Motivation im Job

neu an Bord! 3 Wien W, 28

Ich bin neu hier und weiss nicht genau, wie ich anfangen soll, drum leg ich einfach mal los...

Ich habe oft extreme Probleme mit meiner Motivation im Job. Obwohl es mir noch eher vorkommt wie ein Zwang, irgendetwas anderes zu machen, solange es nur nicht das ist, was ich eigentlich tun sollte.

So komme ich oft in grossen Stress, oder kann Sachen nur unzureichend erledigen. Manchmal kann ich mich aber einfach nur aufraffen, wenn es schon sehr knapp ist.

Das ganze hat nicht unmittelbar etwas mit meinem jetzigen Job zu tun, ich hatte das Problem bis jetzt noch in jedem Job, wo ich war, und hatte oft ein sehr schlechtes Gewissen, weil mein Chef damals so nett war, und ich oft keine volle Leistung bringen konnte.

Früher dachte ich mal, ich hätte AD(H)S, aber meine Therapeutin meint, das ist nicht der Fall. Leider tu ich mir auch schwer, mit ihr über dieses Problem zu sprechen, vielleicht auch, weil ich noch keine richtig grossen Probleme deswegen habe.

Kennt jemand von euch ähnliche Probleme und weiss, woher sie kommen? Vielleicht habt ihr ja Tipps?

Manchmal habe ich einfach das Gefühl, mein Kopf ist so voll, dass ich mich irgendwie ablenken muss, ich mache oft mehrere Dinge auf einmal und habe früher immer nur mit Musik gelernt, oft auch Fernsehen und Computer gleichzeitig. Ich weiss nicht, ob hier ein Zusammenhang besteht, aber es kommt mir ähnlich vor.

Danke für eure Antworten!

sporadischer Gast 13 Hessen W, 34

Hallo Katzengold!

Mir geht es ähnlich, und ich weiss auch warum.

Kann es sein, dass Dein Job (also Dein Beruf allgemein) Dich langweilt?

Liebe Grüße

neu an Bord! 3 Wien W, 28

Hallo annabelle!

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich wirklich langweile, manchmal natürlich schon, aber die Blockade kommt am meisten wenn ich Dinge angehen sollte, die wichtig sind oder die ich noch nie gemacht habe.

Irgendwie habe ich dann Angst, es falsch zu machen oder es nicht zu schaffen und kann dann gar nicht anfangen. Manchmal (leider nicht immer) läuft es dann eh ganz ok, wenn ich mich doch überwinden konnte, aber ich denke der Hauptfaktor hier ist Angst.

Meine Therapeutin sagt mir immer, dass mein Hauptproblem mein noch zu geringes Selbstwertgefühl ist. das schient sich auch im Job zu zeigen. Wenn ich das Gefühl habe ich kann etwas oder ich weiss, wies geht, dann geht es oft viel leichter.

sporadischer Gast 13 Hessen W, 34

Hallo Katzengold,

ich nehme mal an, Du hast auch einen Bürojob. Das mit dem geringen Selbstwertgefühl hatte ich lange Zeit auch, aber ich denke, das hat sich gebessert. Bei mir ist es so, dass ich überhaupt keinen beruflichen Ehrgeiz habe (aber trotzdem seit 15 Jahren berufstätig bin, um das mal vorweg zu nehmen). Ich bin eher künstlerisch begabt und die Aufgaben im Büro langweilen mich zu tode, und ich sehe keinen tieferen Sinn darin. Wenn es darum geht, meine Wohnung herzurichten, etwas zu dekorieren oder zu malen, ja etwas mit meinen Händen zu erschaffen, dann bin ich mit vollem Einsatz dabei. Aber im Büro sitze ich halt nur meine Stunden ab. Ich bin gerade in einer Phase wo ich mir überlege, wie das bis zur Rente weitergehen soll. In Berufen, die mir Spass machen täten, würde ich zu wenig verdienen. Geschweige denn habe ich eine Ausbildung dafür, um einen Job zu finden.

Eine Therapie habe ich deshalb noch nicht gemacht, da ich ja eigentlich selbst die Ursache kenne. Habe aber schon mal daran gedacht, da ich mich oft müde und lustlos fühle. Hilft Dir die Therapie was?

neu an Bord! 3 Wien W, 28

Hi annabelle,

Ja, ich habe einen Bürojob. Ich bin schon ehrgeizig, aber auch sehr unsicher.

Die Therapie hilft schon, aber es ist wichtig, eine gute Therapeutin zu finden, ich habe erst in meinem 4. Anlauf jemanden gefunden, wo es super passte.

Meine Situation hat sich übrigens jetzt geändert bzw. verschärft und ich möchte dazu noch etwas schreiben:

Ich bin seit einigen Jahren in einer Firma, bei der ich jetzt meinen Traumjob bekommen habe. Das war vor ca. 6 Monaten. Der Traumjob hat sich aber in bestimmten Bereichen zum Alptraum entwickelt. Alle meine Kolleginnen haben mittlerweile gekündigt und ich bin nun ganz alleine in der Abteilung mit meiner Chefin, die mich total fertig macht. ich arbeite immer so um die 60-70 Stunden die Woche, mittlerweile werden es aber weniger, weil ich es einfach nicht mehr schaffe bzw. vor lauter Angst und Blockaden mich nicht motivieren kann.

Praktisch alle Menschen in meinem Umfeld, sogar meine Therapeutin sagen mit, dass ich kündigen soll. Dass ich mich nicht so behandeln lassen soll usw usw.

Aber gleichzeitig ist das auch der Job, den ich immer haben wollte, ich habe grosse Angst davor, keinen Job mehr zu finden, der zu mir passt, und ich werde auch ganz ok bezahlt.

Ich will auch nicht unbescheiden sein, schliesslich ist es heutzutage nicht so einfach, einen Job zu finden, und ich bin immer wieder dankbar, dass ich überhaupt einen Job habe.

Und jetzt sagen mir alle ich soll kündigen, und ich sitze hier und bin total verwirrt und weiss nicht, wie ich mich verhalten soll.

Manche sagen auch, ich solle meiner Chefin Bescheid sagen, dass sie nicht so mit mir umspringen soll, aber das schaffe ich einfach nicht.

Vielleicht hat ja jemand von euch ähnliches erlebt oder hat sonst Denkanstösse für mich. Seit langer Zeit stecke ich nun wieder wo fest und wiess nicht welche Richtung die für mich richtige ist, wo ich hin gehen soll und will.

Und die Frage um die es sich dreht: Soll ich kündigen oder nicht? Ich weiss echt nicht mehr weiter. Sad

Forums-InsiderIn 444 A Country near Germany M, 41

Es ist ein grundsätzliches Problem, dass musisch-künstlerische Begabungen so nicht erfassbar sind im Raster der Berufsbeschreibungen.
Das beste wäre, wir würden alle Jobs suchen, wo man Schrauben zählt oder an einer Maschine steht, das ist für die Vergleichbarkeit ideal.
Künstlerische Dinge sind periodisch, d.h. man hat nicht jeden Tag um 8h einen guten Einfall.
Für Arbeitgeber aber ein Nachteil. Das Verständnis ist ja auch nicht weit verbreitet, dass man bei einem guten Einfall die Leerzeit mitbezahlt, nicht weit verbreitet.
Die Leerzeit ist aber keine leere Zeit, sondern eben Eindrücke sammeln.
Man braucht einen Mentor für diese Form der Beschäftigung.
Früher hat man den netten Verleger noch im Kaffeehaus kennengelernt und solange genervt, bis er einem die Sachen verlegt hat oder man kannte jmd.vom Studium her (Laslo Kiss/Kafka-Max Brod usw.). Das geht heute nicht mehr.
Es gibt ja auch keine Verleger mehr. Nur noch Kapitalinvestgesellschaften.
Kreative Menschen haben es schwer.
Sie sitzen dann doch im Büro, machen Routinearbeiten ganz ordentlich, besser als Kollege XY, aber ohne Begeisterung.
Irgendwann nörgelns sie nur noch rum und verwenden ihre ganze Kreativität darauf XY gegen AB auszuspielen und sich kindisch zu freuen, wenn die Installationen klappen.
Irgendwie hatte ich immer etwas leicht destruktives, wenn man mich nicht richtig einsetzte...
Nicht wenige Chefs können ein Lied davon singen, naja.
Schlechtes Gewissen habe ich keins, werde mein Talent nicht unter Preis vekaufen. Aber wenn es keiner haben will, verschenke ich es nicht.

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