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hippogriff
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Post Wed, 07.Mar.07, 12:09      wissenschaftlich fundierte Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Diskussion des Sinns einer Begriffsdiskussion

Damit ein Psychotherapieverfahren in Deutschland mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden kann, muss es bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Derzeit erfüllen nur die psychoanalytische Therapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Verhaltenstherapie diese Voraussetzungen.

In den Psychotherapierichtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über die Durchführung der Psychotherapie (Psychotherapie-Richtlinien)* findet sich auf Seite 4 daher folgender Absatz:

Quote:
8. Verfahren und Techniken, die den vorgenannten Erfordernissen nicht entsprechen oder therapeutisch nicht hinreichend erprobt und wissenschaftlich begründet wurden, sind nicht Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung.


Ich bin ja mit dieser Thematik (was alles geprüft wird, damit ein Verfahren die Anerkennung erlangt) nicht so bewandert ... aber:

1) Wieso wird das in Österreich beispielsweise anders gesehen? Dort sind ja wesentlich mehr Verfahren anerkannt. Prüfen die Deutschen genauer oder ist der österreichischen Psyche mehr zuzumuten? (Polemik, ich weiß, aber was steckt dahinter?)

2) Warum sollte ich mich als Patientin eigentlich damit beschäftigen? Ich meine: Schön und gut, ist geprüft und das kann ich anerkennen oder nicht, aber der eigentliche Punkt ist doch nicht die Theorie, das Konzept, die Methode oder was auch immer, sondern die Anwendung. Ohne gute therapeutische Beziehung kann wohl wenig in einer Therapie laufen, würde es also für die Patienten nicht ausreichen, für sich regelmäßig zu prüfen: Kann ich noch mit ihr oder ihm?
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r.l.fellner
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Post Wed, 07.Mar.07, 15:45      Re: wissenschaftlich fundierte Psychotherapie Reply with quoteBack to top

Liebe hippogriff,

für die Anerkennung einer Methode ist in Österreich gemäß Psychotherapiegesetz (1990) folgendes erforderlich:

- sie muß die Kriterien bezüglich Methodenspezifität erfüllen
- eine wissenschaftlich-psychotherapeutische Theorie des menschlichen Handelns enthalten
- eigenständige Methodik im Sinne der Definition wissenschaftlicher Psychotherapie (i.S.d. Österr. PthG) aufweisen und
- Wirksamkeit im Hinblick auf psychosoziale oder psychosomatisch bedingte Leidenszustände belegen

Kritische Stimmen in Österreich hinterfragen während der letzten Jahre immer massiver, ob die zuletzt anerkannten Methoden (z.B. Integrative Bewegungstherapie und NLP) wirklich den Status eigenständiger und vollwertiger Psychotherapiemethoden verdient hätten. Persönlich finde ich, daß der Topf an anerkannten Methoden bereits überbunt ist und es der Psychotherapie langfristig sicher nicht gut tut, ihre Abgrenzung zum 'Halbseidenen' zu verwischen.

Wo in Österreich die Auswahl bereits beginnt, unübersichtlich zu werden, gleicht sie in Deutschland aber einer methodischen Steppe, was aus meiner bescheidenen Sicht (ebenfalls Rolling Eyes) nur mit standespolitischen Motiven zu erklären ist. Daß etwa die Systemische Therapie, welche insbesondere in den USA aufgrund ihrer vergleichsweise raschen Erfolge und hohen Effizienz der Renner ist, gerade in Deutschland bis heute nicht als 'wissenschaftlich' (i.S. eines Nachweises reproduzierbarer Erfolge der Methode) anerkannt ist, ist - obwohl es natürlich offizielle Begründungen dafür gibt - nicht nachvollziehbar.

Wie immer gilt aber auch hier: bewegt sich der Patient/Klient ausschließlich innerhalb des Kassensystems, muß er/sie mit dem vorliebnehmen, was innerhalb dieses angeboten wird, und das sind gerade in Deutschland nur die 3 bekannten Richtungen.

R.L.Fellner

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