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Ellen
Helferlein
100
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Mon, 21.Jul.03, 8:17 Nächtliche Kindheits-Flashbacks? |
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Hallo, hier spricht die übermüdete Ellen,
letzte Nacht, wie oft von Sonntag auf Montag, konnte ich mal wieder nicht gut schlafen. Bis gegen vier, halb fünf lag ich also wach und hatte die ganze Zeit so seltsame, ich nenn sie mal Flashbacks (obwohl man das doch eher in Zusammenhang mit Drogeneinnahme sagt? Egal.), also eine Flut, echt Flut, von längst vergessenen Kindheitserinnerungen, so aus dem Alter als ich 3 oder 4 war. Das meiste waren unwichtige Sachen, die mich aber mit solch einer Deteilgenauigkeit ansprangen, was weiß ich, wie das und das aussah, Spielzeug, das ich schon längst vergessen hatte. ... aber wirklich so real, als wär ich 4 und würd durch mein Zimmer spazieren.
Well, das ist ja weiter nicht dramatisch. JEDOCH: vermischten sich damit auch durchaus unschöne "Erinnerungen", die mir in dem Moment genauso stimmig vorkamen, bei denen ich aber echt am schwimmen bin, ob das so war oder ob das aus dem Reich der Phantasie stammt (weil ich doch so auf der Suche bin nach einem Grund für alles! Ich hätte gerne einen griffigen Grund, warum ich und meine Leben so sind wie wir sind!). Die unschönen Flashbacks beinhalten
a) eine feindselige Atmosphäre der restlichen drei Familienmitglieder mir gegenüber. Für mich ist absolut kein Platz!
b) Übergriffige Geschichten zwischen meinem Vater und mir (der starb, als ich 10 war und der in meiner Erinnerung irgendwie Tabula rasa ist, kaum da, nicht negativ, eher distanziert-indifferent)
c) so Art "Selbstmordversuche" meinerseits als Kind! Ich seh mich auf dem Balkongeländer stehen, und zwar schon halb draußen. Und meine Mutter steht da und sagt "Spring doch!" Wobei ich glaube, DAS habe ich wirklich geträumt. Aber gestern nacht ... kams mir sehr real vor. Und hab ich mir irgendwann mal wirklich den Kopf absichtlich mit voller Wucht gegen den Türrahmen gehauen oder ist das auch nur phantasiert?
Ich weiß es echt nicht! Ich hab dann gestern auch auf eine "vergessene" Art geweint im Bett, kann sein, daß ich so als Kind oft geweint hab.
Jetzt so bei Tageslicht besehen fühle ich mich sowohl den Details, die definitiv so waren (Spielsachen etc), als auch den "anderen Erinnerungen" gegenüber, wieder total indifferent, kein Gefühl zu.
Also Leute, lange Rede, kurzer Sinn, was ist eigentlich meine Frage? Ob es sein kann, bzw. ob ihr das Phänomen kennt, daß in solch nächtlichen Nicht-Schlaf-Phasen sintflutartige Kindheitserinnerungen hochkommen. Und wie man daran kommt, das zu unterscheiden von vielleicht nur "gefühlten" Erinnerungen, die sich so vielleicht gar nicht abgespielt haben. Die man sich eher "angelesen" als erlebt hat.
Hm. Also ob ihr sowas kennt und was euch dazu einfällt einfach.
Muß dazu sagen, daß ich normalerweise gut schlafe, nur diese Sonntag/Montag-Nächte sind oft special.
Und daß ich solche komisch-unangenehmen Flashbacks auch schon 1-2 mal hatte, nachdem ich was geraucht hab (tue ich total selten und seitdem erst recht nicht mehr).
Danke fürs Durchlesen und einen schönen Tag noch!
Ellen
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Fanny
Forums-InsiderIn
151
oberoesterreich ,
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Für das Unterbewußtsein ist es ziemlich egal, ob Du etwas nur gefühlt oder wirklich erlebt hast. Aber das Phänomen an sich ist mir nicht bekannt, in dieser Intensität. Außer unter Psychotherapie oder Medikamenteneinfluß, eventuell auch in der Schwangerschaft. Wenn Du aber keine Angst davor hast, würde ich das als ein Zeichen sehen, daß sich etwas in Deiner Psyche verändert und /oder löst. Ich wäre sehr froh, so etwas zu erleben. Bei mir ist es umgekehrt, ich habe weder Wachträume noch Erinnerungen beim Aufwachen.
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Ellen
Helferlein
100
W
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Hallo Fanny,
Quote: | Für das Unterbewußtsein ist es ziemlich egal, ob Du etwas nur gefühlt oder wirklich erlebt hast |
hm...ja stimmt, ich glaube, man spricht in der Psychoanalyse auch von sogenannten "Deckerinnerungen". Erinnerungen, die nicht auf realen Geschehnissen basieren, sondern die quasi symbolisch verdichten, wie man die Vergangenheit/Kindheit erlebt hat...
Dann komm ich wieder ins Schwimmen, wie stark das, was ich empfinde, aus mir selber herauskommt (aufgrund einer angeborenen Überempfindlichkeit?) bzw. vom Außen abhängt.
Quote: | Bei mir ist es umgekehrt, ich habe weder Wachträume noch Erinnerungen beim Aufwachen. |
Du, sowas kann man aber trainieren! Wenn man sich wirklich konsequent damit beschäftigt, kann man erreichen, daß man sich immer mehr erinnert. Echt, ich hab mir mal eine Zeit lang (und fange gerade wieder etwas damit an) jeden Morgen Zeit genommen, mich zu erinnern, aufgeschrieben (bzw auf Band gesprochen), mich damit beschäftigt - und siehe da, ich hab mich mit der Zeit an immer mehr Träume erinnert! Und es lohnt sich, sag ich dir, mit den Träumen sitzt du echt an der Quelle.
Well - aber diese "Wachträume" waren schon beängstigend. Ich wußte nicht, werd ich grad bekloppt oder geht innerlich ne Schleuse auf?
Ellen
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