Mein Freund, seine Kinder und ich

Helferlein 35 Gollhofen W, 22

Hallo,

ich weiß nicht, ob meine Probleme berechtigt sind oder ob es eine Auswirkung meines Kontrollzwanges ist.
Mein Freund, seine Kinder und ich leben jetzt zusammen. Deutsch ist nicht seine Muttersprache, aber er spricht gut deutsch.

Bis jetzt verläuft unser Zusammenleben sehr friedlich und harmonisch. Aber zwei Punkte stören mich gewaltig und ich weiß nicht, ob das normal ist...

1. Er redet mit seiner großen Tochter nur in seiner Muttersprache und ich verstehe nichts. Ich komm mir total übergangen vor.
Als ich ihm das mal sagte, meinte er nur, daß es halt die Muttersprache sei und er diese nicht aufgeben werde. Er will zwar auch, daß ich einzelne Wörter lerne, aber deswegen kann ich noch lange keinem Gespräch folgen.

2. Er bespricht, was die Kinder betrifft, alles mit der Mutter und ich erfahre davon nichts.
Auf Nachfrage sagte er, daß er absichtlich nicht mit mir darüber redet, weil ich von Anfang an klargestellt hab, daß ich keine Ersatzmama oder Babysitterin spiele. Er sieht auch nicht ein, etwas daran ändern zu müssen, da es nicht "meine" Kinder sind. Ich habe anfangs immer etwas empfindlich auf seine Exfrau reagiert, aber jetzt fühle ich mich wieder total übergangen.

Versteht Ihr meine Probleme? Reagiere ich über? Liegt das alles an meinem Kontrollzwang oder wie seht Ihr das? Was soll ich tun?
Sonst ist die Beziehung wunderbar, er geht auf mich ein und wir reden offen über alles. Nur die obigen zwei Punkte bereiten mir große Probleme und Gespräche haben daran bisher nichts geändert....

(Hinweis Admin: Thread in Bereich "Interkulturalität" verschoben und Betreffzeile von "Berechtigt oder Kontrollzwang?" geändert. Ich hoffe, das ist so okay für Sie.)

Helferlein 130 Österreich M, 23

Kommt ganz drauf an. Habe deine anderen Beiträge nicht gelesen, außer dass er noch bis vor 1 Jahr noch mit der Mutter zusammen?!

Punkt 1:
Kann die Tochter gut deutsch? Spricht sie ansonsten deutsch? Vielleicht will er nicht dass du in die Erziehung zu weit eingreifst. Falls deine Vorstellungen zu weit von seinen auseinandergehen, wird er dies unterbinden wollen.
Bei Zweisprachigkeit scheint es aber auch das Problem zu geben, dass oft weder die Muttersprache noch die 2.Sprache gut genug gelernt werden. Durch die reine Verwendung der Muttersprache ist der Vorteil eben, dass sie wirklich gut beherrscht werden wird, aber wohl zum Nachteil der zweiten Sprache. Möglicherweise will er sie nur an jemanden mit seiner Muttersprache verkuppeln, dann hilft es natürlich nur die Muttersprache zu fördern.

Punkt 2:
Wenn die Bindung des Vaters oder/und der Kinder zur Mutter groß ist, ist es verständlich wenn er sie in allem einbezieht. Mischt du dann noch mit, kann es in Konflikten enden, wenn die Meinungen auseinandertreiben. Welcher Meinung soll er dann mehr Gewicht schenken? V.a. da du anscheinend von Anfang an eine potentielle Mutterrolle abgestritten (oder was auch immer) hast. Die Mutter wird hoffentlich immer da sein, eine Freundin nicht unbedingt. Bei letzterer muss zuerst eine Vertrauensbasis aufgebaut werden. Dann wird er vielleicht(!) deine Meinung mehr einbeziehen, vielleicht nie so hoch wie die der leiblichen Mutter, aber das wird die Zeit wohl zeigen.

Deine Einwände sind verständlich, aber da es wirklich nicht deine Kinder sind, verkompliziert sich alles. Falls du wirklich mit deinem Kontrollzwang zu weit gegangen bist, wird er sich wahrscheinlich etwas mehr zurückgezogen haben, aber um das zu beurteilen, müsste man die Situation genau kennen.

sporadischer Gast 10 wien W, 29

Wenn du ein Problem hast, ist es IMMER berechtigt!!!!!!!!!
Wenn du dich übergangen vorkommst, mußt DU DICH ins Gespräch einbringen.

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Mein Freund, seine Kinder und ich