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Träumerin2
sporadischer Gast
17
Deutschland W, 44
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Thu, 12.Apr.07, 16:09 Psychoanalyse - Abbruch? |
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Liebe Forumsmitglieder,
ich mache seit 2 Jahren eine Psychoanalyse mit 2 Sitzungen wöchentl., die mich sehr weiterbringt. Seit einigen Monaten bin ich mit meiner Analytikerin über ein bestimmtes Thema immer wieder im Konflikt, was mich ziemlich fertig macht - sprich, ich bin immer wieder depressiv und traurig, seit einigen Wochen eigentlich ständig.
Am besten hole ich mal etwas aus: Vor einigen Monaten hat sich herausgestellt, dass meine Analytikerin und ich ein privates Interesse teilen. Ich hatte gerade begonnen, mich für einen bestimmten Tanz zu interessieren (tanze seit Jahren alles Mögliche), der ziemlich in Mode gekommen ist, und ihr davon erzählt, dass ich einen Tanzpartner suche und in welcher Tanzschule ich begonnen habe. 1-2 Stunden später meinte sie, sie müsste mit mir was besprechen, sie würde auch in dieser Tanzschule tanzen und wir könnten für die Dauer der Analyse dort nicht beide tanzen. Sie meinte damit, dass ich dort keinen Kurs besuchen und auch nicht auf die häufigen Tanzveranstaltungen gehen soll. Es ist aber die angesagte Tanzschule in dieser Richtung, ich hatte das Ganze mit einer Freundin geplant und mich hat ihre Reaktion schon damals richtig umgehauen. Ich habe mich persönlich von ihr total abgelehnt gefühlt und konnte auch nicht ganz verstehen, dass ich dort so gar nicht hingehen sollte. Zum einen hat sie ein therapeutisches Ziel, zum anderen will sie einfach nicht, dass ich hingehe. Sie meinte, ich könne jederzeit mit der Therapie aufhören. Wir haben das endlos besprochen.
Ich habe dann woanders angefangen, konnte bis vor einigen Wochen auch ganz gut damit umgehen. Meine Freundin hat in der besagten Tanzschule begonnen und eben dadurch bleibt es für mich immer aktuell, da ich immer ausführlich erzählt bekomme.
Ich muss zugeben, dass die damalige Entscheidung meiner Therapeutin gut war, ich idealisiere sie sehr und tendierte dazu, etwas zu tun oder gut zu finden, nur weil von mir "bewunderte" Menschen es taten, was in der Therapie wieder aktuell wurde. Ich konnte das so besser auseinander halten und mich etwas von ihr lösen.
Jetzt kann ich es zunehmend weniger ertragen, dass ich in diese Tanzschule nicht gehen darf. Das hat glaube ich alles Mögliche aus meiner Vergangenheit wieder belebt (meine Mutter hat mir vieles verboten, ich war einige Jahre auch Stalking-Opfer meiner Mutter, alles was ich wollte war anrüchig etc.).
In der letzten Stunde habe ich meine Therapeutin darauf angesprochen, dass ich meine Gefühle, die ihre Grenzziehung in mir auslöst, nicht mehr aushalte (Depressionen, Wut, Traurigkeit, Verzweiflung) und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, dass ich sicher bin, dass es mit meiner Vergangenheit zu tun hat usw. und ich gerne dahinterkommen würde, woran meine heftige Reaktion liegt. Sie ist auf meine Gefühle gar nicht eingegangen (wie zuvor auch schon nicht, wie mir klar geworden ist), hat eigentlich nur wiederholt, dass sie auf ihrer Grenzziehung bestehen würde, sie sich nicht vorstellen könne, dass ich auch dorthin gehe, ich hatte den Eindruck, sie war sogar wütend auf mich. Sie hat nochmal betont, ich könne jederzeit aufhören mit der Therapie. Sie sagte auch, es hat nicht unbedingt was mit der Abstinenzregel zu tun, sondern damit, dass sie es eben nicht will, sie ihre Privatsphäre gewahrt wissen möchte. Absprechen möchte sie sich nicht (also was die Kurse und Veranstaltungen angeht). Sie fühlt sich gekränkt, dass ich Th. und Ta. gleich setze, sagt sie.
Ich muss jetzt entscheiden, Verlängerungsantrag um weitere 80 Stunden oder nicht. Mir geht es so schlecht mit ihrer Reaktion, dass ich schon fast so weit bin, nicht zu verlängern. Was würdet ihr tun? Kennt ihr so was? Ich bin ziemlich verzweifelt und möchte nicht aufhören, kann mir aber auch nicht vorstellen, 1-2 Jahre nicht in diese Tanzschule zu gehen..., es macht mir nämlich richtig Spaß.
Ich hoffe das liest sich alles nicht zu verworren?
Bin für Ratschläge echt dankbar.
Liebe u. traurige Grüße
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Thu, 12.Apr.07, 16:49 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Hi,
das ist eine kniffelige Situation, schon weil Du ja selbst sagst daß Du Tendenzen hast die Therapeutin zu idealisieren.
Irgendwie ist es auch unfair, sie hat "das ältere Recht" dort hinzugehen und damit ist es für Dich tabu. Ganz provokativ, wieso musst Du verzichten und nciht sie?
Ganz klar, ich hatte auch so eine grenzverletzende Mutter und für mich ist es ein ziemlicher Lernprozess ganz klar MEINE Grenzen und meine Bedürfnisse aufzuzeigen, ohne in völlige Konfusion zu verfallen und von einem etwaigen Gegenüber die Einhaltung einzufordern. Daher was ich will oder nicht will angemessen und souverän durchzusetzen.
Fangen wir mal so an. Wieso idealisiest Du diese Analytikerin denn? Ich denke daß da der Schlüssel liegen könnte wieso Du nciht entweder die "Kröte schlucken" oder gehen kannst, aber beides ohne diese emotionalen Probleme dabei.
Ich lese aus Deinem Post raus daß Du ein Problem damit hast souverän und selbstbestimmt zu leben (ich glaub Idealisierung ist in einen anderen Menschen gutes hineinzuinterpretieren das man sich selbst nicht zu leben traut)
Vieleicht wäre es für Dich therapeutisch wertvoll trotz Widerstand anderer Menschen ein Dir wichtiges Ziel erfolgreich zu verfolgen, noch dazu ohne Dich dafür schlecht zu fühlen.
Das ist so meine Idee zu dem Thema
Liebe Grüsse,
Petra
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Jenny Doe
Forums-Gruftie
536
BRD W, 39
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Thu, 12.Apr.07, 16:58 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Hallo Träumerin!
Puh! Schwierige Situation!
Meine Meinung dazu ist: Das ist nicht Dein Problem, sie muss damit umgehen können. Sie hat nicht das Recht Dir zu sagen, wo Du hin darfst und wo nicht.
Ich kenne eine ähnliche Problematik von einer lesbischen Freundin, die Psychotherapeutin ist. Da passiert es nicht selten, dass sie in der Disko ihren lesbischen Klientinnen begegnet. Sie würde nie auf die Idee kommen, ihren Klientinnen zu verbieten in die Lesbenszene und in die Disko zu gehen. Sie redet in der Therapie mit ihren Klientinnen darüber, wie beide (Klientin und sie) mit der Situation umgehen sollen.
Zwei Fragen kamen mir: Wie würde es dir damit gehen, sie dort zu sehen? Und, wie würde es Dir damit gehen, wenn Du sie nach einem Therapieabbruch dort weiter sehen würdest?
Viele Grüße
Jenny
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_________________ Forum für falsche (induzierte) Erinnerungen, erfundener Missbrauch und Fehldiagnose DIS:
www.induzierte-erinnerungen.com |
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esperanza80
Helferlein
117
Deutschland W, 27
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Thu, 12.Apr.07, 16:59 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Liebe Träumerin2,
herzlich willkommen im Forum!
Wie hast Du Dich bis zu dem Zeitpunkt, als das Tanzschulen-Thema ins Rollen kam, bei/mit Deiner Analytikerin und in der Therapie gefühlt?
Hat sie zuvor in anderen Situationen auch schon einmal ähnlich reagiert, wie sie es bei diesem Thema macht?
Ich finde das Verhalten Deiner Analytikerin, so wie Du es beschreibst, sehr seltsam - und egoistisch und unverschämt.
Sag mal, sie kann Dir doch nicht vorschreiben, was Du privat an öffentlichen Angeboten nutzt. Dass die Situation nicht so ideal ist, wenn Therapeut und Patient sich regelmäßig privat beim Tanzen treffen, ist auch logisch. Aber deshalb kann sie Dir das meiner Meinung nach nicht verbieten oder Dir fast die Pistole auf die Brust setzen (..."Sie hat nochmal betont, ich könne jederzeit aufhören mit der Therapie." - toll!)
Absprachen bzgl. wann wer welche Kurse belegt wären doch ein klasse Vorschlag! - Warum ist sie dazu nicht bereit?
Also kann man ja annehmen, dass sie anderen Patienten auch bestimmte Freizeitaktivitäten nicht gestattet, weil sie diese gerne machen möchte, ohne dabei Patienten zu begegnen, und sich selbst den Vortritt genehmigt?
Warum hört sie nicht in der Tanzschule auf? Hattest Du nicht gesagt, Du seist dort gewesen, bevor Du von ihr wußtest?
Und Abstinenzregel - das fällt ja wohl 1. fern dieser Regel und 2. hätte sie darauf zu achten, dass diese eingehalten würde.
Quote: | Sie ist auf meine Gefühle gar nicht eingegangen (wie zuvor auch schon nicht, wie mir klar geworden ist) [...] Sie fühlt sich gekränkt, dass ich Th. und Ta. gleich setze, sagt sie. | Das ist ja spannend! Sie fühlt sich gekränkt dadurch?
Und ihre Gefühle hast Du schließlich zu respektieren, weil es ja auch ihre Therapie ist, nicht wahr!?...
Wenn ich es richtig verstanden hae, ist sie diejenige, die das Tanzen und die Therapie gleichsetzt und nicht trennen kann, oder?
Und es ist auch nicht noch zusätzlich etwas vorgefallen, was zu ihrer Reaktion beigetragen hat?
Ich kann gut nachvollziehen, dass Dir dieser Konflikt sehr auf den Magen schlägt und Du dadurch verunsichert bist, ob Du einer Verlängerung zustimmen sollst oder nicht.
Überleg mal, wie die Therapie bis zu dem Zeitpunkt gewesen ist, als der Konflikt aufgetreten ist? Hat sie Dir viel gebracht? Wie war Eure Beziehung bis zu dem Zeitpunkt? Das Vertrauen?
Und wie ist das jetzt?
Kannst Du Dir vorstellen, dass sich das Vertrauen zwischen Euch/zu ihr wieder so weit aufbaut, wie es für die Therapie erforderlich ist?
Oder glaubst Du, dass der "Bruch" zu einschneidend ist?
Das kannst Du leider nur selbst erspüren und abwägen...
Viele Grüße!
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_________________ "Weine nicht, weil es vorbei ist... lächle, weil Du es erleben durftest!" |
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vallée
Forums-Gruftie
514
Wolkenkuckucksheim W, 27
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Thu, 12.Apr.07, 17:09 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Hallo Träumerin, das ist ja wirklich schwierig.
Ich verstehe deine Gefühle. Denke aber auch, so rational gesehen, dass es auch für dich besser ist nicht mit ihr in die selbe Tanzschule zu gehen. Und das sie es nicht möchte, weil sie dadurch ihre Privatsphäre bedroht sieht verstehe ich auch.
Was ich nun problematisch finde ist: Die Situation schränkt ja dein Privatleben ein. Und als Therapieklient hat man vllt. eh schon Probleme, die das Privatleben oder das Leben an sich einschränken. Da sollte man alles hochhalten was man hat. Nun schränkt deine Therapie dich aber ein, statt dich zu erweitern.
Dinde es schon ziemlich verwegen das du die Tanzschule gewechselt hast. Wobei hier das problem auch daran liegen dürfte, das deine Freundin weiterhin berichtet.
Und ziemlich ungut finde ich, dass sie dir Vorschriften macht. Steht sie irgendwie über dir oder wie? nanicht das ich wüsste. Kurse teilen/absprechen hätte ich als Kompromiss vorgeschlagen. das will sie nicht. Hm.
Also generell fände ich die Therapie schon wichtiger, als die Tanzschule zumal du offenbar doch eine andere gefunden hast und es jetzt nicht so klang als würden es dir soziale Probleme schwer machen dort Fuß zu fassen.
Auf der anderen Seite, wenn du dich mit der Bevormundung unwohl fühlst, wäre es zu überlegen zu gehen. Ich meine du lässt dich von wem therapieren, der dich bevormundet, der dich nicht als ebenbürtig empfindet, so scheint es zumindest.
Würde mich interessierne, was du weiter überlegst.
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Thu, 12.Apr.07, 18:08 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Ich fand es auch befremdlich daß sie scheinbar so viel "Angst" vor ihren Klienten hat daß sogar die Vorstellung in dieselbe Tanzschule zu gehen, ohne sich dabei zu begegnen (siehe Absprachen damit man nicht im selben Tanzkurs ist) ihr ein Greuel zu sein scheint. Ich meine, Du hast keine Stalkingabsichten sondern benimmst Dich wie ein halbwegs normaler erwachsener Mensch, oder?
Mann die arme Frau aber auch! Stell Dir die Gefahr vor wenn ihr euch mal zufällig in einem Cafe trefft (okay das ist jetzt ironisch..)
Ich möcht nicht bei jemandem in Therapie sein der so wenig souverän damit umgehen kann mich auch mal privat irgendwo zu sehen. Wenn es keine Probleme gibt dann muss man künstlich welche machen
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Thu, 12.Apr.07, 18:34 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Hallo,
hm, das ist echt eine heikle Situation... bin aber geneigt, mich dieser Meinung anzuschließen:
Quote: | Meine Meinung dazu ist: Das ist nicht Dein Problem, sie muss damit umgehen können. Sie hat nicht das Recht Dir zu sagen, wo Du hin darfst und wo nicht. |
Und gehe schon fast soweit zu sagen, dass sie mit dieser Aussage
Quote: | sie würde auch in dieser Tanzschule tanzen und wir könnten für die Dauer der Analyse dort nicht beide tanzen. |
in Kombination mit dieser
Quote: | Sie meinte, ich könne jederzeit mit der Therapie aufhören. |
(zwischen den Zeilen gelesen) reichlich Druck auf dich ausübt im Sinne von: Wenn Sie (nicht) ... tun, dann mache ich (nicht). Und mit Fortsetzung der Therapie Druck zu machen, WEIL
Quote: | sie ihre Privatsphäre gewahrt wissen möchte |
empfände ich persönlich sogar ein heftiges Druckmittel. Zumal es in meinen Augen dem Therapeuten obliegt, seine Privatspäre zu schützen... und in die trittst du in meinen Augen auch nicht durch eine Grenzüberschreitung ein... denn es handelt sich um ein der Öffentlichkeit zugängliches Tanzlokal... das sie halt dummerweise auch besucht .
Quote: | Sie fühlt sich gekränkt, dass ich Th. und Ta. gleich setze, sagt sie. |
Du bist nicht für ihre Gefühle verantwortlich! ...um nicht zu sagen: Dadurch, dass sie von dich vor die Wahl stellt die Therapie fortzusetzen und aufs Tanzen zu verzichten bzw. (frei-willig [ ]) aufzuhören, um Tanzen zu können, versetzt sie dich in die Situation eine entsprechende Priorisierung vorzunehmen. Und wenn du die Therapie nicht höher bewertest, ist sie gekränkt... was ebenfalls einen gewissen emotionalen Druck ausübt - finde ich... aber wie gesagt: Für ihre Gefühle ist sie verantwortlich!
Persönlich definiere ich meine Vorstellung von Therapie -plakativ gesagt - jedenfalls so: Ich mache Therapie, um zu lernen, "besser" zu leben... und fände es dementsprechend paradox, wenn die Therapie meine Lebensbereiche (wie z.B. Hobbys) einschränken würde.
Quote: | Mir geht es so schlecht mit ihrer Reaktion, dass ich schon fast so weit bin, nicht zu verlängern. Was würdet ihr tun? |
Hm, ein paar Denkanstöße: Hat durch diesen Vorfall dein Vertrauen zu ihr einen Knacks erlitten? Wie sehr würde es dir zusetzen für diese Zeit aufs Tanzen zu verzichten, um bei ihr weiter Therapie machen zu können. Könntest du dir vorstellen, die Thera bei einem anderen Thera fortzusetzen, alles nochmals aufzurollen... und dann den Tanzkurz zu besuchen, bei dem sie auch ist?
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vallée
Forums-Gruftie
514
Wolkenkuckucksheim W, 27
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Thu, 12.Apr.07, 20:48 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Quote: | Ich mache Therapie, um zu lernen, "besser" zu leben... und fände es dementsprechend paradox, wenn die Therapie meine Lebensbereiche (wie z.B. Hobbys) einschränken würde. |
Ganz genau. Vom Prinzip her finde ich es unproblematisch für die Therapie auf etwas zu verzichten. Zeit und Geld sind halt endliche Ressourcen. Wenn ich Abens Termin habe, muss ich auch auf meinen Sport verzichten. Aber das ist meine freie Entscheidung. Bei dir hingegen ist es ja anders. Fast denke ich die Therapeutin hat vllt. selbst gewisse soziale Ängste und möchte deshlab die Tanzschule nicht wechseln. Aber eigentlich ist es eben unerheblich, denn ihr (verständliches) Grenzen ziehen sollte sich nicht direkt nachteilig auf dein privatleben auswirken.
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carö
Forums-InsiderIn
456
Deutschland W, 38
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Thu, 12.Apr.07, 21:11 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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hallo träumerin,
ich habe sowas zwar in der form nicht erlebt, hatte aber sorge, dass es passieren könnte. und zwar besuchte ich vor einiger zeit regelmäßig mehrere vortragsreihen über psychologische themen, die auch zu fortbildungszwecken zugelassen waren. dort traf ich eine der analytikerinnen, die in der gemeinschaftspraxis meines analytikers arbeitete. ich kam daher auf die idee, ihm dort möglicherweise auch zu begegen, was mir die vorträge wohl etwas verleidet hätte. (das ist schon anders gelagert, als bei dir - ich hätte sicher nicht die vortragsreihe zu meinem dauerhobby gemacht. )
seine reaktion war so, dass wir darüber gesprochen haben, was wäre wenn.. und er auch betonte, dass es passieren könnte, dass wir uns mal zufällig auf einer solchen veranstaltung begegnen könnten (war dann nie der fall) das fehlt mir etwas bei deinen schilderung.. also diese was wäre, wenn- geschichte... wie es dir damit ginge etc...
sie hat da einen anderen weg gewählt: eine klare ansage... entscheide dich! ich kann durchaus verstehen, dass sie keine absprachen treffen will. schwierig ist, dass ihr diese prvate parallele in einer laufenden therapie festgestellt habt. vorher wäre eine therapie/analyse so vermutlich gar nicht zustande gekommen.
evtl. kannst du es ja doch mit ihr bearbeiten... du reagierst nämlich schon recht heftig auf ihre grenzsetzung - das sagst du ja auch (was ich auch voll verstehen kann)
ich sehe es eigentlich auch so, dass therapie im grunde wichtiger sein müsste als tanzen. wenn sich deine prioritäten zugunsten des tanzes verschieben, dann ist das ja auch ein zeichen... ohne wertung ! dann wird dir das wohl einfach wichtiger sein und du bist weit genug für dich gekommen in der therapie, um die priorität im konfliktfall auf den tanz zu legen...
wenn du das verneinen würdest, dann wäre es einen versuch wert an dieser stelle, nicht aufs sich durchsetzen müssen oder "recht haben" o.ä. zu pochen, sondern für dich besser zu verstehen, warum du jetzt so schwer mit dieser grenze klarkommst. ohne frage, wird dir ein herber verzicht abverlangt... in dieser konstellation wird tanz und therapie gleichzeitig schwer realisierbar. wär da die älteren rechte hat, finde ich sogar unerheblich.... es ist num mal passiert. willst du mit ihr weiterarbeiten, wirst du dich entscheiden müssen, wenn sie sich da so klar abgrenzt.
natürlich kann auch sein, dass sie ein riesen abgrenzungsproblem hat und aus diesem grund, mit dir nicht richtig arbeiten kann an dieser stelle. das müsste sie für sich in einer supervision o.ä. klären.
wenn du mit ihr nicht wirklich darüber sprechen kannst bzw. zu einer lösung findet mit der ihr beide weiterarbeiten könnt, wird das sicher schwierig mit einer verlängerung.
ach ja.. es geht offensichtlich um die letzte verlängerung... 60 stunden oder ? das ist nicht mehr sooo viel zeit... kannst du solange nicht warten ? wenn nicht, dann hat das sicherlich seinen guten grund
viel glück!
caroline
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Last edited by carö on Thu, 12.Apr.07, 22:26; edited 3 times in total |
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esperanza80
Helferlein
117
Deutschland W, 27
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Thu, 12.Apr.07, 22:16 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Quote: | denn ich sehe es eigentlich auch so, dass therapie im grunde wichtiger sein müsste als tanzen. | Darum geht es eigentlich gar nicht. Es sind zwei völlig verschiedene Dinge. Mag sein, dass man für die Therapie auf manche Sachen vorübergehend verzichten muss - aber Tanzen gehört erstmal sicher nicht dazu!
Und schon gar nicht, wenn der Verzicht durch Bevormundung erzwungen wurde!!
Die Analytikerin macht dieses Fass überhaupt erst auf. Weil sie damit nicht zurecht kommt, zwingt sie Träumerin zu einer Entscheidung à la "Nun, was ist Dir wichtiger, Therapie oder die Tanzschule? - Eines geht nur, entscheide Dich!"!
Hallo???....
Hätte die Th kein Problem damit, gäbe es kein Problem und es ließen sich ganz unverkrampft Vereinbarungen abmachen.
Ihr Verhalten in dieser Sache ist unprofessionell. Wie will sie diesen Faden denn bei allen Patienten weiterspinnen?
Was mir nicht so aus dem Kopf geht ist die Überlegung, ob es noch etwas anderes gab, was die Th zu dieser Reaktion gebracht hat und Träumerin vielleicht nicht erwähnen möchte?...
Ist nur ein Gedanke.
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_________________ "Weine nicht, weil es vorbei ist... lächle, weil Du es erleben durftest!" |
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carö
Forums-InsiderIn
456
Deutschland W, 38
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Thu, 12.Apr.07, 22:24 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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möchte noch mal anmerken, dass ich obingen beitrag von mir verändert habe
caroline
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carö
Forums-InsiderIn
456
Deutschland W, 38
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Thu, 12.Apr.07, 22:32 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Quote: | aber Tanzen gehört erstmal sicher nicht dazu! |
aufs tanzen muss sie doch nicht verzichten.
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Troja
Forums-InsiderIn
219
Germany W, 39
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Thu, 12.Apr.07, 22:46 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Hallo Träumerin,
Träumerin2 wrote: | Jetzt kann ich es zunehmend weniger ertragen, dass ich in diese Tanzschule nicht gehen darf. |
Mir ist diese Aussage von dir besonders aufgefallen. In meinen Augen ist sie nicht korrekt. Du hast, wie oft im Leben, eine Wahl zu treffen. Deine heißt Tanzschule oder Therapie. Aus bestimmten Gründen, die dir ungerecht erscheinen, geht beides zusammen nicht. Du hast dich zunächst für die Therapie entschieden und damit gegen diese Tanzschule aber nicht gegen das Tanzen ansich. Allerdings steht es dir immer noch offen, deine Therapie abzubrechen und die Tanzschule zu besuchen (die Reihenfolge andersrum wäre übrigens nicht möglich!). Daher geht es meinem Verständnis nach um das Treffen von Entscheidungen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Vielleicht kommt deine heftige Reaktion daher, weil du nicht Therapie und die Tanzschule gleichzeitig haben kannst und bei jeder Wahl auf etwas dir sehr Wichtiges verzichten mußt, was dir besonders ungerecht erscheint, weil du ja auch noch selbst wählst und du die Gründe für die ausschließliche Wahl nicht verstehst. Erinnert mich an die Wut von kleinen Kindern, wenn sie etwas nicht bekommen, was sie gerne wollen. Das Leben ist ungerecht!
Ich kann das Verhalten deiner Analytikerin schon nachvollziehen. Denn im Rahmen einer Psychoanalyse (die nun mal ein anderes Setting hat als z.B. eine Verhaltenstherapie und auf die Abstinenz angewiesen ist) würde das Private, das du in der Tanzschule von deiner Analytikerin unweigerlich mitbekommst, deine Analyse sehr behindern bzw. möglicherweise zum Stillstand führen. Auch ein regelmäßiges Absprechen wer wann tanzen geht wäre nicht im Sinne eines analytischen Settings und würde deine Analyse stören, da es immer wieder eine private Ebene der Therapeutin ins Spiel bringt. Die Analytikerin verhält sich damit schon professionell im analytischen Rahmen, den sie wahrt. Das läßt sich mit einem möglichen Verhalten einer Verhaltenstherapeutin nicht vergleichen.
Der Umgang deiner Analytikerin mit dir könnte deiner Beschreibung nach besser sein, indem sie mehr auf dich und deine Wut, Gekränktheit und Verzweiflung eingeht. Das finde ich sehr bedauerlich, weil in diesem Konflikt offensichtlich eine Menge für dich zum Vorschein kommt, was sich in der Analyse bearbeiten läßt!
Alles Gute
Troja
Edit: Carolines Posting stimme ich 100% zu!
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Fri, 13.Apr.07, 0:01 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Quote: | die nun mal ein anderes Setting hat als z.B. eine Verhaltenstherapie und auf die Abstinenz angewiesen ist |
Dem stimme ich grundsätzlich absolut zu... nur verstehe ich dann nicht, wieso die Therapeutin erklärt, dass es nicht unbedingt mit der Abstinzregel im Zusammenhang steht, vgl.:
Quote: | Sie sagte auch, es hat nicht unbedingt was mit der Abstinenzregel zu tun, sondern damit, dass sie es eben nicht will, sie ihre Privatsphäre gewahrt wissen möchte. |
Denn mit dieser deiner Begründung, Troja,
Quote: | würde das Private, das du in der Tanzschule von deiner Analytikerin unweigerlich mitbekommst, deine Analyse sehr behindern bzw. möglicherweise zum Stillstand führen |
könnte man ja an das Verständnis der Klientin appellieren. Warum tut sie das nicht... sondern stellt den Schutz ihrer Privatsphäre heraus anstelle möglicherweise ungünstige Konsequenzen für die Therapie bzw. die Patientin?
Klar, es ist auch für die Therapeutin eine schwierige Situation - nur gefällt mir persönlich hier die Art und Weise nicht, wie die Patientin vor die Wahl gestellt wird. Denn wie oben bereits gesagt: Z.B. Aussagen à la
Quote: | Sie fühlt sich gekränkt, dass ich Th. und Ta. gleich setze, sagt sie |
können einem Patienten gut und gerne "Schuldgefühle" vermitteln, für die Gefühle der Therapeutin verantwortlich zu sein. Denn entsprechende Aussagen würden zumindest mir suggerieren: Wenn ich mich gegen die Therapie entscheide, dann kränke/enttäusche ich die Thera... ich muss mich also für die Therapie entscheiden, wenn ich nicht will, dass mein Therapeut gekränkt ist. Sprich: Es wird meines Eindrucks nach Druck ausgeübt, was in meinen Augen dann logischerweise zu solchen Interpretationen führen kann:
Quote: | Jetzt kann ich es zunehmend weniger ertragen, dass ich in diese Tanzschule nicht gehen darf. |
Quote: | Sie ist auf meine Gefühle gar nicht eingegangen |
Das könnte (sprich: muss nicht) daran liegen, dass die Therapeutin selbst gefühlsmäßig zu involviert ist, als dass sie den Vorfall noch frei von eigenen Anteilen sauber einer Analyse unterziehen kann.
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Troja
Forums-InsiderIn
219
Germany W, 39
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Fri, 13.Apr.07, 8:27 Re: Psychoanalyse - Abbruch? |
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Hallo sternenmeer,
sternenmeer wrote: | Quote: | Sie fühlt sich gekränkt, dass ich Th. und Ta. gleich setze, sagt sie |
können einem Patienten gut und gerne "Schuldgefühle" vermitteln, für die Gefühle der Therapeutin verantwortlich zu sein. |
Können sie, müssen aber nicht gezwungenermassen. Denn wenn dir jemand mitteilt, dass ihn etwas kränkt, impliziert das doch nicht automatisch Schuldgefühle?
sternenmeer wrote: | Wenn ich mich gegen die Therapie entscheide, dann kränke/enttäusche ich die Thera... ich muss mich also für die Therapie entscheiden, wenn ich nicht will, dass mein Therapeut gekränkt ist. Sprich: Es wird meines Eindrucks nach Druck ausgeübt, was in meinen Augen dann logischerweise zu solchen Interpretationen führen kann: |
Wenn man sich gegen die Therapie entscheidet, also für einen Abbruch, warum ist es dann noch wichtig, ob man die Therapeutin kränkt oder nicht? Für mich fällt das unter die Konsequenzen der Entscheidung. Wenn man ein Omlett kocht, muss man die Eier zerschlagen.
sternenmeer wrote: | Denn mit dieser deiner Begründung, Troja,
Quote: | würde das Private, das du in der Tanzschule von deiner Analytikerin unweigerlich mitbekommst, deine Analyse sehr behindern bzw. möglicherweise zum Stillstand führen |
könnte man ja an das Verständnis der Klientin appellieren. Warum tut sie das nicht... sondern stellt den Schutz ihrer Privatsphäre heraus anstelle möglicherweise ungünstige Konsequenzen für die Therapie bzw. die Patientin? |
Vielleicht hat sie es ja auch getan in einem ersten Schritt. Wir waren nicht dabei und wissen das nicht.
Gruß von
Troja
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