Eltern um Geld bitten für Umzug?

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Ich bin dort wo ich wohne schon länger unglücklich, ich bin hier auch durch unglückliche Umstände hier gelandet, indem ich meinen Eltern einen Gefallen tun wollte und einen Job angenommen habe den ich selbst nicht wollte. Den Job habe ich sofort wieder verloren und sitze nun seit 3 Jahren (!!) in einer Stadt, in der ich nie sein wollte.
Ich hatte nach dem Umzug einen NErvenzusammenbruch und hab den Job wegen dem ich hergezogen war, direkt (vor 3 Jahren) wieder verloren.
Ich habe mich zwar inzwischen dran gewöhnt aber habe auch so gut wie keine sozialen Kontakte, aber jetzt möchte ich das Leben doch wieder angehen. Momentan bewerbe ich mich gerade in anderen Städten, habe aber Angst dass ein Umzug UND ein neuer Job zur gleichen Zeit psychisch zuviel wären. Das muss ja dann auch immer sehr schnell gehen, wenn man einen Job gefunden hat, muss man ja meistens ratz-fatz den Umzug organisiert bekommen. Der Vorteil wäre natürlich, dass dann das Arbeitsamt den Umzug zahlt oder der neue Arbeitsgeber.
Gestern kam mir zum ersten Mal der Gedanke, meine Eltern eventuell um Geld zu bitten, damit ich in Ruhe in eine Stadt ziehen kann, die mir gefällt und mir dann dort einen Job suchen. Ich möchte auf jeden Fall den Umzug durch ein Umzugsunternehmen machen lassen und so wenig Stress wie möglich damit haben, weil ich das sonst psychisch nicht aushalte. Aber das kostet natürlich Geld.
Das Problem ist, dass ich eigentlich kein Geld von meinen Eltern mehr nehmen will (hab ich auch nicht die letzten Jahre), weil sie mir immer das Gefühl hatten wenn sie mir Geld geben haben sie Anteile an meinem Leben gekauft und können sich in alles einmischen. Ich möchte auf keinen Fall in so eine "Rechtfertigungs-" Beziehung reinrutschen.

Jetzt wo ich das so schreibe, weiss ich echt nicht ob ich dem ganzen Stress gewachsen bin. Umziehen , neue Wohnung finden, bei irgendjemandem wohnen bis ich eine Wohnung gefunden habe und dann auch noch meinen Eltern Rechenschaft ablegen.

Ich bin VOR den letzten 3 Jahren in denen ich so labil bin, ca 17 mal umgezogen und hab immer alles selbst organisiert - teilweise auch ins Ausland - aber nach dem letzten Umzug hier in diese Stadt habe ich eine totale Umzugs-Phobie und generell starke Angst überhaupt etwas zu ändern. Ich hatte auch schon 3 Jahre Therapie und hab auch Fortschritte gemacht und jetzt zahlt die Kasse keine Therapie mehr.

Wie krieg ich mein Leben denn wieder in den Griff?? Wie schaffe ich jemals einen Umzug von hier weg? Am besten ohne Hilfe meiner Eltern?
Der Mist ist, dass ich auch glaube es nur mit einem Umzugsunternehmen machen zu können, wenn hier die ganze Familie (Freunde hab ich nicht) antanzt und meine Sachen einpackt dann gibt´s ne Katastrophe weil die immer alles über meinen Kopf entscheiden (Ich bin die Jüngste von 5 Geschwistern) und ich immer in so´ne Kinder-Rolle zurückfalle wo meine Wünsche nicht ernstgenommen werden. Ich will das eigentlich ganz ohne meine Familie machen. Ich möchte auch echt gerne weg hier inzwischen. Ich fühle einfach dass ich nicht nach Süddeutschland gehöre.
Ich hab aber echt ANgst meine Eltern zu fragen weil ich nicht wieder in so eine "Abhängigkeits-Beziehung" rutschen will. MEine Eltern freuen sich immer wenn sie helfen können, aber genau das hat damals zu meinem Nervenzusammenbruch geführt: Dass meine Eltern sich immer in mein Leben einmischen wollten und ich das Gefühl hatte ich ersticke.

Helferlein 30 England W, 31

Hallo,

koenntest du dir nicht vielleicht erstmal einen Job suchen da wo du bist? Dann koenntest du Geld zusammen sparen und nach ein paar Monaten koenntest du nochmal ueber einen Umzug nachdenken.

Eine Alternative waere vielleicht ein Mischmasch aus allen von dir beschrieben Szenarios anzuwenden. Ich nehme mal an, dass du im Moment von staatlicher Unterstuetzung lebst (Arbeitslosengeld oder so)? Vielleicht ist es moeglich davon etwas zu sparen (keine Ahnung wie viel oder wenig das ist). Wenn sparen nicht geht, koenntest du nicht vielleicht schwarz arbeiten um etwas zu Seite zu legen? (darf man sowas sagen hier?) Mit deinem eigenen Geld dann koenntest du deine Eltern um einen Zuschuss bitten. Das waere dann halt nicht der ganze Betrag und dann waere das vielleicht auch nicht so ein Problem mit der Rechenschaft. Mit dem Gesamtbetrag wuerde ich dann umziehen und weil es ja dann nur der Umzug ist koenntest du den ja auch alleine machen (billiger). Dann wuerde ich mich erstmal einleben und relaxen. Und dann wenn es dir gut genug geht wuerde ich mir einen Job suchen.

Julia

Helferlein 66 wien W, 28

Hallo Lisa29!

Das erste, was mir einfiel, als ich Deinen Beitrag gelesen habe war, dass du, wenn du schon 17x umgezogen bist, doch ein Profi sein müsstest was das betrifft. Confused

Wie hast du die 17 Umzüge organisatorisch bewerkstelligt?

Du willst weg von der Stadt, wo Deine Eltern wohnen, von Süddeutschland - kann ich verstehen. Du weißt, wo du überall nicht leben willst - aber weißt du, wo du hinwillst? In welche Stadt? In welches Land?

Ich war mal in der gleichen Situation wie Du, habe mich wo gar nicht mehr wohl gefühlt und wollte nur weg und das möglichst ohne fremde Hilfe.

Mach dir einen Plan mit Deinen Zielen und wie Du dahin kommst. Und sch.... drauf, was Deine Eltern dazu sagen! Das klingt jetzt hart, aber du bist volljährig und erwachsen und kein kleines Kind mehr, das um Erlaubnis fragen muss.

Dass dir ein Arbeitgeber einen Umzug bezahlt, da musst du schon sehr tolle Qualifikationen haben. Aber wieso immer auf andere warten, dass die Hilfestellung geben? Nimm Dein Leben in die Hand!
Such dir eine Stadt, wo du wirklich hinwillst. Dann checke übers Internet die Jobs und schreib Bewerbungen und setz dich wirklich dahinter. Check auch schon mal den Wohnungsmarkt und wenn das mit dem Job klappt, dann breche deine Zelte in Südbayern ab und geh wohin Du willst!
Dieses ewige Warten, darauf dass immer irgendwer dir hilft oder nicht, egal ob Eltern, Arbeitsamt, potentielle neue Arbeitgeber,Krankenkasse oder sonst wer - das treibt dich in eine Passivität und macht dich unnötig abhängig.
Das Geld für die Umzugsfirma kannst Du dir ja bei Gelegenheitsjobs verdienen, die es immer wieder mal so gibt (Flyer verteilen, bei Marktforschung mitmachen usw.) - wenn du das öfter mal machst und das Geld dann davon zur Seite legst für die Übersiedelungsfirma, hast Du das Geld dafür bald zusammen, ohne zu den Eltern schnorren zu gehen!
Ich spreche da aus Erfahrung! Ich hatte von den Eltern überhaupt keine Unterstützung und habe es auch geschafft, in die Stadt zu übersiedeln, wo ich wohnen möchte.

Glaub an dich und ergreife die Initiative, dann wirst Du es auch schaffen!

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Ich wohne nicht in der Stadt wo meine Eltern wohnen, sondern ca 600 km von ihnen entfernt. Ich bin damals hierher gezogen, weil meine Eltern es nicht ausgehalten haben dass ich arbeitlos war (Riesenschande! die haben geheult und sich die Haare gerauft, das war ganz schlimm). Das war ein grosser Fehler von mir mich damals emotional erpressen zu lassen. Ich habe in dem Job genau 2 Tage gearbeitet und habe mich die ganze Zeit über übergeben müssen bis ich zusammengeklappt bin. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt furchtbare Angst hier weg zu ziehen, obwohl hier nicht sein wollte. Da hatte aber mit einem Traum zu tun dass sich darauf bezieht kein Dach über dem Kopf zu haben. DAs waren Ängste gegen die ich nichts tun konnte in der Zeit bzw ich war in Therapie und hab auch Fortschritte gemacht aber es hat halt seine Zeit gedauert. Es hat 3 Jahre gedauert und jetzt möchte ich umziehen und hab das Gefühl , es muss dann jetzt sofort sein bevor mich die Ängste wieder einholen. Vielleicht ist das auch nicht richtig so, ich weiss es halt nicht. Wahrscheinlich bekomme ich Panik, weil ich den Frühling die ideale "Umzieh"-Jahreszeit finde, dann bekommt man die neue Stadt von ihrer besten Seite zu sehen und kann sich einleben.
Ich bewerbe mich auch schon gezielt und habe auch Mittwoch ein Bewerbungsgespräch in der Nähe von Köln. Aber ich hab halt auch Schiss das Umzug und neuer Job psychisch zuviel sind für mich.
Ich will nicht schon wieder nach nur 2 Tagen im Job zusammenklappen.
Ich weiss es auch nicht.
Die 17 Umzüge die ich vor meiner Krankheit gemacht habe, habe ich alle selbst organisiert, damals konnte ich Freunde mobilisieren (die ich aber jetzt nicht mehr habe bzw ich lebe so weit weg von jedem den ich kenne mindestens 500 km), deswegen ist ein Umzugsunternehmen die einfachere Lösung.
Ich hab einfach auch Angst dass mir die Zeit wegrennt. Bei meinem Zusammenbruch war ich 29, jetzt bin ich schon 32 und wenn ich jetzt noch ein Jahr spare bin ich 33 und sitze immer noch hier.
Ich hab schon das Gefühl ich will es jetzt übers Knie brechen, viellciht sollte ich es mir echt als Ziel setzen das Geld zu sparen oder wenigstens die Hälfte und es dann angehen. Die BEwerbungsgespräche mache ich dann natürlich auch weiterhin und bewerbe mich auch weiterhin.

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

ich war heute beim Amt und die Dame meinte sie würden mir auch einen Umzug zahlen, wenn ich in der neuen Stadt noch keinen Job in Sicht hätte. Und zwar weil das im Endeffekt für die Gemeinde sehr viel billiger ist, den Arbeitslosen loszuwerden. Das ist natürlich echt super! Und gleichzeitig krieg ich Angst vor meiner eigenen Courage, ob ich das, obwohl das Geldproblem gelöst ist, wohl wirklich durchziehe. Das finanzielle ist ja jetzt geklärt, meine Eltern brauch ich auch nicht anpumpen, was ja super ist! Eigentlich ist jetzt alles geklärt und ich könnte woanders hinziehen, mich einleben und wenn ich stabil bin, mir einen Job suchen. Warum bekomme ich jetzt schon wieder Angst?? Hauptsächlich davor mir eine neue Wohnung zu suchen hab ich ANgst, Angst keine zu finden oder irgendwo zu landen mit verrückten Nachbarn. Das ist natürlich alles Mumpitz, aber ich hab so wenig Selbstvertrauen nach der Krankheit. Früher war ich bei meinen Umzügen (bzw der Planungszeit) auch immer nervös, hab aber immer nach dem Prinzip "Augen zu und durch" gehandelt. Ich hab auch bei meinen anderen Umzügen immer kurz geheult wenn ich mich von der alten WOhnung verabschiedet habe, egal wie schön die neue war. Ich bin da wohl generell etwas sentimental.
Morgen hab ich erstmal ein Vorstellungsgespräch und bin deswegen total nervös, aber danach möchte ich mich echt motivieren, den Umzug anzugehen. Mein Therapeut hat immer gesagt dass ich bereit bin, wenn die Freude auf das NEue grösser ist als die Angst vor dem Umziehen.
Ich glaub ich bin da schon an nem guten Punkt, wenn die verflixte Angst nicht wäre.

Hallo Lisa29,

ich find´s genial, dass du schon ganz konkret was gemacht hast - Schritte setzt (sprich zum Amt gehen und sich erkundigen). Das heißt, dass ein Umzug für dich nicht „nur“ mal so ein Gedanke ist, sondern schon ein bissl mehr…
Dass du jetzt (wo´s konkret werden könnte) auch Angst verspürst, ist ganz verständlich. Angst vor dem Neuem – neue Wohnung, neuer Ort, neue Umgebung, neue Nachbarn ect. So schlimm die momentane Situation für dich ist – aber du bist sie „gewohnt“, du kennst das alles – da kommen keine „bösen Überraschungen“ auf dich zu.

Quote:

Nichts ist so schlimm wie unsere Angst davor!

Ich wünsch dir in naher Zukunft so nen richtigen Aktivitätsschub – manchmal muss man sich sozusagen selber überrumpeln, um dahin zu kommen, wohin man eigentlich möchte.

Alles Liebe von mir
lilit

PS: Ach ja, und: toi toi toi für das Vorstellungsgespräch morgen! Nie vergessen: in erster Linie müssen die DIR zusagen – und nicht umgekehrt!

sporadischer Gast 10 wien W, 29

Denke, daß du vielleicht dabei bist, dich nicht nur körperlich sondern auch emotional, weiß nicht wie ich es sonst beschreiben könnte, von deinen Eltern zu lösen. Etwas zu machen, um anderen zu gefallen ist nicht gut, hab ich auch gemacht, und mir gings logischerweise aus heutiger Sicht nicht gut. Du mußt doch arbeitslosengeld bekommen oder? Du mußt dir klar darüber werden, was DU in deinem Leben willst!!!!!! Smile

Sowohl beruflich als auch privat!!!!!!

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Das Vorstellungsgespräch war ein totaler Witz, aber hatte auch eine sehr gute Seite: Während der Fahrt hatte ich die Augen geschlossen und hab mir so einige Situationen für die Zukunft vorgestellt. Inklusive Umzug. Und dabei hab ich sehr deutlich gespürt was ich will und was ich nicht will. Ich hab eine Zeit lang gedacht ich will zurück nach Berlin ziehen, weil ich da auch schon mal 5 Jahre gewohnt hab. Als ich die Augen geschlossen hatte hab ich gemerkt dass das gar keine guten Gefühle bei mir auslöst. Dann habe ich mir vorgestellt nach Lübeck zu ziehen (das hatte ich auch schon seit Monaten angedacht) und da hat mich voll die Begeisterung gepackt. Das will ich unbedingt machen! Und zwar noch diesen Sommer! Die Begeisterung hält jetzt seit Mittwoch an und ich bin mir sehr sicher dass ich da etwas gefunden habe was ich will. Es überwiegt auch die Freude und nicht die Angst! Aufeinmal!!!! Jetzt ist es echt so dass ich gar nicht mehr abwarten kann hinzufahren , ne Wohnung suchen , Sachen packen und die Sachen hier hinter mir zu lassen! Für einige Sachen werde ich mir doch Geld von meinen Eltern leihen müssen, aber das werde ich auch überleben. Es ist ja auch immer die Frage ob man selbst zulässt dass einem Schuldgefühle gemacht werden.
ich hab schon bei ebay einen Gutschein für 2 Übernachtungen in Lübeck ersteigert (ganz günstig), um hinzufahren und sicher zu gehen dass ich mich wirklich wohl fühle. Wenn ich dann zum Wohnung suchen hinfahr kann ich auch bei meinem Bruder in hamburg wohnen, aber ein paar Tage möchte ich dort schlafen und mich dort auch allein bewegen.
Sobald ich das mit dem Geld geklärt habe geht´s los und ich muss mich plötzlich gar nicht zwingen oder so! Das Gefühl hab ich schon seit Jahren nicht mehr gehabt!

Helferlein 59 deutschland W, 19

Hallo Lisa!
Ist doch schön, wenn du endlich ein Ziel vor Augen hast, wenn du endlich weißt, was du willst und wenn du auch wirklich überzeugt davon bist.
Lass dir nichts einreden!
Vielleicht findest du ja auch leichter eine Arbeit, wenn du schon mal einen festen Wohnsitz hast und nicht berufsbedingt umziehen musst. Wenn man sich in einer neuen Umgebung eingelebt hat, die Stadt kennt und einem langsam alles vertraut wird, kann man sich ja mit der Jobsuche beschäftigen, ohne sich Stress zu machen.
Alles Gute für die Zukunft, hoffentlich kannst du deine Tief-Phase überwinden und endlich ein schönes Leben führen.
Es ist auf jeden Fall schon mal wunderbar, wenn du ein gutes Gefühl hast und denkst, das Richtige zu tun und vor allem nichts mehr auf Drängen deiner Eltern tust.

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Ja! Und ich hab da jetzt auch richtig Lust drauf! Ich hab 3 Jahre lang hier nicht weggekonnt weil ich so grosse Angst hatte und dass Gefühl hatte ich müsste mich verstecken vor allen die ich kenne.
Und jetzt freu ich mich drauf ein neues Leben anzufangen. Auch erstmal ohne Job. Den werd ich mir dann aber auch suchen wenn ich mich eingelebt hab. Zum Glück hab ich gelernt auf meine innere Stimme zu hören, manchmal ist sie zwar immer noch recht leise und dann bedarfs erst 10 Stunden Zugfahrt bis ich sie wahrnehme. Aber ich werd nie wieder was machen, nur weil meine Eltern es wollen. SO wie damals als ich den Job hier angenommen hab. Das war eine sehr schlimme Zeit für mich, manchmal weiss ich gar nicht wie damals so schwer krank und allein hier überleben konnte. Mir gehts ja schon seit einiger Zeit wieder besser und bin so froh dass ich jetzt den Mut und Willen hab umzuziehen!

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Na super, jetzt ist ein Monat vergangen und ich hab noch nichts gebacken bekommen, ich hab auch schon wieder Angst und Zweifel und bin nicht sicher wohin ich überhaupt umziehen soll. Ich habe nicht mal mehr Infos eingeholt den ganzen Monat lang. Gestern hat ein Freund von mir gesagt (kenne ich noch von früher), ich würde mein Leben verschwenden. Das finde ich zwar nicht, also auf der EBene dass ich krank war und Zeit gebracuht hab, andererseits ist es schon so, dass ich viel Zeit verliere einfach durch´s Grübeln und meine Unbeweglichkeit. Ich lebe eigentlich wie ein Rentner, und das ist mit 32 doch etwas früh (und geht schon so seitdem ich 29 bin).

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Lisa29 wrote:

Na super, jetzt ist ein Monat vergangen und ich hab noch nichts gebacken bekommen, ich hab auch schon wieder Angst und Zweifel... Ich lebe eigentlich wie ein Rentner, und das ist mit 32 doch etwas früh (und geht schon so seitdem ich 29 bin).

Du lebst zu sehr im Kopf - kenne ich gut! - und vermasselst Dir allein durch Deine Gedankenwelt Vieles.
Für Dich wäre eine Gedankenkontrolle gut, meine ich. Also Grübelgedanken bewusst zu stoppen und stattdessen positive Filme vor dem geistigen Auge ablaufen zu lassen - was Du Dir wünschst. Das geht, wenn man es wirklich will! Ich hab das als hilfreich empfunden, als ich auch unter großen Zukunftsängsten litt.
Also: ablenken, wenn die Grübelei wieder einsetzt und Ängste nach sich zieht; so herum läuft das nämlich, nicht Gefühle sind zuerst da, sondern die Gedanken lösen die Gefühle aus!

Gruß, Eve

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Das stimmt echt! Ich brüte sonst was aus gedanklich und was alles so schwierig ist usw und trau mich dann nicht ran wirklich was zu machen! (Früher war das nicht so) Vielleicht steckt da auch eine Angst dahinter, nicht mehr diesen "Krankheits-Status" zu haben, wie ich ihn seit meinem Zusammenbruch bis jetzt hatte/habe. Dass ist jetzt wieder voll leistungsfähig sein "muss".
Das ich besser mit mir umgehe als vor dem Nervenzusammenbruch ist ja klar, aber vielleicht trau ich mir unterbewusst nicht.
Ich muss viel aktiver werden und Sachen einfach machen. Heute war gut, da habe ich einem Bekannten in Nürnberg ein Logo am Rechner gemacht, bei ihm zu Hause, das war schon mal ne Abwechslung. Und auch ein Erfolgserlebnis! Plus ich hatte ganz spontan zugesagt!

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Im Zurecht- oder besser Kaputtgrübeln war eigentlich ich Anwärterin auf die Deutsche Meisterschaft, war aber vor Deiner Zeit... Wink

Bis ich irgendwann mal kapiert hab, was ich da eigentlich mache. Und dann hab ich Wege gesucht, damit aufzuhören. Und siehe da: Es ging nicht!

Ich hatte echt das Gefühl, ich kann gar nicht aufhören, es hatte sich verselbständigt Shocked

"Es" dachte in mir - und spurte immer wieder in die negativen Rillen zurück! Ich fühlte mich wie gefangen darin.
Es war dann schließlich so, dass ich wie Du in tausend Ängsten lebte, und dann Angst vor der Angst bekam... hammer

Das einzig Gute: Ich hab mich nicht entmutigen lassen, auch nicht von mir selbst. Ich hab weitergesucht, aber es hat verfl*** lange gedauert, bis ich den Weg heraus gefunden hatte. Gepolt von einer schwermütigen Mutter und einer belasteten Familie war es mir mit der Muttermilch eingegeben worden: Das Leben ist ein Trauerspiel - und im übrigen lebensgefährlich; Frau alleine ist sowieso verraten und verkauft, Männer sind aber auch nicht das Wahre, usw., usf.

Die schlechte Nachricht: Das sind Glaubenssätze, die einfach alles rundherum beeinflussen. Die gute: Sie lassen sich durch zähe Arbeit und hartnäckiges Dranbleiben durch bessere ersetzen.

Du siehst es richtig; auf jeden Fall aktiv werden, nicht sich dem im Endeffekt fruchtlosen Gübeln überlassen - daraus wird allzu leicht Angst und u. U. Panik! Etwas für die Selbstbestätigung tun, ist auch sehr gut, wie Du es ja gemerkt hast.

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

So, jetzt war ich endlich in einer der Städte die ich in die nähere Auswahl für einen Umzug genommen hatte (3 an der Zahl) und die Stadt fliegt schon mal raus. Dann weiss ich schon mal ein Stückchen mehr was ich NICHT will. Ich bin auch stolz drauf dass ich es auf die Reihe bekommen habe nene billigen Flug/ billiges Hotel zu organisieren und es angegangen bin. Handeln ist soviel wichtiger als ständig zu denken und alles theoretisch austüfteln zu wollen.
Ich muss trotzdem noch rausfinden was ich jetzt tatsächlich will und tatsächlich mache, aber es war schon mal ein Anfang.

ich bin auch emotional immer noch ziemlich in dieser Familien-Sache drin, dass hab ich gestern wieder gemerkt, als ich mit meinem Bruder telefoniert hab, da muss ich mich ganz bewusst abgrenzen von dem was er sagt bzw mir klar machen dass die Sachen die er allgemeingüötig sagt nicht für mich gelten. Mein Bruder ist so sehr auf einen Pfad getrimmt und ich höre so sehr meine Eltern aus ihm raus, dass ich gestern wieder richtig geschockt war. Das was mein Bruder sagt ist ein Abbild von beiden meiner Eltern.

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