Starke Gewichtszunahme durch Risperdal

sporadischer Gast 5 Steiermark M, 23

Hallo!

Ich nehme nun seit 3,5 Jahren Risperdal ein (5 mg pro Tag) und stelle fest, dass seit der Einnahme des Medikaments mein Gewicht sehr stark angestiegen ist. (von 89 kg auf 107 kg). Ich betreibe regelmäßig Sport, und habe vor Einnahme der Medikamente 2,5 Jahre Bodybuilding betrieben. Ich war voll und ganz zufrieden mit meinem Körper. Nun habe ich wieder damit begonnen aber ich muss zugeben, dass meine Motivation am absoluten Nullpunkt angelangt ist. Ich habe zwar das Medikament einmal kurzzeitig abgesetzt und während dieser Zeit eine ketogene Diät begonnen, die sehr erfolgreich war. Leider habe ich dann wieder einen Rückfall bekommen und die Medikamente wieder genommen. Beim zweiten Versuch der Diät (gleichzeitige Einnahme von Risperdal) ging gar nichts bei der Ernährungsumstellung. Ich habe auch irrsinnig viel Ausdauersport betrieben und fast gar nichts abgenommen. Auf dem Beipackzettel von Risperdal habe ich gelesen, dass es zu Gewichtszunahme kommen kann und zu einer Störung des Fettstoffwechsels, was bei mir wahrscheinlich, ich vermute, der Fall ist. Ich habe mich auch in den letzten Wochen bei der Ernährung sehr zurückgehalten, jedoch habe ich zu-, statt abgenommen. (ging auch 3x wöchentlich ins Fitnessstudio).
Ehrlich gesagt bin ich ziemlich verzweifelt, da ich mich wieder in meinem Körper wohlfühlen möchte aber ich traue mich nicht, das Medikament abzusetzen, aus Angst vor einem Rückschlag.

Vielleicht habt ihr auch Erfahrung mit Risperdal oder gibt es vielleicht auch andere Neuroleptika, die auch ein Abnehmen möglich machen?

LG Günter

Site Admin 1270 Wien M

Hinweis Admin: Empfehlungen rezeptpflichtiger Medikamente wurden entfernt - bitte beachten Sie die Netiquette sowie den Aspekt, daß hier auch Menschen mit ganz anderen Essstörungen mitlesen.

Freundliche Grüße
rlf (admin)

Forums-InsiderIn 185 Hamburg W, 35

hallo Günther,
ist schon viel zeit vergangen, seit du diesen Thread gepostet hast. Hat sich in der zwischen zeit etwas verändert?
Ich wäre sehr glücklich um Antwort.
LG, Polarsternin

sporadischer Gast 5 Steiermark M, 23

Hallo, danke für deine Antwort!

Ich bin jetzt in medikamentöser Behandlung bei Herrn Dr. Zapotoczky.
Ich bekam am 29. März 2007 50mg Solian verschrieben und 50mg Gladem.
Am 30. März 2007 nahm ich um 18:30 Uhr die erste Tablette Solian ein.
Was dann geschah, wirst du mir nicht glauben. 2 Stunden später waren meine
Angstzustände, die ich 2 Jahre lang hatte, wie weggewischt. Diese eine Nacht und auch 2 darauffolgende Nächte konnte ich nicht einmal schlafen, weil es mir so gut ging, ich hatte eine Energie in mir, als ob ich aus einem Gefängnis ausgebrochen war und endlich wieder das sehnsüchtige Gefühl nach Freiheit hatte. - meine Lebenslust ist wieder da.
Vor einer Woche habe ich Solian abgesetzt und ich muss zugeben, ich kann es
nicht glauben, dass ich jemals solche Ängste, was die anderen von mir denken, gehabt habe.
Mittlerweile laufe ich nun schon seit 4 Wochen jeden Tag ungefähr 14 km - die
Absicht, ist aber nicht nur, Gewicht zu verlieren, sondern es gibt mir ein unbeschreibliches Gefühl.
Der Arzt meinte, dass ich sage und schreibe, 2 Jahre lang mit dem falschen Medikament behandelt wurde - es handelte sich nicht um eine schizophrenieforme Psychose, sondern lediglich um einen Mangel an Selbstvertrauen und Minderwertigkeitskomplexen. (meine Familie und mein Arzt steht hinter mir und wahrscheinlich werde ich gegen diesen Fall etwas unternehmen, im Dienste der Allgemeinheit.
Nebenbei habe ich auch mit Verhaltenstherapie begonnen und ich mache gute Fortschritte. - was für manch anderen sehr normal ist, bereitet mir große Probleme - ich muss gewisse Fähigkeiten, die ich als Kind nie erlernt habe, jetzt erst lernen. (meine Eltern hatten nicht immer viel Zeit für mich und die meiste Zeit kümmerte sich ein Kindermädchen bzw. die Haushälterin um mich)
Natürlich macht es mich manchmal traurig, dass anderen diese Dinge, die mir Probleme bereiten, so leicht fallen und dann falle ich manchmal in eine etwas melancholische Stimmung.
Dann beginne ich jedoch immer wieder an meine Fähigkeiten und an mich selbst zu glauben - arbeite an meinem Buche, dass ich im September veröffentlichen werde.

Obwohl ich für die Zukunft recht zuversichtlich bin, glaube ich an folgenden Satz "Das Leben ist am härtesten".

Ich danke dir nochmals recht herzlich für deinen Beitrag und würde mich freuen wieder von dir zu hören bzw. zu lesen.

LG Günter

Forums-InsiderIn 185 Hamburg W, 35

Lieber Guenther,
das freut mich sehr zu lesen, dass du Fortschritte machst. Das klingt sehr gut was du schreibst. Doch gerichtlich gegen deinen einen Arzt vorzugehen, willst du das wirklich machen? Ich meine, mit psychischen Erkrankungen ist das nicht so einfach für einen Außenstehenden auch wenn er noch so geschult ist. Man kann halt nicht in Menschen rein schauen. Man kann keinen Röntgenabzug machen, auf dem die Psyche zu sehen ist, wieviele Dellen und Brüche sie hat

. Und man kann nciht sehen wo es weh tut

. Die anderen Medizinern haben es der besseren Transparenz leichter, als die Psychiater. Freue dich jetzt, dass es dir wieder besser geht. im Leben geht unsere Rechnung nicht immer glatt auf. Manchmal wirken Dinge / Menschen und machmal eben nicht. Ich bin sicher, dass dein letzter behandelnder Arzt trotzdem sein Bestes gegeben hat. Ich glaube nicht, dass er dir schaden wollte. Aber du wirst sicher viel besser als ich wissen, ob dir ein Prozess helfen wird, oder ob es dich psychisch belasten wird. Ich könnte das nicht gebrauchen.
Ich nehme seit vier Wochen auch Risperdal ein, weshalb ich auf deinen Thread auch gestoßen bin. Aber nicht in solch einer hohen Dosierung, sondern nur1,5mg. Aber es genügt trotzdem. Ich leide trotz Reduzierung meiner Süßigkeiten und mit etwas mehr sportlicher Betätigung auch unter Gewichtszunahme. Das bereitet mir Sorgen. Aber ansonsten geht es mir mit dem Medikament wesentlich besser als vorher. Ich beobachte das noch mit dem Gewicht. Bei 2kg G.zunahme werde ich von meinem Doc. sicher noch nicht ernst genommen. Da brauche ich gar nicht zu kommen. Ist sicher noch zumutbar. Aber sooo viel mehr darf es nicht werden, dann möchte ich auch ähnlich wie du auf ein Ausweichmedikament wechseln. Ansonsten vertrage ich es ziemlich gut. Die Nebenwirkungen sind noch recht gering, mit Ausnahme der G.zunahme, so dass ich die Nebenwirkungen in Kauf nehme, und mit meiner früheren Befindlichkeit nicht tauschen möchte. Ohne das Medikament leide ich unter Nebenwirkungen wie z.B. massive Ängste, Verfolgung und Autoaggressionen.
Ich wüschne dir weiterhin großen Erfolg. Wenn du willst kannst du ja weiter berichten.

LG, Polarsternin

sporadischer Gast 5 Steiermark M, 23

Hallo!

Ich habe mir ein paar weitere Beiträge von dir durchgelesen und ich glaube,
kann es aber nicht behaupten (bitte nicht böse sein), dass deine Probleme ein
wenig meinen ähneln. - Angst davor, Bindungen einzugehen, Selbsthass, Aggressionen gegen sich selbst und vor allem Ängste. - ich weiss nur von meinem jetzigen Arzt, dass Risperdal bei Schizophrenie eingesetzt wird - und wirklich nur bei Schizophrenie - inwiefern bei dir eine Schizophrenie vorliegt kann ich leider nicht sagen. Ich weiss nur, dass bei der Einnahme einer wirklich sehr sehr geringen Dosis Solian (ich nahm 50mg - Höchstdosis bis zu 3000mg) meine Ängst verschwunden waren. (bin jedoch kein Arzt - kann es nur von meinem Standpunkt aus behaupten).
Ich war von Risperdal immer sehr stark gedämpft und meine Zwanggedanken gingen auch nicht weg und kamen immer wieder - ich konnte mich für nichts begeistern, hatte auch 2 Jahre lang, das Interesse an Frauen völlig verloren usw.....
Oft aber ist die Gewichtszunahme durch Risperdal bekanntlich nur ein Nebeneffekt, der aber nicht unwesentlich ist, da durch das Risperdal, nicht Fett, sondern sehr viel Wasser in das Gewebe eingelagert wir.
(kann durch das Essen von Sellerie vermindert werden)

LG Günter

[nicht mehr wegzudenken] 1030 münchen W, 35

Nö, Risperdal wird auch bei Ansterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen etc gegeben, einfach weil es diese extremen Spitzen in den Emotionen dämpft... und nicht wie Benzodiazepine abhängig macht.

Hab es da auch schon ausprobiert, ich hab eine Persönlichkeitsstörung.

Forums-InsiderIn 185 Hamburg W, 35

Hallo Guenther,
danke dass du dir über mich Gedanken gemacht hast. Ich habe hier im Forum viel über meine Ängste geschrieben, auch über Autoaggressionen, und Beziehungsunfähigkeit, etc. Aber über meine Verfolgungsideen habe ich nicht geschrieben, und über die Bedrohung die dadurch in mir ausgelöst wurde.
Ich habe mich teilweise auch hier im Forum verfolgt gefühlt, weshalb ich darüber nicht gesprochen habe, um big brother nicht noch mehr Fenster und Türen zu öffnen. Das war echt richtig schlimm. Was Münchnerkindl geschrieben hat, hat auch mein Therapeut gesagt. Nicht nur Schizophrene bekommen das verschrieben. Die bekommen das in einer viel höheren Dosierung. Und ich habe schon Vertrauen zu meinem Therapeuten, er verschreibt das nicht einfach so belanglos. Und er hatte auch recht mit dem was er mir sagte, dass es mir besser gehen wird, und vieles mehr. Es ist alles eingetroffen, was er gesagt hat. Ich habe lange gebraucht, das Medikament zu akzeptieren, selbst dann noch wo es mir besser ging. Ich kann es jetzt endlich akzeptieren, weil ich mich einfach nicht mehr bedroht fühle. Die Feinde an den Ecken lauern mir jetzt nicht mehr so stark nach. Ich beachte sie einfach nicht mehr. Hattest du auch dieses Symptom?

Das mit der Wasseransammlung hat mir heute mein Therap. auch erklärt. Das wusste ich nämlich nicht. Dann ist das ja beruhigend, dass das keine Fettansammlung, sondern nur Wasseransammlung ist. Sich mehr bewegen würde das auch das Ausscheiden des Wassers fördern. Aber soviel ich weiß, gibt es zusätzlich auch ein Naturkraut dagegen, wie das Wasser wieder aus den Gefäßen ausgeschieden werden kann. Weiß das vielleicht jemand, ob das die Brennnessel ist? Ich habe nicht jeden Tag Zeit Sport zu treiben. Aber ergänzend dazu noch ein Naturkraut wäre gut.

Liebe Grüße, Polarsternin

Forums-InsiderIn 185 Hamburg W, 35

Hallo Guenther,
wollte mal nachfragen, ob es dir mit den neuen Medikamenten noch immer so gut geht, wie anfangs von dir geschildert? Das interessiert mich sehr, wie Medikamente anfangs wirken, und wie sie später wirken. Könntest du immer noch Bäume ausreißen? Hast du dein Normalgewicht wieder erreicht?

Ich vertrage Risperdal ganz gut, nach sechs Wochen Einnahme. Die Gewichtszunahme stoppe ich insofern, indem ich weniger Süßigkeiten und Kohlenhydrahte esse. Das geht. Seit ich Risperdal einnehme habe ich generell zu Medis mehr Vertrauen bekommen. Ich war anfangs total abgeneigt, jetzt nicht mehr, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es helfen kann.

Trotzdem interessiert es mich, ob eine Wirkung sich im Laufe der Zeit verändern kann. Vor allem in deinem Fall.

Würde mich um Antwort von dir sehr freuen.

LG, Polarsternin

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