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Einsiedler
sporadischer Gast
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Wien M, 21
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Thu, 12.Apr.07, 21:48 Starke Stimmungsschwankungen |
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Hallo Leute! Ich lese schon seit längerem eure Beträge und kann auch einige eurer Probleme mit meinen assozieren. Jedoch trifft keines genau das, was auf mich zutrifft.
Es geht um Folgendes: Ich leide seit geraumer Zeit an heftigen Stimmungsschwankungen. An manchen Tagen fühle ich soviel Lebensfreude, dass ich auch so manch anderen aufmuntern kann, wenn es ihm nicht so gut geht. Auch wenn ich am Wochenende fortgehe, kann ich durchaus die Sau rauslassen und einen draufmachen. Kurz gesagt, am Wochenende kann ich meine Freunde sehen und es geht mir kurzum ausgezeichnet. Das hört sich bisher gar nicht so schlecht an, aber jetzt kommt ja das tragische. Während der Woche ändert sich meine Stimmung drastisch ins Gegenteil. Ich bin Student, habe daher auch viel Freizeit und gehe nebenbei arbeiten. Obwohl ich viel zu lernen (ich studiere Jura) und genug andere Dinge zu erledigen hätte, beschäftige ich mich mit unproduktiven Tätigkeiten, worunter nicht nur mein Studium leidet. Im Prinzip hätte ich also etwas zu tun, aber langweilige mich stattdessen. Bisher dachte ich, das Langeweile keinen nachhaltigen Einfluss auf die Psyche haben kann, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass mich diese "Leere" zu quälen beginnt. Vielleicht bin ich auch einfach nur ein fauler Mensch, aber das war ich schon immer. Kurzgesagt ich bin depressiv. Manchmal versuche ich dieses Gefühl damit zu überwinden mir selbst bestimmte Aufgaben zu stellen, um meinen inneren "Schweinehund" zu überwinden und mich einfach nur selbst zu beschäftigen. Was mir aber geradezu immer im Hinterkopf bleibt, ist der Gedanke, dass ich schon seit ca. 2 Jahren keinen Partner mehr hatte und ich mir denke, dass ich viel zu viel meiner Lebenszeit verschwende. Früher habe ich dies noch nicht bemerkt. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass ich eigenltich ein Beziehungsmensch bin, jedoch erst eine über 10 Monate hatte. Ich lebte damals noch meinen Eltern und versuchte die schwere Zeit mit meinem Stiefvater mit Computerspielen zu betäuben. Irgendwie denke ich, dass ich erst jetzt -als ich ausgezogen bin- aufgewacht bin und das Leben -meine Jugend- an mir vorbeigezogen ist (obwohl ich damals viel Zeit mit meinen Freunden verbracht habe und auch lustige Zeiten hatte). Dennoch war ich schon damals ein sehr zurückhaltender und ruhiger Typ. Sowohl in meinem Freundeskreis als auch in der Schule. Heute suche ich die Kommunikation, finde sie aber nur selten und wünsche mir mehr zu reden. In der Arbeit zB sitzen einige Kollegen und ich zusammen und ich bin der einzige, der nicht spricht. Obwohl ich ein sehr humorvoller und offener Mensch sein kann;)
Kurzgesagt habe ich selbst die Vermutung, dass mir die "stille" Zeit in meinem Elternhaus einiges abverlangt hat und ich daher nicht im Stande bin, neue Bekanntschaften zu schließen (ich habe noch immer meine ganz alten Freunde). Aber was mich am meisten stört, ist die Tatsache, dass ich so lange alleine war und ich trotzdem noch alleine bin. Ich kann mir vorstellen, dass ich ein ganz komplizierter Fall bin und bedanke mich im Vorhinein für jeden Kommentar dazu.
Lg
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Einsiedler
sporadischer Gast
5
Wien M, 21
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Thu, 12.Apr.07, 21:56 Starke Stimmungsschwankungen |
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Die Fragestellung, die sich aus diesem Umstand heraus für mich ergibt lautet: Geht es mir schlicht auf die Nerven alleine zu sein oder könnte es sich um eine psychische Erkrankung aufgrund meiner Kindheit handeln?
lg
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Depressive_Age
neu an Bord!
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Wien M, 21
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Sat, 14.Apr.07, 18:00 Re: Starke Stimmungsschwankungen |
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Hm, dein Text könnt auch *fast* von mir sein. Um auf deine Frage kann ich leider auch nicht wirklich beantworten. Ich würde einmal eher darauf tippen, dass dir das Leben ähnlich wie mir - aufgrund der Eintönigkeit - einfach auf die Nerven geht... Weil ich selbst schon länger nach Lösungen suche, kann ich dir eigentlich ad hoc auch keine anbieten *g*
Ich hab halt bezüglich den Stimmungsschwankungen das Gefühl, dass wenn ich Sachen "alltäglich" mache, diese auf Dauer enorm abstumpfen und mich eventuell so depressiv machen. Das würde grob gesagt bedeuten, einfach jeden Tag etwas Neues auszuprobiern. Nur mir fällt ehrlich gesagt nichts Großartig Neues ein... Humor hilft auch immer, allerdings nur, wenn er nicht vorgespielt/getäuscht wird (meiner Meinung nach)
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_________________ Carpe diem |
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sad is sad
Helferlein
33
deutschland irgendwo mitten drin W, 28
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Mon, 16.Apr.07, 19:34 Re: Starke Stimmungsschwankungen |
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Hallo Einsiedler!
Nun, als ich Deinen Text las, konnte ich mich zum Teil auch damit identifizieren. Während meines Jurastudiums habe ich auch sehr unter Stimmungsschwankungen gelitten und war (als einzige Frau) bei mir auf der Arbeit oft sehr schweigsam.
Auch hatte ich das Gefühl, so wie Du, dass ich mit dem Auszug aus meinem Elternhaus (wegen dem Studium) irgendwie erwacht war und einiges begann in Frage zu stellen.
Ich habe dann aber im Laufe der Zeit einige gute Freundschaften an der Uni schließen können. Was mir dabei geholfen hat waren doch tatsächlich die Hausarbeiten. Ich habe dann Leute aus meinem Semester in der Bibo getroffen und sah das sie die selbe schrieben. Und so ist man dann auch ins Gespräch gekommen; Fragen nach nützlichen Urteilen etc. Und mit der Zeit traff man sich auch in der Mensa um dann gemeinsam zur Bibo wegen Hausarbeit oder lernen zu gehen. So hat sich das allmählig entwickelt. Wir haben dann auch in der Freizeit viel gemeinsam gemacht. Diese neue Gesprächigkeit wirkte sich dann auch positiv auf meine Arbeit aus.
Tja im Moment fällt mir nicht mehr ein, aber wenn Du noch Fragen hast, dann werde ich sie Dir gerne beantworten. Ach so, ich bin jetzt in Therapie und kann mir einiges von der Seele reden, dass hielft auch. Vielleicht wäre das auch ein Gedanke für Dich. Denn ich habe mir gewünscht, dass ich dies schon eher, vielleicht während meines Studiums gemacht hätte. Denn regelmäßige Stimmungsschwankungen haben immer einen Grund.
Oki, ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.
Lieben Gruss von Sadie
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Walrus
Helferlein
77
Octopus's Garden W, 20
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Mon, 16.Apr.07, 22:10 Re: Starke Stimmungsschwankungen |
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Hui. Scheint wohl am Alter zu liegen, bei mir ist es ähnlich. Ich schiebe es darauf, dass wir in einer Phase sind, die zwischen Jugend und Erwachsensein liegt, es ist ein Umbruch...Zumindest hoffe ich das, denn das würde heissen, dass es bald besser werden wird
Umbruch deswegen, weil die Dinge, die dir als Jugendlicher viel Spaß machten, nun nicht mehr so bedeutungsvoll erscheinen...du musst erst mal zu den "Erwachsenensachen" finden, glaub ich.
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_________________ And so I say to you that nothing really matters,
And all you do is stand and cry. |
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Einsiedler
sporadischer Gast
5
Wien M, 21
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Tue, 17.Apr.07, 19:58 Re: Starke Stimmungsschwankungen |
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hmm, also bin ich doch nicht der einzige mit so einem problem. man sagt ja geteiltes leid ist halbes leid, auch wenn man dann eigentlich in einer gewissen weise schadensfroh über die probleme der anderen ist... hauptsache man is nicht allein
danke für eure antworten.
@sad is sad: du hast absolut recht mit dem was du über gesprächigkeit gesagt hast. ich habe früher immer nur zugehört und eher wenig über mich selbst gesprochen (nur wenn ich manchmal betrunken war ), aber es ist auch unheimlich wichtig selbst zu sprechen. anscheinend habe ich dies lange verabsäumt, denn ich glaube, dass mir jetzt oft niemand zuhört, wenn ich etwas zu sagen habe. das finde ich ein wenig niederschmetternd. ich befinde mich gerade auf dem weg in dieser hinsicht an mir selbst zu arbeiten. du hast sicher recht, wenn du sagst bei der theraphie eine gelegenheit zu haben dich auszusprechen, aber ich kann mir nicht vorstellen etwas in diese richtung zu machen.
was mir viel wichtiger ist, wäre mal wieder neue leute kennen zu lernen bzw. eine beziehung zu haben. das wäre hilfe genug, denke ich. möglicherweise komme ich nicht um eine therapie herum (auch bezüglich meiner kindheit usw.). Bisweilen bin ich aber noch nicht so weit, dass ich sage, ich müsste mich therapieren lassen. Ich glaube jeder Mensch hat mal einen Nullpunkt im Leben, manche öfter manche weniger oft.
Fragen hätte ich dennoch ein oder zwei:
Hattest du während der Zeit in der es so ging wie mir einen Partner? Denn was ich bei mir glaube, ist, dass der Hauptgrund dieses Problems darin liegt, keinen Partner zum reden zu haben. Mir geht das ziemlich auf die Nerven.
Ich kann von mir behaupten ein sehr tiefgründiger Mensch zu sein, daher hasse ich SmallTalk und dergleichen. Einerseits finde ich das gut, aber andererseits "kennen" mich nur meine guten Freunde. Andere Leute haben oft ein falsches Bild von mir, weil wir uns eben nicht kennen und ich nicht offen mit ihnen reden kann. Man könnte sagen, es ist schwer mich im nüchternen zustand kennen zu lernen. hört sich tragisch an, ich weiß
PS.: tut mir leid für meine Groß- und Kleinschreibung, diese leidet nämlich sehr darunter, dass ich msn habe
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Einsiedler
sporadischer Gast
5
Wien M, 21
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Tue, 17.Apr.07, 20:10 Re: Starke Stimmungsschwankungen |
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@depressiv age: der alltag ist wirklich ein schweres laster. ich denke oft daran einfach auszubrechen, vl sogar mal ins ausland zu gehen, um dort zu studieren. aber ich denke immer daran, was ich alles zurücklassen würde und das kann ich nicht mit meinem gewissen vereinbaren. derartige "lebensveränderungen" wären mir sicherlich zu radikal, deshalb habe ich mir überlegt mir vielleicht ein neues hobby anzueignen, welches auch gesellschaftlichen wert hat.
Depressionen sind ja eigentlich nur ein Zeichen dafür, dass etwas mit dem derzeitigen Leben nicht stimmen kann. Man wird sozusagen aufgefordert etwas daran zu verändern.
Genauso wie wenn man sich verletzt und versucht diese Verletzung zu heilen. In dieser Hinsicht können Depressionen nicht schlecht sein, so denke ich zumindest. denn bevor ich dieses "leiden" hatte, wäre ich sicher nicht darauf gekommen etwas zu verändern.
Jaja, man sollte eben immer optimistisch bleiben
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sad is sad
Helferlein
33
deutschland irgendwo mitten drin W, 28
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Tue, 17.Apr.07, 20:39 Re: Starke Stimmungsschwankungen |
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Hallo Einsiedler,
ich hatte in der Zeit als es mir nicht so gut ging keinen festen Partner gehabt. Da habe ich mir auch manchmal gewünscht einen zu haben mit dem ich hätte reden können. Aber was mir dann da raus geholfen hat(unerwartet), war dass ich das Glück hatte an der Uni zwei ganz liebe Freunde kennen zu lernen. Mit denen konnte ich dann Stundenlang über Gott und die Welt reden. KLar manchmal Fachsimpeleien(bleibt bei Juristen nie aus*g), manchmal tiefgründiges oder sehr persönliches oder auch manchmal einfach nur so zusammen sitzen und die Seele baumeln lassen und herumalbern.
Also ich habe für mich so allgemein herausgefunden, dass man dann einen Partner oder echte Freunde kennen lernd(Schreibfehler??), wenn man nicht damit rechnet und nicht gezielt auf der Suche ist. Das heist also, versuch dich an der Uni oder Arbeit irgendwie "unter die Leute zu mischen" und der Rest kommt dann ganz entspannt von allein. Meistens ergibt sich das dann einfach so. Nicht zu viel nachdenken, sondern einfach machen und bißchen "Schnacken".
Ja und das was ich mit Therapie meinte war nur eine von vielen Denkrichtungen. Es ist richtig, dass man nicht unbedingt mit jedem Problem zu einem Thera. rennen möchte. Mache ich ja auch nicht so. War halt nur ein Vorschlag bezüglich reden und so. Für einige Menschen ist das halt was und für einige halt nicht. Das muss jeder irgendwie selbst für sich herausfinden.
Die Idee eine Depri als eine Art Aufforderungen für eine Veränderung zu sehen, ist meiner Meinung nach richtig klasse!! Ich glaube positiver kann man die Sache gar nicht betrachten. Danke für den Tipp *g
Lieben Gruss von sadie
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Kelly1
Forums-InsiderIn
452
Fast am Meer :-) W, 27
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Sat, 30.Jun.07, 14:00 starke Stimmungsschwankungen |
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Hallo Ihr ,
bei mir wurde vor zwei jahren Borderline und depression diagnostiziert.
Unteranderem ne Eßstörung ( Bulimie) , hatte nun schon 2 Langzeittherapien und wollte nun versuchen mal ein normales leben zu führen . das heißt auch wieder normal zur Arbeit zu gehen.
Es lief auch ganz gut , bis ich nun von meiner stationsleitung ( ich Krankenschwester) gesagt bekommen habe das meine Kollegen mit meinen starken Stimmungsschwankungen nicht mehr zurrecht kommen.
Bei mir wechselt die Stimmung von einer Minute auf die andere und teilweise reagiere ich bei zu viel Stress mit Aggression und bin sehr hektisch da ich imer zu 100 % alles richtig machen will.
Ich sagte ihr das ich ja an mir arbeite und Therapie mache und das mir der Job sehr wichtig ist und ich wolle versuchen dieses abzustellen.
Nur ist das sehr schwer , da ich das ja nicht bewußt mache und manchmal gar nicht mitbekomme.
Was mache ich nun ?
Ist echt sch.....
Auch steigt die anspannung auf Arbeit wieder und ich habe Angst wieder in die SVV zu verfallen....kein Wunder , muß mich ständig fragen ob ich gerade normal bin...wer ist normal ?
Mein therapeut sagte ich solle mich an den anderen orientieren und das Mittelmaß suchen...das wäre dann richtig
Ist für mich selber nicht schön ständig diese S.Schwankungen zu haben..
ist anstrengend und raubt Energie ....
Aber ist halt so...ändert sich das nochmal ???
Darf nun auf Arbeit nicht mehr authentisch sein.....muß sehen das ich meinen job behalte...also sag ich nun immer alles OK , doof , aber was soll man machen wenn man unter Beobachtung steht.
Kennst jemand sowas ?
Wie geht ihr damit um mit diesen schwankungen ?
findet ihr es richtig auf arbeit nicht authentisch zu sein wenn ihr euren Job sonst los seit ?
man muß wohl schauen wieviel authentizität der jeweilige kollege
abkann .
Ist anstrengend.....
LG kelly
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Kelly1
Forums-InsiderIn
452
Fast am Meer :-) W, 27
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Sun, 01.Jul.07, 18:00 Re: Starke Stimmungsschwankungen |
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hmmm ,schade , mir hat noch keiner geantwortet
Heute gehts mal zum Glück ganz gut , hoffentlich ists morgen auch so , muß nämlich dann wieder zur Arbeit.
Habe echt schiß vor mir selber....
Habe zur Zeit auch wieder so blöde böse Gedanken.....
Sehe ständig einen weißen Sarg mit Fliederfarbenen Blumen darauf...
was soll das...und so gehen die gedanken weiter...
Kennt jemand das gefühl Angst vor sich und seinen taten zu haben ?
Angst das die Gedanken wahr werden ?
Meine 2 Suizidversuche letztes Jahr waren auch ersta Gedanken....irgendwann nicht mehr.
Ach egal....
Ciao
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stand_by
Helferlein
74
....... W, 24
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Sun, 01.Jul.07, 20:03 Re: Starke Stimmungsschwankungen |
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Liebe Kelly!
Quote: | Bei mir wechselt die Stimmung von einer Minute auf die andere und teilweise reagiere ich bei zu viel Stress mit Aggression und bin sehr hektisch [...] |
Hast du irgendeine Möglichkeit für dich herausgefunden, wie du deine starken Gefühle rauslassen kannst? Z.B. Gegen die Aggressionen Joggen gehen oder dich sonst irgendwie auspowern? Mir hilft Sport zumindest zeitweise als Ventil, ich kann so extrem negative Gefühle in Energie umwandeln.
Wünsche Dir viel Glück, dass auf der Arbeit alles gut geht!
stand_by
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