Wird mir ein Therapeut überhaupt helfen können?

neu an Bord! 3 München M, 25

Also meine Probleme sind vielfältig. Aber es sind solche, die man meiner Meinung nach selber angehen kann (und natürlich auch muss) und es gibt im Internet genug Tipps um diese Probleme anzugehen. Und ich kann mir auch selber vorstellen, was ich tun muss, damit meine Leiden besser werden. Aber ich kann es einfach nicht. Ich bringe es verdammt nochmal nicht fertig.
Ich bin mir SICHER, dass ich solange genauso weiter machen werden wie bisher, bis ich vollständig zusammenbreche. Ich merke jetzt schon wie ich langsam aber sicher so richtig psychisch labil und krank werde.
Ich bin entgültig soweit, dass ich mir sage, dass ich als letze Möglichkeit noch zum Therapeut gehe. Allerdings habe ich dazu eine Frage:
Warum sollte ich zum Therapheuten gehen und ihm meine Probleme vorbeten?
Ich denke mir nämlich immer, dass der mir auch nur das Sagen wird was ich eh schon weiss. Das Problem ist aber, dass ich es nicht fertigbringe, etwas zu machen.
Ich bringe es einfach nicht fertig über meinen Schatten zu springen Sad

Forums-Gruftie 982 wien M, 31

helmut002 wrote:

Das Problem ist aber, dass ich es nicht fertigbringe, etwas zu machen.

Hallo Helmut,

Ich frag dich jetzt was fieses. Willst du dein Problem überhaupt schon hergeben? Wenn ja was bist du konkret bereit dafür zu tun? Angenommen es geschieht ein Wunder und dein Problem verschwindet von selbst. Was wäre dann schlechter für dich als jetzt, was kann dein Problem verhindern, darüber solltest du mal nachdenken.

In der Psycholgie gibt es den Begriff des "Krankheitsgewinn". Mit diesem Begriff könntest du dich mal näher beschäftigen.

Aus meiner Erfahrung ist es so, die Bereitschaft zur Veränderung findet erst statt wenn der Leidendruck hoch genug ist.
Jetzt wieder provokativ, wahrscheinlich geht es dir noch zu gut.

LG
comus

neu an Bord! 3 München M, 25

Ja du hast recht, ich habe eine große Selbstdisziplin.
Aber trotzdem geht es mir eigentlich immer schlecht, aber wahrscheinlich nicht schlecht genug.

Trotzdem will ich nicht mehr so weitermachen. Ich habe mich ja schon total geändert. Ich trinke nichts mehr, ich arbeite und treibe Sport, aber wenns darum geht meine Ängste zu überwinden, versage ich einfach. Es ist nur so ein ganz kleiner Schritt den ich gehen müsste, aber es geht einfach nicht. Und genau das macht mich total fertig.

Allerdings würde ich nicht sagen, dass ich bezüglich meiner Ängste keine Vortschritte gemacht habe. Wenn ich daran denke, wie ich vor zwei Jahren war. Allerdings glaube ich irgendwie, dass sich in letzter Zeit wenig verändert.

Naja vielleicht brauche ich doch nur noch ein wenig Gedult. grinsend

Forums-Gruftie 982 wien M, 31

Quote:

Ich habe mich ja schon total geändert. Ich trinke nichts mehr, ich arbeite und treibe Sport

Das ist doch schon ein großer Schritt, du kannst stolz auf dich sein was du schon geschafft hast. Cool

Quote:

wenns darum geht meine Ängste zu überwinden, versage ich einfach. Es ist nur so ein ganz kleiner Schritt den ich gehen müsste, aber es geht einfach nicht.

Vielleicht siehst du das selbst so, dass du versagst. Vielleicht mutest du dir auch ganz einfach zu viel auf einmal zu - Thema Ungeduld
Weißt du wie dieser erste kleine Schritt den du gehen willst konkret ausschaut? Wie würdest du merken das du ihn gerade gehst? Woran könntest du überprüfen ihn schon gegangen zu sein?

Quote:

Allerdings würde ich nicht sagen, dass ich bezüglich meiner Ängste keine Vortschritte gemacht habe. Wenn ich daran denke, wie ich vor zwei Jahren war. Allerdings glaube ich irgendwie, dass sich in letzter Zeit wenig verändert.

Ja, ich vermute du bist wirklich zu ungeduldig. Beachte mehr die Dinge die du schon geschafft hast, nicht das was noch nicht geschafft ist. Vor allem sei achtsam mit dir und deinen Kräften, es geht nicht alles auf einmal.

Vor allem wichtig ist, das du ein konkretes Ziel hast. Nicht nur so Schlagworte wie "Ich möchte glücklich sein", sondern was du selbst beitragen kannst um dieses Ziel zu erreichen. Vor allem dir die Frage stellen "Was brauch ich überhaupt um glücklich zu sein?". Ist ja keine einfache Frage Wink

LG
comus

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hi,

Quote:

Ich denke mir nämlich immer, dass der mir auch nur das Sagen wird was ich eh schon weiss.

Nö, da denkst du falsch Wink

Ein (guter) Therapeut wird dir nicht sagen, warum du Ängste hast und welchen Nutzen du daraus ziehst und welche innerseelischen Zusammenhänge da bestehen.
Ein Thera kann dich unterstützen, das selbst herauszufinden.

Lg,

Irrlicht

Helferlein 70 sdjösdöjf M, 42

Wohl nach dem Motto: sagen Sie mir, wie es mir geht. Ich habe hier schon öfter meine Meinung zu diesem Punkt kundgetan, und tue es hiermit noch einmal: Therapie bringt nichts, Punkt. Ich kenne Leute, die seit zwanzig Jahren zum Therapeuten gehen und sich inzwischen "mehrstufig" hinterfragen (d.h. jede mögliche Erklärung für eine Angst oder eine Unzulänglichkeit wird immer weiter hinterfragt). Ich sehe keinen Sinn darin.

Ich kann dieses ganze Gerede vom sog. "Krankheitsgewinn" auch nicht mehr hören. Leute, laßt euch doch nicht solchen Unsinn erzählen. Ihr habt ein Problem und leidet drunter. Und ihr wollt Änderung und Besserung.

Manchmal kann man mit einem Übungsprogramm Ängste beseitigen. Dazu ist hier bereits genug gesagt worden. Ich persönlich habe noch die Erfahrung gemacht, daß viele psychische Probleme in Wahrheit physiologische sind. Laßt euch doch mal von einem Internisten gründlich durchchecken.

Und last but not least gibt es dann immer noch die berühmte Lebenserfahrung. Viele Ängste und auch Schüchternheit verschwinden mit der Zeit von ganz allein. Wichtig ist: geduldig sein.

gruß

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Psychotherapeut 1589 Wien M

Lieber marquee,

was Sie von Psychotherapie halten, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Wink

Es gibt keine Heilungsgarantie (die gibt es auch bei Internisten nicht, selbst nicht bei Schnupfen), bei durchschnittlichen psychischen Leiden aber tritt normalerweise doch sogar schon nach einigen Sitzungen eine spürbare Verbesserung ein.

Zufällig habe ich es in meiner Praxis sehr häufig mit Menschen zu tun, die schon haufenweise "Übungsprogramme" absolviert haben, die jeweilige Ratgeberliteratur auswendig aufsagen können und natürlich auch schon beim Internisten waren - auf der Suche nach ungünstigen Hormonen oder Neurotransmittern. Auf eine "Verbesserung" aufgrund ihrer Lebenserfahrung haben sie auch teils schon äußerst lange "gewartet" (und so wertvolle Lebensjahre psychisch belastet zugebracht - auch eine Art "Lebenserfahrung"..).

Letztlich waren die meisten davon dann mit der Psychotherapie vergleichsweise recht zufrieden. Smile

Alles Gute auf Ihrem Weg,
Richard L. Fellner

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