Was haltet ihr von der neuen SG-verordnung per 01.03.07

sporadischer Gast 20 Wien W, 37

Hai...mir persönlich gehts diese schwer gegen den Strich. Zumal ich mich in meinen persönlichen Rechten verletzt fühle, das ich ein Suchtgiftmittelhältiges Medikament unter Kontrolle und Aufsicht vor allen Anwesenden einzunehmen habe, grenzt schwer an Diskriminierung!!!
Würd nämlich selbst gern entscheiden "wem" ich von meiner Suchtkrankheit erzähle....Bin grad am ausarbeiten einer klagschrift, werde dies beim Verfassungsgericht einreichen. lg Miss Verständniss

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hallo Miss Verständnis,

ich verstehe, dass du dich in deinem "Immunitätsrecht" (gibts sowas *G*?) verletzt fühlst, und trotzdem frage ich mich, wie du dem Argument entgegentrittst, dass durch die neue Verordnung nicht mehr gehandelt schwarz gehandelt werden kann?

Durch die Einnahme in der Apothe bleibt ja wesentlich weniger für Dr. Karli über - weißt du was ich meine?
Mit welchen Argumenten willst du dem entgegenkommen?

Ich finde die neue Verordnung auch nicht so toll, da mein Freund jetzt wieder täglich in die Apo muss, besonders weil er Methadon nimmt - und einen Schwarzmarkt für Methadon hätte ich noch nirgendwo gefunden.

Bei Substitol und Compensan seh ichs eher ein.

So oder so - es wird wahrscheinlich genausoviele Gegenargumente wie umgekehrt geben - jeweils von den verschiedenen "Seiten".

lg
sensi

Helferlein 120 Wien W, 19

Naja das das Suchtmittelgesetz ist eine einzige Menschenrechtsverletzung.
Am besten einfach auf verschiedene Dinge nicht hören und tun was man will. Das ist das eigene Leben und nciht das der anderen.

Suchtgift ist sowieso relativ. Viele der angeführten Substanzen sind nicht einmal Suchtgifte. Viele legale hingegen schon.
Naja, blödsinn halt. Es entscheiden Leute, die zu wenig wissen in den verschiedenen Bereichen haben. Leider Sad

sporadischer Gast 20 Wien W, 37

Kein Gesetz wird vor Mißbrauch schützen. Sehr wohl argumentiere ich damit das es keinen was angeht, und ICH möchte darüber ENTSCHEIDEN wem ich mich offenbare. Zum anderen ist es - rein gesetzlich - schon gerechtfertigt. siehe:http://www.ris.bka.gv.at/bundesrecht/ (Suchtgiftverordnung Abs.2)..wenn ich auf benzo's wäre und man es mir von weitem ansehen würde, das ich mir was reinziehe, wäre es kaum der rede wert. Früher hat man die roten Querbalken auf dem SG-rezept entfernt - eben aus gründen der Diskretion. Leider hat man dies simpel übersehen. Ausserdem ist auch mein behandelnder Arzt derselben Meinung. Früher hätts a Körperverletzung gegeben - heute kämpf ich mit "ihren" Waffen...
lg

sporadischer Gast 20 Wien W, 37

Quote:

Bei Substitol und Compensan seh ichs eher ein.

Denk mir, die Apothele selber, sowie der behandelnde Arzt, machen sich schon ein Bild vom Patienten.
Nebenbei nehm ich Mundidol...lachhafte 60mg...
lg

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

Ich bin diesbezüglich zu wenig informiert, daher habe ich nur Fragen Very Happy

:

Was genau wird denn ab diesem Datum anders sein? Wen betrifft das? Verstehe ich das recht, dass nach ein paar Wochen geregelter Abgabe über eine Apotheke auch wieder take-home möglich ist? Oder einfach ganz kurz: Was stört Euch (am meisten) daran?

@Miss..... : Hast (oder hattest) Du je ein Drogenproblem? Weshalb bekommst Du Mundidol (falls das nicht zu persönlich ist)? Wäre es Dir überhaupt möglich täglich eine Apotheke zu besuchen?

@TooSensitive:

Quote:

und einen Schwarzmarkt für Methadon hätte ich noch nirgendwo gefunden.

Den gibt`s. Zumindest in der Schweiz schon. Ich habe früher oft mein Methi verkauft ... .

gruss liv

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hallo Liv,

hier mal ein kurzer, informativer Link, dann brauchst du nicht die ganze Verordung lesen und bist trotzdem im Bilde:

http://www.aerztewoche.at/viewArticleDetails.do?articleId=4212

Kurze Auszüge, die Miss Verständlich glaube ich sehr aufregen:

1.)

Quote:

Laut neuer SG-Verordnung muss der Drogenabhängige zu Beginn der Substitutionstherapie den Arzt von seiner Verschwiegenheitspflicht entbinden. Dies würde laut Prof. Bertel der Menschenrechtskonvention (Artikel Cool

widersprechen.

2.)

Quote:

„Tritt die neue Suchtgiftverordnung wie geplant am 30. Juni 2006 in Kraft, werden viele Suchtgiftpatienten wieder in die Illegalität abwandern und viele Mediziner aus Angst davor, kriminalisiert zu werden, keine Substitutionstherapie mehr machen“,

Zu Punkt 2:
Wäre wirklich sehr schade, wenn sich Ärzte nicht mehr trauen zu substituieren. Mit dieser Maßnahme würde der Schwarzhandel gefördert werden.

Quote:

Nebenbei nehm ich Mundidol...lachhafte 60mg...

Mundidol wird bei Schmerztherapie eingesetzt oder?

Quote:

Sehr wohl argumentiere ich damit das es keinen was angeht, und ICH möchte darüber ENTSCHEIDEN wem ich mich offenbare.

Ich kann dich da echt verstehen und widerspreche dir auch gar nicht. Doch sehe ich auch das Argument, dass der Schwarzhandel gedämmt werden soll, indem Patienten direkt in der Apotheke einnehmen müssen.
Das problem ist halt hier wieder der angesprochene Punkt 2. Weiß nicht, wie man dem dann entgegenwirken soll.

lg
sensi

Helferlein 120 Wien W, 19

Das ist also der Koordinator der so super wirtschaftet. Weiter so. Dann wächst der Schwarzmarkt richtig schön. lol eigentlich rofl.

Das brauchen wir. grrrrrrr Mad

sporadischer Gast 20 Wien W, 37

Hi TooSensitive...zu Zitat 1:wenn du heute eine Lebensversicherung machst entbindest du alle ärzte von der Schweigepflicht! d.h:wenn du vergessen hast deine Hämorriden anzugeben und es trifft ein versicherungsfall ein; gibzz keinen Anspruch weil die Widrigkeitsverletzung offensichtlich ist: Hämorriden net angegeben...
2) neue SG-Verordnung gilt am 01.03.07...und treibt etliche Pat. genau in die gegenrichtung...(desweg. soll man sie mit den eigenen Waffen schlagen)
3)Substitol gibts nur 120 u. 200mg...weil die Dosis so gering is - deswg. Mundidol; meisten Schmerzmittel sind morphinhältig, die krebspetienten (denk im Endstadium) bekommen sie auch.
4) glaubst du wirklich???das dadurch großartig irgendwas eingedämmt wird???(höher dosieren lassen, den rest unter der zunge verschwinden lassen 20 h job für ein paar Tage annehmen,uvm)
5)zB Steuer: a Hackler muß für jeden euro a rechenschaft ablegen...Schwarzgeld reinzuwaschen kann ich dir viele (legale!!!) Möglichkeiten angeben...is der Mißbrauch glaubst du durch die verschärften (a la Augenauswischerei) Gesetzte gedämmt??? *grins*
6)glaubst machen sich viele gedanken über "sowas"? oda das zB wenn einer einn Nachsendeauftrag bei der post tätigt, er zugleich mit seiner Unterschrift bestätigt das seine daten an dritte weitergegeben werden???
nicht alles glauben was du per TV siehst, hörst, liest!!! "die" haben uns das eigenständige denken abgenommen...und das meiste - so auch die drogenpolitik - is a Augenauswischeri...is nur mei persönliche meinung...
lg Miss verständniss oder missverständniss

sporadischer Gast 20 Wien W, 37

LIV 1: Hy...01.03.07 muß es unter Aufsicht u. Kontrolle in der APO eingenommen werden. Soweit auch ok. Ausnahmen sind geregelt.(wenn man diese weiß). Denke TooSensi meint die Art von leutchen, denen man es meilenweit ansieht das auf vieles drauf sind und dementsprechend ferngesteuert herumtrippeln. Nur, es gibt auch welche, da würdest du nie auf die idee kommen, das die mit drogen was zu tun haben. (Jaheh, die gibts echt)..das is nix so lustig. Ich selber hab kein problem mit dem, ich verheimliche es nicht. Nur, ICH allein, würde es gern entscheiden wem ich es auf die Nase binde. Ja, seit 1990 schoß ich das zeug intravenös. Hab mi selber runterdosiert, paar Jahre clean, dann geraucht, geschnupft.
(Paracelsus hatte recht: die Dosis machts aus)..PS: Gesellschaft, Familie hats erst mitbekommen als alles vorbei war..*lol* es geht auch anders..is alles zu Klischeehaft...lg MissVerständniss

Forums-InsiderIn 155 graz/österreich W, 25

hi @ll!

ich finde die neue suchtgiftverordnung gut. erstens müssen die ärzte jetzt eine spezielle weiterbildung machen, wenn sie substitutionspatienten im programm haben - eine durchaus sinnvolle sache, von der sowohl die ärzte als auch die patienten profitieren. zweitens wird vermehrt auf buprenorphin und methadon zurückgegriffen, substanzen, die sich am schwarzmarkt weitaus weniger beliebtheit erfreuen, als compensan, substitol und co. die tägliche einnahme in der apotheke macht ebenfalls sinn: lest doch mal im forum die beiträge! bei der wochenweisen mitgabe kann sich der patient das zeug so richtig ungestört i.v. applizieren bzw. verkaufen, wie ich hier gelesen habe. es müssen einfach schärfere kontrollen her, da das ganze system so nicht richtig kontrolliert. natürlich ist es lästig, jeden tag in der apo anzutanzen. man darf aber nicht vergessen, dass dies alles auch einen schutz für die patienten darstellt, da es dann erschwert zu unkontrollierten einnahmen und handel kommt. substitutionspatienten leiden unter einer sucht, das heisst sie sind KRANK, und man kann daher nicht erwarten, dass sie immer korrekt handeln. deswegen muss einfach schärfer kontrolliert werden!

lg, cassi

sporadischer Gast 20 Wien W, 37

Cassiopea...Die Verordnung selber könnte ich (wenn ich will) unter Ko. und Aufsicht genauso easy mißbrauchen!!! Also das mit schärferen Kontrollen is ja ein Schwachsinn. Die ist leider für den großteil der Gesellschaft bestimmt, um sich im Gefühl der Sicherheit zu wiegen. Glaub mir, auch die Todesstrafe ändert nix, das Verbrechensraten sinken. Ausserdem rede ich von den Leutchen, die jahrelang bereits bewiesen haben mit de Vorausgabe verantwortungsvoll umzugehen. Oder eh schon am Ende der Therapie sind. Ah? Du sprichst die Weiterbildung für die ärzte an..tztztz...
Zitat von einen Facharzt:Der Pflichtblock...ist auch für Amtsärzte verpflichtend. Ob die von der psychiatrischen Problematik der "Comorbidität" und de Umgangs damit in der unendlich langen, für die Fülle der Einzelthemen jeweils viel zu kurzen Zeit Ausreichendes mitbekommen haben, möchte ich bezweifeln. Ausserdem mir gehts nur um das "WIE"...Es geht darum, das es menschen gibt, die das nicht so öffentlich preisgeben möchten. Die haben Familie, sind integriert, man siehts denen nicht an. Und dann: stell dir das mal vor..ein kleiner Ort zur Stadgrenze wien (11.ter- ahso, du bist in Graz zhaus)..plötzlich wissen alle, was mit dir los is..Um das gezz mir. Alles andere, der Schwachsinn mit der Verordnung - das hab ich doch schon gegessen!!! Und wenn du das Gesetz kennst - kann man dementsprechend agieren. ok? Mad

Forums-InsiderIn 155 graz/österreich W, 25

Quote:

Es geht darum, das es menschen gibt, die das nicht so öffentlich preisgeben möchten

aha, diese menschen haben aber kein problem damit, sich öffentlich zuzudröhnen, spritzen zu kaufen etc. sehr interessant!

ich bin apothekerin, genau wie mein freund, wir haben einige "substis" im programm und es ist leider sehr sehr traurig zu sehen, wie das ganze NICHT funktioniert! nein, da treibt niemand schindluder, niemals! der prozentsatz der "braven" ist leider nicht sehr groß, diese illusion muss ich dir leider nehmen!

es ist keine menschenrechtsverletzung - es ist ein schutz für menschen, die sich nicht mehr selbst schützen können!

lg, cassi

sporadischer Gast 6 ch W, 32

hi zusammen, (musste mich aufgrund von Einloggproblemen neu registrieren, daher das 11)

nun ja, ich finde auch nichts wirklich extrem tragisches daran.

@TooSensitive. Danke für den Link. Den hatte ich schon vorher gelesen - dachte aber, das sei ein alter Text oder so, weil ich nicht viiiiel neues darin las.

@Miss Verständnis: Bist ziemlich in Fahrt und angesäuert, was?!? Wink

Ich verstehe schon, dass es Dich stört, in Zukunft für ein paar Wochen Deine Medis täglich in der Apo einzunehmen. Doch erstens ist die Zeit ja auf (mindestens) 3 Monate beschränkt, wenn Du alle Regeln einhälst. Was eine Zeit ist, die man wirklich aushalten kann. Zweitens müssten dann ja auch viele Schmerzpatienten dort ihre Tabletten einnehmen und der Apotheker schreit dann bestimmt nicht herum, welche Tabletten Du genau und aus welchem Grund zu Dir nimmst. Du wirst eine unter vielen sein. Drittens, wird dieses Gesetz entstanden sein, weil Leute zuhause ihre Medikamente missbrauchen (wie Du früher auch!!) - würden alle (und hätten immer alle) ihre Medikamente strikte nach Verordnung einnehmen (eingenommen), wäre sowas ja gar nicht nötig. Viertens wird der Schwarzhandel von Süchtigen zu Süchtigen ganz bestimmt ein bisschen eingeschränkt (bestimmt nicht ganz unterbunden, aber doch runtergeschraubt) - also ich hätte nicht besonders Lust, Tabletten zu kaufen, die schon einer vorgelutscht hat.

Zudem stört es mich massiv, dass Du Dich anscheinend von Grund auf für besser hälst, als irgendwelche Junkies (was Du ja auch mal warst). Du empfindest es für gut, dass Drogensüchtige (wozu ich eigentlich auch Medikamentensüchtige zähle) ihre Substis und Medikamente in der Apo einnehmen müssen, aber dass Du dies tun musst, ärgert Dich offensichtlich extrem. Mir ist immer noch nicht ganz klar, weshalb Du diese Medikamente einnehmen musst (??). Wenn ich davon ausgehe, dass Du sie wegen irgendwelchen Schmerzen nehmen musst, frage ich Dich, wieso die Apotheke einen grossen Unterschied machen sollte zwischen: Psychischer (wie unter anderem Sucht) und physischer Krankheit. Vor allem, da das ja oft auch zusammenspielt. Wieso sollte ein psychisch Kranker Mensch eher öffentlich blossgestellt werden? Wobei ich das mit dem blossstellen gar nicht so wirklich sehe, aber Du scheinst es so zu empfinden (in Deinem Fall!!).

Und was wäre denn, Deiner Meinung nach, mit Leuten zu machen, denen man die Sucht (wie Du schreibst) zwar nicht ansieht, die aber trotzdem Substi erhalten? Müsste man die dann vor den Blicken der anderen Apotheken-Kunden mehr schützen, als ein abgefuckter Junkie, weil sie ja noch ihren Ruf zu verlieren haben? Und wer würde dann darüber entscheiden, wer gut, sauber, wohlhabend, .... genug ist?

Ich verstehe wirklich, dass es Dich ärgert. Aber auch Du hast das take-home früher missbraucht und bist daher ein bisschen mitschuldig (auch wenn es vielleicht nie bemerkt wurde),

gruss liv

PS: Du brauchst mir nicht zu erklären, dass es auch, nach aussen "saubere" Leute auf der Szene gibt - ich fuhr auch mal mit dem Bus dort vorbei ... . Rolling Eyes

sporadischer Gast 20 Wien W, 37

LIV 11/ es geht um das WIE!!! es geht nicht um die 12 Wochn oda 6 Monate. Ich sage ja nicht: gemein, böse, schurken! alle müßn die tabs taglich in der Apo holen. Es soll ja für die die neu beginnen eine regelmäßigkeit entstehen. Und: meine Ausnahme is eh im laufen. und ich weiß, ich bekomm die auch. Und? woher willst du wissen, das ich es nicht mißbrauche? Gibt no andere Methoden. Falls dir um das geht: Nützt es auch unter Aufsicht nicht! Und: Nöö! ich halzt mi für nix besseres! Mich habens früher/zum Teil heute noch Junkie grufen. Und des war net bees gmahnt. Mei Chef hat des gwußt. Meine freunde wissen es. Charakterlich hab i mi net wirklich verändert. Deine Schlußfolgerung, gehst du da von dir selber aus? Take home/Drive in..wie gesagt, hab zwar ein Monat wartn müßn, aba es geht durch. Nur, selbst wenns durchgeht, gezz um das "wie". Es steht jeden offen, dies so oder so zu sehen. Oder gar nix. Hmm? Klar, stehts auch den abgefuckten junkie zu. des hat nix mit "besser" zu tun. jeder entscheidet, wie, was, warum, er in Anspruch nimmt...Ob die Leute es einfach als gegeben nehmen, darüber nachdenken, es nicht ok finden eine andere.Aber, es gibt leute, die können mit dem nicht so gut umgehen. In wien is es egal. Aber in einen kleienen ort? Eine ansässige Apothekerin erzählte zB etlichen Leuten, was und warum ich einnehme. Es geht um: Die hat des net zum erzählen. Net weil i mi genier, es geht ums Prinzip. Nöö, die is nicht mehr dort...Also, nochmal: es geht um das WIE!!! --lg--

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