Zwangsgedanken über Defekte/Fehler von Geräten

neu an Bord! 2 Baden-Württemberg M, 28

Ich hoffe sehr dass ihr mir helfen könnt!

Ich entwickle seit etwa 2 Jahren einen extreme Penibilität, wenn es um "Defekte" bei technischen Geräten geht.
Das ganze geht soweit, dass ich bei neu gekauften Dingen mit dem Ohr dran horche ob es Geräusche macht die da nicht sein sollten, oder irgendwelche Knöpfe 10mal drücke, um zu sehen ob sie reagieren und wie sie klingen.
Ich finde dann "Fehler" die wahrscheinlich niemand anderem groß auffallen würden, bzw. aufgrund der mittlerweile vorherrschenden Massenproduktion einfach nicht zu vermeiden sind, wie z.B. unterschiedliche Spaltmaße etc.

Das ganze äußert sich dann so stark, dass ich mir manche Dinge kaufe und dann 3mal hintereinander zurückschicke, weil ich immer irgendetwas "finde".
Teilweise ist es dann so, dass ich den Kauf am Ende vollkommen rückgängig mache und mein Geld wieder hole, und das fühlt sich dann fast befreiend an. Dann kauf ich es aber 2 Wochen später wieder, weil ich das Gerät einfach brauche, und das ganze geht von vorne los.

Trotzdem betrifft das Gegenstände oder Geräte wie z.B. einen PC, die ich einfach brauche und wo ich mich dann eigentlich nur selbst unglücklich mache.
Es gibt eigentlich keine technischen Geräte mehr die ich mir kaufe, und bei denen ich dann nicht innerhalb ein paar Tagen etwas finde, weswegen ich sie entweder weniger mag oder dann komplett zurückgebe.

Ich war als Kind schon sehr fixiert auf materielle Dinge, und habe oft mal Spielzeug mit ins Bett genommen weil ich so stolz drauf war.

Aber jetzt ist es irgendwie so, dass ich diesen Gegenständen (übrigens je teurer, desto penibler werde ich) einen richtig hohen Stellenwert gebe, den sie natürlich nicht erfüllen können, weil ja nahezu nichts wirklich perfekt verarbeitet ist.

Das ganze hat seit etwa 2 Jahren angefangen bzw. stark zugenommen, und ist jetzt, wo ich generell eher im Stress bin und auch eine langjährige Beziehung beendet habe und dadurch schon "angeschlagen" bin, noch verstärkt, weil ich irgendwie noch mehr in die Dinge projeziere, also PC, Fernseher, MP3-Player usw.
Das Problem war aber auch schon davor stark vorhanden, äußert sich jetzt nur mehr.
Also eine Art Ersatzbefriedigung, die aber nie wirklich funktionieren kann.

Teilweise entdecke ich an einem Gerät dann irgendwas was ich für nicht normal halte, und finde das im ersten Moment eher marginal, und denke mir, "Okay, darüber regst nichtmal du dich auf".
Und dann steigert sich das in meinem Kopf in den nächsten Stunden und Tagen soweit hoch, dass es mein erster Gedanke beim morgentlichen Aufwachen ist und ich das Ding dann unbedingt zurückgeben, einschicken oder was auch immer muss, aber es auf keinen Fall mehr behalten will.
Weil ich denke was kapuutes für viel Geld gekauft zu haben.

Was ist das was da bei mir passiert? Würde gerne etwas darüber unternehmen, und vielleicht ein spezielles Buch darüber lesen oder so.

Hab auch schonmal drüber nachgedacht alles an technischen Geräten zu verkaufen, aber irgendwie muss das doch auch anders zu lösen sein.

Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir helfen könnt, bzw mir sagen könntet um was es sich da bei mir handelt!

Marco

Forums-InsiderIn 329 NRW W, 33

Lieber Marco,

ich fürchte, ein Buch zu lesen wird dir nicht weiterhelfen.
Das sind tatsächlich Zwangsgedanken, die du da entwickelt hast und wahrscheinlich wirst du ohne professionelle Hilfe (Therapie) nicht wieder da rauskommen. Je eher du handelst, desto besser! Denn sowas verfestigt sich nur immer weiter und es wird immer schwerer, es wieder loszuwerden.
Rein vom Verstand her ist dir ja klar, dass all die Geräte nicht wirklich "mangelhaft" sind, aber du suchst so lange, BIS sich was findet, du kannst gar nicht anders.
Das muss sehr belastend sein (auch die ständige Rücksenderei Rolling Eyes

), und da technisches Gerät ja nunmal in unseren Alltag gehört und bei dir auch beruflich, solltest du dir da Hilfe und Unterstützung suchen um herauszufinden, was EIGENTLICH hinter diesem Verhalten steckt!

neu an Bord! 2 Baden-Württemberg M, 28

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Ich weiß dass mir ein Buch da wohl nicht weiterhelfen kann, aber es kann mir vielleicht helfen zu verstehen was da vorgeht, und warum das ganze so in meinen Gedanken abläuft. Ich würde da einfach gerne mehr drüber wissen, und das irgendwie aktiv auf mehreren Ebenen angreifen.

Also, wenn jemand da ein gutes Buch empfehlen kann, ich freue mich über einen Tip.

Ich war mir nur nicht sicher, um was es sich da bei mir handelt, ob es sich da um Zwang oder Phobie handelt, oder ob es sich um etwas Spezielles handelt was man sogar noch näher definieren kann.

Denkst du wirklich dass da eine Therapie nötig ist?
Wenn es nötig ist würde ich es natürlich machen.
Ich war mir da nur nicht sicher, weil es ja durchaus Phasen gab/gibt wo alles einigermaßen funktioniert hat, ich also mit allen aktuellen Geräten/Gegenständen zufrieden war, und solche Gedanken dann gar nicht vorhanden waren.

Forums-InsiderIn 329 NRW W, 33

Ja, ich denke schon, dass eine Therapie sinnvoll ist, wenn du dich in deinem Alltagsleben beeinträchtigt fühlst. Denn rein rational sind solche Dinge nicht angehbar. Ein Buch dazu kenne ich leider nicht, aber schau doch mal bei Amazon unter Stichwort Zwangsgedanken, Zwänge, Zwangsstörung, etc.
Es gibt immer Phasen, wo es mal besser oder gar verschwunden ist, aber du siehst ja, die sind nicht von Dauer.
Ein Therapeut kann dir neue Denkansätze aufzeigen und diese auch überwachen, noch dazu steckt hinter Zwängen immer eine Ursache, die aufgearbeitet werden sollte. Vielleicht reichen dir ein paar Sitzungen ja schon aus, besser damit umzugehen, aber Input von einer geschulten Person ist in der Hinsicht wertvoll, als dass dir somit vielleicht Zusammenhänge klar werden, auf die du allein oder mit Buch nie kommen würdest. Und vor allem: Zwänge verselbstständigen sich gerne, d.h. heute sind es die Geräte, morgen kommt dann noch ein Kontrollzwang hinzu, etc., pp. Je eher du handelst, desto besser.

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