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Seelchen im Unglück
Helferlein
60
Saarland W, 41
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Fri, 04.May.07, 10:00 Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Hallo!
Gestern kam ich von der Arbeit nach Hause und merkte gleich, dass mit meinem EX was nicht stimmte.
Er war total niedergeschlagen, traurig, fertig.
Unsere Trennung macht auch ihm schwer zu schaffen, aber er will sie unbedingt-nicht ich. Wir haben darüber gesprochen. Ich wurde halt auch immer trauriger. Und wie so oft, halten wir uns dann wie zwei ertrinkende, traurige Gestalten aneinander fest (wir haben ja sonst niemanden), versuchen uns gegenseitig zu trösten und trotzdem werden wir uns trennen. Absurde Herzsituation.
Ich habe ihn gedrängt, dass er einen Arzttermin macht, da er so am Boden ist. Wenn er keine Therapie genehmigt bekäme oder keine mehr machen will (da er schon 4 Jahre hinter sich hat), dann könne der Arzt ihm vielleicht mit einem beruhigen Medikament helfen. Er hat zwar einen Termin gemacht, aber er mag keine Tabletten nehmen.
Ein paar Stunden später fragt er mich, ob ich froh wäre, er wäre nicht mehr da. Da ich ihn noch immer liebe, wollte ich doch nicht sagen, dass ich die Trennung vielleicht besser verarbeiten könnte, wenn wir sie auch leben würden und ich auch räumlich alleine wäre. Dass dies dann ein Schrecken mit Ende wäre, ohne jegliche Hoffnung, aber ein Ende.
Ich sagt ihm, dass ich nicht froh wäre, wenn er nicht mehr da wäre, so wie es mir mein Herz vorgab.
Dann passiert etwas, was mich sehr erschreckt und ängstigt. Er hat mir zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen unter Tränen gesagt, dass er sich wünschte, er wäre Tod. Er wolle nicht mehr leben. Wenn er weg wäre, hätte er keine solchen Seelenschmerzen mehr und niemand würde ihn vermissen. Er wäre so wertlos.
Ich versuchte ihn wieder zu trösten und sein Selbstwertgefühl ein wenig aufzubauen.
Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn auf keine Fall alleine lassen werde mit den Problemen und er meinte, auf diesen Weg könne er mich nicht mitnehmen.
Ich befürchte er ist so tief in einer Depression drin, ich mache mir solche Sorgen. Meine Mutter hatte auch schon Depressionen, von daher denke ich, dass ich die Symptome schon ein wenig erkennen kann. Vor Jahren war er schon mal mit "meiner Diagnose" zum Arzt. Der hat ihm dann eine Therapie geraten. Medikamente bekam er keine-will er auch keine.
Am liebsten würde ich am Montag mit zum Arzt gehen, damit er ihm keinen Mist erzählt. Ich weiß mir keinen Rat?!?
Ich bräuchte ein paar Gedanken von euch dazu, denn bei mir schwirrt mal wieder ein Bienenstock im Kopf herum.
Danke
Seelchen in Sorge
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_________________ ich weiß zwar nicht, ob es besser wird, wenn sich was ändert. Aber ich weiß, dass sich was ändern muss, damit es besser wird.(Lichtenberg) |
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Josef2
sporadischer Gast
12
D - NRW M, 50
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Fri, 04.May.07, 10:45 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Hallo Seelchen,
da steckst du echt in einer Zwickmühle. Du fühlst dich verantworlich für deinen Ex, hast deinerseits die Trennung vollzogen und verkraftet.
Auch oder gerade wenn du ihn noch liebst, darft du dich nicht zum "Co-Leidenden" machen lassen. Dir seinen Leidensdruck zu schildern ist eigentlich unverantwortlich von ihm, er erpresst dich quasi.
Sag ihm klar, daß du ihm nicht helfen kannst. Grenze dich ab, auch wenn es dir weh tut. Das laß ihn aber nicht merken. Wenn du - wie geschildert weitermachst - schadest du dir mehr, als du ihm nützt.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man sich so schnell doch nicht umbringt.
Wenn doch, was Gott verhüte, ist es seine Verantwortung und Entscheidung. Du wärest weder Schuld noch in irgendeiner Form verantwortlich.
Die Problematik hat nichts mit deiner Liebe zu tun, sie liegt allein in seiner Person begründet. Er ist auch allein für die Therapiewege verantwortlich.
Du bist zwar ein Seelchen, aber nicht du bist im Unglück, auch wenn die Situation gerade einen Schatten auf dein Leben wirft.
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_________________ "Um Großes zu vollbringen, muß der Geist weit und gelassen sein." Ho Chi Minh |
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Seelchen im Unglück
Helferlein
60
Saarland W, 41
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Fri, 04.May.07, 11:49 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Hallo Josef!
Naja, verarbeitet habe ich die Trennung (vor ca. 3 Monaten) nicht. Siehe meinen Thread bei Beziehungsproblemen/Trennungen. Ich habe sie "verstanden", aber mein Herz kann sich nicht zerreißen.
Wir wohnen auch noch in unserem gemeinsamen Haus.
Ja, ich fühle eine Verantwortung ihm zu helfen.
Wenn er doch keinen Ausweg sieht, dann möchte ich ihm doch helfen einen zu finden.
Wenn er sich was antut, dann ist das sein Ding.
Das sehe ich auch so. Aber ich könnte nicht damit leben, nicht den Versuch gemacht haben, ihm zu helfen. Das finde ich kaltherzig.
Er ist doch kein Alkoholiker, der erst Dreck fressen muss, und selbst erkennen muss, dass er süchtig ist (sorry, für die Ausdrucksweise).
Er ist ja selbst total zerrissen, dass er sich von mir trennt und mir damit wahnsinnigen Schmerz zufügt, und dass er mir auch gleichzeitig seinen Schmerz zeigt. Das ist ja das paradoxe an dieser Trennung.
Kann ich ihm denn gar nicht helfen, ich habe Angst um ihn.
Das Leben ist doch dan einzige, das wir haben.
Seelchen
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_________________ ich weiß zwar nicht, ob es besser wird, wenn sich was ändert. Aber ich weiß, dass sich was ändern muss, damit es besser wird.(Lichtenberg) |
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Fri, 04.May.07, 13:01 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Hi,
mann, Dein Ex steckt da ja ganz schön drinnen..
Vieleicht wäre es ja sinnvoll wenn er mal eine Weile in eine psychosomatische Klinik gehen würde, wenn er keine Medikamente nehemen will dann braucht er wohl wirklcih intensivere Betreuung..
Wenn er weiterhin solche Bemerkungen macht würde ich übrigens nicht zögern ihn gegen seinen Willen einweisen zu lassen, es bringen sich schliesslich in Deutschland jedes Jahr 10000 Menschen um, in meinem Bekanntenkreis habe ich auch 2 Fälle erlebt.
Wenn er so antriebslos und depri drauf ist braucht er evtl auch gegen seinen Willen ein Antidepressivum und eine Therapie. Zu seinem bessten, bevor es zu schlimmeren Dingen kommt.
Liebe grüsse,
Petra
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Seelchen im Unglück
Helferlein
60
Saarland W, 41
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Fri, 04.May.07, 13:39 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Hallo Petra,
bis gestern war mir sein Zustand noch nicht so bewusst.
Ich werde auf jeden Fall am Wochenende, soweit mir möglich,
bei ihm oder in seiner Nähe sein. Hoffe, dass er mich wahrnimmt.
Hoffe nur, dass er sich beim Arzt am Montag nicht selbst was in die Tasche lügt. Habe schon Angst um ihn.
LG
Seelchen (in Sorge)
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_________________ ich weiß zwar nicht, ob es besser wird, wenn sich was ändert. Aber ich weiß, dass sich was ändern muss, damit es besser wird.(Lichtenberg) |
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Horizon
Helferlein
48
NRW M, 24
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Fri, 04.May.07, 19:51 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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münchnerkindl wrote: |
Wenn er so antriebslos und depri drauf ist braucht er evtl auch gegen seinen Willen ein Antidepressivum und eine Therapie. Zu seinem bessten, bevor es zu schlimmeren Dingen kommt. |
Ohne den Wunsch dazu wäre das nutzlos. Mehr noch, vielleicht sogar gefährlich, weil er sich einreden könnte, man würde mit ihm nicht mehr fertig und würde ihn nun in die Klinik "abschieben" wie einen Todkranken, den man auch nicht mehr zuhause pflegen kann.
Ich sehe das genauso: Er ist kein Alkoholiker und muss keinen "Dreck fressen". Den frisst er wohl eh schon Tag für Tag. Die Schwierigkeit ist eher, sein Weltbild wieder geradezurücken. Denn wenn jemand schon im Beisein eines Menschen, der ihn liebt, vermutet, dass er niemandem etwas bedeutet, dann ist die Wahrnehmung der Umgebung deutlich gestört. Und den einzigen Weg, den ich irgendwie für möglich halte, ist der, seine "Logik" der Gedanken zu begreifen. Natürlich kann das ein Psychologe besser und natürlich wären dabei auch Medikamente hilfreich - aber eben nur dann, wenn er das wünscht, wenn nicht, hätte das den gegenteiligen Effekt.
Nur als Anregung - gibt es die Möglichkeit, ihn aus seinem gewohnten Umfeld zu ziehen? Irgendwohin fahren, in eine andere Stadt, ins Cafe, auf eine Burg, was weiß ich? Denn immer dieselben Wahrnehmungen, immer dieselben Orte verstärken möglicherweise seinen Schmerz. Salopp ausgedrückt, wenn ihn selbst die Bilder an der Wand bereits an die seelischen Schmerzen erinnern, dann ist es sehr schwer, da ranzukommen. Woanders hat er andere, neutrale oder vielleicht sogar schöne Eindrücke, das macht es womöglich etwas einfacher, mit ihm zu reden.
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Seelchen im Unglück
Helferlein
60
Saarland W, 41
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Mon, 07.May.07, 7:40 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Hallo Horizon,
ich bin da etwas zerrissen.
Vielleicht bin ich ja das Bild, das er nicht mehr sehen will, das den Schmerz in ihm auslöst.
Dann muss er alleine auf die Burg, an den See oder in die Stadt fahren. Ich weiß doch auch nicht, was es ist. Was ich tun kann, ohne mich selbst auch noch aufzugeben, schließlich hat er nach 12 Jahren unsere Beziehung beendet.
Er ist wohl der Meinung, dass er selbst sich alles in seinem Leben zerstört hat. Und er ist wohl auch nun der Meinung, dass es in seiner Verantwortung liegt, den Rest, also sich selbst, auch zu zerstören.
Seelchen (irgendwie aus dem Gleichgewicht)
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Horizon
Helferlein
48
NRW M, 24
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Mon, 07.May.07, 19:47 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Seelchen im Unglück wrote: |
Vielleicht bin ich ja das Bild, das er nicht mehr sehen will, das den Schmerz in ihm auslöst. |
Das glaube ich nicht, denn...
Seelchen im Unglück wrote: |
Er ist wohl der Meinung, dass er selbst sich alles in seinem Leben zerstört hat. Und er ist wohl auch nun der Meinung, dass es in seiner Verantwortung liegt, den Rest, also sich selbst, auch zu zerstören. |
Eins davon passt nicht zum anderen, oder?
Ich denke nicht, dass Du der Auslöser für seinen Schmerz bist. Das Problem scheint viel tiefer zu liegen. Es klingt durchaus plausibel, dass er aus irgendeinem Grund von einer Art von "Schuld"gefühlen geplagt wird, die ihm vorgeben, auch noch den Rest zu zerstören. Aber auch das wäre ein Zeichen eben jener gestörten Selbstwahrnehmung. Er nimmt ja offenbar auch nicht wahr, wie sehr Du ihn liebst, oder nur sehr verzerrt (so etwa in der Art "sie liebt mich, aber das fügt ihr nur Schmerzen zu, und ich bin daran Schuld, also wäre es besser, wenn ich weg wäre" oder ähnlich).
Seelchen im Unglück wrote: |
Dann muss er alleine auf die Burg, an den See oder in die Stadt fahren. Ich weiß doch auch nicht, was es ist. Was ich tun kann, ohne mich selbst auch noch aufzugeben, schließlich hat er nach 12 Jahren unsere Beziehung beendet. |
Nein, sich selbst aufgeben wäre sicher keine Lösung, das stimmt. Aber ich denke trotzdem, dass wenn er in Begleitung wäre, er dort erstens keine Dummheiten macht und zweitens auch ein wenig aus seinem Gedankensumpf herausgelockt wird. Neue Eindrücke wirken zudem meistens positiv auf die Stimmung.
Ich versuche gerade, mich daran zu erinnern, wie es zu den schlimmsten Zeiten meiner Depressionen gewesen ist, in denen ich auch das Gefühl hatte, die Welt wäre weit besser dran ohne mich und die Zukunft, die noch kommt, sei nur die Strafe für meine Fehler in der Vergangenheit. Und ich denke, was mich damals herausgerissen hat, war der Umzug und etliche neue Eindrücke. Gewissermaßen ist etliches an Depressionen in der alten Wohnung zurückgeblieben. Auch wenn es das nicht wirklich war, weil ich natürlich immer noch derselbe Mensch war, hat es gewirkt wie ein kleiner Neuanfang.
Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß absolut kein Patentrezept bei so einer Situation. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es für ihn hilfreich sein könnte, an andere Orte zu kommen, andere Dinge zu sehen. Man muss ja nichts zwanghaft "unternehmen", sondern einfach nur da sein. Ansonsten bin ich auch etwas ratlos...
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Seelchen im Unglück
Helferlein
60
Saarland W, 41
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Tue, 08.May.07, 7:10 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Hi,
Es sieht so aus, als hätte die Ärztin ihm gestern geraten "Nägel mit Köpfen zu machen" und aus der jetzigen Situation (die mit mir und dem Haus) rauszugehen.
Ich hatte den Eindruck, er war richtig erleichtert, dass ihm jemand den Weg gewiesen hat, den er weiter gehen soll.
Leider ist es nicht mein Weg. Da will er mich nicht dabei haben.
Ich werde wohl erst wieder gebraucht, wenn die Leere wieder unerträglich groß wird, aber da helfen ja die leichten Antidepressiva, die er bekommen hat.
OK, meine Sorge war wohl meinem Helfersyndrom entwachsen und ich habe wohl etwas überreagiert.
Er hat wohl nur einen Schubs in die Trennungsschiene gebraucht, und den konnte ich ihm nicht geben.
Ui, das liest sich nun, als wäre ich gar nicht so begeistert, dass es ihm gar nicht sooo schlecht zu gehen scheint. Sorry, aber ich werde nun nicht nur nich mehr geliebt, ich werde auch nicht mehr gebraucht.
LG
Seelchen
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_________________ ich weiß zwar nicht, ob es besser wird, wenn sich was ändert. Aber ich weiß, dass sich was ändern muss, damit es besser wird.(Lichtenberg) |
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Horizon
Helferlein
48
NRW M, 24
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Wed, 09.May.07, 12:21 Re: Hat er eine Depression? Er wünscht sich den Tod |
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Er wird Dich, wenn es denn so sein soll, überhaupt erst wieder lieben können, wenn aus diesen tiefen Depressionen draußen ist. Solche schweren Depressionen ersticken jedes andere Gefühl.
Ich denke nicht, dass seine Gefühle weg sind, aber so hat er zumindest die Chance, aus dem Sumpf herauszukommen. Hoffentlich nutzt er sie.
Schade, ich hätte wirklich gehofft, er hätte noch die Kraft besessen, das mit Dir gemeinsam durchzustehen.
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