Panickattacken kontrollierten mein Leben

sporadischer Gast 7 Oberösterreich M, 27

Hallo,

auch ich möchte gerne meine Erlebnisse hier posten. Vor ca. 2 Jahren bekam ich plötzlich aus heiteren Himmel ein großes Angstgefühl. Begleitet mit durch Herzrasen, Schweißausbrüchen, Schwindel, Luftnot und Harndrang. Dieser Zustand dauerte fast 12 h an. Darauf hin hatte ich noch fast einen Monat Schwindelzustände und große Angst, schwer erkrankt zu sein. Doch so wie ich diese Zustände bekam, verschwanden sie auch wieder. Jedoch letztes Jahr, überkam mich wiederum plötzlich eine panische Angst mit all den Zuständen welche ich auch beim ersten mal hatte vor 2 Jahren. Ich besuchte unzählige Ärzte und ließ mich voll durchchecken (EEG, EKG, CT, Blut, ...). Es konnte nichts festgestellt werden, laut Ärzte bin ich kerngesund.
Doch meine Schqindelzustände nahmen kein Ende. In der Nacht wachte ich plötzlich mit 150 Puls auf und hatte unbegründet große Angst, ich zitterte am ganzen Leibe. Ich hatte Angst über Brücken zu gehen, mit dem Lift zu fahren. Ich hatte Angst mit dem Auto auf der Autobahn oder durch Tunnels zu fahren. Ich hatte Angst allein zu Hause zu sein. Ich malte mir all mögliche Krankheiten aus, wie z.b. Hautkrebs, Gehirntumore oder Herzfehler. Doch lt. Ärzte hatte ich nichts von allem.
Somit sah ich die einzige Hoffnung in der Psychotherapie. Diese begann ich dann auch vor fast einem Jahr. Während der Therapie hatte ich jedoch noch immer diese Angstzustände. Ich malte mir aus, was wohl passieren könnte wenn ich plötzlich umfalle und keiner wäre da, würde ich dann sterben müssen?
Mittlerweile ist wiederum 1 Jahr vergangen und ich hab nun fast keine Angstzustände bzw. Panickattacken mehr. Der Schwindel ging zurück und ich bin wieder fröhlicher als zu vor.
Gelegentlich treten noch Panickattacken auf. Doch die größte Angst die ich noch habe ist die Erwartungsangst, wieder Panickattacken zu bekommen.

So viel zu meinen Erlebnissen.

grüße,
ruhe80

Forums-InsiderIn 490 Wien W, 23

Hallo ruhe80,

also kann man sagen, dass du den Schwindel doch überwunden hast. Es hört sich gut an, weil du trotz Angst die Therapie besuchen konntest. Der Schwindel und die Angst die du erlebt hast, sind psychischer Natur gewesen. Das Gehirn hat nicht genug Botenstoffe und dann fühlt man sich schwindelig.
Hab mal was von somatoformen Schwindel gelesen. Ist eigentlich Mumpitz, wenn man für alles Gründe sucht.
Bei Depressionen kommt das aber ungefähr hin. Wink

Grüße

Helferlein 99 De W, 27

hi ruhe80,

gut, dass du in therapie bist, machst du eine VT?
ich kann dir nachempfinden, was du fühlst. ich selbst habe einige der großen panikattacken gehabt (bei mir hat es teilweise auch den ganzen tag gedauert), habe aber generelle angstzustände (soziophobische).
ich habe einige bücher zum thema panik und angst gelesen, die mir sehr geholfen haben. mir geht es auch durch eine therapie viel besser, aber es ist immer noch nicht ganz weg..
um mein selbstwertgefühl zu stärken, habe ich mir ziele vorgenommen, die ich unbedingt erreichen möchte, mir hobbies zugelegt, die mich erfüllen..
ich habe auch meine angststimmen im kopf gelernt zu zügeln. wenn die angst wieder kommen will, kämpf nicht dagegen an, lass sie kommen. ich weiß es ist schwer, aber es klappt. wenn dein kopf wieder einreden will, dass du stirbst o.ä., mache einen gedankenstopp (entweder ballst du die faust dazu oder stellst dir ein großes rotes Stoppschild vor), und dann überprüfe diese gedanken, die du hast, ob sie realistisch sind. sie sind es nicht. setze dafür einen realistischen gedanken dagegen.

wenn du die titel der bücher gerne wissen würdest, kann ich sie dir auch geben.
ich wünsche dir viel kraft und alles gute,

abenteuerin

sporadischer Gast 7 Oberösterreich M, 27

Hallo,

@ marzinpanklee:
danke für deine antwort! was sind das für botenstoffe die da fehlen? und was ist ein somatoformer schwindel?

@ abenteuerin:
ja, ich mache eine VT und eine Katathyme Imaginative Psychotherapie; der schwindel tritt nur mehr manchmal auf; zu beginn hatte ich diesen wochenlang ohne unterbrechung - fast zum durchdrehen; begleitet durch entfremdungszustände, da glaubt man wirklich man steht neben sich und beobachtet wie durch einen grauen vorhang seine umgebung; hast du soetwas auch gehabt bzw. hast du so etwas?
mich würden die bücher die du gelesen hast sehr interessieren, vielleicht kannst du mir die titel bekannt geben?
das mit den hobbies usw. was du machst, finde ich sehr gut; das hilft dir sicherlich sehr weiter!
schön langsam kann ich auch meine gedanken wieder zügeln, auch mit der methode die du genannt hast; zu beginn meiner attacken war das unmöglich, doch nach und nach gelingt es mir immer besser;

viele grüße und schönen abend,
ruhe80

Forums-InsiderIn 490 Wien W, 23

Hallo ruhe80,

Quote:

was sind das für botenstoffe die da fehlen?

wenn du traurig bist, oder Angst hast funktioniert der Serotoninhaushalt im Gehirn schlecht, die Gefahr in eine Depression zu fallen. Diese Stoffe kann man durch Antidepressiva zuführen oder durch Psychotherapie wieder nomalisieren.

Quote:

und was ist ein somatoformer schwindel?

Somatoformer Schwindel Quelle springerklinik

Leider werden somatoforme Schwindelerkrankungen oft nicht oder verspätet in die Differenzialdiagnose einbezogen, weshalb die Diagnose verzögert gestellt wird. Dies trägt zu der ohnehin schnellen Chronifizierung dieser Schwindelerkrankungen bei und führt häufig zu einer enormen Beeinträchtigung der Lebensqualität bis hin zur Frühberentung der Patienten und zu hohen Krankenkassenkosten

Quote:

Doch meine Schqindelzustände nahmen kein Ende. In der Nacht wachte ich plötzlich mit 150 Puls auf und hatte unbegründet große Angst, ich zitterte am ganzen Leibe.

Hat alles sehr mit der Psyche zu tun. Exclamation

Ich habe das auch selber erlebt. Bin vor circa zwei Jahren in eine schwere Depression gefallen. Konnte nur mehr sehr schwer das Haus verlassen. Draussen auf der Straße hatte ich ständig das Gefühl umzufallen. Habe es vermieden berührt zu werden, weil ich Angst hatte umzufallen. So sehr hat die Psyche da mitgespielt.

Hoffe deine Frage beantwortet zu haben. zwinkernd..

Grüße

Helferlein 99 De W, 27

hallo ruhe80

das was du beschreibst, habe ich in dieser form nicht gehabt, bei mir waren es, abgesehen von den dauerhaften angstzuständen, einzelne heftige panikattacken, oder auch welche,die klein anfingen und sich dann über drei tage erstreckten, so dass ich an einem tag ,den absoluten höhepunkt der angst hatte. habe auch tabletten bekommen, weil diese attacken so schlimm für mich waren und ich mich sonst selbst verletzt habe, um den druck einigermaßen zu ertragen..

ich finde es wirklich toll, dass du in therapie bist! das kann eine große stütze sein.

also die bücher, die mir ziemlich geholfen haben waren

doris wolf: "ängste verstehen und überwinden"
Roger baker: "wenn plötzlich die angst kommt"
Pr.Dr. Heinz-rolf lückert: "angst und panik"

das zweite fande ich persönlich am hilfreichsten, in dem buch geht es direkt um die panikattacken. (sicherheistmassnahmen aufgeben usw, also direkte konfrontationen)
das dritte ist auch ziemlich gut ,bezieht sich aber überwiegend auf die kognitive seite und therapie. (selbstgespräche, motivation usw.)

ich hoffe ,dir helfen diese tipps, ich denke jedenfalls du bist auf dem richtigen weg Wink

alles liebe
abenteuerin

sporadischer Gast 7 Oberösterreich M, 27

Hallo Abenteuerin,

danke für die Buchtipps!! Das Buch "Ängste verstehen und überwinden" habe ich mir bereits gekauft! Echt super zum lesen!

viele Grüße,
ruhe80

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hey ihr,

ich wollte nur mal kurz sagen, dass ich dieses Buch "Ängste verstehen und überwinden" von Doris Wolf auch gelesen habe. Dieses Buch war ein großer Bestandteil meiner jetzigen Besserung der Angst. Ich fand es sehr hilfreich, wie darin beschrieben wird, wie die Angst entsteht und wie man den Knoten wieder lösen kann. Es klingt alles sehr logisch und diese Art von Logik hat mich ein Stückchen weitergebracht.

LG
sonnewasser

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