du angeblich sein solltest und wie Leben angeblich auszusehen hat. Ob du davon dann etwas über Bord wirfst oder nicht, ist danach ebenfalls deine Sache.

Alles Gute
Hiob
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Sonnefrau
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Post Sun, 06.May.07, 15:46      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

Hallo donnerdoria.,

Hiob (großes Lob an ihn) hat das wunderbar ausgedrückt.
Ich glaube, er meinte, du solltest einfach einmal auf dich hören und sehen, was Du eigentlich willst- und nicht was ANDERE von dir erwarten.

Das kann ich nur untertreichen, das ist sicher ein richtiger Weg,- aber- möglicherweise steckt da bei dir noch etwas anderes dahinter, dass du so depressiv bist, weil das seit deinem 11 . Lebensjahr nicht wirklich normal ist.

Wenn wir davon ausgehen, dass das Emryo im Mutterlaib schon alles mitbekommt, dann kann es natürlich sein, dass du, da du ja sagst, dass du adoptiert bist-- ein großes Trauma schon aus deinem Baby-Alter mitbekommen hast.

Das große Paket des "nicht erwünscht seins"- "nicht geliebt seins"!
Vielleicht magst du, da dein Leidensdruck ja schon sehr groß zu sein scheint,- dich vielleicht einmal erkundigen wie es mit einer Psychotherapie aussieht- von der Kasse her?
Ich glaube, wenn du die Altlasten einmal in den Griff bekommst, dein Leben auf einmal eine völlig andere Qualität bekommen wird.

Ich wünsche dir alles Liebe und mögest du zu einem lebendign Leben finden.
Liebe Grüße flower
Sonnefrau

_________________
"Ist es nicht seltsam, wieviel wir wissen, wenn wir uns selbst statt jemand anderen fragen?"

aus Illusionen von Richard Bach
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Katl
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Post Sun, 06.May.07, 16:21      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

Hallo Donnerdoria! Dir geht es momentan sehr schlecht und ich kann dir vielleicht auch nicht wirklich helfen. Und auch meine "Batterien" sind momentan nicht gerade voll ... aber vielleicht genau deshalb möchte ich dir 2 Bücher empfehlen von Josef Giger-Bütler. Sie heißen "Sie haben es doch gut gemeint" und "Endlich frei". (Falls du die nicht schon kennst?)

Ich hatte kürzlich beim Lesen das Gefühl, der Autor schreibt mir aus der Seele. Endlich gibt es Worte und Gedanken, genau das auszudrücken, was diffus in mir schwelte, was mich fertig machte, wofür mir aber die Klarheit und auch die Worte fehlten.

Er beschreibt in sehr leichter Sprache den Weg zurück zum "Ich", den Weg zum "wieder- in- sich- heimisch- werden". Er sieht als Ursache für die Entstehung von Depressionen die Brüchigkeit des eigenen Lebens in der Kindheit. Das Kind entwickelt zur Kompensierung dieses wenig Sicherheit spendenden Systems eine "Überlebens"-Strategie, die es schon damals massiv überforderte. Nun, im Erwachsenenalter, versucht man mit derselben Strategie zu kämpfen und stresst sich selbst damit permanent, weil man eben auf diese überfordernde Art und Weise mit sich umgeht!
Ich fühlte mich serh verstanden. Ja, man spürt sich kaum noch, weiss nicht, was man wirklich will, (selbst wenn man es versucht) spürt überall nur noch "müssen" und "sollen" statt wollen. Man genügt sich selbst nie, egal, was man leistet... Kommt dir das vlt. auch bekannt vor? Und dieses "Sich immer in Frage stellen" ist so verdammt anstrengend, es verbrennt Energien, die viel lieber dafür benutzt werden müssten, herauszufinden, was du wirklich gerade für dich willst, was dir gut tut, was du jetzt brauchst.
Ich weiss nicht, in welchem Alter du adoptiert wurdest und wie dein Weg von deiner Entstehung bis dahin verlief, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dort Defizite auch für dich als Embryo/Säugling spürbar waren, wenngleich dir dies nicht bewusst ist, weil es im vorsprachlichen Bereich lag. Aber deine Gefühle gab es dennoch schon.... (Ich selbst war eine Frühgeburt und lag wochenlang im Inkubator und ahne auch, dass dort bereits erste Weichen gestellt wurden).
Die prä- und perinatale Phase können jedenfalls die psych. Gesundheit des werdenden Menschen beeinflussen. Und es gibt viele Zusammenhänge zwischen Mutter-Kind-Bindung und der daraus resultierenden Persönlichkeitsentwicklung.

Ich versuche, mir einen nachsichtigeren Umgang mit mir selbst anzugewöhnen, mit "kleineren Brötchen" (im Sinne von mich überfordernden Zielen) Zufriedenheit zu leben und meinen manchmal spürbaren Selbsthass nach und nach loszuwerden.
Ich weiss nicht, ob du damit etwas anfangen kannst. ich wünsche dir jedenfalls, dass du bald wieder etwas Licht siehst.
Liebe Grüße . Katl
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Horizon
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Post Sun, 06.May.07, 16:52      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

Erst einmal muss ich meinen Vorrednern Recht geben. Du setzt Dich ja unter einen wahnsinnigen Druck, dass Dein Leben so laufen muss, wie Du es Dir vorstellst bzw. wie die Gesellschaft vorgibt, dass es laufen müsste. Ich denke nicht, dass das der richtige Weg ist.

An die Sache mit der Adoption glaube ich noch nicht so recht. Mag ja sein, dass Deine Therapeutin tatsächlich Recht damit hat, aber wenn Du ja an sich eine glückliche Kindheit hattest, würde mich das doch sehr wundern, denn Kinder reagieren auf das Gefühl, nicht geliebt zu werden, hochgradig sensibel.

Es ist allerdings möglich, dass das Ganze ein sich selbst verstärkender Prozess ist. Am Anfang kann vielleicht ein relativ banaler Auslöser gestanden haben. Die Pubertät mit ihren hormonellen Umstellungen kann durchaus massive emotionale Schwierigkeiten verursachen, die schlichtweg auf eben jene hormonellen Änderungen zurückzuführen sind. Weitere auftauchende Probleme zu dieser Zeit verstärken dann den Effekt. Nur ist das zunächst einmal relativ normal, das machen die meisten durch, und nach einer Weile legt sich das wieder.

Es kann aber auch passieren, dass man da in einen Teufelskreis hereinrutscht und gedanklich nicht mehr herauskommt, auch später nicht. Ich weiß nicht genau, WARUM das passiert, aber es kann geschehen. Irgendwann ist man dann in einer Situation, wo die Trauer über das, was man aufgrund der persönlichen Probleme bzw. Depressionen verpasst hat, dazu führt, dass man noch mehr verpasst, wodurch die Trauer noch größer wird. Entsprechend setzt man sich noch mehr unter Druck, das alles nachzuholen, was noch mehr Kraft kostet und am Ende zu noch weniger führt. Es kann also durchaus sein, dass es keinen ultimativen Grund für Deine Depressionen gibt, den man nur finden und therapieren müsste, sondern dass es einfach ein schleichender Prozess gewesen ist, der im Laufe der Zeit immer schlimmer wurde.

Ich habe ein ähnliches Problem gehabt, wobei es nicht ganz so lange angedauert hat. Inzwischen habe ich nach und nach mehr oder weniger erfolgreich die "Träume" versucht, nachzuholen, und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass mich nichts davon glücklich macht. Möglicherweise sind die Prioritäten, die man sich im Leben gesetzt hat, einfach falsch. Und möglicherweise ist auch ein solches "Traumleben", an das Du Dich offenbar klammerst, gar kein Traum, sondern eher ein Albtraum, weil Du für dieses Leben gar nicht der Typ bist. Was gesellschaftlich so propagiert und als "Glück" dargestellt wird, ist eine sehr oberflächliche Lebensweise, deren Verfolgung einfach nicht wert ist, wenn man dabei nicht automatisch glücklich ist, und das bist Du offenbar nicht.

Vielleicht kannst Du ja nach kleinen Dingen suchen, die Dich zufriedenstellen. Tanzstunden, Kochen, Schwimmen, was weiß ich. Beschäftigungen, bei denen Du spürst, dass Du lebst, ohne dabei zu leiden. Möglicherweise findest Du dann auch Jahre später ganz zwanglos zu einem Leben, das für Dich passend ist.

Ein Punkt noch: Ich weiß nicht, ob Du Dir einredest, Deine Jugend und damit Dein Leben sei praktisch schon vorbei bzw. verloren. Mit 15 dachte ich, dass es mit 20 eigentlich nur noch bergab geht. Mit 20 dachte ich, mit 25 sei die eigentliche Jugend vorbei und was danach kommt, sei irgendwie belanglos. Heute bin ich fast 25, und ich habe begriffen, dass ein Leben auch dann noch erfüllt sein kann, wenn man es erst mit 40 oder 50 leben kann. Es macht keinen Sinn, sich da irgendwie unter Druck zu setzen oder den verpassten Chancen nachzutrauern. Man vergoldet in Gedanken die Vergangenheit, aber das hat nichts mit der Realität zu tun. Man kann glücklich sein, ob man nun 20 oder 80 ist. Und wenn man glücklich ist, dann ist es belanglos, wie alt man ist, oder wieviel man verpasst hat, denn man ist ja jetzt glücklich. zwinkernd..
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Post Mon, 07.May.07, 12:43      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

Danke für euere Worte!
Ich gaube ihr hab sehr recht damit, wenn ihr sagt, dass ich mich an anderen orientiere bzw. versuche es anderen recht zu machen und dabei mich selbst vernachlässige. Diese Erkenntnis war auch mit ein Grund warum ich mein Studium abgebrochen habe. Aber jetzt stehe ich hier und habe zumindest verucht mich so weit wie möglich von Zwängen freizumachen und vor lauter Verdrängen was ich will, bin ich total Orientierungs-und Planlos. Wie ein großes leeres Loch in das man stürzt nachdem man die Absperrung drumherum abgebaut hat. Aber wie kann ich dieses Loch füllen? Woher weiß ich, was wirklich meins ist oder was mir von anderen suggeriert wir das es meins wäre? Was sind die mir vermittelten Werte denen ich nachjage und was meine eigenen? Mir fehlt ein Sinn, ein Ziel, eine Aufgabe...

Und andererseits ich kann doch nur mich verändern und nicht meine Umgebung. Und wenn ich nicht klarkomme liegt es doch auch an mir das ich mein Verhalten und Gefühle verändere oder sie vielleicht auch wieder zu dem "Zurückentwickele" was sie einaml waren.

@sonnefrau
Ich bin bereits seit fast 5 Jahren in psychotherapeutischer Behandlung, deshalb bin ich ja unter anderem so frustriert, weil ich schon gehofft habe, dass es mir mit Hilfe der Therapie gelingt meine Situation zum positiven zu verändern. Das Gefühl habe ich nur leider nicht.

@Katl
Danke für die Buchtips, ich kenn sie nicht, habe aber an anderen Stellen im Forum schon davon gehört. Werde mich damit auseinandersetzen.

@Horizon
Natürlich weiß ich nicht, ob mich diese Dinge glücklicher machen, als ich z.B mit meinem ging es mir auch nicht gut, aber ich habe mich zumindest ein bischen stabiler gefühlt.
Wie bist du aus diesem Teufelskreis herausgekommen?
Wenn ich etwas besser drauf bin kann ich mich schon auch über Kleinigkeiten freuen. Dafür bin ich auch dankbar. Aber mir fehlt es in der früh aufzustehen und zu sagen-neuer Tag neues Glück, der Tag kann kommen. Ihn zu genießen (natürlich ist mir klar das das Leben auch immer Schattenseiten hat, das gehört ja auch dazu, aber eben so die Grundstimmung)Bei mir ist es eher so-oh nein, ich leb ja immer noch.

Ich versuche so zu denken: Was vorbei ist ist vorbei- ich kann es nicht mehr ändern- ich kann nur versuchen meine Zukunft und die Gegenwart positiv zu gestalten. Aber ich glaube eben das ich es nicht tue, weil ich so viele Zweifel und Ängste habe und mir selber im Weg stehe. Ich bin noch jung und ich habe nichts verloren, aber wenn man nie richtig anfängt zu leben, hat man nicht nur seine Vergangenheit sondern sein ganzes Leben verloren.
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Post Mon, 07.May.07, 22:09      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

donnerdoria wrote:

Aber wie kann ich dieses Loch füllen? Woher weiß ich, was wirklich meins ist oder was mir von anderen suggeriert wir das es meins wäre? Was sind die mir vermittelten Werte denen ich nachjage und was meine eigenen?


Die meisten Menschen werden darüber alt, dies herauszufinden. Mach Dir keinen Kopf, das jetzt in den nächsten Jahren bereits finden zu müssen. Das große Glück des Alters ist es, zu wissen, was einen glücklich macht, und das zu leben. Das Vorrecht der Jugend ist es, diese Werte und Ziele zu suchen und dabei auch danebenzuhauen. zwinkernd..

donnerdoria wrote:

Und andererseits ich kann doch nur mich verändern und nicht meine Umgebung.


Jein. Du kannst Dir aber eine Umgebung suchen, in der Du Dich wohler fühlst. Wie wärs mit einem kompletten Ortswechsel?

donnerdoria wrote:

Wie bist du aus diesem Teufelskreis herausgekommen?


Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich wirklich draußen bin, das wird sich erst noch zeigen müssen.

Es sind ein paar Dinge passiert, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Eines davon war, dass ich wider Erwarten nach über fünf Jahren wieder eine Beziehung gefunden hatte - und letztendlich erschrocken feststellen musste, dass soviele der Vorstellungen, an die ich mich geklammert hatte, einfach nicht der Realität entsprachen. Nicht einmal, weil die Realität so anders wäre, sondern weil ich einfach nicht der Mensch bin, zu dem ich mich machen wollte. Ich hab die Beziehung zwar in den Sand gesetzt, aber dadurch auch begriffen, dass ich mir sehr viele Luftschlösser im Leben gebaut habe, in denen ich nie hätte wohnen können.

Im Grunde bin ich also ähnlich mysteriös rausgerutscht, wie ich hineingerutscht bin.

donnerdoria wrote:

Wenn ich etwas besser drauf bin kann ich mich schon auch über Kleinigkeiten freuen. Dafür bin ich auch dankbar. Aber mir fehlt es in der früh aufzustehen und zu sagen-neuer Tag neues Glück, der Tag kann kommen. Ihn zu genießen (natürlich ist mir klar das das Leben auch immer Schattenseiten hat, das gehört ja auch dazu, aber eben so die Grundstimmung)Bei mir ist es eher so-oh nein, ich leb ja immer noch.


Blöde Frage, aber fühlst Du Dich schuldig für irgendwas?

donnerdoria wrote:

Ich versuche so zu denken: Was vorbei ist ist vorbei- ich kann es nicht mehr ändern- ich kann nur versuchen meine Zukunft und die Gegenwart positiv zu gestalten. Aber ich glaube eben das ich es nicht tue, weil ich so viele Zweifel und Ängste habe und mir selber im Weg stehe. Ich bin noch jung und ich habe nichts verloren, aber


... aber laber Rhabarber - darüber denken wir jetzt einfach nicht weiter nach. Was in zehn Jahren ist, kann keiner von uns absehen. In der Bundesliga denkt man ja auch nicht nach den ersten zwei Niederlagen "Oh Gott, wenn wir jetzt noch 32 Mal verlieren, sind wir die schlechteste Mannschaft, die da je gespielt hat", okay? zwinkernd..
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Post Tue, 15.May.07, 12:37      Re: Depressive Gedanken Reply with quoteBack to top

@Horzion
Ich habe schon einen kompetten Ortswechsel hinter mir- vor seinen Problemen kann man nicht davonlaufen, sie holen eine wieder ein, dass ist das, was mir dadurch klar geworden ist. Obwohl der Abstand von zuhause tut mir glaube ich schon ganz gut.

Ich wüsste nicht für was ich mich schuldig fühle. Ich versuche gerade in der Therapie dieses Thema anzugehen (negative Grundstimmung, teilweise Selbstmordgedanken), das ist ja auch schon mal ein Anfang... Habe das Gefühl das ich da gerade an einen wichtigen (Wende-?)Punkt gekommen bin.

Ja, ja ich gehöre zur Spezies der "ABER"-Menschen, manchmal fällt mir das selbst auf, dass ich alles was ich sage mit einem Aber wiederlege, schlecht machen oder was auch immer. Gut das du mich mal wieder darauf aufmerksam gemacht hast! Smile
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