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marie32
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Post Sat, 19.Jul.03, 10:55      offenheit als werkstoff einer glücklichen beziehung Reply with quoteBack to top

im leben ist es ja so, dass man manche erfahrungen so oft macht, bis man endlich wirklich kapiert hat, was man offenbar kapieren sollte...es ist ein bisschen so, als wenn irgendwo ein lehrer sitzt, der einem so lange die gleiche aufgabe stellt, bis der groschen gefallen ist...
ich hab vor ein paar tagen wieder eine „aufgabe“ auf den tisch bekommen, die ich eigentlich in viel größerem umfang schon mal gelöst hatte... gestern abend fiel dann der groschen (hoffentlich endgültig).
es ging um offenheit dem partner gegenüber... um ein dem anderen gegenüber gradestehen für das, was man fühlt und was man tut.... um wirkliche nähe und um ein sich dadurch geliebt fühlen können.

learning: sich wirklich dem anderen offenbaren ist der werkstoff einer beziehung, die die nötige tiefe hat, um mir zu geben, was mich glücklich macht

konkret: ich hatte nach 3 monaten plötzlich das bedürfnis, mich bei dem mann zu melden, mit dem ich eine affaire hatte. wir waren uns zeitweise so nah, und ich hatte plötzlich, nach einem vierteljahr funkstille stark das gefühl: ich möchte wissen, wie’s ihm geht und ihm sagen, dass es mir gut geht. ich hab ihm per sms kontaktiert, er rief mich an und das wühlte mich auf, weil er mir erzählte, wie schlecht sein leben läuft...ich hatte das gefühl, ich muss da helfen...von jetzt auf nachher gestand ich diesem menschen wieder einen stellenwert in meinem leben zu, der im nullkommanix ausmaße annahm. ich war gestern im büro den ganzen tag völlig unfähig zu arbeiten. schrieb der lieben time ellenlange messages mit datailgelaber über diesen menschen, um das halbwegs zu verdauen, irgendwie den druck abzubauen, den mein bauch fabrizierte (dank dir noch mal, angela). zugleich sagte mein kopf: meine güte marie, was tust du da gerade wieder, was geht da ab in dir?

so, und nun kommt die lösung: abends sah mein mann mich an und fragte: was is los mit dir? irgendwas ist doch. das merke ich. mir gings schlimm. ich fühlte mich so verdammt alleine. ich spürte, wie da plötzlich wieder was zwischen uns stand...
ich druckste rum. ich sei müde wegen der arbeit, der hitze...ich dachte: mein gott, das kann ich ihm doch jetzt nicht sagen, nach allem was ich ihm schon zugemutet habe. unsere beziehung läuft so gut. er ist so aufmerksam mir gegenüber, wir waren uns die ganze zeit so nah. er wird nicht verstehen, warum ich plötzlich das gefühl hatte, diese sms schreiben zu müssen. er wird enttäuscht sein. er wird nicht verstehen, dass es mir nicht drum ging, die sexuelle geschichte mit dem mann wieder aufleben zu lassen, sondern dass er mir einfach auch über eine kurze zeit eine art guter freund war, dass er mir menschlich was bedeutete und ich deshalb wissen möchte, wies ihm geht.
mein mann ließ nicht locker, bis alles raus war. und er versuchte mich zu verstehen. so, wie das jeder beste freund auch getan hätte. wir haben so lange geredet, bis jeder deutlich gemacht hatte, was er fühlt, was er denkt. das tat so gut. und die macht, die die sache gestern über mich hatte, war auf einmal völlig weg. ich bin wieder ruhig darüber. ich denke, ich hätte es ihm schon sagen sollen, als das gefühl aufkam: ich möchte mich bei dem mann melden. warum habe ich es nicht getan? warum macht man solche dinge mit sich alleine aus? Weil man den anderen vor enttäuschung schützen will? das heisst aber ja: man weiss in dem moment schon, dass eine täuschung vorliegt...und täuschung, so glaube ich inzwischen, ist das gift, das beziehungen killt, das aus tiefen beziehungen mit spürbarer nähe ein oberflächliches zusammensein macht, das dem bedürfnis eines jeden menschen nach liebe nicht mehr gerecht wird. wir höhlen unsere beziehungen durch täuschung bzw. fehlende offenheit selber aus.

marie
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van
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Post Sat, 19.Jul.03, 12:53      Reply with quoteBack to top

offenheit ist unumgaenglich.

ich sage das, weil ich zu den menschen gehoere, welche erstens eigendlich nicht wirklich verbergen koennen, wenn sie z.b. sowas bewegt wie das was du schilderst. also man merkt es mir an.

ich hatte ja in anderen threats schon geschildert, dass ich durch das voellige verknalltsein in einen kollegen meinem freund gegegnueber nicht mehr so einfach locker sein konnte.

nun mein freund sagt nicht viel dazu, wenn ich ihm erzaehle, dass mich da etwas, bzw. der andere so bewegt wie es eben leider teilweise nach monaten immernoch der fall ist.

er sagt: wenn es so ist ist es halt so und behaubtet er habe geduld mit mir, was er auch zeigt.

ich kann natuerlich ueber die tieferen gefuehle zu dem anderen und was da so laeuft oder schieflaeuft mit meiner besten freundin weitaus besser sprechen.

ich denke, das noetigste ist gerade gesagt, mit details werde ich meinen freund nicht "erfreuen" und ich denke er ist der letzte, der mir da helfen kann, aber ich weiss natuerlich was du meinst marie.

ich erwarte auch von meinem partner diese offenheit, denn ich denke frueher oder spaeter "kommt es raus".

allerdings habe ich auch erlebt, dass bestimmte leute, auch freunde von mir, anders damit umgehen und im nachhinein kann ich sagen, dass der sehr heftige und auch wirklich schwerwiegende langfristige seitensprung einer freundin im nachhinein besser im verborgenen geblieben ist vor ihrem partner, d.h. sie sagte ihm monatelang nichts ueber ihren gemuetszustand und die treffen und auseinandersetzungen mit dem anderen.

denn: sie war sehrsehr unsicher ueber alles und ich verstand schon irgendwann ein bisschen, dass sie vieles wie man so schoen sagt, "fuer sich" ausmachen musste.

dennoch, ich habe ein prinzip in einer beziehung: selbst wenn die offenheit nicht so heilsam ist wie von dir geschildert, denke ich vor allem im falle einer verliebt sich in jemand anders, sollte er seinem partner die chance geben ebenso die beziehung zu ueberdenken, denn es gibt ja vielfaeltige gruende, warum sowas passiert.

ich finde es auch aeusserst schwierig alles, weil ich jemand bin, der extrem eifersuechtig ist und mein freund scheinbar nicht, zumindest sagt er das.

und das ist der knackpunkt: ich warte nur drauf, wie z.b. bei meinem ex geschehen, dass mein jetziger freund irgendwann etwas unvorhergesehenes macht. also vielleicht sogar unbewusst eine konsequenz zieht, die ich weiss gott nicht herbeifuehren will, sprich, dass er sich wohlmoeglich auch verliebt oder viel mehr weg orientiert von mir und ich will ihn nicht verlassen oder verlieren, ich habe ihn sehr lieb.

klingt egoistisch, ist es auch...aber das sind nun mal offen gestanden die gefuehlszwickmuehlen in denen ich selbst immer wieder steckenbleibe.

dennoch, ja, ich gebe dir - trotz meines vielleicht etwas verworrenen geschreibe da oben - AUF JEDEN FALL RECHT.

offenheit ist ganz entscheidend, wenns auch manchmal verdammt schwerfaellt, aber ich glaube es bringt schneller voran.
marie32
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Post Sat, 19.Jul.03, 13:55      Reply with quoteBack to top

van wrote:
und im nachhinein kann ich sagen, dass der sehr heftige und auch wirklich schwerwiegende langfristige seitensprung einer freundin im nachhinein besser im verborgenen geblieben ist vor ihrem partner, d.h. sie sagte ihm monatelang nichts ueber ihren gemuetszustand und die treffen und auseinandersetzungen mit dem anderen.
denn: sie war sehrsehr unsicher ueber alles und ich verstand schon irgendwann ein bisschen, dass sie vieles wie man so schoen sagt, "fuer sich" ausmachen musste.


das verstehe ich auch. man muss vieles ohnehin für sich selber ausmachen. und sicher ist es richtig, dass man für sich erstmal eine gewisse klarheit schafft, bevor man den anderen damit belastet.

ich glaube nur: wenn sie's niemals sagst, ist es

1. etwas, was immer zwischen ihr und ihrem mann steht. mag sein, dass sie damit gut klar kommt. und dann ist es ja in ordnung. ich hab nur für mich selber rausgefunden, dass ich mit diesem "etwas zwischen uns stehen lassen" die nähe zerstöre, die ich so brauche, um mich wirklich geliebt zu fühlen. wenn er nicht auch meine dunklen seiten kennt, meine fehler, das, was mir durch bauch und kopf geht, wie kann ich es dann jemals für wahr nehmen, wenn er sagt: ich liebe dich? er kann ja nur lieben und annehmen, was ich ihm zeige. wenn ich meine fehler und dunklen seiten verberge, bleiebt ein teil von mir immer ungeliebt, was wiederum heisst: er liebt nicht mich, sondern ein retuschiertes bild von mir...
2. sie gibt sich und ihrem partner keine chance, gemeinsam daran zu wachsen. ich stand ja auch immer auf dem standpunkt: das hat nix mit meiner bezeihung zu tun, dass mir so was passiert ist. in meiner bezeihung läuft alles rund. das ist aus meiner heutigen sicht völliger humbuk. es hat immer was mit der beziehung zu tun, wenn du ne affaire hast. es fehlt was in der beziehung, und das kann man nur ändern, wenn man gemeinsam mit dem partner was dafür tun kann.
wie du das auch sagst:
van wrote:
denn es gibt ja vielfaeltige gruende, warum sowas passiert.


zur verlustangst: ja, die hab ich auch. nur: mit heimlichteuerei verlierst du jemanden auf jeden fall. vielleicht auf ne subtilere art, und vielleicht nicht physisch. aber psychisch. stück für stück.
ich kenne einige bezeihungen, wo das so ist. jeder ist eigentlich mit einem dicken teil von sich selbst alleine.

witzigerweise gibt es in dem film, den ich gerade gucke (nirgendwo in afrika), eine stelle, die auf das alleinesein, dei fehlende nähe in einer langjährigen bezeihung eingeht. der protagonist fasst die bezeihung zu seiner frau in das bild von 2 paketen, die fest zugeschnürt zusammen eine lange reise tun. sie liegen dich nebeneinander und berühren sich äußerlich, aber jedes ist fest verpackt und verschnürt und daher wiess kein paket, was in dem anderen drin ist, obwohl sie solange zusammen unterwegs sind.

liebe grüße
marie


Last edited by marie32 on Sat, 19.Jul.03, 13:59; edited 1 time in total
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Post Sat, 19.Jul.03, 13:59      Reply with quoteBack to top

nur zwischendurch

das da:

Quote:
so, und nun kommt die lösung: abends sah mein mann mich an und fragte: was is los mit dir? irgendwas ist doch. das merke ich.


ist wirklich ganz großartig! das zeigt wirkliche liebe, weil da empathie ist. grosse empathie!

er ist dir sehr nahe


Last edited by Time on Sat, 19.Jul.03, 14:11; edited 1 time in total
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marie32
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Post Sat, 19.Jul.03, 14:04      Reply with quoteBack to top

ja, weisste und genau das ist was, was früher gefehlt hat.
da hatte ich auch das gefühl von nähe, aber sie war nicht wirklich da.
er hat nicht gemerkt, wenn was nicht stimmte. er hat schon mal gefragt: ist was passiert, du bist so komisch, hat sich dann aber sofort mit ner ausrede (stress im büro halt oder was auch immer) abspeisen lassen.
heute sieht er mich auf einmal. ich kann dir gar nicht sagen, wie gut sich das anfühlt. unsere bezeihung ist an der ganzen sache gewachsen. das haben wir gestern abend auch gerade nochmal gemeinsam festgestellt.
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Post Sat, 19.Jul.03, 14:11      Reply with quoteBack to top

Quote:
ich kann dir gar nicht sagen, wie gut sich das anfühlt.


das brauchst du gar nicht. diesen FRIEDEN kann ich spüren nachempfinden und sogar beneiden Wink
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van
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Post Sat, 19.Jul.03, 14:49      Reply with quoteBack to top

Time wrote:
nur zwischendurch

das da:

Quote:
so, und nun kommt die lösung: abends sah mein mann mich an und fragte: was is los mit dir? irgendwas ist doch. das merke ich.


ist wirklich ganz großartig! das zeigt wirkliche liebe, weil da empathie ist. grosse empathie!

er ist dir sehr nahe


ja, leider aber erlebe ich gerade bei maennern oft, wenn wir frauen (ich sag das mal so platt) solchen fragen stellen, dass sie sagen: es ist nix. und dann ist doch was Sad
Alega
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Post Sun, 20.Jul.03, 9:10      Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr,

@Marie: Ein sehr interessantes Thema, das Du da angesprochen hast, und das mich auch immer wieder beschäftigt.

Quote:
wenn er nicht auch meine dunklen seiten kennt, meine fehler, das, was mir durch bauch und kopf geht, wie kann ich es dann jemals für wahr nehmen, wenn er sagt: ich liebe dich? er kann ja nur lieben und annehmen, was ich ihm zeige. wenn ich meine fehler und dunklen seiten verberge, bleiebt ein teil von mir immer ungeliebt, was wiederum heisst: er liebt nicht mich, sondern ein retuschiertes bild von mir...


Genau das war auch immer mein Beweggrund für eine regelrecht "schonungslose" Offenheit innerhalb der Beziehung - ich finde, ich sollte dem anderen durch eine ehrliche Darstellung meiner Person immer wieder neu die Chance geben, zu entscheiden "Will ich diesen Menschen denn wirklich? Liebe ich diesen Menschen, so wie er ist? Mit all seinen Seiten?"
Würde ich ihm meine "schlechten" Gedanken oder Taten verschweigen, käme mir das vor wie... ja, ähm... als ob ich ihm bei einem Medikament den Beipackzettel mit den Nebenwirkungen vorenthalten würde.

Nachdem ich meinen Freund nun aber mit einigen sehr harten Wahrheiten konfrontiert habe, bin ich das ein oder andere Mal ins Grübeln gekommen - tust Du das wirklich noch aus den o.a. Gründen oder willst Du nicht vielmehr eine Absolution für Deine "Schandtaten", jemand der Dir versichert, das sei schon okay, wie Du fühlst, er könne damit leben, und Du fühlst Dich berechtigt, den Bogen weiter und weiter zu überspannen ???
Offenheit als Entlastung des eigenen Gewissens - ich vermag das bei mir manchmal nicht mehr so richtig einzuschätzen. Das ist ja auch der Grund, warum viele der Meinung sind, ein Seitensprung oder ähnliche "Vergehen" sollte man lieber verschweigen - weil das Darüber-Reden reiner Egoismus sei. Das sehe ich grundsätzlich überhaupt nicht so, aber die Gradwanderung verlangt schon viel Geschick, finde ich.
Was meint Ihr dazu?

Liebe Grüße
Alega Wink

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UngescheheneEreignissekönneneinenkatastrophalenMangelanFolgennachsichz iehen...
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marie32
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Post Sun, 20.Jul.03, 14:30      Reply with quoteBack to top

hi alega,
ich finde das bild mit dem beipackzettel absolut cool. *grins*

Alega wrote:
Nachdem ich meinen Freund nun aber mit einigen sehr harten Wahrheiten konfrontiert habe, bin ich das ein oder andere Mal ins Grübeln gekommen - tust Du das wirklich noch aus den o.a. Gründen oder willst Du nicht vielmehr eine Absolution für Deine "Schandtaten", jemand der Dir versichert, das sei schon okay, wie Du fühlst, er könne damit leben,


die o.g. "gründe" - also, so geliebt zu werden, wie man ist, inkl dunkler seelenflecken - ist für m.e. die vorbedingung dafür, dass der andere einem die "absolution" erteilt. die absolution erteilen heisst für mich : ich vergebe dir. was wiederum die voraussetzung dafür ist, dass man zusammen weitermachen kann...
vergebung empfinde ich aber nicht als blankoscheck, meinen partner weiter zu verletzen, oder - wie du's sagst - "den Bogen weiter und weiter zu überspannen" ganz im gegenteil. eher als verpflichtung, mich "an den riemen zu reißen", denn irgendwann ist sein bogen "überspannt".
umgekehrt kannste, wenn dein partner dir die absolution nicht geben kann, dir also nicht vergibt, die beziehung meiner meinung nach ohnehin vergessen...
absolution heisst für mich einafch: wir haben eine basis, auf der wir zusammen, auf augenhöhe, neu anfangen können.

klar, es ist schon so, dass es einen selber ungemein entlastet, wenn man offen sagt, wie man fühlt. mit offenheit tut man sich selber sehr sehr gut.
ich hab das schweigen als eine bürde empfunden, die mich am ende fast erdrückt hat, die ich einfach definitiv nicht mehr tragen konnte. sie wog so schwer, dass mir's schließlich egal war, was ich mit dem abwerfen auslöse.
und es ist ja auch so, dass man eine beziehung eingeht, weil man sich selber damit gut fühlt. es geht um beide. nicht nur um den anderen, sondern auch um mich. wenn ich nicht mehr sein kann, was ich bin, geht es mir nicht gut. und das merkt man auch bei menschen, die dem anderen über jahre was vorgaukeln (ich kenne einige männer, die es tun): da spürt man fast so was wie ein bisschen geringschätzung der partnerin gegenüber (sofern man da noch von partnerin sprechen kann, denn das läuft wohl kaum noch auf augenhöhe): die machen den anderen irgendwie dafür verantwortlich, dass sie nicht glücklich sind und eben immer wieder zu einer anderen "lösung" greifen müssen, die ihnen dann wiederum bauchscmerzen bereitet, weil schlechtes gewissen und rumlügerei und so weiter....und das killt die liebe und höhlt das WIR aus. in so ner beziehung ist meiner meinungn nach am ende keiner von beiden mehr happy. und das schlimmste ist doch: es gibt nie ne echte chance, was zu ändern, weil man eben nicht offen ist.

hm. *nachdenk*. also ich glaub, wenn man nicht offen ist, tut man das nicht minder auch aus einem gewissen eigennutz heraus, nicht nur, um dem partner vermeintlich gut zu tun.... angst vor stress, angst davor, nicht mehr geliebt oder gar verachtet zu werden / als "der böse" dazustehen, angst vor veränderung, wenn der partner die konsequenzen zieht...
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Alega
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Post Sun, 20.Jul.03, 17:29      Reply with quoteBack to top

Hi Marie,

leider bin ich wohl zzt noch in einem Stadium, in dem ich innerlich noch nicht bereit bin

Quote:
mich "an den riemen zu reißen",
,

sondern, so schäbig ich mich dabei fühle, fast immer noch darauf hoffe bei jeder meiner Offenbarungen zu hören "Ja, das geht noch..." "...das kann ich noch akzeptieren..." "...das hätte mir ja auch so passieren können..." usw.
Für mich ist das Spiel wohl noch nicht ganz zu Ende gespielt, und ich habe das Gefühl, in dieser Phase, in der man innerlich noch selber mit sich ringt "Sollst Du... oder sollst Du nicht??", kann diese Offenheit tatsächlich mehr so etwas wie ein verstecktes "Darf ich bitte?!? Und bist du dann auch noch da, wenn ich...?" sein.
Und das unter dem Deckmäntelchen eines sehr fairen, partnerschaftlichen und reifen partnerschaftlichen Verhaltens.
Versteh mich bitte nicht falsch - ich spreche hier nur von mir in meiner derzeitigen Situation und will keinesfalls andeuten, dass bei Dir ähnlich "niedere" Sad Motive hinter Deiner Offenheit steckten.
Ganz im Gegenteil - in der von Dir geschilderten Situation fand ich es mehr als richtig, Deinem Mann letztlich zu sagen, was sich innerhalb der letzten ein, zwei Tage bei Dir abgespielt hatte!! Und im übrigen auch mutig...
Wink

Ich persönlich habe mich im Moment, wo noch vieles zu entscheiden ist, zu einem Mittelweg entschlossen:
Mein Freund weiß auf einer sachlichen (sofern man diesbezgl von "sachlich" sprechen kann) Ebene um meine grundsätzliche Gefühlslage.
Aber diese reibe ich ihm nicht mehr alle zwei Tage und vorallem nicht in verletzenden Details unter die Nase, am besten noch, weil ich gerade jemanden bräuchte, bei dem ich mich vor Sehnsucht nach dem anderen ausheulen könnte. So nach dem Motto
"Und weisst Du, wenn ich dann so alleine sitze... dann denke ich ständig nur an ihn... und am liebsten würde ich sofort wieder hinfliegen... ach, wo wir grad beim Thema sind: Könntest Du damit leben, wenn ich mich da nochmal eine Woche durch die Laken wälze?? Denn, ganz nebenbei, im Bett war´s auch noch zigmal besser als mit Dir. Wärst Du dann noch da, wenn ich wiederkomme?"
Das meine ich mit einem "Zuviel" an Ehrlichkeit oder Offenheit. Denn da geht es eigentlich um nicht mehr als einen Garantieschein, den ich von ihm möchte. Und das ist weder
Arrow fair
Arrow reif oder
Arrow partnerschaftlich,
sondern nur sehr feige von mir. Finde ich.
Gewisse Dinge muss man, wie Van schon sagte, einfach erstmal mit sich selber ausmachen. Und das muss ich im Moment auch.

Und ich glaube, wenn das geschehen ist, kommt die gute, konstruktive, produktive Offenheit (von der ich doch auch immer soviel gehalten habe...) - dann fallen Formulierungen weniger verletzend aus (und können trotzdem ehrlich sein), wird nicht jede Wortwahl von einer Woge überschäumender Emotionalität bestimmt, ist man in der Lage, einen Gedanken auch einigermassen erträglich für den anderen "umzuformulieren" bevor man ihn ausspricht, ohne dadurch den Inhalt zu verfälschen. Das ist dann
Quote:
wir haben eine basis, auf der wir zusammen, auf augenhöhe, neu anfangen können.

Aber da bin ich noch nicht so ganz.

Nachdem wir uns nach vielen verletzenden Offenheiten, die jedesmal in Streit, Schimpfen, Auflegen, Weggehen oder auch nur "sich-jetzt-wo´s-gesagt-ist-irgendwie-komisch-fühlen" endeten, haben wir uns entschieden, vorerst nicht mehr über Einzelheiten zu sprechen.
Wir wissen beide gut genug in welcher Lage wir uns befinden. Das muss nicht mehr gesagt werden.
Und Details, Einzelheiten sollte und wollte erstmal jeder für sich hin und herwälzen. Jetzt beginnen wir langsam wieder zu reden. Noch wenig, erst über das eine Thema, dann plötzlich über das andere. Aber in einer anderen Art. Mindestens so ehrlich, aber irgendwie weniger verletzend. Und seltsamerweise geht das plötzlich...
Und geht hoffentlich weiter.

Liebe Grüße
Alega Wink

PS: Dieses
Quote:
und das merkt man auch bei menschen, die dem anderen über jahre was vorgaukeln (ich kenne einige männer, die es tun): da spürt man fast so was wie ein bisschen geringschätzung der partnerin gegenüber (sofern man da noch von partnerin sprechen kann, denn das läuft wohl kaum noch auf augenhöhe): die machen den anderen irgendwie dafür verantwortlich, dass sie nicht glücklich sind und eben immer wieder zu einer anderen "lösung" greifen müssen, die ihnen dann wiederum bauchscmerzen bereitet, weil schlechtes gewissen und rumlügerei und so weiter....und das killt die liebe und höhlt das WIR aus. in so ner beziehung ist meiner meinungn nach am ende keiner von beiden mehr happy. und das schlimmste ist doch: es gibt nie ne echte chance, was zu ändern, weil man eben nicht offen ist.
Phänomen ist mir aus einigen anderen (fremden) Beziehungen wohl vertraut. Vorallem aus einer. Diese beiden verbindet im Grunde nichts mehr. Das Wir gibt es dort schon ewig nicht mehr. Dieser Mann hat keine Ahnung, was seine Frau über ihn denkt, wie sie über ihn redet, was sie hinter seinem Rücken treibt. Diese Frau, die ich als meine Freundin kenne (und die durchaus ihre guten Seiten hat, was in der nun folgenden Schilderung sicher nicht deutlich werden wird), ist ein um 180 Grad anderer Mensch, als die, die er abends zu Hause im Wohnzimmer sitzen hat. Dieser Mann würde vom Glauben abfallen, wenn er mal eines unserer Gespräche mitbekommen würde. Und sie empfindet nicht nur
Quote:
fast so was wie ein bisschen geringschätzung

für ihn, das ist die pure Geringschätzung. Unter anderem, weil er wie sie sagt "zu blöd" ist, zu durchblicken, was sie sich beziehungstechnisch schon alles geleistet hat. Durchsetzt von wenigen, seltsam anmutenden Momenten der romantisch-hoffnungsvollen Zuneigung für ihn, die es zu sein scheinen, was sie doch noch an ihn bindet. Die traurigste Beziehung, die ich kenne. Wirklich die traurigste. Wo geprügelt wird, ist es schrecklich. Oder brutal. Wo verbal draufgehauen wird ist es verletzend, tut weh. Bei denen ist es nur traurig. Leblos. Trostlos. Die sind verheiratet und kennen sich gar nicht.

_________________
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Post Sun, 20.Jul.03, 17:46      Reply with quoteBack to top

Alega wrote:
Nachdem ich meinen Freund nun aber mit einigen sehr harten Wahrheiten konfrontiert habe, bin ich das ein oder andere Mal ins Grübeln gekommen - tust Du das wirklich noch aus den o.a. Gründen oder willst Du nicht vielmehr eine Absolution für Deine "Schandtaten", jemand der Dir versichert, das sei schon okay, wie Du fühlst, er könne damit leben, und Du fühlst Dich berechtigt, den Bogen weiter und weiter zu überspannen ???


ich denke, marie hat wirklich glueck eben mit ihrem mann Smile und die konstellation ist guenstig glaube ich. soweit aus den bisherigen postings die ich von dir, marie, las hervorging, bist du momentan auch sehr bereit dich deinem mann zuzuwenden.

ich glaube in deinem fall hat das mit der oben zitierten absolution nur periphaer zu tun, wenngleich es natuerlich auch nur duch offenheit ein verzeihen geben kann, oder ein verstaendnis.

schandtaten...hm...ich fuehle keine schuld, wenn ich mich in jemand anderen vergucke, ich fuehle nur, dass es schwierig wird, meine gefuehle zu dem anderen und zu meinem freund unter einen hut zu kriegen.

was mich eigendlich nervt, ist dieses entscheiden muessen!

Alega wrote:
Aber diese reibe ich ihm nicht mehr alle zwei Tage und vorallem nicht in verletzenden Details unter die Nase, am besten noch, weil ich gerade jemanden bräuchte, bei dem ich mich vor Sehnsucht nach dem anderen ausheulen könnte. So nach dem Motto
"Und weisst Du, wenn ich dann so alleine sitze... dann denke ich ständig nur an ihn... und am liebsten würde ich sofort wieder hinfliegen... ach, wo wir grad beim Thema sind: Könntest Du damit leben, wenn ich mich da nochmal eine Woche durch die Laken wälze?? Denn, ganz nebenbei, im Bett war´s auch noch zigmal besser als mit Dir. "


haha das klingt einfach nur suess, irgendwie ist das ja auch manchmal alles ein bisschen absurd oder?

Alega wrote:
Und seltsamerweise geht das plötzlich...
Und geht hoffentlich weiter.


ja, das ist uebrigens auch das geduldsprinzip, es geht zeit dahin und man laesst sie sich auch und irgendwann ist alles klarer...irgendwie

ich glaub es ist ein staendiges abwaegen und wenns ernst ist, muss man die karten auf den tisch legen.

im grunde ist das doch wie viele aufgaben, die uns auferlegt werden im leben: erledige den job so gut und rationell es geht zwinkernd..
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