Schüchtern-Wo mache ich Zivildienst?

neu an Bord! 2 NRW M, 19

Hallo
Ich bin 19 Jahre alt und schon seit ich zurückdenken kann ein relativ schüchterner Mensch, d.h. ich habe Schwierigkeiten auf Menschen zuzugehen, vor mehreren Leuten zu sprechen, allgemein mit Unbekannten längere und tiefergehende Gespräche zu führen etc. Mein Problem dabei ist vor allem, dass ich nicht "locker" genug bin, wenn ich mit Menschen spreche, die ich nicht genau kenne, so dass ich in diesen Situationen verkrampfe, weil ich innerlich ständig nach Gesprächsthemen oder Antworten suche, mir dann aber meist absolut keine einfallen und ein Gespräch so oft schon nach unter einer Minute beendet ist. Da ich demnächst meinen Zivildienst leisten muss, habe ich mir die Frage gestellt, ob es nicht Zivildienststellen gibt, in denen ich mich selbst mit derartigen Situationen konfrontieren kann bzw. mich selbst im Umgang mit Menschen schulen kann. Spontan fiel mir dabei die Arbeit mit Behinderten ein. Mein Ziel wäre es dabei, den Umgang mit Menschen einfach in sofern zu lernen, dass ich lockerer werde, denn mangelnder Humor oder ein "langsamer Geist" sind eigentlich nicht meine Probleme, da ich im mir sehr vertrauten Kreis, d.h. Familie oder Freunde, eigentlich sehr kommunikativ bin und gerne mit Menschen rede.
Also, falls irgendjemand eine Idee hat, schreibt sie bitte hier rein, ich wär euch sehr dankbar.

mfg

Forums-InsiderIn 249 Bayern W, 23

Ich bin eine Frau, weiß also nicht viel über Zivildienst und wo man ihn ausüben kann Very Happy

Dennoch ein kleiner Anstoß: Ich würde an deiner Stelle mir nicht gleich Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten (ich mag das Wort Behinderte nicht so gerne) aussuchen. Damit gehst du gleich von 0 auf 100. Da ja die Kommunikation mit beeinträchtigten Menschen oft etwas schwieriger ist. Mein Tipp: Wenn du dich "schulen" möchtest, versuche es erst einmal mit "normalen" Menschen.

neu an Bord! 2 NRW M, 19

Hallo
Gut, danke für deie Antwort. Ich habe mich schon ein wenig informiert und einige Stellen in Rehakliniken in Aussicht. Bei der einen Stelle handelt es sich um "Hol-und Bringdienst", d.h. die Leute im Rollstuhl durch die Klinik schieben, wobei ich wohl den ganzen Tag mit Menschen zu tun haben dürfte. Bei der anderen handelt es sich um eine Hilfsstelle in der Physiotherapie. Was sagt ihr dazu?

Forums-InsiderIn 444 A Country near Germany M, 41

Nun, ich habe (für mich) rausgefunden, dass ich nicht schüchtern bin, sondern auf best. Menschen nur so wirke, weil ihnen wenige Begrifflichkeiten zur Verfügung stehen.

Tja, ich bin Introvertiert, weil ich relativ stolz auf mich selbst bin.
Weil ich weder die Geduld noch die Lust habe, mir die Alltagssorgen
durchschnittlicher Menschen anzuhören.
Weil ich viel Aufmerksamkeit für mich beanspruche und weil es mich ärgert, wenn jemand mit Lappalien die Stunden füllt.
Meine Erfahrung ist diese, dass man mich relativ schnell als arrogant eingestuft hat, wenn ich wenig redete/erwiderte.
Es kam mir zupass, denn dann hat man meistens vermieden mir ohne Punkt und Komma die Story von Tante Else zu erzählen, was mich also eh nicht interessiert.
Nun, ich persönlich bin ein eher langweiliger Mensch, der in seiner Freizeit nix erlebt, aber ich würde es niemals wagen meine Mitmenschen mit Geschichten aus meinem Leben zu quälen, in denen stundenlang nichts, aber auch gar nichts sich ereignet.
Es gibt Zeitgenossen, die das können, in meiner Familie z.b.
Für mich ein Faszinosum.

Seit ich die Aussenbegriffe "Schüchtern" und "Introvertiert" anders sehe und ihre negative Sinnunterlegung verneine, geht es mir bedeutend besser.
An meiner Arroganz kann und will ich nichts ändern, wobei dies auch wieder nur so ein Begriff ist, der mangelns vernünftiger Alternativen herumgeistert.

Zum eigentl. Thema.
Es wundert mich, dass man in der heutigen Zeit noch zu Wehr/Ziv.Dienst herangezogen wird.
Bist du 1,90 gross und hast du bei der Musterung T1 bekommen?
Ander ist dies für mich nicht erklärbar.

Nun gut, W/Z dienst hat eine persönlichkeitsbildende Komponente, die man so sein ganzes Leben vll nicht mehr kriegt, es ist also kein Gammeldienst oder was auch immer, sondern eine echte Chance.
Besser als drei Jahre lang Nägel in Holzbretter hämmern.oder Akten sortieren.
Es gibt dort viele Reibungsflächen, viele Konflikte.
Lass dich drauf ein, lerne streiten auch für deine Überzeugung.
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich den Wehrdienst (damals noch 15Monate) geleistet habe.
So viele schräge Menschen wie dort, mit denen man sich kabbeln konnte,tauchten nie mehr auf.

Forums-InsiderIn 347 wo? M, 43

Hallo,

Zivildienst ist eine gute Sache. Ich habe meinen bei einer großen Rettunsorganisation als Sanitäter absolviert und war begeistert. Soviele unterschiedliche Menschen vom Patienten, Pflegepersonal, Kollegen und Vorgesetzten bis zu den Ärzten alles dabei. Ständiger Ortswechsel, Auto, Spital, Wohnungen, Dienststelle usw. abwechslungsreicher geht es kaum.

Ich hatte niemehr wieder die Gelegenheit soviele unterschiedliche Menschen und Charaktere in so kurzen Zeiträumen zu erfahren.

Der von dir ins Auge gefaßte Hol- und Bringdienst ist für Schüchterne, denke ich mir, ideal. Ausreichend Rückzugsmöglichkeiten aber auch genug Situationen in denen du dich stellen mußt. Also viele Möglichkeiten zu trainieren.

Forums-InsiderIn 296 Hamburg M, 23

Du wirst in fast jeder Zivildienststelle mit Menschen zu tun haben (mindestens mit den anderen Mitarbeitern). Von daher denke ich nicht, dass du überhaupt eine Stelle erwischen könntest, wo du nicht "trainieren" kannst.

Ich denke aber, dass sich der Umgang mit Kindern/Alten/Behinderten etc. nicht unbedingt 1:1 auf Kontakte zwischen "Gleichen" also Gleichaltrigen übertragen lässt. Deswegen würde ich gar nicht unbedingt in diese Richtung gehen. Am optimalsten wäre meiner Meinung nach eine mobile Sozialstation, die viele Zivis (vielleicht 10) gleichzeitig beschäftigt. Da hast du viel mit Gleichaltrigen zu tun und durch den Dienst bei den Menschen zu Hause gibt es immer irgendwas, das man erlebt hat und das man sich erzählen kann. Die sind als Zivis alle in der gleichen Situation wie du und da findet man sicher schnell Kontakt.

Anonsten von der Tätigkeit her wüde ich persönlich die reinen Hol- Und Bringdienste bevorzugen. Das ist sicher nicht so stressig und macht einigermaßen Spaß.

Helferlein 81 Wien M, 20

ich weiß nicht wie das in deutschland ist aber bei uns in österreich
kann man in öffentlichen museen den zivildienst antreten man muss sich natürlich dafür bewerben. aber je nachdem gibt es museen die tod-langweilig sind und abgesehen von staubpartikel von niemanden besucht werden.

da bist du gut aufgehoben denke ich da kaum kontakt mit anderen menschen aber unheimlich langweilig

Forums-InsiderIn 331 Niederösterreich W, 28

ich les mich jetzt nicht überall durch - werf aber den gedanken in den raum, dass es sich mit schüchternheit
auch beim bund(esheer) echt gut leben läßt.
in der masse fällst du nicht wirklich auf und brauchst auch selber nicht initiativ zu werden.

Helferlein 81 Wien M, 20

menis wrote:

ich les mich jetzt nicht überall durch - werf aber den gedanken in den raum, dass es sich mit schüchternheit
auch beim bund(esheer) echt gut leben läßt.
in der masse fällst du nicht wirklich auf und brauchst auch selber nicht initiativ zu werden.

wo warst du beim bundesheer (bist ja auch aus wien)
ich muss vielleicht bald einrücken und mache mir deshalb sorgen wegen mobbing/stress als schüchterner ist man immer leichte beute und die millitärs sind nicht bekannt für ihre sensibilität

sporadischer Gast 23 OÖ M, 23

Also ich war zerst Jäger und dann Aufklärer und glaub mirs, beim Heer gehts auch ned anders zu als in der Schule (jetzt von den Kameraden her)

Da waren viele idioten dabei, aber auch viele die echt nett waren .. aber gröbere Probleme hats da nie gegeben - was soll auch groß passieren? - das elendige Gefühl dass die Zeit ned vergeht is sowieso für jeden gleich beim Heer! (obwohls ja jetzt eh schon wieder verkürzt wurde)

Im Endeffekt werden nur die "gemobbt" die sich so verhalten, dass sie den anderen schaden und nicht die, die schüchtern sind und sich aber bemühen!!

Und wenn du wirklich grobe Probleme hast, dann wendest dich am besten direkt an einen Offizier (Zugskommandant oder höher) erklärst ihm die Lage und wenn der nicht handelt sofort zur Beschwerdekommission!!

Ich finde es schadet keinem wenn er das Heer macht, weil man echt sieht, wie hart das Leben sein kann und ich kenne ein paar die Untauglich waren und das sind immer noch ziemlich verweichlichte Burschn, aber mit großer Klappe.

Aber mein Cousin macht zb. Zivildienst bei der Rettung und DAS hätt ich vermutlich nicht verkraftet .. so viele senile alte Leute, Urin, Blut und andere Gschichtn :/

Forums-InsiderIn 331 Niederösterreich W, 28

Grundsätzlich macht es, wie ich finde, wenig Unterschied wo man jetzt beim Heer landet. Ist eh überall gleich elendig.
Aber genau das ist es, was unter den Rekruten ein gewisses Band entstehen läßt. Von Kameradschaft will ich aber nicht reden.

Schüchternheit war bei mir selber nicht das geringste Problem. Die einzigen, die ihr Fett abbekommen haben, waren die ganz Depperten -das besorgten dann aber meist die Unteroffiziere bei den div. Kontrollen.

__

Quote:

Ich finde es schadet keinem wenn er das Heer macht, weil man echt sieht, wie hart das Leben sein kann und ich kenne ein paar die Untauglich waren und das sind immer noch ziemlich verweichlichte Burschn, aber mit großer Klappe.

Gut, das ist natürlich Unfug. Illusion, Klischee -was auch immer.
Das BH ist höchst realitätsfern und wappnet für den Alltag in keinster Weise.

grüße
menis

sporadischer Gast 23 OÖ M, 23

menis wrote:

Das BH ist höchst realitätsfern und wappnet für den Alltag in keinster Weise.

grüße
menis

Ich hab ja nicht behauptet, dass es realitätsnah ist .. aber du erlebst Sachen beim BH die dir zeigen, wie hart es sein kann.
Wennst zb schon 2 Tage nicht geschlafen hast und dann wird überraschend ein 24h Kampftag angesetzt, dann kannst nicht sagen "heute hab ich aber Kopfweh" oder "nein heute freuts mich nicht" .. sondern du musst quasi durchbeissen .. hast ja keine Wahl!

Und das ist sicher etwas wo man sich später sagen kann "hey.. ich hab schon viel härtere Sachen durchgestanden, als das was mir derzeit passiert".

Wie gesagt - kann beim Zivildienst genauso sein!

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